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Persönliches Info-Gespräch

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2024-03 Marc Bator

  • Name des Alumni: Marc Bator
  • Monat: Alumni des Monats März 2024
  • Position/Job: Gründer TEAMVISION sports GmbH & Moderator ProSiebenSat.1
  • Statement: Meine Erwartungen wurden während der Weiterbildung mehr als erfüllt. Der Zertifikatslehrgang war das, wonach ich suchte und ich profitiere bis heute davon.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Marc Bator gehört zu den bekannten deutschen Fernsehgesichtern. Mehr als ein Jahrzehnt Sprecher der ARD Tagesschau, der erfolgreichsten Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen. Derzeit arbeitet er für die Mediengruppe ProSiebenSat.1 als Anchorman. Der ausgebildeter Redakteur verfügt über mehr als fünfundzwanzig Jahren Erfahrung als Nachrichtensprecher, Moderator und Voice-Over-Artist.

    Sport ist ein elementarer Bestandteil im Leben von Marc Bator: Im Privaten ohnehin, jedoch auch zu allen Zeiten seiner Karriere spielte der Sport eine entscheidende Rolle. Sechs Jahre gehörte Marc Bator zum Redaktionsteam von ran-Sat.1 Fussball – in den neunziger Jahren schauten dort jedes Wochenende bis zu sieben Millionen Menschen die Bundesliga. Bator war Teil der Stadionshow des Hamburger SV, er arbeitete als Gastkommentator im Rahmen der Radsportberichterstattung der ARD. 2014 gründete er TEAMVISION – ein Unternehmen für Management und Marketing im professionellen Sport, das den Fokus auf die Betreuung von Spitzenathleten legt. Bator arbeitet als Berater und Verhandlungsführer. Im Jahr 2018 absolvierte er aus diesem Grund das CAS Sportmanagement an der Universität St. Gallen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Marc, du bist seit 30 Jahren in der Radio- & TV-Branche tätig. Was war damals ausschlaggebend, dass du diesen beruflichen Weg eingeschlagen hast und was fasziniert dich an dem Wirtschaftszweig?, Antwort:

      Der Wunsch, im Radio zu moderieren, bestand seit meiner frühesten Kindheit, das Fernsehen kam später dazu. In den Medien zu arbeiten - für mich faszinierend! Der Wirtschaftszweig war über Jahrzehnte stark, derzeit schwächelt er etwas.

    • Frage: Frage 2: Im Sommer 2014 hast du die TEAMVISION GmbH gegründet, die sich auf die Betreuung von Spitzenathleten konzentriert. Wie kam es dazu?, Antwort:

      Dass sich auf meinem beruflichen Weg immer wieder Berührungspunkte zum professionellen Sport ergeben haben, kann wohl kein Zufall sein - ich bin Sohn einer Sportlehrerin und Trainerin, da kann man die Leidenschaft für den Sport nicht verbergen. TEAMVISION habe ich gegründet, nachdem ich der ARD Tagesschau den Rücken gekehrt habe. Ich wollte mich verändern, etwas Neues wagen. Und ich habe gemerkt, dass ich damit Erfolg haben könnte. 

    • Frage: Frage 3: Zudem verantwortest du als Chefmoderator und Teil des Redaktionsteams die Sat.1 Nachrichten. Welche Tätigkeiten bringt das mit sich?, Antwort:

      Ich moderiere die Nachrichten nicht nur, ich muss mich auch redaktionell vorbereiten, d. h. ich schreibe meine Moderationen selbst, die Auswahl der Themen besprechen wir in Konferenzen gemeinschaftlich. Das betrifft unsere tägliche Hauptnachrichtensendung um 19:55 Uhr als auch Spezialsendungen wie politische Sommerinterviews.

    • Frage: Frage 4: Wie gelingt es dir, diese verantwortungsvolle Position mit deiner unternehmerischen Tätigkeit zu koordinieren?, Antwort:

      Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich beide Tätigkeiten unabhängig voneinander ausüben kann. Und ich bin sehr dankbar dafür. Mein Fernsehengagement lässt mir die notwendige Flexibilität. Zudem bin ich bei TEAMVISION nicht alleine, hier arbeitet inzwischen ein kleines Team aus Sport- und Marketingspezialisten erfolgreich zusammen.

    • Frage: Frage 5: Du durftest bereits diverse Athleten aus verschiedenen Sportarten begleiten und verfolgst dabei einen ganzheitlichen Ansatz. Wie sieht dieser aus?, Antwort:

      Schwer, diesen in wenige Worte zu fassen. Unser Bestreben ist es, Athleten stark und unabhängig machen, sie sollen auf ihrem Weg lernen, unternehmerisch zu denken, um auch nach der Karriere im Sport erfolgreich zu bleiben. Im Wesentlichen begleiten wir unsere Klienten jedoch, damit sie ihre sportlichen Leistungen optimal wertschöpfen können.

    • Frage: Frage 6: Du hast den Sportmanagement-Lehrgang 2018 besucht. Worin lag deine persönliche Motivation, diese Weiterbildung an der Universität St. Gallen zu absolvieren?, Antwort:

      Ich wollte mein Wissen vertiefen und suchte nach einem wissenschaftlichem Fundament. Sportmanagment ist ja eine Summe aus vielen Teilen. Die Hochschule St. Gallen ist für ihren herauragenden Ruf bekannt, ich war sehr gespannt auf die Inhalte und Referenten.

    • Frage: Frage 7: Welche Erinnerungen verbindest du mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Meine Erwartungen wurden während der Weiterbildung mehr als erfüllt. Der Zertifikatslehrgang war das, wonach ich suchte. Im Grunde profitiere ich bis heute davon. Vor allem die Verbindung aus Wirtschaftswissen, Managementprozessen und vielen «Case Studies» aus dem Sport, machen denn Studiengang so wertvoll.

    • Frage: Frage 8: Der Lehrgang richtet sich u. a. an ehemalige und aktive Spitzensportler. Wie war es für dich, mit diversen bekannten Persönlichkeiten aus dem Sport zu studieren?, Antwort:

      Den einen oder anderen Spitzensportler kannte ich persönlich, da war die Freude über das Wiedersehen gross. Was deren Teilnahme so wertvoll macht, ist die Sicht des Sportlers auf die Prozesse im modernen Sportbetrieb. Diese Innenansichten kann man nicht lernen und erfahren, das geht nur, wenn man Sport selbst professionell betrieben hat.

    • Frage: Frage 9: Was würdest du vor dem Hintergrund deiner Erfahrungen in der Athletenbetreuung aktiven Sportlern im Hinblick auf die «Karriere nach der Karriere» mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Ich hatte es vorhin bereits angedeutet: unternehmerisches Denken und Handeln, Wissen um wirtschaftliche Zusammenhänge, das Entwickeln von Persönlichkeitsstärke – und deren Vermittlung in kleinen Dosen, dazu der Lerneffekt aus eigenen Erfahrungen. Ich bin überzeugt, dass solche Prozesse bereits während der aktiven Laufbahn positive Reflexe auslösen und Verhalten im Wettkampf verbessern kann. In der zweiten Karriere muss man diese Skills dann idealerweise optimieren. Und es kann sinnvoll sein, sich frühzeitig Gedanken um das «danach» zu machen.

    • Frage: Frage 10: Kommt für dich in naher Zukunft auch ein hauptberufliches Engagement in der Sportbranche infrage?, Antwort:

      So gesehen, stehe ich ja bereits mit beiden Beinen in beiden Welten. Ich glaube, dass ich persönlich sehr davon profitiere, dass ich neben meiner Tätigkeit in den Medien über die Alternative im Sport verfüge. Hier haben sich schöne Möglichkeiten für mich entwickelt. Die Weiterbildung an der Hochschule St. Gallen war ein wichtiger Baustein. Und über allem steht, dass ich ProSiebenSat.1 sehr dankbar über das langjährige Vertrauen bin. Ich wünsche mir, dass alles noch lange so bleibt wie es jetzt ist.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Marc!

2024-04 Oliver Vogt

  • Name des Alumni: Oliver Vogt
  • Monat: Alumni des Monats April 2024
  • Position/Job: Teamleiter Venue Management, FIFA
  • Statement: Der CAS Sportmanagement hat mir teils die Augen geöffnet und mir unglaublich viele Werkzeuge an die Hand gegeben, insbesondere im Teambuilding.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Mein Leben war schon immer der Sport: Besonders haben mich Tennis und Fussball begeistert. Als Deutscher Jugendmeister im Tennis U12 habe ich auf die Tenniskarte gesetzt, leider musste ich auf Grund vieler Verletzungen meine Profikarriere schon mit 24 Jahren beenden. Mein Weg führte mich nach Birmingham (UK), wo ich Wirtschaft studierte (1996-1998). Ich hatte das Glück meine ersten beruflichen Erfahrungen beim Fußballklub Aston Villa (1999-2000) sammeln zu dürfen. Von da an ging es in die Schweiz zu TEAM-Marketing (2000-2003), wo ich für die UEFA-Champions League arbeitete und für die kommerzielle Umsetzung mit den Vereinen verantwortlich war.

    Seit 2005 arbeite ich für die FIFA in Zürich: Hier war ich 4 Jahre Head of Competitions (verantwortlich für alle Spielpläne, Regularien, Auslosungen etc.). Gegenwärtig bin ich als Teamleiter im Venue Management verantwortlich für Aufbau, Training und Poolbildung der Venue Manager (höchste operative Person in den Stadien für Weltmeisterschaften).

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Oliver! Dein Weg begann als Deutscher Jugendmeister im Tennis. Hat diese Erfahrung deine Leidenschaft für den Sport geprägt und dich dazu motiviert, eine Karriere im Sportmanagement anzustreben?, Antwort:

      Der Sport war schon immer meine grosse Leidenschaft. Ich wollte nach meiner aktiven Zeit als Tennisspieler unbedingt im Sport bleiben - am liebsten im Fussballbereich. Ich fand es spannend, den Sport von einer anderen Seite zu sehen: Dabei gibt es die Sicht des Sportlers und die Sicht des Kommerzes.

    • Frage: Frage 2: Wie hast du es geschafft, dich nach deinem frühen Ende deiner Tennis-Karriere neu zu orientieren und dich erfolgreich im Sportmanagement zu etablieren?, Antwort:

      Der Sport - für mich der Tennisplatz - war die beste Lebensschule. Ich habe da Disziplin gelernt, sich auf ein Ziel auszurichten, nach Enttäuschungen wieder aufzustehen. Ich hatte genaue Vorstellungen / Visionen, wo ich mich in 3 oder 5 Jahren sehe. Selbst Leistungssportler gewesen zu sein, half mir auch besser, den Spagat zwischen Sport und Wirtschaft zu verstehen.

    • Frage: Frage 3: Du hast Wirtschaft in Birmingham studiert und deine ersten beruflichen Erfahrungen beim Fußballclub Aston Villa gesammelt. Welche wichtigen Lektionen hast du aus dieser Zeit im Vereinssport gelernt?, Antwort:

      Aston Villa ist ein Traditionsverein, ich habe gleich gespürt welche hohe Emotionalität damit verbunden ist. Auf der anderen Seite wurde der Klub wie ein Unternehmen geführt, mit klaren Strukturen. Im Villa Park wurde 1999 das letzte Finale der Europapokal der Pokalsieger ausgetragen (Lazio Rom – Real Mallorca), ich war dort sehr involviert auf der Seite von Aston Villa und arbeitete eng mit der UEFA und TEAM Marketing zusammen.

      Ein halbes Jahr später ging ich zu TEAM in die Schweiz…

    • Frage: Frage 4: Die UEFA Champions League ist einer der prestigeträchtigsten Wettbewerbe im Fußball. Welche besonderen Herausforderungen gab es bei der Vermarktung dieses Wettbewerbs, und wie bist du während deiner Zeit bei TEAM Marketing damit umgegangen?, Antwort:

      Die kleineren Vereine waren sehr viel euphorischer, man war sehr viel näher dran. Ich war in der Saison 2002 / 2003 der Venue Manager für Maccabi Haifa; es war das erste Mal, dass eine israelische Mannschaft in der UEFA Champions League gespielt hat. Sie durften nicht in Israel spielen, sondern mussten nach Zypern ausweichen. Ich habe viel Zeit mit dem Team / Offiziellen verbracht, auch viel über andere Themen gesprochen. Es war deutlich zu spüren, welche Kraft der Fussball auch in dieser Region hat.

      Auf der anderen Seite, wenn man mit Top Teams wie Manchester United gearbeitet hat, musste man sehr professionell sein und sein Handwerk kennen; es war eine grössere Distanz. Es war eine wunderbare Zeit bei TEAM mit grossartigen Menschen, wo ich unglaublich viel gelernt habe.

    • Frage: Frage 5: In deiner aktuellen Rolle als Teamleiter im Venue Management bei der FIFA bist du für den Aufbau und die Schulung der Venue Manager verantwortlich. Welche besonderen Herausforderungen bringt es mit sich, Stadien und Austragungsorte für eine Weltmeisterschaft zu managen?, Antwort:

      Ich sehe den «Venue Director / Manager» als Dirigent eines Orchesters. Er/Sie muss dafür sorgen, dass jedes Rad ineinandergreift. Wie führt man ein Team mit so vielen verschieden Kulturen, Backgrounds, welches Training braucht es? Welche Fähigkeiten muss ein Venue Direktor / Manager haben?

      Man muss dabei viele Guidelines und Handbücher erstellen. Der Pool muss mit Leuten aus allen 6 Konföderationen aufgebaut sein. Da dieses Projekt in den Kinderschuhen ist gibt es viel zu tun, aber man kann seine Vorstellungen / Visionen voll mit einbringen.

    • Frage: Frage 6: Wie gehst du mit den hohen Erwartungen und dem Druck um, der mit der Organisation von solch prestigeträchtigen Sportveranstaltungen einhergeht?, Antwort:

      Eine FIFA-Weltmeisterschaft - egal ob in der Jugend oder im Profi-Bereich - muss besser sein als alles andere, was Spieler oder Spielerinnen bisher erlebt haben: Es muss der «Wow-Effekt» da sein! Daran wird man gemessen und damit muss man umgehen können.

      Auf der anderen Seite bin ich sehr dankbar, in so einem Umfeld arbeiten zu dürfen, wo ich nah an meiner grossen Leidenschaft bin; das ist ein grosses Privileg. Ausserdem ist es Fussball: Es geht um Freude, Spass, die schönste Nebensache der Welt! Es ist nicht Leben oder Tod. Man arbeitet auf der ganzen Welt immer mit verschieden Menschen und Kulturen, was es sehr spannend macht: Obwohl man unterschiedlicher nicht sein kann, arbeitet man an gleichen Zielen Hand in Hand.

    • Frage: Frage 7: Hat sich deine persönliche Perspektive auf den Sport im Laufe deiner Karriere verändert, insbesondere angesichts deiner Erfahrungen auf der internationalen Ebene des Fussballs?, Antwort:

      Wenn man so lange dabei ist, hört und sieht man viel; es ist auch viel Politik im Spiel. Trotzdem: Der Sport mit all seinen Emotionen baut weiter Brücken und verbindet, wo die Politik / Diplomatie am Ende ist.

    • Frage: Frage 8: Haben deine bisherigen beruflichen Erfahrungen im internationalen Sportmanagement deine Erwartungen und Lernerfahrungen im Rahmen des CAS Sportmanagement beeinflusst?, Antwort:

      Der CAS Sportmanagement hat mir teils die Augen geöffnet und mir unglaublich viele Werkzeuge an die Hand gegeben, insbesondere im Teambuilding. Zum Thema High Performance Teams habe ich sehr viel Input bekommen, was mir besonders im Projekt «Venue Management» hilft. Wie immer im Leben: «Machen muss man selbst.»

    • Frage: Frage 9: Als erfahrener Sportmanager mit einem breiten Hintergrund im internationalen Sport: Wie würdest du die Relevanz des CAS Sportmanagement für Fachleute bewerten, die bereits in der Branche tätig sind und nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung suchen?, Antwort:

      Der CAS Sportsmanagement ist am Puls der Zeit und deckt viele Bereiche des Sportmanagement ab. Die Weiterbildung zeigt einem auf, wo man steht, wo man Nachholbedarf, oder Support braucht (ich z.B. im Bereich Social Media).

      Es half mir auch herauszufinden wo meine Stärken liegen, was mich interessiert, in welche Richtung möchte ich gehen. Ausserdem trifft man sehr interessante Menschen mit viel Wissen und grossem Background: Auch da entwickelt sich mit der Zeit einer toller Teamspirit.

    • Frage: Frage 10: Zum Abschluss, was sind deine langfristigen Ziele und Ambitionen im Bereich des Sportmanagements, und welche Herausforderungen möchtest du in Zukunft angehen?, Antwort:

      Ich könnte mir vorstellen, eines Tages in den Vereinsfussball zurückzukehren - in welcher Rolle auch immer.

      Gegenwärtig werden die Jugendweltmeisterschaften neu aufgebaut und strukturiert (Es wird von 2025 – 2030 jährlich eine U17 Männer Weltmeisterschaft in Qatar mit 48 Mannschaften und eine U17 Frauen Weltmeisterschaft mit 24 Mannschaften in Marokko gespielt) - in diesem Prozess ein führende Rolle zu spielen, ist sehr spannend.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Oliver!

2024-02 Marcel Urquizo

  • Name des Alumni: Marcel Urquizo
  • Monat: Alumni des Monats Februar 2024
  • Position/Job: Projektleiter Business Development Weltklasse Zürich
  • Statement: Das tolle an dieser Weiterbildung ist, dass man durch die tolle und hochkarätige Teilnehmerauswahl mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zusammenkommt, von und mit diesen lernt und gemeinsam sehr praxisnahe Arbeiten umsetzt.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Schon immer sportbegeistert und selbst polysportiv aktiv, begann Marcel Urquizo seine berufliche Laufbahn nach dem Medien- und Kommunikations- sowie Sportstudium an der Université Fribourg bei Swiss Olympic, dem Dachverband des Schweizer Sports. Dort begleitete er unter anderem als Medien- und Kommunikationsverantwortlicher die Jugenddelegationen an die Olympischen Jugendspiele und half, die Social-Media-Strategie für die Olympischen Spiele 2016 in Rio und 2018 in PyeongChang zu entwickeln.

    Nach einem Abstecher ausserhalb der Sportbranche als Geschäftsleitungsmitglied beim Dachverband der Schweizer Jugendverbände leitete er ab 2018 bei Weltklasse Zürich knapp vier Jahre lang das grösste und erfolgreichste Nachwuchsprojekt im Schweizer Sport, den UBS Kids Cup. Nach dem Rekordjahr 2019 führte er das Grossprojekt erfolgreich durch die herausfordernden zwei Pandemie-Jahre und setzte mit dem Projekt in Sachen Sponsoren-Aktivierung und Online-Marketing neue Massstäbe.

    Mit seiner grössten Passion – dem Tennis – hat es zwar nie für die höchste Stufe gereicht, dennoch steht er seit 2010 und bis heute mit den besten Spielerinnen und Spielern dieses Sports gemeinsam auf dem Court: als Linienrichter an ATP- und WTA-Turnieren sowie an Davis- und Billie Jean King-Cup Begegnungen. Es erstaunt daher auch nicht, dass Anfangs 2022 der Wechsel zum in die Geschäftsleitung des Schweizerischen Tennisverbands «Swiss Tennis» erfolgte. Als Leiter Breitensport war er dort für die Weiterentwicklung und Modernisierung des Tennissports und der Wettkampflandschaft in der Schweiz verantwortlich und trieb die Digitalisierung der Wettkampf-Produkte massgeblich voran.

    Mittlerweile ist Marcel Urquizo zurück bei Weltklasse Zürich und setzt dort seine breite Expertise im Sport, Eventmanagement und digitalen Projekten als Projektleiter im Business Development ein. Gerade erst hat Weltklasse Zürich unter seiner Leitung ein neues, innovatives Bewegungsförderungsprojekt für Schulen lanciert, die «Weltklasse Zürich Extrameile».

    Ruhe und Ausgleich findet er im und um das 300-jährige Bauernhaus auf dem Berner Längenberg, welches er mit seiner Frau und über 20 Hühnern bewohnt und wo er den Alltag innert Sekunden hinter sich lassen kann.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Deine berufliche Laufbahn begann bei Swiss Olympic, wo du an Projekten für die Olympischen Spiele gearbeitet hast. Wie hat diese Erfahrung deine Leidenschaft für den Sport und das Sportmanagement geprägt?, Antwort:

      Nicht nur für Sportler:innen ist es der grösste Traum, einmal an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Auch für mich war es damals ein absoluter Traumjob, bei Swiss Olympic im Herzen des Schweizer Sports arbeiten zu können. Dann auch noch in Projekten für die Olympischen Spiele mitzuarbeiten, war das Tüpflein auf dem i.  Wir waren für die damalige Zeit im Bereich der digitalen Medien sehr innovativ und ich hatte viele Freiheiten, neues auszuprobieren und eigene Ideen einzubringen. Was mir besonders geblieben ist und mich nachhaltig geprägt hat ist der Spirit, der rund um ein Grossereignis wie die Olympischen Spiele auch im Büro entsteht und dass ein solches Projekt nur dann erfolgreich sein kann, wenn alle am gleichen Strang ziehen.

    • Frage: Frage 2: Dabei hast du als Medien- und Kommunikationsverantwortlicher bei Swiss Olympic Jugenddelegationen zu den Olympischen Jugendspielen begleitet. Welche unvergesslichen Momente oder Lektionen hast du aus dieser Zeit mitgenommen?, Antwort:

      Ich hatte das Glück, die Delegationen als Teil eines Führungsteams zu begleiten, wo alle einander vertrauten, sich gegenseitig unterstützten und wo respektvoll, aber offen miteinander gesprochen wurde, wo aber auch der Spass nie zu kurz kam. Rückblickend würde ich sagen, dass ich in dieser Zeit und dank der Olympischen Missionen, die ich begleiten durfte gelernt habe, auch in Situationen mit grossem Druck und tiefem Energielevel ruhig zu bleiben und den Fokus nicht zu verlieren.

      Für mich immer in Erinnerung bleiben wird die Geschichte, die Aline Danioth an den Jugendspielen in Lillehammer schrieb: In vier Rennen vier Mal auf dem Podest, 2x Gold, 2x Bronze. Ich verfolge ihre Karriere noch heute ganz genau. Übrigens genauso wie die von Nico Hischier und Marco Odermatt, die schon damals zwei für ihr Alter unglaublich reife und geerdete Persönlichkeiten waren.

    • Frage: Frage 3: Du hast den UBS Kids Cup über Jahre erfolgreich geleitet und innovative Ansätze in der Sponsorenaktivierung und im Online-Marketing entwickelt. Welche Strategien haben sich besonders bewährt bzw. wieso gilt der UBS Kids Cup als eines der erfolgreichsten Sportsponsorings? , Antwort:

      Ich denke, den Erfolg des UBS Kids Cups machen vor allem zwei Zutaten aus: Einfachheit und Partnerschaftlichkeit. Schon das Konzept des Projekts an sich ist sehr einfach und niederschwellig. Laufen, springen und werfen kann jedes Kind, egal welches Alter und mit welchen Voraussetzungen. Viele Sport-, Bewegungs- und Gesundheitsförderungsprojekte sind in meinen Augen zu kompliziert aufgebaut. Auch was Sponsorenaktivierungen anbelangt, überlegt man oft viel zu weit und macht die Rechnung ohne die User. Weniger ist eben doch oft mehr.

      Und schlussendlich braucht es für ein gutes und nachhaltiges Sponsoring-Projekt und für eine erfolgreiche Aktivierung immer Partnerschaften auf Augenhöhe und mit denselben Ansprüchen. Innovation und Erfolg entsteht dann, wenn die Ziele und Bedürfnisse beider Seiten berücksichtigt und aufeinander abgestimmt werden. Das funktioniert beim UBS Kids Cup glücklicherweise hervorragend.

    • Frage: Frage 4: Anschliessend hast du als Leiter Breitensport bei Swiss Tennis die Digitalisierung der Wettkampf-Produkte vorangetrieben. Wie sieht die Zukunft des Tennissports in der Schweiz aus, insbesondere in Bezug auf die Integration von Technologie und Digitalisierung?, Antwort:

      Man kann im Schweizer Tennis von einer Luxus-Situation reden: Kaum eine andere Sportart hat eine derart grosse und gute Infrastruktur und Basis wie der Tennissport. Gut 5’000 Tennisplätze stehen über einer halben Million Tennis spielender Menschen hierzulande zur Verfügung. Nirgends in Europa gibt es gemessen an der Bevölkerung mehr Tennisspieler:innen als bei uns. Der Weg zum nächsten Tennisplatz ist oft nicht weiter als der Weg zum nächsten Fussballplatz.

      Trotz immer grösserer Mobilität und Globalisierung bzw. Nationalisierung ist der Grossteil der Tennisplätze nach wie vor ausschliesslich Clubmitgliedern vorbehalten und Turniere finden immer noch vor allem zentralisiert in einem Ort oder gar auf einer Anlage statt. Die Technologien für eine Dezentralisierung des Turnier- und Freizeitspielwesens gibt es bereits, und einige Weichen sind bei Swiss Tennis bereits gestellt worden. Was noch fehlt, ist der Wille und teilweise auch das Verständnis der Clubs, Veranstalter und Verbände, ein Stück Tradition zugunsten der Innovation aufzugeben und den Tennissport damit noch populärer und zugänglicher zu machen, was schlussendlich allen zugutekäme, davon bin ich überzeugt.

    • Frage: Frage 5: Als Tennis-Linienrichter hattest du zudem die Gelegenheit, mit einigen der besten Spielerinnen und Spieler der Welt auf dem Platz zu stehen. Welche Erlebnisse oder Geschichten kannst du aus dieser faszinierenden Rolle teilen?, Antwort:

      Es ist schon sehr speziell, mit Roger Federer und Stan Wawrinka vor knapp 20'000 Zuschauerinnen und Zuschauern auf dem Platz zu stehen bzw. zu sitzen. Man kann sich nur dann ansatzweise ausmalen, mit welchem Druck diese Spieler Woche für Woche umgehen müssen und welche Fähigkeiten sie entwickeln müssen, während Stunden fokussiert und konzentriert zu bleiben. Und es ist immer wieder faszinierend, wie still so viele Menschen sein können…

      Eines der eindrücklichsten Erlebnisse war sicher, als ich in Fribourg bei der Begegnung im Davis Cup gegen die USA die mittlere Service-Linie zugeteilt bekam und mir im Sekundentakt Aufschläge von John Isner mit weit über 200 km/h um die Ohren flogen. Ewig in Erinnerung bleiben wird mir auch das längste Doppel-Match der Tennisgeschichte mit Stan Wawrinka und Marco Chiudinelli, die in über 7 Stunden mit 22:24 im fünften Satz gegen Tomas Berdych und Lukas Rosol verloren. Und wenn du dich in Monaco auf einmal nach einem Ballwechsel am Platzrand mit Grigor Dimitrov auf dem Schoss wiederfindest, bleibt einem das auch lange in Erinnerung.

      Den Ehrenplatz in meiner Erinnerungs-Liste belegt aber natürlich das Finale an den Swiss Indoors in Basel zwischen Roger Federer und Rafael Nadal, das ich vom besten Platz in der gesamten Halle aus «beobachten» durfte: Direkt hinter den Spielern auf dem Platz, ich war wiederum für die Service-Linie zuständig.

      Und was in Gstaad während der Turnierwoche jeweils im (leider abgerissenen) «Chesery» alles passierte, bleibt selbstverständlich für immer im Chesery (lacht).

    • Frage: Frage 6: Du bist nun zurück bei Weltklasse Zürich und leitest ein innovatives Bewegungsförderungsprojekt für Schulen. Kannst du uns mehr darüber erzählen?, Antwort:

      Mit dem UBS Kids Cup fördern wir seit über einem Jahrzehnt erfolgreich das (kurze und schnelle) Laufen, Springen und Werfen. Alles Grundbewegungsformen. Seitdem hat die Leichtathletik in den Schulen aber auch sonst ein Revival erlebt. Was jedoch leider immer noch ein Mauerblümchendasein führt ist die Förderung der Ausdauer. Auch, aber nicht nur um sportlichen Bereich. Hier setzen wir an: Mit der «Weltklasse Zürich Extrameile» wollen wir Schulkindern vermitteln, dass es sich lohnt, «die Extrameile zu gehen». Dass man Ziele, die man sich setzt erreichen kann, wenn man dran bleibt.

      Es ist ein reines Schulprojekt, das klassenweise durchgeführt werden kann. Zu Beginn des Projekts absolviert die ganze Klasse gemeinsam einen Lauf über eine Meile (1'609 Meter) über das Schulgelände. Danach wird während 4-6 Wochen im Sportunterricht spielerisch die Ausdauer trainiert. Höhepunkt und Abschluss des Projekts ist ein Klassenausflug an einen unserer speziellen Final-Orte, wo die abschliessende «Extrameile» absolviert wird, begleitet von einem Rahmenprogramm. Die Finalevents finden dieses Jahr im Stadion Letzigrund in Zürich (2 Events), im Stadion Wankdorf in Bern und im Park im Grünen «Grün 80» in Basel statt. Für das Finalevent und die Ausweitung der Extrameile im Kanton Bern sind wir dieses Jahr sogar eine Partnerschaft mit dem BSC YB eingegangen. Dies unterstreicht auch die Positionierung der Extrameile als sportartenübergreifendes Bewegungsförderungsprojekt.

      Vergangenes Jahr lancierten wir das Projekt im Kanton Zürich und erreichten auf Anhieb 250 teilnehmende Klassen. Dieses Jahr expandieren wir in die Kantone Bern, Aargau, Zug und Basel mit dem Ziel, 2028 zum 100-jährigen Jubiläum von Weltklasse Zürich ein weiteres schweizweites Sport-Projekt als Legacy hinterlassen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, sind wir übrigens noch auf der Suche nach geeigneten Partnern...

    • Frage: Frage 7: Basierend auf deinen Erfahrungen bei Swiss Olympic und im UBS Kids Cup: Wie siehst du die Rolle des Sports in der persönlichen Entwicklung von Jugendlichen?, Antwort:

      Ich glaube, diese Antwort liegt auf der Hand und kommt auch nicht überraschend: Für mich spielt der Sport neben einem guten und stabilen Umfeld eine unglaublich wichtige Rolle in der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir in einem Land leben, wo viele junge Menschen dank den unzähligen Vereinen, Sportanlagen und auch dem politischen Willen und den Bildungsstrukturen davon profitieren können. Trotzdem ist noch sehr viel Luft nach oben und kann und muss noch einiges gemacht werden, damit alle die gleichen Voraussetzungen und Möglichkeiten erhalten, um durch die sportliche Lebensschule gehen zu können und zu wollen.

    • Frage: Frage 8: Als Projektleiter im Business Development bist du in verschiedenen sportlichen Events involviert. Inwieweit hat deine berufliche Weiterbildung im CAS Sportmanagement deine Fähigkeit zur Konzeption und Umsetzung solcher Projekte gestärkt?, Antwort:

      Das spannende an dieser Weiterbildung ist, dass man durch die tolle und hochkarätige Teilnehmerauswahl mit sehr vielen unterschiedlichen Menschen zusammenkommt, von und mit diesen lernt und gemeinsam sehr praxisnahe Arbeiten umsetzt. Dies gepaart mit den theoretisch untermauerten, aber immer praxisnahen Modulen mach dieses CAS so speziell. Gerade im Business Development hilft mir die Horizont-Erweiterung, die mir die Weiterbildung dank dem Aufzeigen neuster Trends, Best-Practice-Beispielen sowie Keynotes absoluter Spezialisten gebracht hat, enorm.

    • Frage: Frage 9: Die Sportbranche entwickelt sich stetig weiter. Gibt es bestimmte Module oder Aspekte des CAS Sportmanagement, die dir besonders im Gedächtnis geblieben sind und die du in deiner aktuellen Position bei Weltklasse Zürich oder Swiss Tennis anwenden konntest?, Antwort:

      Mir ist speziell das Modul «Führen von Hochleistungsteams» sowie «Verhandlungstechnik und -taktik» in Erinnerung geblieben. Das waren Gebiete, mit denen ich mich bis dahin zumindest theoretisch noch nicht in dieser Tiefe auseinandergesetzt hatte und die mir wertvolle Inputs und neue Herangehensweisen vermittelt haben.

      Im Alltag kann ich aber fast am meisten vom riesigen und vielfältigen Netzwerk profitieren, dass durch das CAS entstanden ist (ich durfte je zwei Wochen in zwei verschiedenen Jahrgängen absolvieren).

    • Frage: Frage 10: Zum Abschluss, wie siehst du deine Zukunft im Sportmanagement? Welche langfristigen Ziele und Projekte möchtest du in Angriff nehmen? , Antwort:

      Wie schon gesagt, leben wir ja glücklicherweise in einem «Sportland», wo viele der grössten internationalen Sportverbände und -veranstaltungen stattfinden oder noch stattfinden werden. «Legacy» ist dabei für mich jeweils kein aktuelles Buzzword und notweniges Übel, sondern eine Notwendigkeit und ein Instrument, die Sport-Schweiz langfristig und nachhaltig noch besser und zu machen. Mein Wissen und meine Erfahrung in diesem Bereich, sowie in der Digitalisierung und Aktivierung würde ich gerne weiterhin so einsetzen, dass ich einmal sagen kann: «Ich konnte dazu beitragen, die Schweiz noch mehr zu bewegen.»

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Marcel!

2023-01 Janick Steinmann

  • Name des Alumni: Janick Steinmann
  • Monat: Alumni des Monats Januar 2023
  • Position/Job: Sportchef Rapperswil-Jona Lakers
  • Statement: Besonders beeindruckt hat mich die Modulwoche „Führung von Sportunternehmen“. Das Thema ist unheimlich interessant und sehr wertvoll für meine heutige Tätigkeit.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Nach 496. NLA-Spielen musste Janick Steinmann seine aktive Eishockey-Karriere beenden. Für Kloten, Zug, Davos und Lugano brachte es Steinmann in den knapp 500 Spielen auf 46 Tore und 105 Assists. Mit den Bündnern wurde er 2011 Schweizer Meister und gewann im gleichen Jahr auch den Spengler Cup. Am 17. Oktober 2015 zog sich Steinmann im Spiel gegen Lausanne jedoch zum wiederholten Male eine Hirnerschütterung zu, die es ihm unmöglich machte, weiterhin seiner Passion nachzugehen. So sah sich der zweifache Nationalspieler bereits im jungen Alter von 28 Jahren gezwungen, sich mit seiner Karriere nach der Karriere zu befassen.

    Nach seiner aktiven Spielerkarriere startete er im Mai 2016 beim EV Zug auf der Geschäftsstelle ein einjähriges Praktikum im Bereich Sport. Im selben Jahr schloss er erfolgreich die CAS Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen ab. Anschliessend war er zwei Jahre als Assistant Coach EVZ Academy & Scout tätig. Im Mai 2019 folgte dann der Wechsel zu den Rapperswil-Jona Lakers, bei denen er nun seit gut vier Jahren als Sportchef tätig ist.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Janick, aufgrund von wiederholten Kopfverletzungen musstest du im Oktober 2015 deine Karriere beenden. Wie machten sich die erlittenen Gehirnerschütterungen bemerkbar?, Antwort:

      Ich habe im Rahmen meiner Eishockey-Karriere mehrere Kopfverletzungen erlitten. Mit jeder weiteren Hirnerschütterung erschwerte sich der Heilungsprozess massiv. So hatte ich bei der letzten Hirnerschütterung mit monatelangen Kopfschmerzen, Schwindelgefühlen und Aufmerksamkeitsstörungen zu kämpfen. Des Weiteren führte die Verletzung vor allem zu einer schnellen Ermüdung bei kognitiven Tätigkeiten.

    • Frage: Frage 2: Warst du bereits auf das Leben nach dem Sport vorbereitet?, Antwort:

      Ich hatte eine Ausbildung zum Kaufmann abgeschlossen und ein Vordiplom (Markom) als Marketingplaner angefangen. Diese konnte ich leider noch nicht abschliessen, da der Spielplan im Eishockey für solche Weiterbildungen nicht wirklich optimal ist. Ich muss zugestehen, dass das Karriereende um einiges früher eintrat, als dass ich mir das erhofft habe. Ich habe insgeheim damit gerechnet, dass ich noch einige Jahre als Eishockeyspieler mein Geld verdienen kann. Deshalb wäre es gelogen, wenn ich sagen würde, dass ich mich wie gewünscht auf meine „Nachkarriere“ vorbereiten konnte.

    • Frage: Frage 3: Spieltest du auch mit dem Gedanken, entgegen dem Rat der Ärzte, nochmals einen Versuch als professioneller Eishockeyspieler zu wagen?, Antwort:

      Glauben Sie mir, es fiel mir unheimlich schwer, diesen Entscheid zu akzeptieren. Von einem auf den anderen Tag kann man nicht mehr seinem geliebten Beruf nachgehen. Aber wenn drei Spezialisten sagen, dass das Risiko zu hoch ist, bleibt einem keine andere Wahl.  

    • Frage: Frage 4: Kopfverletzungen im Sport sind vor allem in den USA, insbesondere im Football, ein grosses Thema. Gibt es aufgrund von deinen Erfahrungen Möglichkeiten, Spieler vor Kopfverletzungen besser zu schützen?, Antwort:

      Meines Erachtens ist der „Speed“ in den Eishockeyspielen um einiges höher als früher. Durch die zunehmende Geschwindigkeit können solche Zusammenstösse nie zu 100 % vermieden werden. Man darf nicht vergessen, dass Eishockey ein Kontaktsport ist, und auch bleibt. Wir müssten uns aber Gedanken machen, das Spiel wieder zu verlangsamen. Da dies aber wahrscheinlich die Attraktivität des Sports verringert, ist dies schwierig umsetzbar. 

    • Frage: Frage 5: Meines Erachtens ist der „Speed“ in den Eishockeyspielen um einiges höher als früher. Durch die zunehmende Geschwindigkeit können solche Zusammenstösse nie zu 100 % vermieden werden. Man darf nicht vergessen, dass Eishockey ein Kontaktsport ist, und auch bleibt. Wir müssten uns aber Gedanken machen, das Spiel wieder zu verlangsamen. Da dies aber wahrscheinlich die Attraktivität des Sports verringert, ist dies schwierig umsetzbar. , Antwort:

      Ich denke ausschliesslich an die schönen Momente zurück. Eishockey ist ein fantastischer Sport und hat mir unheimlich viel gegeben. Der Meistertitel mit Davos war sicherlich sehr speziell. Doch all die Jahre beim EVZ als Junior und auch als Profispieler waren für mich als Einheimischer schon unglaublich. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir die Saison 2008/2009. Wir waren bis Ende Dezember auf dem letzten Platz und erreichten dann durch eine fantastische Steigerung noch das Halbfinale. In dieser Saison spielte ich mit vielen guten Freunden zusammen, welche bis heute ein grosser Teil meines Lebens sind. 

    • Frage: Frage 6: Du hattest nach deiner Spielerkarriere die Möglichkeit, ein einjähriges Praktikum beim EV Zug auf der Geschäftsstelle im Bereich Sport zu absolvieren. Eine grosse Umstellung, nicht mehr auf dem Platz zu sein?, Antwort:

      Da ich mich dazumal nicht vollständig von meinen Verletzungen erholen konnte, hatten wir uns auf eine Anstellung in Form eines Teilzeitpraktikums mit flexiblen Arbeitszeiten geeignet. Anfangs tat ich mich schwer, nicht mehr selber auf dem Eis zu stehen. Ich habe mich dann aber schnell daran gewohnt. Wir hatten viele kompetente Leute im Team, von denen ich täglich profitieren kann. Durch meine Erfahrungen als aktiver Eishockeyspieler und mein erworbenes Wissen im CAS Sportmanagement-Lehrgang konnte ich ebenfalls meinen Teil zum Erfolg beitragen. 

    • Frage: Frage 7: Im März 2016 nahmst du zudem die Weiterbildung zum zertifizierten Sportmanager an der Universität St. Gallen auf. Wie fühlte es sich an, wieder einen ganzen Tag im Schulzimmer zu sitzen?, Antwort:

      Es war für mich unheimlich schwierig, da ich zu diesem Zeitpunkt immer noch mit den Folgen meiner Kopfverletzung zu kämpfen hatte. Ich wollte aber wieder eine Aufgabe haben und versuchte, mich so wenig wie möglich unter Druck zu setzen. Für mich kam der Lehrgang deshalb genau zum richtigen Zeitpunkt, da ich so wieder einen strukturierten Alltag hatte.

    • Frage: Frage 8: Gibt es Inhalte des CAS Sportmanagement, die du in deiner heutigen Tätigkeit als Sportchef bei den Rapperswil-Jona Lakers gut anwenden kannst?, Antwort:

      Es war für mich grundsätzlich sehr interessant zu erfahren, was sich hinter Kulissen, und nicht nur direkt auf dem Sportplatz abspielt. Besonders beeindruckt hat mich die Modulwoche „Führung von Sportunternehmen“. Das Thema ist unheimlich interessant und sehr wertvoll für meine heutige Tätigkeit. Wie führt beziehungsweise motiviert man seine Mitarbeitenden und wie kommuniziert man mit den Spielern. Prof. Dr. Wolfgang Jenewein konnte uns in diesem Bereich unglaublich viel mit auf den Weg geben.

       

      Vielen Dank für das interessante Interview, lieber Janick!

       

2022-09 Rolf Haselhorst

  • Name des Alumni: Rolf Haselhorst
  • Monat: Alumni des Monats September 2022
  • Position/Job: Aufsichtsrat FC Schalke 04
  • Statement: Natürlich hatte ich herausfordernde Studieninhalte, tolle Dozierende und eine erstklassige Organisation erwartet und wurde zu keinem Zeitpunkt enttäuscht.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Sport und Management - zwei Fach- bzw. Interessensgebiete, die Rolf Haselhorst seinen gesamten beruflichen Weg begleitet haben. Am Ende und mittels des Studiums an der HSG konnte er beides nun zusammenführen und neue Aufgabengebiete erschliessen.

    Doch der Reihe nach. Das Ganze beginnt in der sportbegeisterten Region Ruhrgebiet, und zwar unter Tage. Hier machte Rolf Haselhorst erste Erfahrungen als Bergmann bzw. später als Produktionsleiter (Steiger) in der Führung von Menschen unter extremen körperlichen Belastungen. Als grosser Fussball- und Handballfan findet er im Ruhrgebiet schon bald auch seine emotionale sportliche Heimat.

    Das Thema Management lässt ihn in den folgenden Karriereschritten nicht los. Als Führungskraft der BASF mit Sitz in Ludwigshafen ist er u. a. verantwortlich für Organisations- und Ablaufstrategien, Controlling und Personalentwicklung. Schlussendlich verantwortet er diese Themen für grosse Chemiestandorte in Europa. Danach bleibt für ihn das Ziel, all diese Erfahrungen in sein Hobby - Sport - einzubringen.

    Durch die Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St.Gallen findet Rolf Haselhorst nicht nur eine Erweiterung seiner fachlichen Expertise, sondern auch den Einstieg in Netzwerke, Interessensgruppen sowie Vereins- und Verbandsorganisationen.

    Auf dieser Basis bringt sich Rolf Haselhorst heute in die Führung von Profivereinen ein. Als Mitglied des Wirtschaftsrats der TSG EULEN Ludwigshafen (2. Handball-Bundesliga) unterstützt er die Fortschritte eines ambitionierten, auf die Entwicklung von jungen Nachwuchstalenten spezialisierten, Handballvereins. Und seit Juni 2022 widmet er sich als Aufsichtsrat des FC Schalke 04 den Herausforderungen an den „Geilsten Club der Welt“.

    Ganz im Sinne einer weiteren persönlichen Entwicklung arbeitet Rolf Haselhorst derzeit an aktuellen Themen des Profisports. Schwerpunkte dabei sind der Zusammenhang einer zunehmenden Kommerzialisierung mit der zu beobachtenden Entwicklung der Loyalität von Fans zu ihren Vereinen, die Übertragbarkeit von Managementprinzipien der Industrie auf den Sport und die Entwicklung einer IT-gestützten Simulation von Sportmanagementaufgaben für die Ausbildung im Rahmen z. B. eines Studiums.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Rolf, du bist im Juni 2022 in den Aufsichtsrat des FC Schalke 04 gewählt worden. Kannst du uns einen Einblick in deine Gefühlslage geben, als deine Wahl bestätigt wurde?, Antwort:

      Ich bin Schalker in dritter familiärer Generation und habe den Verein mehr als 50 Jahre als Anhänger durch Höhen und Tiefen begleitet. Daher wollte ich immer dem Verein etwas davon zurückgeben, was er mir in all den Jahren bedeutet hat. Die Wahl durch die Mitglieder/innen war insofern für mich sehr emotional und gibt mir die angestrebte Möglichkeit mit meinen Führungserfahrungen und meinem Fachwissen, die Zukunft des Vereins positiv zu gestalten.

    • Frage: Frage 2: Welche Aufgaben bringt diese Tätigkeit mit sich? , Antwort:

      Entsprechend den Erfahrungen, die ich in der Industrie als Mitglied und Vorsitzender von Aufsichtsräten sammeln konnte, sehe ich meine Aufgabe nicht nur in der Kontrolle des operativen Geschäfts z.B. bezüglich der Rechnungslegung und Konzernbilanzen. Vielmehr umfasst die Aufgabe des Aufsichtsrates auch die Beratung des Vorstandes hinsichtlich der strategischen Ausrichtung des Vereins und das Initiieren neuer sowie zukunftsgerichteter Aktivitäten und Projekte. Dazu haben wir im Aussichtsrat Ausschüsse gebildet, die den Vorstand themenbezogen unterstützen bzw. beraten. Mein Schwerpunkt liegt derzeit hier im Bereich der Strategieerstellung.

    • Frage: Frage 3: Kannst du uns die Wucht der Emotionen, die in diesem Verein herrschen, beschreiben? , Antwort:

      Schalke 04 besitzt mit einer stetig steigenden Mitgliederzahl als zweitgrößter Fußballverein der Bundesrepublik eine enorme „Kraft". Die Region Ruhrgebiet und ihre Menschen leiden immer noch unter den massiven Folgen des Rückgangs der Schwerindustrie (Kohlenbergbau und Stahlerzeugung). In diesem eher schwierigem Umfeld besitzt Schalke für viele Menschen eine besondere Bedeutung. Mit ihm werden tradierte Charakteristika des Ruhrgebietes wie die harte körperliche Arbeit, im regionalen Bezug auch als „Malochertum" bezeichnet, auf den Fußball übertragen. Diese stark emotionale Identifikation der Anhänger mit dem Verein ist der eigentliche Markenkern des FC Schalke 04.

    • Frage: Frage 4: Der FC Schalke 04 spielt seit diesem Sommer wieder in der 1. Bundesliga – mit dem klaren Ziel «Klassenerhalt». Was muss sich beim FC Schalke 04 allgemein und was möchtest du persönlich ändern, damit der Verein an die vergangenen europäischen Erfolge anknüpfen kann?, Antwort:

      In der Führung des Vereins werden seit mehr als einem Jahr geänderte Wege beschritten, die eine wirtschaftliche Konsolidierung, eine schrittweise sportliche Entwicklung und eine transparente Einbindung der Mitglieder/innen in den Mittelpunkt stellen. Diesen Weg ergänzt um Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung unterstütze ich zu 100%.

    • Frage: Frage 5: Als Mitglied des Wirtschaftsrats der TSG EULEN Ludwigshafen (2. Handball-Bundesliga) unter-stützt du die Fortschritte eines ambitionierten Handballvereins. Wie kam es zu dieser Aufgabe? , Antwort:

      Ich habe selbst Handball gespielt, besuchte seit Jahren die Heimspiele der EULEN und war beruflich verantwortlich für das Sportsponsoring der BASF. Nach Ende der CAS Sportmanagement Weiterbildung an der HSG kam man mit der Bitte auf mich zu, den Verein fachlich zu unterstützen. Wir haben gemeinsam mit der Geschäftsführerin Lisa Hessler einen Wirtschaftsrat konzipiert und ins Leben gerufen, der dem Management mit Rat und Tat zur Seite steht. Eine meiner Aufgaben ist es, den für die sportliche Zukunft des Vereins dringend erforderlichen Neubau einer Handballhalle in Ludwigshafen zu unterstützen. Die Widerstände gegen eine neue Halle sind gross, aber gerade das macht dieses Projekt zu einer tollen Herausforderung.

    • Frage: Frage 6: Welche Erfahrungswerte aus deiner beruflichen Karriere als angesehene Führungskraft eines renommierten Chemiekonzern helfen dir nun in deinen ehrenamtlichen Aufgaben im Sportbusiness?, Antwort:

      Ich habe mich in meiner BASF-Karriere umfangreich um Managementinhalte wie z. B. Aufbau- und Ablauforganisationen, Prozessverbesserungen oder Controlling-Themen gekümmert. Davon kann ich einiges auf den Sportbereich übertragen bzw. anwenden.

      Was mir immer besonders am Herzen lag, waren Themen wie Leadership, Feedbackkultur und Personal- sowie Nachwuchsentwicklung. Gerade der letzte Punkt spielt auch im Sport eine wichtige Rolle. Daher liegt es nahe, Erfahrungen aus der Industrie auf den Sportbereich zu übertragen. Diesen Transfer finde ich sehr spannend.

    • Frage: Frage 7: Du beschäftigst dich seit dem Lehrgang auch intensiv mit dem Thema „Fussball im Spannungsfeld zwischen Volkssport und Kommerzialisierung“. Kannst du uns hierzu einige Gedanken teilen?, Antwort:

      Die Kommerzialisierung im Fussball hat in den letzten Jahren neue Inhalte und Umfänge erreicht. Sie bietet die finanzielle Grundlage für sportliche Erfolge und somit eine hohe Qualität der Mannschaften bzw. des Spieltagserlebnisses. Demgegenüber steht die Haltung von Fangruppen diese Tendenzen abzulehnen. In Deutschland existieren diesbezüglich überregionale Fanorganisationen, die die derzeitige oder zusätzliche Kommerzialisierung nicht akzeptieren. Vereinsspezifisch sind es insbesondere die Traditionsvereine und eingetragenen Vereine deren Fans hier klare Stellung beziehen.

      Altersbezogen bilden spezifisch die jüngeren Fans im Alter bis zu 30 Jahren eine klare Front gegen weitere Kommerzialisierungstendenzen. Ihnen sind Umsätze, Erlöse oder CL-Teilnahmen weniger wichtig, sondern bei ihnen stehen soziale oder umweltspezifische Themen der Nachhaltigkeit im Vordergrund. Es wird eine grosse Herausforderung an die DFL (Deutsche Fussball Liga), diese unterschiedlichen Ansätze und Sichtweisen zu moderieren.

    • Frage: Frage 8: Du hast im Jahr 2020 das CAS Sportmanagement abgeschlossen. Inwiefern konntest du im Rahmen dieser Weiterbildung deine Kompetenzen noch weiterentwickeln?, Antwort:

      Für mich bedeutete das CAS Sportmanagement den Eintritt in eine neue Lebensphase, auf die ich mich schon lange sehr gefreut habe. Insofern war ich sehr offen für Neues, aktuelle Entwicklungen oder den „Blick hinter die Kulissen“. Es gab zahlreiche Themengebiete deren Inhalte zusätzliches Wissen für mich bedeuteten. Am ausgeprägtesten war das sicherlich in den Bereichen Sportmarketing und digitale Geschäftsmodelle der Fall.

      , Bild:
    • Frage: Frage 9: Welche Erinnerungen verbindest du mit dieser Weiterbildung?, Antwort:

      Es war für mich ein toller Start in ein neues Aufgabengebiet nach mehr als 30 Jahren Tätigkeit in der Industrie. Natürlich hatte ich herausfordernde Studieninhalte, tolle Dozenten und eine erstklassige Organisation erwartet und wurde zu keinem Zeitpunkt enttäuscht. Was mich aber vom ersten Tag an begeisterte, war die Gruppe der Teilnehmenden. In der Zusammenstellung sehr heterogen, jede/r für sich ein „Unikat“, gemeinsam eine Einheit

      (nicht nur beim abendlichen Drink, sondern auch in Prüfungssituationen), stets mit positivem Spirit und gegenseitiger Wertschätzung. Natürlich ist das wie immer auch einzelnen Personen zu verdanken, die sich mit Humor und schauspielerischem Talent einbrachten. Auf Namen möchte ich hier nicht nur aus Gründen des Datenschutzes verzichten.

    • Frage: Frage 10: Hältst du noch Kontakt zu den Studienkolleginnen und -kollegen vom Sportmanagement-Lehrgang?, Antwort:

      In meiner Dankesrede als Lehrgangssprecher hatte ich angekündigt, dass mit der letzten Modulwoche unser gemeinsamer Weg nicht beendet ist, sondern wir uns das Ziel Weiterbildung vorgegeben haben. Dazu findet monatlich eine Telefonkonferenz statt, in der aktuelle Themen diskutiert werden, aber auch viel persönliche Eindrücke und Erfahrungen ausgetauscht werden. Als Fortführung des CAS Sportmanagement beabsichtigten wir eigenständig „Modulwochen“ durchzuführen. Die erste Fortbildung fand im Herbst 2021 am Thunersee

      statt und hatte neben vielen anderen Themen den Einstieg von Private Equity Sponsoring in den Profisport zum Thema. Die zweite zusätzliche Modulwoche ist für Januar/Februar 2023 in Freiburg geplant und soll dem Thema „Nachhaltige Entwicklung im Fussball“ gewidmet werden. Darauf freue ich mich sehr.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Rolf!

2022-12 Kumar Tschana

  • Name des Alumni: Kumar Tschana
  • Monat: Alumni des Monats Dezember 2022
  • Position/Job: Geschäftsführer Hamburger Sport-Verein e.V.
  • Statement: Die Sportmanagement-Weiterbildung war sehr praxisorientiert und dadurch für meine tägliche Arbeit im Verein hilfreich. Die Dozenten haben die Inhalte sehr lebendig vermittelt und viele Themenfelder aus dem Sportmanagement abgedeckt.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Der Werdegang von Kumar Tschana, geboren 1985 in Mainz als Sohn afghanischer Flüchtlinge hinduistischen Glaubens, war durchgehend begleitet von der täglichen Arbeit im Ehrenamt im Sport. Er hat bereits mit 14 Jahren angefangen, sich im Sportverein als ehrenamtlicher Basketball Co-Trainer einzubringen und von dort engagierte er sich in nahezu alle ehrenamtlichen Funktionen eines Sportvereins und zuletzt sogar im Sportverband. Sein Hobby und seine Leidenschaft hat er kurzum nach dem Abitur zum Hauptberuf gemacht. Er durchlief in kürzester Zeit vom Zivildienstleistenden in 2006 bis zum Assistenzen der Geschäftsleitung verschiedene hauptamtliche Funktionen in seinem Sportverein, der Hausbruch Neugrabener Turnerschaft e.V.. Mit 29 Jahren wurde er im selben Verein zum Geschäftsleiter Sport ernannt und für sein enormes Engagement und seine Erfahrung im Sport belohnt.

    Diese langjährige Erfahrung im Ehren- und Hauptamt eines Sportvereins war ausschlaggebend dafür, dass er 2015 die Möglichkeit erhielt, für den Hamburger Sport-Verein e.V. den Amateur & Spitzensportbereich als Leiter zu übernehmen und weiterzuentwickeln. Während seiner gesamten Laufbahn hat er viele verschiedene Fortbildungen und Weiterbildungen im Sport und darüber hinaus besucht, da er bereits in jungen Jahren viel Verantwortung im Sport und Management übernommen hat.

    Der Höhepunkt seiner bisherigen Karriere war im Januar 2020, nach der Teilnahme an der CAS Sportmanagement-Weiterbildung, als er zum Geschäftsführer des Hamburger Sport-Verein e.V. ernannt wurde. Seitdem verantwortet er mit seinem Team hauptamtlich den gesamten Verein. Die tägliche Arbeit war bislang stark geprägt von der Pandemie und aktuell der hohen Inflation. Trotz dieser Herausforderungen steigt die Mitgliederzahl und es wurden weitere (Sport-)Angebote für Mitglieder geschaffen. In dieser Zeit konnte er neben dem großartigen und vielseitigen Netzwerk der CAS Sportmanagement-Weiterbildung auch auf die wertvollen Erfahrungen aus den Vorlesungen zurückgreifen.

    Seine Arbeit verbindet Sport und Management und für ihn gebe es keine bessere Position, um beides miteinander zu verbinden.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Kumar, du wurdest im Alter von 34 Jahren zum Geschäftsführer des Hamburger Sport-Verein e.V. ernannt. Gab es Stimmen, die sagten, das sei zu früh?, Antwort:

      Das könnte man auf den ersten Blick denken, aber vor allem innerhalb des HSV habe ich von allen Seiten Unterstützung erfahren. Ich habe fünf Jahre sehr eng mit dem Präsidium und meinem Vorgänger, Michael Papenfuß, zusammengearbeitet und das Alter war aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit im Sport kein Thema.

    • Frage: Frage 2: Wie hast du zum HSV gefunden?, Antwort:

      2014 habe ich mich auf eine Stellenausschreibung als Geschäftsführer eines großen Sportvereins beworben, da wusste ich noch nicht, dass es sich dabei um den HSV handelt. Im ersten telefonischen Bewerbungsgespräch habe ich dies vom damaligen Schatzmeister Dr. Ralph Hartmann erfahren, welcher mich aus einer Vielzahl von Bewerbungen ausgewählt hatte. Zu dem Zeitpunkt war ich jedoch zu jung für die Stelle des Geschäftsführers, aber die Position als Leiter Amateursport wurde im Zuge der Besetzung des Geschäftsführers frei und ich wurde glücklicherweise dafür ausgewählt.

    • Frage: Frage 3: Der Breitensport bzw. das Ehrenamt ist die Basis unserer Sportlandschaft. Wie kann man dieses Bewusstsein in der Gesellschaft wieder vermehrt fördern?, Antwort:

      Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt und damit haben sich auch Vereinsstrukturen und -angebote verändert. Der Aufgabenbereich und die Verantwortung für Ehrenamtliche ist dadurch gewachsen. Wir müssen es schaffen, das Ehrenamt attraktiver zu machen und zudem wieder nah an den Sport und die Mitglieder zu bringen. Dies ist aufgrund von Bürokratie und Vorgaben teilweise verloren gegangen. Mit der Digitalisierung haben wir außerdem die Chance, die Ehrenamtlichen zu entlasten und Abläufe zu automatisieren wie z.B. durch digitale Sitzungen anstelle von Präsenzterminen oder auch mit Onlinemitgliedsanträgen.  

    • Frage: Frage 4: Der Hamburger Sport-Verein e. V. ist einer der mitgliederstärksten Sportvereine der Welt. Ist das heute noch entscheidend?, Antwort:

      Wir sind sehr dankbar für die Treue und Unterstützung unserer mehr als 90.000 Mitglieder und stolz auf unser vielfältiges Vereinsangebot, messen uns aber nicht an einem Ranking. Wir wollen für unsere Mitglieder ein gutes und modernes Angebot schaffen und nahbar sein. 

    • Frage: Frage 5: Mit welchen Projekten beschäftigst du dich aktuell?, Antwort:

      Neben dem Tagesgeschäft, wie z.B. der Planung der Mitgliederversammlung im Januar und der aktuellen Betriebsprüfung, beschäftigen wir uns seit mehr als zwei Jahren intensiv mit der Digitalisierung des Vereins. 2020 haben wir unsere Digitalisierungsstrategie vorgestellt, welche wir mit verschiedenen Stakeholdern erarbeitet haben, und jedes Jahr werden neue Maßnahmen implementiert und umgesetzt. Aktuell arbeiten wir intensiv an einem Relaunch unserer Website und einer Sport-App. Ein weiteres großes Projekt ist die Sanierung unserer vereinseigenen Sportanlage in Norderstedt (Paul Hauenschild Sportanlage). Wir wollen unsere Sportflächen und die technischen Anlagen auf den aktuellen ökologischen und ökonomischen Standard bringen. Für dieses Projekt haben wir erfolgreich Fördergelder eingeworben und starten 2023 die ersten Maßnahmen.

    • Frage: Frage 6: Du hast bereits diverse verschiedene Aus- und Weiterbildungen absolviert. Wie unterschied sich die Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen von deinen bisherigen Abschlüssen?, Antwort:

      Die Sportmanagement-Weiterbildung war sehr praxisorientiert und dadurch für meine tägliche Arbeit im Verein hilfreich. Die Dozenten haben die Inhalte sehr lebendig vermittelt und viele Themenfelder aus dem Sportmanagement abgedeckt. Die Mischung der Gruppe war aus meiner Sicht sehr gut gewählt, weil viele Bereiche, die mit dem Sport in Verbindung stehen, vertreten waren.

    • Frage: Frage 7: Der Lehrgang richtet sich u. a. an ehemalige und aktive Spitzensportler. Wie war es für dich mit der HSV-Legende Mladen Petrić zusammen die Schulbank zu drücken?, Antwort:

      Als HSV-Fan seit der 5. Klasse war das für mich eine besondere Zeit, weil ich Mladen Petric bis dahin nicht persönlich kannte. Neben den spannenden Themen und den hervorragenden Dozenten waren die Gespräche mit Mladen zu seiner Zeit als Profi besonders interessant und bleiben mir positiv in Erinnerung.

    • Frage: Frage 8: Du bist gefühlt auf der Karriereleiter schon ganz oben angekommen. Wo führt dein Weg noch hin bzw. wo sehen wir Kumar in 5 Jahren?, Antwort:

      Ich hoffe doch weiterhin beim HSV als Geschäftsführer, denn die Arbeit macht mir großen Spaß. In der Position habe ich meine Aufgabe gefunden, die mich durch die Verbindung von Sport, Management und gesellschaftlicher Verantwortung sehr erfüllt und durch die Vielfältigkeit auch jeden Tag neue Herausforderungen bringt. Ich sehe für die nächsten Jahre noch viele spannende Projekte, die wir im HSV mit den Gremien und dem Team umsetzen können. Persönlich werde ich mich regelmäßig weiterbilden, um auf dem neusten Stand zu bleiben.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Kumar!

       

2022-11 Nico Decurtins

  • Name des Alumni: Nico Decurtins
  • Monat: Alumni des Monats November 2022
  • Position/Job: Nachhaltigkeitsberater / Founder The Sustainability Coach
  • Statement: Es war eine wunderbare Zeit mit wundervollen Menschen, vielen spannenden Themen, hochkarätigen Gastreferent/innen sowie einer erstklassigen Organisation.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Zwei Leidenschaften zu seiner neuen beruflichen Lebensaufgabe machen – das war Nicos Anspruch, als er sich entschied, mehr Nachhaltigkeitsthemen in den hiesigen Sport zu bringen.
    Um sich relevantes Wissen im Zusammenhang mit Sportorganisationen anzueignen, aber auch um das eigene Netzwerk mit zusätzlichen Experten aus der Sportwelt zu verstärken, begann er 2020 mit dem CAS Sportmanagement.

    Sportlich kann er zwar weder Davis-Cup-Siege noch Olympia-Medaillen für sich beanspruchen, dafür dürfte es in der internationalen Sportwelt wenige geben, welche von sich behaupten können, sowohl in Spanien als auch in Singapur Meister und in der 5. Liga Hollands Torschützenkönig geworden zu sein – schon gar nicht im Eishockey. Es sind Meriten, welche vor allem Ausdruck davon sind, wie leidenschaftlich er schon seit klein auf Sport verfolgt und betreibt.

    Die Gründe für seine Auslandaufenthalte haben mit seinem Studium und einem seiner ehemaligen Arbeitgeber zu tun, Tesla. Bei letzterem startete er seine berufliche Laufbahn als zweiter Mitarbeiter in der Schweiz und trug in über 8 Jahren dazu bei, dass aus dem unbekannten Silicon Valley Startup ein Unternehmen wurde, das selbst im Sportmanagement Studium immer wieder zu kontroversen Diskussionen führt. Über ein knapp zweijähriges Engagement bei iRewind, einem Schweizer Video-Technologieunternehmen, welches vor allem bei Sportveranstaltungen tätig ist, gelang er auch durch den CAS zur Einsicht, dass seine Bestimmung darin liegt, mehr für die Wahrnehmung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Verantwortung in der Sportwelt zu tun. So gründete er im Sommer 2021 seine Firma The Sustainability Coach, mit welcher er Vereine und Verbände in Sachen Nachhaltigkeit berät und in verschiedene, sportartenübergreifende Projekte involviert ist.  

    Daneben engagiert er sich ehrenamtlich für den Schlittschuhclub Küsnacht als Sportchef und Nachhaltigkeitsverantwortlicher und referiert an verschiedenen Hochschulen als Gastdozent zu Themen wie «Nachhaltiges Eventmanagement» oder darüber, welches Potential die strategische Inklusion von Nachhaltigkeitsaspekten in Sportorganisationen bietet. Es ist sein Beitrag dazu sicherzustellen, dass die Sportmanager/innen von morgen mit einem breiten Horizont ihre Verantwortungen wahrnehmen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Nico, nach einer langjährigen Tätigkeit in der Automobilindustrie bzw. in der Technologiebranche spezialisierst du dich nun auf Nachhaltigkeitsthemen im Sport. Wie kommt es zu dieser Neuausrichtung?, Antwort:

      Vereinfacht gesagt hatte ich bei Tesla sehr viel Sinn aber nicht sonderlich viel Leidenschaft. In der Technologiewelt hatte ich den Bezug zu meiner grossen Leidenschaft, dem Sport. Was ich heute tue, ist die Verfolgung meines tiefen Wunsches, meine Leidenschaft mit Sinn zu füllen. Ich möchte meinen Teil zu einer zukunftsfähigen Welt beitragen und in dieser spielt der Sport hoffentlich immer noch eine wesentliche Rolle. Das kann er aber nur, wenn er sich seiner eigenen Verantwortung auch bewusst ist. Dieses Bewusstsein versuche ich durch meine Arbeit zu schärfen.

    • Frage: Frage 2: Nahezu auf jeder Unternehmens- und Vereinswebseite liest man unterdessen das Wort «Nachhaltigkeit». Inwiefern ist sie nicht mehr nur ein Megatrend, sondern vielmehr eine Haltung?, Antwort:

      Trends kommen und gehen. Nachhaltigkeit ist ja per Definition schon mal etwas, das bleiben sollte, oder eben «halten» sollte. Die Englische Übersetzung hilft hier wie ich finde: Sustainabilty – The ability to sustain. Also die Fähigkeit, etwas aufrechtzuerhalten. Letztlich geht es als Organisation darum, nachhaltiger zu sein, denn einen Zustand, in dem man «nachhaltig» ist, gibt es nicht. Man kann nicht sagen «so, jetzt machen wir das und das und dann sind wir nachhaltig». Es hat also durchaus mit einer Haltung zu tun - und mit Verantwortung. Verantwortung in jedem Bereich des gesellschaftlichen und unternehmerischen Lebens zu übernehmen, darum geht es. Um Verantwortung gegenüber den Menschen, dem Planeten und der eigenen Organisation.

    • Frage: Frage 3: Gibt es Vereine oder Verbände, die in puncto Nachhaltigkeit als Vorreiter gelten?, Antwort:

      Da gibt es zum Glück ein paar, aber längst noch nicht genug. Man muss hier auch immer etwas vorsichtig sein. Was gesagt oder geschrieben wird und wie die Realität aussieht, sind manchmal verschiedene paar Schuhe. Und dann muss man auch immer differenzieren zwischen Vorreitern im sozialen, ökologischen oder wirtschaftlichen Bereich. Man kann durchaus in einem Bereich ganz vorne sein, in den zwei anderen aber noch hinterherhinken.

      Aber um konkret zu werden: im Fussball denke ich vor allem an die Forest Green Rovers (UK), den FC St. Pauli, den SC Freiburg, den VfL Wolfsburg oder Real Betis Sevilla. Aber es gibt auch kleinere, spannende Vereine wie den FC Internationale Berlin, FC Vermont Green (US) oder die Oakland Roots (US). Sie alle haben starke Schwerpunkte gesetzt.

      Ausserhalb des Fussballs denke ich an Alba Berlin im Basketball oder Brynäs IF aus Schweden im Eishockey als Vorreiter. Der Welt-Rugby Verband und auch World Sailing machen tolle Arbeit. Nur hört man davon leider zu wenig.

    • Frage: Frage 4: Inwiefern stellt das eine Ausnahme dar bzw. wieso kann sich nicht jeder Sportverein an diesem Beispiel orientieren?, Antwort:

      Es sind leider durchaus Ausnahmen. Im deutschen Fussball hat sich in den letzten Jahren zwar einiges getan. Das wird aber auch durch aktuelle Diskussionen und die geplanten Massnahmen der DFL gefördert. Andere Sportarten hinken aber noch stark hinterher respektive liegt schnell der Verdacht nahe, dass man hier Greenwashing betreibt.

      Orientieren kann sich aber eigentlich jeder Verein oder Verband an diesen Vorreitern. Wichtig ist nur, dass man versteht, woher man kommt, wer man ist und welche Möglichkeiten man hat. Ich erlebe das selber im Rahmen meines Mandats beim HC Davos. Er ist Mieter der Eishalle. Sein Einfluss auf ökologische Themen im Zusammenhang mit dem Stadion (z.B. Wasserthemen, Beleuchtung, Heizung, etc.) ist beschränkt. Das heisst aber nicht, dass man im ökologischen Bereich untätig bleiben muss. Aber es ist vielleicht glaubwürdiger, wenn man sich auf andere gesellschaftsrelevante Themen konzentriert.

      Dass sich der FC St. Pauli für soziale Themen wie Rassismus, Homophobie oder Inklusion einsetzt macht Sinn, weil es der DNA des Vereins entspricht. Das ist authentisch. Darum geht es in der ganzen Nachhaltigkeitsdebatte.

    • Frage: Frage 5: Aus Schweizer Sicht kommen alle diese Vorbilder aus dem Ausland. Gibt es in der Schweiz keine Sustainability Champions?, Antwort:

      Als Champions würde ich sie nicht gerade bezeichnen, aber es gibt schon Organisationen, welche weiter sind als andere. Zumindest sind sie in ihrer Kommunikation weiter und das finde ich durchaus wichtig und nicht etwas Greenwashing. Denn zu kommunizieren, schafft auch gewisse Erwartungen und Druck. Dass YB eine Praktikantenstelle für den Bereich CSR geschaffen hat, darf zumindest als positives Zeichen gewertet werden. Auch beim EVZ tut sich etwas und Verbände wie Swiss Ski, Swiss Cycling oder der Schweizer Handballverband haben Personen, welche Nachhaltigkeitsthemen aktiv bewirtschaften. Doch man könnte und sollte noch viel mehr tun. Auch hier hilft es, wenn soganannte Public-Private Partnerships angestrebt werden. Ich bin in einem Projekt namens "Das Grüne Trikot" engagiert, welches Sportvereinen die Möglichkeit gibt, etwas im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit zu tun und sowohl durch private als auch durch öffentliche Institutionen unterstützt wird. Mit kostenlosen Energieberatungen zum Beispiel. Solche Initiativen bräuchten wir hierzulande noch mehr. 

      Übrigens geht es mir hauptsächlich um Organisationen. Bei Sportevents sind wir glücklicherweise schon etwas weiter, auch dank einem stärker werdenden politischen Druck. 

    • Frage: Frage 6: Wie können auch kleinere bzw. regionale Vereine nachhaltig handeln und wirtschaften?, Antwort:

      Da gibt es aus meiner Sicht für den ökologischen Bereich vier zentrale Themen:

      1. Mobilität
      2. Energie/Ressourcenbewirtschaftung
      3. Essen & Trinken
      4. Beschaffung (Material)

      Wenn man sich hier überlegt, welche Hebel man betätigen kann, ist man auf dem richtigen Weg. Denn in jedem Verein wird gereist, jeder Verein braucht Strom, Wasser und andere Ressourcen, jeder Verein hat Themen im Bereich Ernährung und jeder Verein hat einen Bedarf nach Materialien, die er für seinen Sport benötigt. Woher diese stammen, unter welchen Bedingungen sie produziert wurden und aus welchen Materialien sie hergestellt wurden, ist von zentraler Bedeutung.

      Und dann gibt es vielleicht noch eine fünfte Komponente und da geht es dann ums Wirtschaften: jeder Verein dürfte mit Partnern/Sponsoren arbeiten. Hier lassen sich spannende Geschichten mit Bezug zur Nachhaltigkeit erzählen. Allein schon wenn eine Partnerschaft seit längerer Zeit besteht, ist das ein Zeichen von Nachhaltigkeit und zentral für die wirtschaftliche Zukunft des Vereins.

    • Frage: Frage 7: Du hast dich mit der Firma «The Sustainability Coach» selbstständig gemacht. Wo liegt der Schwerpunkt deines Start-ups?, Antwort:

      Der Schwerpunkt liegt darauf, Sportorganisationen wie Vereinen und Verbänden aufzuzeigen, weshalb das Thema Nachhaltigkeit eine strategische Relevanz für sie hat. Wenn nicht heute, dann schon sehr bald. Denn der Druck der verschiedenen Anspruchsgruppen wird weiter zunehmen. Ich muss mich mit gesellschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen als Rechtehalter. Mein gesellschaftlicher Beitrag muss über das, was auf dem Spielfeld geschieht, hinausgehen. Die Fans – insbesondere die Jüngeren – erwarten das und die Sponsoren genauso. Diesen Ansprüchen muss ich gerecht werden. Ich begleite hier diese Organisationen, helfe ihnen wesentliche Themen für sich zu definieren und unterstütze sie bei der Erstellung und Implementierung von Nachhaltigkeitsstrategien. Daher rührt auch der «Coach» in meinem Firmennamen. Es ist eine «Hommage» an den Sport und ein Ausdruck davon, dass ich Teil des Teams bin, wenn ich jemanden unterstützen darf. Das soll mich auch von einem «Berater» unterscheiden, der etwas distanzierter zu Werke geht.

    • Frage: Frage 8: Inwiefern hat dich die Teilnahme an der Sportmanagement-Weiterbildung in dem Unterfangen bestärkt, in diesem Bereich selbstständig zu werden?, Antwort:

      Ich bin im Rahmen der Ausbildung immer wieder mit Nachhaltigkeitsthemen konfrontiert worden. Es hat mich darin bestätigt, dass es ein zukunftsfähiges Feld ist, in dem es noch sehr viel zu tun gibt – vor allem im Sport. Der Austausch mit den anderen Studierenden aber auch den Dozent*innen hat mich dazu motiviert, diesen Weg zu gehen. Ich bin auf viele Mitstudierende gestossen, die ebenfalls vor lebensverändernden Situationen standen. Das gab mir den Mut, es ebenfalls zu versuchen, das Risiko einzugehen, die Komfortzone zu verlassen.

    • Frage: Frage 9: Wie hast du die Weiterbildung erlebt? Welche deiner Erwartungen von damals haben sich erfüllt?, Antwort:

      Wir waren ein ausserordentlicher Jahrgang, das kann man allein schon darum sagen, weil wir inmitten der Pandemie in die Ausbildung starteten. Dadurch hatten wir nur eine Woche auf Schalke und weniger Präsenzunterricht als ursprünglich geplant. Das tat dem Zusammenhalt in der Gruppe aber keinen Abbruch – im Gegenteil. Wenn wir zusammen waren, genossen wir es umso mehr. Es war eine wunderbare Zeit mit wundervollen Menschen. Im Rückblick würde ich sogar sagen, dass ich auch dank dieser tollen Gruppe «unbeschadet» durch Corona kam. Ich hatte mich im Vorfeld mit verschiedenen Absolvent/innen zur Weiterbildung ausgetauscht. Entsprechend hatte ich gewisse Erwartungen. Und diese wurden vollends erfüllt. Ich durfte bei exzellenten Referent/innen viele spannende Themen auffrischen oder neu kennenlernen, die Gastreferent/innen aus der Praxis waren Hochkaliber, die Studierenden ein Haufen intrinsisch motivierter Persönlichkeiten und die Organisation erstklassig.

      , Bild:
    • Frage: Frage 10: Unterdessen bist du auch vermehrt als Dozent gefragt. Was würdest du den deutschsprachigen Clubs raten, um als Verein noch nachhaltiger zu werden?, Antwort:

      Es sollte in jeder Organisation, egal ob Club oder Verband, egal ob gross oder klein, unabhängig von der Sportart, eine Person geben, welche sich mit Nachhaltigkeitsthemen auseinandersetzt. Beginnen tut es zwar damit, dass man sich auf Stufe der Entscheidungsträger*innen bewusst wird, dass Nachhaltigkeit ein strategisch wichtiges Thema ist. Und eines, welches alle Abteilungen einer Organisation betrifft. Wenn das der Fall ist, ist es aber wichtig, jemanden zu haben, der das Thema vorantreibt. Aktuell versuche ich diese Rolle einzunehmen, weil viele Organisationen gar nicht wissen, wie und wo sie beginnen sollen. Aber wenn sie jemanden haben, kann ich die ersten Schritte begleiten, nehme mich dann aber auch sehr gerne wieder raus wenn ich sehe, dass etwas wächst.

      Wenn es um die Umsetzung geht, würde ich raten, sich von dem inspirieren zu lassen, das es schon gibt. Man muss im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit im Sport das Rad nicht neu erfinden. Es gibt bereits wunderbare «Best Practice»-Beispiele, an denen man sich orientieren kann. Manchmal ist es aber nicht so einfach, diese zu finden. Auch da helfe ich gerne weiter.

      Das würde ich übrigens nicht nur den deutschsprachigen Clubs raten. :-)

    • Frage: Frage 11: Am Ende noch ein Blick in die Vergangenheit: Du warst acht Jahre bei Tesla beschäftigt. Wie lautet deine Einschätzung zur Kontroverse rund um Elon Musk und wie hast du ihn persönlich erlebt?, Antwort:

      Welche Kontroverse? Spass beiseite… Elon ist eine Persönlichkeit, wie es sie vielleicht noch nie gegeben hat. Ich bewundere den Pioniergeist, den er seit Jahrzehnten mittlerweile an den Tag legt. Wie er seine Ziele konsequent, man könnte auch sagen unbarmherzig, verfolgt. Seine Wege sind oftmals unergründlich, aber er weiss genau, was er möchte. Als ich bei Tesla begann, gab es für ihn drei zentrale Herausforderungen für die Menschheit im 21. Jahrhundert: den Umstieg auf nachhaltige Fortbewegungsmittel, die Abkehr von fossilen Brennstoffen und Umstellung auf erneuerbare Energien und die Erforschung multiplanetarer Lebensformen. Bei Tesla durfte ich die beiden ersten Herausforderungen mit angehen und das war sehr aufregend.

      Ich selber habe ihn an verschiedenen Events gekreuzt, war einmal sogar sein Fahrer in Genf (in einem Toyota, weil es noch keine massentaugliche Teslas gab) und musste ihm irgendwelche seltsamen Spezialgetränke und Mittagsmenüs organisieren, die mir seine Assistentin in Auftrag gegeben hatte. Wenn er dann aber vor Ort war, spürte man nichts von Sonderwünschen oder Eitelkeiten. Als es in Genf mal keine Hotelzimmer mehr gab, habe ich ihn in einem Ibis einquartiert. Er hat es – mit Begleitung – problemlos hingenommen. Vielleicht hat der Schoko-Hase dabei geholfen…

      Was man sicher sagen kann: je grösser seine Aura und seine Bekanntheit wurde, desto unnahbarer wurde er aber auch. Im ersten Jahr Autosalon kam er in Begleitung eines Freundes. Im Jahr darauf war es dann ein Bodyguard, später zwei plus ein Assistent, der mit ihm mitreiste. Das wurde dann schon irgendwie bizarr. Die Entwicklung der letzten Monate sehe ich als nächste «Eskalationsstufe». Ich bin mir nicht sicher, wo das noch hinführt. Aber ich glaube immer noch daran, dass er für das Gute kämpft, wenn halt auch mit ganz eigenen, unkonventionellen Methoden.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Nico!

2022-10 Henning Wegter

  • Name des Alumni: Henning Wegter
  • Monat: Alumni des Monats Oktober 2022
  • Position/Job: Abteilungsleiter Partner und Vertrieb beim DFB
  • Statement: Besonders beeindruckt hat mich der Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Jenewein. Die Inhalte helfen mir täglich in puncto Motivation und Zielerreichung.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Henning Wegter ist ein ehemaliger deutscher Volleyballspieler. Wegter begann seine aktive Karriere 1999 in Nordhorn. 2002 folgte er seinem Vater Bernd zum FC Schüttorf 09. Später ging der Mittelblocker zum Nachwuchsteam VC Olympia Berlin und spielte in der Junioren-Nationalmannschaft. Aus der Hauptstadt wechselte er zum Bundesligisten TSV Giesen/Hildesheim. Daraufhin wurde er vom Moerser SC verpflichtet und anschliessend wechselte er zu den TSG Solingen Volleys. In seiner letzten Station bei der TG 1862 Rüsselsheim gelang ihm 2015 der Aufstieg in die erste Bundesliga.

    Nach seiner aktiven Karriere gelangen ihm als Teammanager und Kaderplaner der TG 1862 Rüsselsheim seine ersten Schritte ins Sportmanagement. Nach kurzer Zeit folgte dann die Beförderung zum Geschäftsführer des Bundesligavereins, der unterdessen von TG 1862 Rüsselheim zu United Volleys Frankfurt unbenannt wurde.

    Noch während seiner aktiven Volleyballkarriere schloss Henning Wegter sein Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Schwerpunkt Marketing ab. Seine damalige Tätigkeit als Geschäftsführer der United Volleys bewog ihn dazu, seine Managementkompetenzen sportspezifisch zu erweitern. Demzufolge absolvierte er im Jahr 2017 erfolgreich die Sportmanagement-Weiterbildung der Universität St. Gallen.

    Im September 2018 folgte dann der Wechsel zum Deutschen Fussball-Bund (DFB), bei dem er nach 3 Jahren als Senior Manager Sales zum Head of Partner and Sales befördert wurde.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Henning, du hast während deiner aktiven Volleyballkarriere bereits ein Studium in Wirtschaftswissenschaften abgeschlossen. Zudem konntest du diverse Erfahrungen im Marketingbereich sammeln. Wie brachtest du alles unter einen Hut?, Antwort:

      Als Leistungssportler gewöhnt man sich recht relativ früh an die Doppelbelastung – wobei Belastung das falsche Wort ist. Schon in der Schule habe ich aus Spass am Sport acht bis zehn Mal pro Woche trainiert. Nach meinem Abitur war klar, dass ich neben dem Sport auch die berufliche Karriere vorantreiben möchte. Gemeinsam mit meinen Verei-nen hatte ich Lösungen gefunden, wie ich neben dem Leistungssport studieren und Berufserfahrungen sammeln konnte. Dazu gehört auch immer eine grosse Portion Selbstdisziplin. Das hilft mir auch heute noch.

    • Frage: Frage 2: Die grössten Erfolge als Volleyballspieler waren ein dritter Platz in der deutschen Meisterschaft und der Vizepokalsieg 2013. Ärgert es dich, dass du keinen Titel gewonnen hast?, Antwort:

      Auf jeden Fall! Das war selbst bei den Junioren häufig so, dass ich Dritter oder Zweiter geworden bin. Umso mehr spornte es mich als Manager Titel zu holen.

    • Frage: Frage 3: Als Manager bei den United Volleys konntest du einige Ausrufezeichen setzen: Erfolgreichster Aufsteiger aller Zeiten, die dritten Plätze in der deutschen Meisterschaft, die Qualifikation für die Champions League sind alles Erfolge, die du während deiner Amtszeit verbuchen durftest. Wie lautete dein Fazit?, Antwort:

      Der sportliche Erfolg war natürlich toll. Uns ging es bei den United Volleys aber auch darum, Volleyball allgemein und speziell in der Region rund um Frankfurt bekannter zu machen und den Zuschauern und Partnern die Attraktivität des Sports näherzubringen. Das ist in der Zeit bei den United Volleys gut gelungen. Das Projekt hat aber noch viel Potenzial und mich freut es, dass es von meinen Nachfolgern weiter vorangetrieben wird.

    • Frage: Frage 4: Mit welchen Tätigkeiten beschäftigtest du dich als Geschäftsführer des Volleyballbundesligisten?, Antwort:

      Die Mannschaft und das Event sind das Produkt, welches vermarktet wird und deshalb im Vordergrund steht. Mein Fokus lag vor allem auf dem Partnermanagement respektive der Gewinnung neuer Sponsoren und den damit zusammenhängenden Marketingaktivitäten. Aber auch die Kaderplanung und die damit verbundenen administrativen Aufgaben galt es zu verantworten.

    • Frage: Frage 5: Du hattest eine der jüngsten Volleyball-Bundesligamannschaften aller Zeiten – was war dir bei der Ka-derplanung besonders wichtig?, Antwort:

      Neben den sportlichen Voraussetzungen ist die Persönlichkeit des Spielers im Volleyball besonders wichtig. Es geht nicht um das Gehalt, sondern um das was ich in meiner Karriere erreichen will. Volleyball hat viel mit Idealismus zu tun. Da braucht man Spieler, die hungrig sind und den Ehrgeiz teilen, um so ein Projekt wie die United Volleys voranzubringen.

    • Frage: Frage 6: Nun bist du seit September 2018 beim DFB. Wie kam es zu diesem Wechsel?, Antwort:

      Der DFB befand sich seit Beginn 2018 in der Umstrukturierung, woraufhin in der Abteilung Marketing und Vertrieb einige neue Stellen geschaffen worden sind. Nicht zuletzt durch die Sportmanagement-Weiterbildung der Universität St. Gallen habe ich nach einer neuen Herausforderung gesucht und fand es unheimlich spannend zu erfahren, wie auf Verbandsebene gearbeitet wird, nachdem ich langjähriger Aktiver und anschließend auf Vereinsseite tätig war. Als die Möglichkeit bestand beim DFB, den größten Sportfachverband der Welt, anzufangen, habe ich dann nicht lange gezögert. 

    • Frage: Frage 7: Wie können wir uns das, was du nun beim DFB machst, vorstellen?, Antwort:

      Wir sind im Vertrieb als Rechtehalter des großen DFB-Portfolios für die vollumfängliche Vermarktung verantwortlich. Ziel ist es erfolgreiche bestehende Partnerschaften des DFB zu verlängern, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und potenzielle Partner für die DFB-Marken zu akquirieren. Für mich persönlich kam mit der Beförderung im Mai 2021 zum Head of Partner and Sales noch einiges an Aufgaben dazu … unter anderem eine ganze Menge Personalverantwortung. 

    • Frage: Frage 8: Welche Erkenntnisse/Inhalte des Studiums kannst du besonders gut im beruflichen Alltag gebrauchen?, Antwort:

      Besonders beeindruckt hat mich der Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Jenewein. Die Inhalte helfen mir täglich in puncto Motivation und Zielerreichung. Aber auch der Tag zum Thema «Verhandlungstaktik» ist in meiner heutigen Funktion als Head of Partner and Sales beim DFB besonders wertvoll.

       

      Vielen Dank für die interessanten Einblicke, lieber Henning!

       

      , Bild:

2023-08 Christoph Spycher

  • Name des Alumni: Christoph Spycher
  • Monat: Alumni des Monats August 2023
  • Position/Job: VR-Delegierter Sport & Mitglied der Geschäftsleitung, BSC Young Boys
  • Statement: Ich wollte meine Erfahrungen aus dem Sportbereich berufsbegleitend durch entsprechende Managementtools erweitern. Deshalb war die Kombination Sportmanagement-Studium an der HSG und der Job bei YB sehr passend.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Erst im Jahr 1999 wechselte der dazumal 21-jährige Christoph Spycher vom FC Münsingen in den Profibetrieb vom FC Luzern. Nach zwei Jahren folgte der Transfer zum Grasshopper Club Zürich, mit dem er 2003 Schweizer Meister wurde. Zur Saison 2005/06 wechselte er zum deutschen Erstligisten Eintracht Frankfurt, bei dem er Stammspieler und später auch Mannschaftskapitän wurde. Er galt bei Eintracht Frankfurt als verlängerter Arm des Trainers auf dem Spielfeld und konnte insgesamt 129 Bundesligaeinsätze verbuchen. 2010 kehrte er in die Schweiz zurück und spielte bis 2014 bei den Bernern Young Boys (YB). Für die Schweizer Nationalmannschaft bestritt er 47 Länderspiele, unter anderem an den Europameisterschaften 2004 und 2008 und an der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland.

    Noch während beziehungsweise vor seiner Profikarriere erlangte Spycher den Matura-Abschluss. Nach seiner aktiven Profikarriere stieg er dann sogleich als Talentmanager bei YB ein und hinterliess dort gemäss dem Verwaltungsratspräsidenten Hanspeter Kienberger „einen hervorragenden Eindruck“. Während seiner Zeit als Talentmanager absolvierte er zudem die Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen. Im September 2016 sah man dann Christoph Spycher als idealen Kandidaten, um die Berner Young Boys als Sportchef wieder auf Kurs zu bringen. Dies gelang ihm schneller als erhofft - in der Saison 2017/2018 durfte er mit seinem Team den ersten Meistertitel seit 32 Jahren feiern und konnte diesen Triumph mehrmals bestätigen. Auf die Saison 2022/2023 folgte eine Verstärkung und Reorganisation der sportlichen Abteilung der Berner Young Boys. im Zuge dessen übernahm Christoph Spycher die Funktion als Vorstand Sport. Spycher, der zu diesem Zeitpunkt mit YB ab 2017/18 viermal Meister und einmal Cupsieger wurde und zweimal die Champions League erreichte, bleibt Gesamtverantwortlicher des Sports.

    Er gehört zu diesem Zeitpunkt als VR-Delegierter Sport sowohl dem Verwaltungsrat als auch der Geschäftsleitung an und leitet die Sportkommission  – weiterhin mit Hauptverantwortung über die Sportabteilung.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Christoph, für viele Sportler ist der Tag 1 nach der aktiven Profikarriere eine extreme Umstellung. Wie hast du diesen Schritt gemeistert? , Antwort:

      Es ist auf jeden Fall ein grosser Einschnitt. Man hat das halbe Leben dem Sport gewidmet und dann kommt ein Punkt, wo man wieder von vorne beginnen muss. Ich habe mich bereits gegen Ende meiner Profikarriere mit diesem bevorstehenden Neuanfang beschäftigt und dazumal intensiv Gedanken darüber gemacht, wo der Weg nach meiner aktiven Fussballerkarriere hinführen könnte.

    • Frage: Frage 2: Was würdest du vor dem Hintergrund deiner Erfahrungen aktiven Sportlern im Hinblick auf ihre Karriere mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Das Wichtigste ist, den Mut zu haben, seinen eigenen Weg zu finden. Wenn man über 15 Jahre Profisportler war, ist es nahezu unmöglich nach der Karriere diejenigen Leute hinsichtlich der Diplome aufzuholen, die bereits im Alter von 20 Jahren das Studium aufgenommen haben. Es ist auch kaum vorstellbar, dass man mit knapp vierzig noch das Abitur nachholt und zusätzlich noch gut fünf Jahre an die Fachhochschule oder an die Universität geht, um einen Masterabschluss zu erlangen. Wenn man sich bis zum Alter von 35 Jahren Tag für Tag dem Sport hingegeben hat, ist es leider ausgesprochen schwierig, nach der aktiven Karriere diplomtechnisch ein perfektes Bewerbungsdossier abzugeben. Trotzdem kann man im Rahmen seiner Profilaufbahn ungeheuer viel lernen und insbesondere praktisches Wissen mitnehmen. Es gilt schliesslich einen Mittelweg zu finden. Nur weil einem während seiner aktiven Karriere zugejubelt wurde, ist man nun nicht auch in der „Karriere danach“ der Grösste. Trotzdem empfehle ich den Mut um für sich den richtigen Weg zu suchen, ohne das man das Gefühl haben muss, jeden Abschluss zu erlangen.

    • Frage: Frage 3: Das Angebot als YB-Sportchef nahmst du erst nach einer Woche Bedenkzeit an. Wozu brauchtest du diese Zeit?, Antwort:

      Für mich war es schon immer klar, dass mich die Stelle als Sportchef reizt. Hätte ich aber meinen optimalen Weg auf dem Reisbrett entwerfen müssen, wäre diese Position erst einige Jahre später infrage gekommen. Zudem war es mir wichtig, dass ich trotz den damaligen Turbulenzen im Verein die Voraussetzungen erhalte, um als Sportchef erfolgreich zu arbeiten. Und so kam es, dass ich, obwohl ich meine Stelle als Talentmanager sehr schätzte, den Job als Sportchef annahm.

    • Frage: Frage 4: Als du im September 2016 die Stelle als Sportchef angenommen hast, sagtest du: "Ich will meinen Beitrag dazu leisten, dass YB wieder in Ruhe arbeiten und sich voll und ganz den Kernaufgaben widmen kann." Ist dir das gelungen? , Antwort:

      Ich glaube schon, dass wir momentan wieder vermehrt auf dem Platz und nicht abseits des sportlichen Geschehens für Furore sorgen. Die ganze Ruhe bringt jedoch nichts, wenn die Qualität der Mannschaft und Vereinsführung nicht stimmen würde. Denn es gibt bestimmt wieder turbulentere Zeiten, wo es gute Führungskräfte und –spieler innerhalb des Vereins braucht, damit es schneller wieder ruhig wird und man sich auf das Sportliche konzentrieren kann.

    • Frage: Frage 5: Gibt es einzelne Modultage der Weiterbildung, die du in deiner aktuellen Position besonders gut gebrauchen kannst?, Antwort:

      Es gab auf jeden Fall einzelne Modulwochen, die meine heutige Arbeit mehr tangiert haben als andere. Ich merkte aber auch, dass ich nicht vertieft in einzelnen Bereichen arbeiten möchte. Trotzdem gab es mir ein gewisses Verständnis, dass mir in meiner jetzigen Position hilft, um eben bspw. die entsprechenden Schnittstellen mit der Finanz- oder Marketingabteilung zu meistern. Ich würde mich selber nie in einer Finanzabteilung sehen, trotzdem verstehe ich nun die finanzbezogenen Themen um einiges besser.

      Besonders hilfreich war zudem die erste Woche zum Thema „Führung von Sportorganisationen“. Ich wende implizit täglich die entsprechenden Erkenntnisse an, insbesondere wenn es darum geht, wie ich neue Spieler für unser Team gewinnen kann, aber auch wie ich die aktuellen Spieler und Mitarbeiter zu Hochleistungen anspornen kann.

    • Frage: Frage 6: Wieso hast du dich dazumal für das Sportmanagement-Studium an der Universität St.Gallen entschieden?, Antwort:

      Ich wollte meine Erfahrungen aus dem Sportbereich berufsbegleitend durch entsprechende Managementtools erweitern. Ein Vollzeitstudium kam für mich weniger infrage, da es einerseits mehrere Jahre in Anspruch nimmt und anderseits war mir die praktische Erfahrung als Talentmanager sehr wichtig. Dennoch wollte ich unbedingt auch den theoretischen Input, um so die neusten Forschungserkenntnisse aus dem Sportbereich zu erhalten. Deshalb war die Kombination Sportmanagement-Studium an der HSG und der Job bei YB sehr passend. Zudem gab es mir einen sehr guten Überblick über die Aufgabenbereiche einer Führungskraft im Sportbereich und vor allem auch viele Best-Practice-Beispiele. Des Weiteren hat sich natürlich auch die Qualität der Referenten und die Zufriedenheit der Absolventen herumgesprochen.

    • Frage: Frage 7: Wo sehen wir Christoph Spycher in fünf Jahren?, Antwort:

      Das ist sehr schwierig zu sagen. Der Lehrgang hat mir eindrücklich aufgezeigt, dass sich heutzutage alles viel schneller ändert. Deshalb macht es wenig Sinn, sich zu überlegen, wo man in fünf oder zehn Jahren ist. Ich bin momentan sehr glücklich über die Erfahrungen, die ich in meiner Rolle machen darf. Aber man weiss nie, ob das in zehn Jahren immer noch so ist.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Christoph!

2023-12 Ramin Pandji

  • Name des Alumni: Ramin Pandji
  • Monat: Alumni des Monats Dezember 2023
  • Position/Job: Chief Sport Officer FC St.Gallen 1879
  • Statement: Das CAS Sportmanagement-Programm vermittelt diese vielfältigen Werte, Kompetenzen und Ansichten auf eine unglaublich praxisnahe Weise mit kompetenten und glaubwürdigen Dozierenden sowie Lehrinhalten.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Ramin Pandji gilt in der Schweizer Fussballbranche als erfolgreicher Durchstarter. In seinen jungen Jahren spielte er selbst Fussball auf hohem Jugendniveau und baute nach einer schweren Knieverletzung, die das Karriereende bedeutete, mit der Property Partner GmbH und der HG Verwaltungs GmbH eine Firmengruppe auf, die sich erfolgreich auf den Immobilienbereich spezialisierte. Obwohl Ramin Pandji früher nicht als Spitzensportler sein Geld verdiente, reizte ihn aufgrund seines guten Netzwerks eine Tätigkeit im Profisport. Im Februar 2016 nahm er deshalb das Angebot als leitender Teammanager beim FC St. Gallen 1879 an und konzentrierte sich fortan auf seine Tätigkeit beim führenden Ostschweizer Fussballverein.

    Im April 2018 nahm Ramin Pandji zudem das berufsbegleitende Sportmanagement-Studium an der Universität St. Gallen auf. Noch während der Weiterbildung wurde er zum Chief Officer Sport bei der FC St. Gallen AG befördert. Seit Juni 2018 ist Ramin Pandji nun in dieser Funktion tätig und gilt als rechte Hand des Sportchefs und ehemaligen Bayern-Spielers Alain Sutter.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Ramin, in diesem Jahr hat bereits der 9. Jahrgang die Sportmanagement-Weiterbildung abgeschlossen. Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Lehrgang?, Antwort:

      Ich verbinde sehr viele schöne Erinnerungen mit der Weiterbildung. Einerseits an die wirklich spannenden und lehrreichen Seminare, die mir unmittelbar in meiner operativen Tätigkeit beim FC St.Gallen 1879 helfen. Und dann natürlich der Umgang und die Begegnungen mit meinen Kommilitonen. Mit Marco Streller, Heiko Westermann, Ilhan Mansiz, José Goncalves und Marcus Steegmann waren bekannte Grössen des Fussballs vertreten, die viel aus ihrem bewegten Profileben aber auch ihrer aktuellen Karriere zu berichten hatten. Aber die gesamte Mischung im Kurs hat den Reiz ausgemacht. By the way haben wir viel gelacht …

    • Frage: Frage 2: Du warst lange in der Immobilienbranche tätig. Gibt es Kompetenzen, welche dir nun auch im Management eines Fussballvereins weiterhelfen?, Antwort:

      Zugegebenermassen bin ich nach wie vor in der Immobilienbranche tätig und mit Sicherheit hat es mir geholfen, dass ich bereits früh grosse Verantwortungen zu tragen hatte und Mitarbeiter führen musste. Die Immobilienbranche ist ab und an genau so hektisch und wenig planbar wie der Alltag in einem Fussballverein.

    • Frage: Frage 3: Wie bist du zu deiner heutigen Aufgabe gekommen und was war ausschlaggebend, dass du nun in der Sportbranche tätig bist?, Antwort:

      Es lief wie immer im Fussball: Durch ein gutes Netzwerk. Durch mein Netzwerk hat mich der damalige Sportchef Christian Stübi angesprochen, ob ich mir die vakante Position des Teammanagers zutrauen würde. Da ich damals bereits mit dem Einstieg in das Sportbusiness in Deutschland geliebäugelt hatte, war das die ideale Gelegenheit und der ideale Zeitpunkt in der Schweiz einzusteigen.

      Praktisch kein Tag ist wie der andere, jeden Tag erlebt man Emotionen, es ist von morgens bis abends spannend. Fussball ist ein sehr schnelllebiges Geschäft, man muss mit der Zeit gehen und immer dazu lernen. Handkehrum ist der Job auch zeitlich sehr anspruchsvoll und intensiv und erfordert ein Höchstmass an Leistungsbereitschaft für den Verein, da darf man nicht blauäugig sein. Bis heute habe ich es aber keine Sekunde bereut.

    • Frage: Frage 4: Gibt es Inhalte des Lehrgangs, die du im Rahmen deiner Tätigkeit als Chief Officer Sport beim FC St. Gallen anwenden kannst?, Antwort:

      Ja sicher, der Baustein «Führung von Sportunternehmen» war sehr spannend. Aber auch die Wochen in Gelsenkirchen auf Schalke waren für mich sehr lehr- und hilfreich, da man den eigenen Verein mit einem grossen Traditionsclub vergleichen kann. Der FC St.Gallen 1879 hat noch viel Potenzial in allen Bereichen.

    • Frage: Frage 5: Wie managst du deinen Alltag, damit in deiner anspruchsvollen Position die Freizeit nicht zu kurz kommt?, Antwort:

      Wenn man etwas wirklich will und von etwas überzeugt ist, dann überwindet man auch mal Grenzen, die weh tun. Die Freizeit kommt aber definitiv manchmal zu kurz, so ehrlich muss ich sein. Gerade in unserem Bereich ist es schwer Freizeit zu haben, da an den Wochenenden die Spiele anstehen.

    • Frage: Frage 6: Dir wird nachgesagt, dass du über ein ausgezeichnetes Netzwerk im Deutschen und im Schweizer Fussball verfügst – wie baut man sich so ein Netzwerk auf?, Antwort:

      Ein Netzwerk im Sport bzw. im Fussball entwickelt sich eigentlich schnell, gerade wenn man engagiert arbeitet. Letztlich geht es darum, dass man stets offen sein sollte, auf Leute zugehen muss und sich selbst weiterentwickeln möchte. Allerdings gehört auch ein gesundes Mass an Selbstvertrauen und Härte dazu, den letztlich ist der Fussball in der Tat das oft zitierte Haifischbecken.

    • Frage: Frage 7: Momentan ist das Bewerbungsfenster für die Weiterbildung 2024 wieder offen. Wem würdest du mit dem Hintergrund deiner Erfahrung den Studiengang empfehlen? , Antwort:

      Jedem/jeder, der/die die Motivation hat, sich im Sport in einem unglaublich spannenden, aber auch sehr anstrengenden Umfeld zu bewegen, einzubringen und zu entwickeln.

    • Frage: Frage 8: Wo sehen wir Ramin Pandji in 5 bis 10 Jahren?, Antwort:

      Fussball ist ein schnelllebiges Geschäft. Aber wenn man mich fragt, was mein Herz sagt: beim FC ST. GALLEN 1879

       

      Vielen Dank für die interessanten Einblicke, Ramin!

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