Skip to main content

Persönliches Info-Gespräch

Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen zur Sportmanagement-Weiterbildung in einem persönlichen oder telefonischen Beratungsgespräch. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!

Bitte geben Sie Ihren Namen an.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an.
Invalid Input

2025-02 Lukas Schmitz

  • Name des Alumni: Lukas Schmitz
  • Monat: Alumni des Monats Februar 2025
  • Position/Job: Lizenzscout Bayer 04 Leverkusen
  • Statement: Die Erfahrungen aus dem Lehrgang haben mich extrem weitergebracht und bringen mir in meiner täglichen Arbeit jetzt den größten Mehrwert.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Lukas Schmitz ist ein ehemaliger Profi-Fussballspieler und heutiger Lizenzscout. Seine Karriere im Profifussball begann 2007 in der zweiten Mannschaft des VfL Bochum, bevor er 2009 zum FC Schalke 04 wechselte. Dort konnte er grosse Erfolge feiern, darunter den Gewinn des DFB-Pokals 2010/2011 und die Vizemeisterschaft in der gleichen Saison. Es folgten weitere Stationen in der Bundesliga beim SV Werder Bremen (2011–2014) und bei Fortuna Düsseldorf (2014–2018), wo er als zuverlässiger Defensivspieler beeindruckte. Seine internationale Karriere führte ihn anschliessend zum Wolfsberger AC in Österreich (2018–2020) und zu VVV-Venlo in die Niederlande (2020–2021). Nach 13 Jahren als Profi beendete Lukas 2021 seine aktive Spielerkarriere – in einem leeren Stadion zu Covid-Zeiten.

    Parallel zu seiner Karriere legte Lukas grossen Wert auf Weiterbildung. 2017 schloss er ein Bachelorstudium in Wirtschaftsrecht an der Fern-Universität in Hagen ab. Später vertiefte er sein Wissen mit einem Hochschulzertifikat im Bereich Scouting im Fussballsport (2022). Im Jahr 2024 absolvierte er erfolgreich unseren CAS Sportmanagement an der Universität St.Gallen.

    Seit 2022 ist Lukas als Lizenzscout für Bayer 04 Leverkusen tätig. Dort bringt er seine Erfahrungen aus der aktiven Spielerkarriere und seine Expertise in Spieleranalyse und Teamaufbau ein. Besonders erwähnenswert: Bayer 04 Leverkusen krönte sich in der Saison 2023/24 zum Deutschen Meister. Zum ersten Mal in der Bundesliga-Historie ist das einer Mannschaft ohne Niederlage gelungen – eine beeindruckende Leistung. Mit seinem umfassenden Wissen prägt Lukas Schmitz die Fussballwelt aus einer neuen Perspektive und bleibt dem Sport auf höchstem Niveau verbunden.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Lukas, Du hast eine beeindruckende Karriere als Profi-Fussballspieler hinter dir. Was hat dich dazu motiviert, nach deinem Karriereende als Scout zu arbeiten?, Antwort:

      Ich hatte während meiner Zeit als aktiver Spieler eigentlich immer die Idee, gänzlich aus dem Fussball raus zu gehen und in einem anderen Bereich in der Wirtschaft neue Erfahrungen zu machen. Am Ende meiner Karriere, als ich öfters mal verletzt war und nicht mehr so gespielt habe, wie ich es mir selbst gewünscht hätte, habe ich gemerkt, wieviel der Sport mir bedeutet. Seit 30 Jahren habe ich keinen Tag verbracht, an dem ich nicht über den Fussball nachdenke, wenn man in etwas so tief drin verwurzelt ist, möchte man dem treu bleiben. Als 1. Stelle dann als Scout zu arbeiten war für mich dann die beste Lösung, sehr nah dran, dennoch ein Art Vogelperspektive.

    • Frage: Frage 2: Dein letztes Spiel als Profifussballer hast du dir bestimmt anders vorgestellt...Abstieg bei einem Auswärtsspiel in einem leeren Stadion. War dies der grosse Wermutstropfen einer tollen Karriere?, Antwort:

      Absolut, das hat mich echt lange beschäftigt. Man wünscht es sich ja genau andersherum, vor den Fans, am besten verbunden mit einem schönen Ereignis und Erlebnis. Der Abstieg nach den vielen Jahren tat echt weh. So ist das Leben, mittlerweile habe ich damit Frieden geschlossen. 

    • Frage: Frage 3: Wie beeinflussen deine eigenen Erfahrungen als aktiver Spieler deine Arbeit als Scout bei Bayer 04 Leverkusen?, Antwort:

      Extrem, ich habe ja von Abstiegskampf in der 2. Bundesliga bis Champions League Abende und den Gewinn des DFB Pokals eine ziemliche Bandbreite von Erfahrungen gemacht und merke im Grunde täglich, wie sehr mir das hilft, Spielsituationen und bestimmte Handlungsmuster von Spielern, die ich beobachte, zu verstehen.

    • Frage: Frage 4: Was macht für dich einen Spieler aus, der perfekt zu einem Verein passt? Und vor allem wie relevant ist für euch die charakterliche Passung?, Antwort:

      «Perfekt» ist vielleicht ein etwas verbissenes Ziel, viele Spieler und Mannschaften haben ja Zyklen, wir versuchen Spieler zu finden, die sich bei uns entweder entwickeln und/oder sportlichen Erfolg wahrscheinlicher machen. Der Charakter ist absolut entscheidend, aber ebenso auch die reine sportliche Qualität. Ich bin der Überzeugung, im Schnitt ist es bei Spielern so, dass der Wert, den sie einer Truppe geben können, genau zu gleichen Teilen aus diesen beiden Aspekten besteht.

    • Frage: Frage 5: Die Saison 2023/24 war historisch für Bayer 04 Leverkusen – Deutscher Meister und das ohne eine einzige Niederlage. Welchen Einfluss hatte das Scouting auf diesen Erfolg? , Antwort:

      Es ist immer ein Zusammenspiel und jeder professionell arbeitende Club hat einen Scouting Bereich, sodass man sicher sagen, dass gutes Scouting einer von einigen elementaren Bausteinen ist, damit ein Club Erfolg hat. Die Mannschaft, die mithilfe des Scoutings bei uns in der Meistersaison zusammengestellt war, war top. Das sie aber auch die PS so auf die Straße bekommt, daran hat die Mannschaft selbst, der Trainer, der ganze Staff und die Leitung des Clubs den entscheidenden Anteil gehabt.

       

    • Frage: Frage 6: Was oder wer war bisher dein grösster Erfolg oder deine spannendste Entdeckung?, Antwort:

      Wenn die Frage auf die Entdeckung eines konkreten Spielers abzielt kann ich da nicht in Eigenwerbung einen bestimmten Namen nennen, es ist ja laut Medienschulung im Fußball immer eine Teamarbeit 😊!

      Fußball ist in meinen Augen, wie der Sport im Allgemeinen, so fesselnd und die schönste Nebensache der Welt, weil Leistung so direkt messbar ist. Unter den vielen sehr talentierten und guten Spielern es geschafft zu haben, viele Jahre lang meinen Kindheitstraum Profilfußballer leben zu können und dass auch jetzt der Fußball hinter meiner Familie weiterhin der absolute Lebensmittelpunkt für mich sein kann, darüber bin ich sehr glücklich und es gibt mir viel Lebenszufriedenheit.

    • Frage: Frage 7: Welche Herausforderungen hast du während deiner Karriere als Profi gemeistert, die dich besonders auf deine jetzige Rolle vorbereitet haben?, Antwort:

      Ich weiß, wie hart es ist, in einem Konkurrenzkampf nach oben zu kommen. Das ist schonmal das erste, ohne die Einstellung zu harter Arbeit und ausdauernder Anstrengung kannst du im Sport rein gar nichts erreichen. Und wie oben erwähnt, man hätte natürlich immer gerne Erfolg, Rückschläge und schlechte Phasen wünscht man sich nie, dass ich aber auch solche Phasen erlebt habe, mich daran entwickeln konnte, das hat mir in der Nachbetrachtung als Mensch total geholfen.

       

       

       

    • Frage: Frage 8: Du hast den CAS Sportmanagement an der Universität St.Gallen abgeschlossen. Was hat dir unsere Weiterbildung über den Sport hinaus vermittelt?, Antwort:

      Der Kern, warum ich die Weiterbildung gemacht habe und das Programm herausragend fand, ist das Thema Leadership und welche Ansätze es dazu gibt. Die Frage ist in jedem «peoples business» ja die gleiche, wie schafft man es, die beste Leistung aus einer Gruppe rauszuholen. Die Erfahrungen aus dem Lehrgang haben mich extrem weitergebracht, indem sie ein klares Muster sehr gut rübergebracht haben, was einen Menschen antreibt. Die Erfahrungen aus anderen Bereichen und die psychologischen Aspekte waren dabei besonders spannend und bringen mir in meiner täglichen Arbeit jetzt den größten Mehrwert.

       

    • Frage: Frage 9: Gab es eine besondere Erkenntnis oder einen Moment während unserer Weiterbildung, der dich nachhaltig geprägt hat?, Antwort:

      Niemals den Spaß verlieren! Das ist die Basis von allem, einfach gesagt, aber in Zeiten von Druck, Widerständen und Erwartungen von verschiedensten Seiten nicht ganz so einfach mit Leben zu füllen. Im Fußball wie in jedem anderen Sport kannst du nur gut werden und deine Ziele erreichen, wenn du liebst, was du tust.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Lukas!

2025-01 Michael Langer

  • Name des Alumni: Michael Langer
  • Monat: Alumni des Monats Januar 2025
  • Position/Job: Professioneller Fussballspieler
  • Statement: Es war für mich eine spannende und lehrreiche Zeit. Die verschiedenen Dozenten und Gastredner in ihren Bereichen haben uns sehr interessante Einblicke gewährt.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Michael Langer ist ein professioneller Fussballspieler. Seine Reise im Profifussball begann 2003 im Alter von 18 Jahren in der U19 des VfB Stuttgart. Über 19 Jahre hinweg sammelte er als Torwart wertvolle nationale und internationale Erfahrungen auf höchstem Niveau. Zu seinen grössten sportlichen Erfolgen zählen der Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart (2006/2007), die Zweitligameisterschaft mit dem SC Freiburg (2008/2009) und die Zweitligameisterschaft mit dem FC Schalke 04 (2021/2022). Besonders prägend waren auch seine Erfahrungen in der UEFA Champions League und der Europa League, die er unter anderem während seiner Stationen in Stuttgart und Schweden erleben durfte.

    Nach seiner Zeit in der Jugend des VfB Stuttgart arbeitete sich Michael bis in die Profimannschaft vor. Um mehr Spielzeit zu erhalten, wechselte er im Januar 2008 zum SC Freiburg. Dort erreichte er mit der Meisterschaft in der 2. Bundesliga 2009 einen besonderen Meilenstein und den damit verbundenen Aufstieg in die 1. Bundesliga.

    In den Folgejahren suchte Michael nach neuen Herausforderungen und wechselte zu Vereinen wie dem FSV Frankfurt und dem SV Sandhausen in der 2. Bundesliga. Seine internationale Karriere führte ihn nach Norwegen (Valerenga Oslo), die USA (Tampa Bay Rowdies) und Schweden (IFK Norrköping). Dort war er jeweils als Stammspieler aktiv und sammelte wertvolle Einblicke in unterschiedliche Fussballkulturen.

    Seit 2017 ist Michael beim FC Schalke 04 tätig. Neben seiner Rolle als Torhüter übernahm er Führungsverantwortung, war über mehrere Jahre hinweg Mitglied des Mannschaftsrates und ein wichtiger Ansprechpartner für Trainer und Mitspieler. Zusätzlich nutzte Michael seine Zeit bei Schalke, um ein zweijähriges Trainee-Programm zu absolvieren, das ihm Einblicke in verschiedene Abteilungen des Vereins gewährte.

    2024 schloss Michael erfolgreich den CAS Sportmanagement an der Universität St.Gallen ab. Mit diesem Abschluss bereitete er sich gezielt auf eine Karriere nach seiner aktiven Fussballlaufbahn vor.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Michael, du hast 2024 den CAS Sportmanagement absolviert, was hat dich dazu motiviert, während deiner aktiven Karriere im Fussball eine Weiterbildung im Sportmanagement zu beginnen?, Antwort:

      Ich habe das erste Mal 2019 von dieser Weiterbildung gehört. Die damals vorhandene Kooperation mit dem FC Schalke 04 fand ich sehr spannend, worauf ich mich weiter informiert habe und mich mit Dr. Christian Lang in Verbindung gesetzt habe.

    • Frage: Frage 2: Wie hast du es geschafft, die Balance zwischen einer intensiven Profikarriere und einer Weiterbildung wie dem CAS Sportmanagement zu finden?, Antwort:

      Der Verein hat mich in meinem Vorhaben sehr unterstützt. Ich konnte beispielsweise morgens um 6 Uhr in der Präsenzzeit trainieren und dann nach Gladbach fahren. Des Weiteren habe ich individuelle Trainingspläne erhalten und konnte mich voll auf die Tage in St. Gallen oder München konzentrieren. Dafür bin ich sehr dankbar.

    • Frage: Frage 3: Wie hast du die Zeit während des CAS Sportmanagement erlebt, und welche Eindrücke nimmst du daraus mit?, Antwort:

      Es war für mich eine spannende und lehrreiche Zeit. Die verschiedenen Dozenten und Gastredner in ihren Bereichen haben uns sehr interessante Einblicke gewährt. Ich durfte ganz viele tolle Menschen kennenlernen und vermisse die Unterhaltungen mit jedem einzelnen jetzt schon.

       

    • Frage: Frage 4: Du hast auf drei Kontinenten Fussball gespielt. Welche kulturellen Unterschiede hast du in den jeweiligen Ligen wahrgenommen?, Antwort:

      Für mich persönlich waren die Auslandserfahrungen eine grosse Bereicherung. Sprache, Kultur, andere Abläufe, besondere Menschen, das alles waren gewinnbringende Erfahrungen für mich persönlich, die ich nicht missen möchte. Jedes Land hatte seine kleinen Unterschiede und Eigenheiten, aber am Ende ist es Fussball und ich konnte mich gut anpassen und integrieren.

    • Frage: Frage 5: Was waren die grössten Herausforderungen in deiner Karriere, und wie hast du diese gemeistert?, Antwort:

      Ich denke, eine Karriere hat viele Höhen und Tiefen. Jeder Spieler muss einen Weg finden damit umzugehen. Meine grösste Herausforderung war sicher 2013, als ich sportlich in einer Sackgasse war und ich nahe dran war, mich anders zu orientieren. Zum Glück kam damals die Chance in Norwegen, welche mir persönlich viel gebracht hat.

       

    • Frage: Frage 6: Wenn du deine Karriere noch einmal erleben könntest, würdest du etwas anders machen? Wenn ja, was?, Antwort:

      Im Grunde bin ich sehr zufrieden mit meiner Karriere. Ich bin den Vereinen dankbar, für die ich spielen durfte, genau wie den Spielern und Trainern, mit denen ich arbeiten durfte. Man macht als junger Kerl natürlich auch Fehler, verhält sich mal falsch oder schätzt etwas nicht richtig ein, aber man lernt daraus und nimmt viel mit für das weitere Leben. Im Nachhinein war jede Erfahrung wichtig.

    • Frage: Frage 7: Gibt es ein bestimmtes Spiel oder einen Moment, an den du dich besonders gerne er- innerst, und warum?, Antwort:

      Sportlich gesehen gibt es da natürlich einige. Wenn ich zwei Hervorheben darf, sind es der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2007 mit dem VfB Stuttgart, und der Aufstieg mit dem FC Schalke 04 2022.

       

       

    • Frage: Frage 8: Während deiner Zeit als Spieler des FC Schalke 04 hast du nebenbei ein zweijähriges Trainee-Programm absolviert. Wie ist es dazu gekommen?, Antwort:

      Die damaligen Verantwortlichen (Peter Knäbel, Rouven Schröder) wussten von meinen Plänen, mich weiterzubilden. Dazu kam, dass ich mir in dem Jahr mit 36 das Kreuzband gerissen habe. So entstand die Idee, ein Trainee-Programm zu absolvieren. Ich durfte über zwei Jahre in alle Bereiche reinschnuppern und wurde von allen mitgenommen und unterstützt.

    • Frage: Frage 9: Wie hat sich der Profifussball aus deiner Sicht in Bezug auf das Management und die Führung von Teams oder Vereinen über die Jahre verändert?, Antwort:

      Das Zusammenspiel aus Daten und der „Menpower“ wurde verbessert und immer weiter professionalisiert. Vereine und deren einzelne Bereiche sind größer und professioneller geworden. Deshalb sind die Bereiche „Leadership“ und Kommunikation, insbesondere die Menschenführung von Teams, ein immer wichtigerer Bestandteil.

       

    • Frage: Frage 10: Du hast während deiner Zeit bei Schalke auch Führungsaufgaben übernommen, beispielsweise im Mannschaftsrat. Was hast du aus dieser Rolle für deine zukünftigen beruflichen Herausforderungen gelernt?, Antwort:

      Es geht viel darum, Themen, die die Mannschaft betreffen, umzusetzen. Wichtig ist, mit allen Beteiligten richtig zu kommunizieren, Mittelwege zu finden, eine Richtung vorzugeben und vor allem zu unterstützen. Sowohl von außen in die Mannschaft rein als auch aus der Mannschaft raus. Ich habe in punkto Kommunikation wichtige Erkenntnisse in allen Bereichen gewonnen: wie, was, wann und mit wem. In diesen Phasen hat mir das CAS-Sportmanagement-Studium sehr geholfen, um Vorgehen und Verhaltensweisen zu reflektieren und richtig einzuordnen.

    • Frage: Frage 11: Was sind deine nächsten Ziele? Wo siehst du dich in 10 Jahren?, Antwort:

      Ich möchte meine persönlichen Erfahrungen aus 20 Jahren Profi-Sport in ein Team einbringen. Ich wünsche mir, in den Bereichen meiner Weiterbildungen erfolgreich arbeiten zu dürfen: Leadership, Peoplemanagement, Strukturierung und Planung von Kadern. Dabei werden mir die Kontakte aus all den Ländern, in denen ich spielen durfte, sicherlich helfen. Mein Ziel ist es, eine Aufgabe im Sportmanagement Bereich zu bekleiden und ich denke, dass ich mit dem CAS Sportmanagement Studium einen perfekten Einblick bekommen habe.

2024-12 Joko Vogel

  • Name des Alumni: Joko Vogel
  • Monat: Alumni des Monats Dezember 2024
  • Position/Job: Mitglied des Verwaltungsrats & Berater, 49ing AG
  • Statement: Am meisten beeindruckt hat mich der Spirit der Teilnehmer untereinander. Ich glaube, wenn unsere Klasse ein Sportteam gewesen wäre, wir wären Meister geworden.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:
    Joko Vogel gründete mit 22 Jahren sein erstes Unternehmen, ein Bierimportgeschäft, das er später verkaufte. Danach war er Mitgründer der Marketing- und Kommunikations-Agentur Compresso, die heute 35 Mitarbeiter beschäftigt und führend im Marketing- und Kommunikationsbereich ist. Nebenbei eröffnete und verkaufte er Hotels und Restaurants sowie ein Mountainbike-Rennen, das an Ironman International ging. Vor fünfzehn Jahren lancierte er die «Tortour», das größte mehrtägige Nonstop-Ultracycling-Event der Welt. Die ab 50 bis 1000 Kilometer langen unterschiedlichen Strecken durch die schöne Schweiz zieht jährlich 500 Teilnehmer an. Vogel fährt selbst mit und nutzt das Event für den Austausch mit Freunden. 2019 gründete er mit Partnern die Cycling Unlimited AG, um den Schweizer Radsport zu fördern. Sie übernahmen die Organisation der Tour de Suisse, das weltweit viertwichtigste Etappenrennen, zu einem nicht ganz einfachen Zeitpunkt, bedingt durch das nicht ganz schwierige Sponsoringumfeld und dem plötzlich auftauchenden Virus Covid 19. Doch die Herausforderung wurde angenommen und man baute mit der Plattform Rouvy in nur vier Wochen das digitale Radrennen «The Swiss Digital 5», das weltweit Aufsehen erregte. Dafür wurde Vogel zu einem der 100 wichtigsten Digital-Köpfe der Schweiz gekürt. Die Pandemie ermöglichte Vogel, Innovationen im Radsport voranzutreiben, da Teams und Medien dringend Alternativen suchten. Dennoch musste er die Tour de Suisse 2020 absagen. Nach fünf sehr intensiven Jahren bei Cycling Unlimited hat Vogel seinen Co-CEO Posten Ende Juni 2024 aufgegeben. Ist aber weiterhin als Aktionär und Verwaltungsrat involviert.

    Aktuell ist er in diversen Start-ups investiert, darunter die 49ing AG mit Sitz in Erlenbach (ZH), welches ein Unternehmen ist, das auf die Analyse und Verarbeitung von Sportdaten spezialisiert ist. Ihr Schwerpunkt liegt im Einsatz von KI-gestützter Technologie, um Videomaterial und Spieldaten insbesondere im Eishockey zu analysieren. Die Firma bietet Echtzeit-Spielanalysen, Spieler-Tracking und detaillierte Statistiken an. Ihre Software wird in europäischen und nordamerikanischen Ligen (Profi und Amateure) genutzt und unterstützt auch Entwicklungsteams und Offizielle. Zudem ist 49ing AG offizieller Datenanbieter der Schweizer National League und kooperiert international, beispielsweise mit der Hockey East Association in den USA, um innovative Tools für College-Hockey einzuführen. Hauptziel ist es, Vereine, Trainer und Spieler mit tiefgehenden Einsichten und moderner Technologie auszustatten, um sowohl die Leistung als auch die strategische Entwicklung zu optimieren. Ein nächster Schritt ist die Expansion in andere Sportarten wie Unihockey und Fussball. Dazu laufen schon sehr vielversprechende Gespräche mit Ligen, Verbände und Klubs in ganz Europa. Für Fussball wird eine komplett neue Plattform entwickelt, die «All Eyes» heissen wird und wofür eine separate Gesellschaft mit neuen, sehr fussball-affinen Investoren gesucht wird. Das Interesse ist schon jetzt sehr gross und vielversprechend.
  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Du bist vor bald 1.5 Jahre als Investor und Berater bei 49ing eingestiegen. Was hat Dich gereizt, bei diesem Unternehmen einzusteigen?, Antwort:

      Ich habe mit ca. 5 Jahren begonnen Eishockey zu spielen. Etwas später begann ich auch noch mit Fussball. D.h. ich habe bereits schon sehr früh eine grosse Affinität für diverse Sportarten entwickelt. Ich liebe Sport generell. So war ich natürlich sehr offen, zu erfahren was 49ing AG macht. Der wichtigste Grund war aber die Vision des Unternehmens, welche mich von Anfang an begeistert hat. Die innovative Herangehensweise, wie sie Sportbegeisterung mit digitalem Erlebnis und interaktivem Community-Engagement verbinden, hat enormes Potenzial. Als Investor und Berater sehe ich nicht nur eine spannende geschäftliche Möglichkeit, sondern auch die Chance, aktiv an einer Plattform mitzuwirken, die einen positiven Einfluss auf die Sportwelt haben kann. Besonders reizvoll ist für mich die Möglichkeit, mit einem dynamischen und motivierten Team zusammenzuarbeiten, das klar auf Wachstum und Impact fokussiert ist. Zudem mag ich Unternehmen, die mutig sind und auch Neues ausprobieren wollen ohne deren Kerngeschäft zu gefährden. So bin ich zur Zeit sehr intensiv das Thema Fussball am forcieren und setze alles daran, dass wir ein tolles neues Produkt sehr zeitnah lancieren können.

    • Frage: Frage 2: Welche Rolle spielen Video- und KI-gestützte Spielanalysen bei der Verbesserung der Leistung von Teams im Fussball, Eishockey und anderen Teamsportarten?, Antwort:

      KI-gestützte Videoanalyse ist ein Gamechanger, wenn es um die Leistungssteigerung geht. Durch automatisierte Spielanalysen können Teams detaillierte Einblicke in Spielverläufe, Taktiken und die individuelle Leistung der Spieler gewinnen. Auf www.49ing.ch wollen wir Tools bereitstellen, die sowohl Trainern als auch Spielern helfen, Schwachstellen zu identifizieren und gezielt an Verbesserungen zu arbeiten. Ein Beispiel ist die Erkennung von wiederkehrenden Spielmustern des Gegners, wodurch sich Strategien in Echtzeit anpassen lassen. Besonders für den Nachwuchsbereich sehen wir hier grosses Potenzial, um die Entwicklung junger Talente datenbasiert zu unterstützen.

    • Frage: Frage 3: Inwiefern können KI und Videoanalyse-Plattformen das Scouting von Talenten optimieren und Nachwuchsspieler besser fördern?, Antwort:
      Traditionelles Scouting ist oft auf persönliche Beobachtungen beschränkt, während KI-gestützte Videoanalyse viel mehr Daten liefert. Wir möchten Vereinen und Scouts eine Plattform bieten, die es ermöglicht, Spielerleistungen objektiv und effizient zu bewerten und zu vergleichen. Automatische Highlights, Statistiken und Bewegungsanalysen helfen dabei, Talente zu entdecken, die sonst vielleicht übersehen würden. Mittelfristig sollen Nachwuchsspieler die Möglichkeit haben, ihre eigenen Clips hochzuladen, um sich potenziellen Vereinen zu präsentieren. Langfristig wollen wir die Talentförderung so demokratisieren und möglichst vielen jungen Spielern eine Chance geben.

       

    • Frage: Frage 4: Wie kann eine Plattform wie www.49ing.ch durch Videoinhalte und interaktive Tools das Fan-Erlebnis revolutionieren?, Antwort:
      Videoinhalte sind heute der Schlüssel, um Fans emotional anzusprechen und stärker einzubinden. Auf www.49ing.ch planen wir, Live-Highlights, exklusive Einblicke hinter die Kulissen und interaktive Formate wie Fan-Votings oder Q&A-Sessions mit Spielern anzubieten. Mithilfe von KI möchten wir personalisierte Videoinhalte erstellen, die individuell auf die Interessen der Nutzer zugeschnitten sind. Fans könnten so beispielsweise Benachrichtigungen zu ihren Lieblingsteams oder -spielern erhalten. Unser Ziel ist es, das Fan-Erlebnis zu einem immersiven und aktiven Erlebnis zu machen, das weit über das reine Spielgeschehen hinausgeht.
    • Frage: Frage 5: Wie kann eine Plattform wie www.49ing.ch sowohl Fans als auch Experten durch KI-basierte Spielanalysen neue Einblicke bieten?, Antwort:

      Fans und Experten haben unterschiedliche Bedürfnisse, aber beide können von KI-basierten Spielanalysen profitieren. Für Experten können wir auf www.49ing.ch detaillierte Heatmaps, verschiedenste Statistiken und taktische Analysen in Echtzeit anbieten. Fans hingegen bekommen in Zukunft, d.h. vermutlich schon im kommenden Jahr, spielerfreundliche und visuell ansprechende Zusammenfassungen, die auch für Laien leicht verständlich sind. Mithilfe von KI können wir auch interaktive Features anbieten, wie das Vorhersagen von Spielausgängen oder die Analyse von Schlüsselmomenten. Dadurch schaffen wir eine Plattform, die Expertenwissen und Fan-Leidenschaft vereint.

       

    • Frage: Frage 6: Wie siehst Du die Zukunft von Videoplattformen und KI im Sport, und welche Rolle spielt www.49ing.ch in diesem Bereich?, Antwort:

      Die Zukunft des Sports ist digital, und Videoplattformen werden eine zentrale Rolle spielen. KI wird es ermöglichen, riesige Datenmengen aus Videoaufzeichnungen in Echtzeit zu analysieren und aufzubereiten – sowohl für die strategische Planung der Teams als auch für das Fan-Engagement. Mit www.49ing.ch wollen wir hier eine Vorreiterrolle einnehmen, indem wir den Sportorganisationen und Fans gleichermaßen Zugang zu diesen Technologien bieten möchten, einfach etwas anders verpackt. Unser Ziel ist es, den Sport durch KI und Videotechnologie zugänglicher, interaktiver und spannender zu gestalten – für alle Beteiligten.

    • Frage: Frage 7: Wie könnte sich der Einsatz von KI im Sport in den nächsten fünf Jahren entwickeln, insbesondere in Bezug auf die Digitalisierung von Wettkämpfen?, Antwort:

      In den nächsten Jahren wird KI verstärkt virtuelle Wettbewerbe und digitale Plattformen vorantreiben, die es Athleten ermöglichen, sich global miteinander zu messen. Technologien wie virtuelle Realität und KI-gestützte Spielsimulationen könnten Wettkämpfe immersiver gestalten. Zudem werden automatisierte Analysen und Übertragungen kleinere und weniger bekannte Sportarten einem breiteren Publikum zugänglich machen, was die Digitalisierung insgesamt beschleunigt.

       

       

    • Frage: Frage 8: Was hat KI und die dadurch weitere Globalisierung des Sportes für Folgen auf die Medienrechte?, Antwort:

      Die Integration von KI im Sport macht Inhalte durch Automatisierung und Personalisierung global zugänglicher und eröffnet neue Zielgruppen. Dies erhöht den Wettbewerb um Medienrechte, da neue Akteure kostengünstig hochwertige Inhalte erstellen können. Gleichzeitig ermöglicht KI eine präzisere Anpassung von Inhalten an regionale Märkte, was die Nachfrage nach spezifischen Lizenzierungen steigern könnte. Herausforderungen entstehen durch verstärkte Piraterie und den Schutz von Urheberrechten, während KI auch datengestützte Entscheidungen bei der Rechtevergabe erleichtert. Insgesamt diversifiziert und disruptiert KI den Markt für Sportmedienrechte erheblich.

    • Frage: Frage 9: Du bist ein erfolgreicher Unternehmer und Investor. Was bewog einen so erfahrenen Mann wie Dich dazu, nochmals die Schulbank zu drücken?, Antwort:

      Wenn man in der Berufswelt auf dem aktuellen Stand sein möchte, ist es unumgänglich, sich regelmässig weiter zu bilden und die Komfortzone zu verlassen. Das CAS Sportmanagement hat mich darum angesprochen, weil ich meine Passion mit der Auffrischung meiner Erfahrung verbinden konnte und zugleich ein spannendes Netzwerk erweitern durfte. Vor allem jetzt mit 49ing AG und vielleicht in Zukunft mit «All Eyes» hat sich der Besuch des CAS doppelt gelohnt.

    • Frage: Frage 10: Welche Erinnerungen verbindest Du mit dieser Weiterbildung?, Antwort:

      Die Kontakte und damit verbundenen Gespräche und Erfahrungsberichte aus den verschiedensten Bereiche waren sehr kurzweilig und spannend. Am meisten beeindruckt hat mich der Spirit der Teilnehmer untereinander. Ich glaube, wenn unsere Klasse ein Sportteam gewesen wäre, wir wären Meister geworden. Ich pflege noch heute mit vielen einen regen Austausch und freue mich auf jeden kommenden Alumni-Anlass, den ich auch in diesem Jahr besucht habe und viele bekannte Gesichter angetroffen habe.

    • Frage: Du hast ja schon einiges als Serial Entrepreneur gemacht. Wo siehst Du Dich in fünf Jahren?, Antwort:

      Ich habe schon einiges aufgebaut und auch erfolgreich verkaufen dürfen. Es würde mich reizen einen globalen Brand oder ein globales Produkt aufzubauen. Mit 49ing und deren Produkten und was wir im Fussball mit «All Eyes» planen, stehen die Chancen sicher nicht schlecht. Es wird aber ein unglaublich langer und spannender Weg sein, der sehr viel Beharrlichkeit abverlangt um dies zu erreichen. Mal schauen wo wir hinkommen. Ich liebe Herausforderungen und habe klare Ziele vor Augen… mehr sage ich nicht dazu. Weiter möchte ich sicher im Start-up Öko-System weiter aktiv sein. Mich faszinieren junge Unternehmen, die Visionen habe und Ziele. Wenn ich dabei helfen kann, mache ich das sehr gern und bringe auch mein Know-how und mein Network ein.

2024-10 Roger Gemperle

  • Name des Alumni: Roger Gemperle
  • Monat: Alumni des Monats November 2024
  • Position/Job: Chief Marketing Officer ZSC Lions AG 
  • Statement: Mir hat vor allem die positive Stimmung und der Austausch während der CAS Sportmanagement-Weiterbildung gefallen. Es war ein menschlich sehr wertvoller Kurs.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Roger Gemperle begann seine Sportmarketing Karriere 2001 bei der Vermarktungsagentur V+FAG für Sportwerbung (später Sportfokus AG). Dort war er als Verkaufsleiter für die Vermarktung der BSC Young Boys zuerst noch im alten Wankdorf, danach im Neufeld und schlussendlich im neuerbauten Wankdorf zuständig. Zum Schluss seiner 6-jährigen Tätigkeit bei V+F arbeitete er auch für die Vermarktung des FC Zürichs. 2007 wechselte Roger dann zu Ringier, wo er die Stelle als KAM SPORT Magazin übernahm. Nachdem der Verlag sich entschloss, das SPORT Magazin nicht mehr zu produzieren war Roger Gemperle für die Vermarktung der Sport Specials der Blick Gruppe und unter anderem auch für die Euro 2008 Specials zuständig. 2009 kam dann das Angebot der ZSC Lions für die neu geschaffene Stelle als Leiter Kommunikation / Marketing-Services. In dieser Zeit absolvierte er diverse Weiterbildungen bis hin zum Eidg. Marketing-und Kommunikationsleiter sowie 2019 auch das CAS-Sportmanagement an der HSG. Seit 2017 ist Roger der Chief Marketing Officer der gesamten ZSC Lions Organisation, welche die ZSC Lions, GCK Lions und den GCK/ZSC Lions Nachwuchs umfasst. Mit dem Einzug in die Swiss Life Arena im Herbst 2022 und der entsprechenden Transformation der ZSC Lions vom Eishockey Club zu einem KMU übernahm Roger auch die Marketingaufgaben der Swiss Life Arena.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Roger, du hast deine Karriere 2001 bei der Vermarktungsagentur V+F AG begonnen. Was hat dich damals an der Sportvermarktung besonders fasziniert und wie sahen deine ersten Herausforderungen aus?, Antwort:

      Bevor ich bei V+F AG startete, arbeitete ich bei der IBM und dachte, dass meine berufliche Zukunft bei der IT liegt. Als ich dann angefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte in der Vermarktung zu arbeiten, wusste ich zuerst nicht, ob ich das wirklich kann. Ich wollte aber schon immer im Sportbereich arbeiten und sah diese Möglichkeit als grosse Chance an, um im Sportbereich Fuss zu fassen.

    • Frage: Frage 2: Im Laufe deiner Karriere hast du für verschiedene Vereine wie die BSC Young Boys und später den FC Zürich gearbeitet. Wie bist du mit den unterschiedlichen Anforderungen dieser Clubs umgegangen und welche Lehren hast du daraus gezogen?, Antwort:

      Dazu muss ich sagen, dass ich die meiste Zeit meiner 6 Jahren bei V+F für den BSC Young Boys gearbeitet habe. Dort war es sehr spannend, den Weg vom altehrwürdigen Wankdorf zur Übergangslösung Neufeld bis hin zum damaligen Stade de Suisse zu gehen. Das war spannend, weil man etwas komplett von null auf aufbauen konnte. Der Unterschied war damals auch, dass YB zu dieser Zeit noch nicht so erfolgreich war wie in den letzten Jahren, und der FCZ in meiner Zeit Meister wurde und Champions League spielen konnte. Das hat man dann auch in den Anforderungen und Erwartungen gemerkt.

    • Frage: Frage 3: 2007 bist du zu Ringier gewechselt und hast dort die Vermarktung für Sport-Specials übernommen. Was waren für dich die grössten Unterschiede zwischen der Arbeit bei einer Sportvermarktungsagentur und in einem Medienverlag?, Antwort:

      Ringier war und ist eine Vermarktungsmaschine. Hier ging es hauptsächlich um Anzahl Anrufe (Kontakte), Termine und schlussendlich Abschlüsse. Schlussendlich ist es auch bei der Sportvermarktung das gleiche Ziel, aber es ist ein Unterschied, ob man ein Printprodukt vermarktet oder ein Fussball-oder Eishockey Club. Hier spielen die Emotionen eine grössere Rolle.

       

    • Frage: Frage 4: Als Leiter Kommunikation und Marketing-Services bei den ZSC Lions hast du ab 2009 die Marketingstrategie mitgestaltet. Was waren deine Hauptziele in dieser Rolle und wie hast du das Marketing weiterentwickelt?, Antwort:

      Zu dieser Zeit wurde gerade der Bereich Multimedia immer wichtiger. Neben den bewährten Massnahmen wie Out of Home, Print, war es immer wichtiger, einen möglichst guten Online-Auftritt zu haben und so eigentlich mit allen Medien präsent zu sein, um eine möglichst hohe Reichweite und damit potenzielle neue Fans und Sponsoren anzusprechen.

    • Frage: Frage 5: Seit 2017 bist du als Chief Marketing Officer für die gesamte ZSC Lions Organisation tätig. Welche Strategie verfolgst du, um die Markenbotschaft der ZSC Lions für Fans, Sponsoren und den Nachwuchsbereich einheitlich und überzeugend zu kommunizieren?, Antwort:

      Im Hinblick auf die Eröffnung der Swiss Life Arena als eigenes Stadion resp. Zuhause und der damit verbundenen Digitalisierung und Aufbauorganisation, geriet der gesamthafte Blick auf die Organisation in den Fokus. Die Dachkampagne «De Z isch meh» läutete einen 360-Grad-Blick auf die Lions ein, der die Organisation in allen Facetten zeigen soll. Die ZSC Lions sind nicht nur einfach ein Profiteam, das Jahr für Jahr um den Meistertitel im Eishockey kämpft. Sie sind mehr als das und bieten mit den GCK Lions in der zweithöchsten Liga und einem riesigen Nachwuchs die ganze Palette vom Spitzen- bis zum Breitensport an. Dasselbe gilt für die Frauenabteilung, die je ein Team in der höchsten und zweithöchsten Liga sowie ein reines Mädchenteam in der dritthöchsten Liga stellt. Die Organisation übernimmt eine grosse gesellschaftliche Verantwortung. Genauso wie die ZSC Lions in der Swiss Life Arena ihr eigenes Zuhause fanden, finden in der Lions-Organisation alle Hockeyspielerinnen und Hockeyspieler ihr Zuhause. Und genau so sollen die ZSC Lions intern und extern positioniert werden (Content-Strategie). Dies viel stärker wie zuvor, als das eigene Zuhause gefehlt hatte und das Zusammengehörigkeitsgefühl entsprechend noch nicht so ausgeprägt vorhanden gewesen war. Für die Positionierung übernimmt die Kommunikation eine Schlüsselrolle.

      Der Sport ist und bleibt das Kerngeschäft der Lions-Organisation. Aber allein durch ihn tut sich ein breites Themenfeld auf, das kommunikativ berücksichtig resp. begleitet werden muss (z.B. Ticketing, Catering, Merchandising, Vermarktung). Und mit der eigenen Swiss Life Arena, die nebst Eishockeyspielen auch andere Sportveranstaltungen, Corporate Events sowie Veranstaltungen von Sponsoren im Portfolio haben will, kam 2022 ein ganz neues Themenfeld für die Kommunikation dazu.

       

    • Frage: Frage 6: Mit der Eröffnung der Swiss Life Arena hat sich vermutlich vieles stark verändert. Welche Rolle hat das Marketing bei der Einführung dieser Arena gespielt, und wie hat sich dadurch das Fanerlebnis entwickelt?, Antwort:

      Es hat sich sehr viel für uns verändert. Bis zur Eröffnung der Swiss Life Arena waren wir ein reines Eishockeyunternehmen, danach dann ein Eishockeyunternehmen und ein Betreiber einer Arena. Somit war das Marketing nicht mehr nur für die Lions-Organisation zuständig, sondern neu auch für die Swiss Life Arena. Das primäre Ziel war die Bekanntheit der Swiss Life Arena zu steigern, und zwar nicht als Arena der ZSC Lions, sondern vor allem als Eventlocation. Viele Entscheidungsträger wissen bis heute noch nicht, dass man in der Swiss Life Arena nicht nur Eishockey schauen, sondern auch Events von 6 – 12'000 Besuchenden durchführen kann. Da arbeiten wir daran.

      Beim Fanerlebnis ging es vor allem um die ganze Emotionalisierung. Hier wollten wir klar, dass man merkt, wer hier zu Hause ist, ohne aber alles blau-weiss-rot zu bemalen, sondern dies so umzusetzen, damit wir keine Fremdevents von grossen Firmen aufs Spiel setzen. So zum Beispiel, wenn alle Stühle blau wären und dann z.b. Vaudoise einen Event machen möchte, bei denen grün eine grosse Rolle spielt.

    • Frage: Frage 7: Du hast 2019 den CAS Sportmanagement an der HSG abgeschlossen. Wie hat diese Weiterbildung deine Perspektive auf die Sportbranche verändert (und wie hat das Gelernte deinen Arbeitsansatz als CMO beeinflusst?), Antwort:

      Ich wollte unbedingt noch eine Ausbildung mit Fokus Sportmanagement machen. Bei den ZSC Lions hatten vor mir Edgar Salis und Stefan Wälchli diese Ausbildung absolviert und sie mir empfohlen. Mir hat vor allem die breite an Themen gefallen, die doziert wurden. Ich konnte eigentlich von allen Sachen etwas mitnehmen, das mir geholfen hat. Vor allem aber war der Austausch und die Lektion von Prof. Dr. Dr. h.c. Torsten Tomczak sehr inspirierend. 

       

       

    • Frage: Frage 8: Was hat dir während der CAS-Sportmanagement-Weiterbildung am besten gefallen und gibt es ein Erlebnis oder eine Erkenntnis, die dir besonders in Erinnerung geblieben ist?, Antwort:

      Mir hat vor allem die positive Stimmung, welche von Anfang an geherrscht hat, sehr gefallen. Es war ein miteinander und menschlich sehr wertvoll. Ich habe noch mit sehr vielen Teilnehmenden meines Jahrgangs regelmässigen Kontakt. Dazu kommen die sehr kompetenten Dozenten, welche es sehr gut verstanden haben, die Themen den Studierenden in einer guten Art weiterzugeben.

    • Frage: Frage 9: Abschliessend: Nach über 20 Jahren im Sportmarketing: Gibt es ein Projekt oder einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist und dich nachhaltig geprägt hat?, Antwort:

      Ich schätze sehr, dass ich in dieser Zeit schon einiges miterleben durfte. Ob das die Eröffnung des Stade de Suisse ist, die Meisterschaften mit den ZSC Lions (2012, 2014, 2018, 2024), der Sieg in der Champions Hockey League (2009), der Sieg im Victoria Cup gegen die Chicago Blackhawks (2009) oder der Einzug in die Swiss Life Arena verbunden mit dem 1. Meistertitel im 7. Spiel zu Hause (2024), nachdem die anderen jeweils auswärts waren. Wenn ich mich für etwas entscheiden müsste, wäre es wohl der 1. Meistertitel 2012 in Bern, welcher 2.5 Sekunden vor Schluss erkämpft werden konnte. Diese Emotionen, das zum ersten Mal zu erleben, waren unbeschreiblich.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Roger!

2024-10 Franziska Schild

  • Name des Alumni: Franziska Schild
  • Monat: Alumni des Monats Oktober 2024
  • Position/Job: Technische Leiterin Fussballverband Bern/Jura (FVBJ)
  • Statement: Ich habe vor allem den Austausch mit den anderen Teilnehmenden sehr geschätzt und als überaus bereichernd empfunden.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Nach dem Gymnasium habe ich ein Studium zur eidgenössisch diplomierten Turn- und Sportlehrerin an der Universität Bern absolviert. Bereits während des Diplom I (heute Bachelor) merkte ich, dass der Lehrerberuf nicht das Richtige für mich ist und wechselte für das Diplom II (heute Master) an die ETH Zürich. Dort hatte ich die Möglichkeit neben dem Sportstudium ein Komplementärstudium in BWL und Sportmanagement zu absolvieren. Nach abgeschlossenem Studium kehrte ich nach Bern zurück mit der Absicht, im Bereich Sportmanagement bei einem Sportverband meine ersten Erfahrungen zu machen. Leider merkte ich rasch, dass die Sportwelt nicht auf eine junge Frau ohne Berufserfahrung gewartet hat. Trotz vieler Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen wollte es nicht auf Anhieb mit einem Job im Sportbereich klappen. Ich rutschte deshalb eher zufällig in die Immobilienbranche, weil meine Schwester dort arbeitete und für mich ein gutes Wort einlegte. Aus anfänglich vereinbarten 6 Monaten wurden 9 Jahre. Ich begann als Projektassistenz und konnte rasch die Verantwortung für eigene Projekte übernehmen. Die Firma wuchs rasch und es ging darum Prozesse zu vereinheitlichen und ganze Organisationen zu integrieren. Ich merkte, dass mir diese Arbeiten lagen, und machte einen Diplomlehrgang zur Expertin in Organisationsmanagement. Während des Studiums und in der Anfangszeit meines Erwerbslebens war ich noch aktive Spielerin in der damaligen NLA bei Rot-Schwarz Thun und dem FC Schwerzenbach (heute GC) und auch Mitglied des Schweizer Frauennationalteams. Ich beendete meine aktive Karriere aber relativ früh und stieg nach nur einem Jahr Pause bereits als Trainerin ein. Ich arbeitete vor allem im Juniorinnen Spitzenfussball bei Rot-Schwarz Thun und dann bei den neu beim BSC YB integrierten Frauen Nachwuchsteams.

    Beruflich wechselte ich in dieser Zeit zu den SBB Immobilien und durfte dort die Abteilung Qualität und Sicherheit leiten und wertvolle Führungserfahrung sammeln. Die Doppelbelastung in einer hohen Kaderposition mit viel Verantwortung und meinen Ansprüchen an mein Trainerinnenamt wurden mit zu viel und ich entschied mich im Alter von 35 Jahren, eine Auszeit zu nehmen. Ich kündigte Job und Wohnung und machte eine Weltreise. Der Plan war, mir mindestens 1 Jahr Zeit zu nehmen. Bereits nach ca. 3 Monaten wurde ich kontaktiert, weil der SFV eine Ressortleiterin Frauenfussball suchte. Trotz des unkonventionellen Bewerbungsprozesses (via Skype war 2014 noch nicht üblich…) erhielt ich den Job mit der Auflage, dass der 1. Juli 2014 Arbeitsbeginn sein müsse. Ich entschloss mich, diese einmalige Chance zu packen und beendete somit die Weltreise nach 7 Monaten. Liess es mir aber nicht nehmen, die drei Gruppenspiele des Schweizer Nationalteams an der WM in Brasilien noch vor Ort anzuschauen 😊

    So bin ich nach einigen Umwegen doch noch im Sportumfeld gelandet und konnte währen 4 Jahren den Frauenfussball in der Schweiz leiten. Es war eine spannende Zeit, in der der Frauenfussball auch dank Martina Voss-Tecklenburg als Nationaltrainerin einen ersten Aufschwung erreichte und sich 2017 erstmalig für eine WM-Endrunde qualifizierte. Ich war in dieser Rolle sowohl für die Nationalteams, den Frauen Spitzenfussball als auch für die Entwicklung des Mädchen- und Frauenfussballs in der Breite verantwortlich und durfte mit der WM in Kanada und der EM in Holland auch zwei Endrunden hautnah miterleben. Nach einem kurzen „Intermezzo“ von 1.5 Jahren bei Swiss Olympic, wo ich verschiedene Sportverbände in der Leistungssportförderung unterstützte, wechselte ich im September 2020 als Leiterin Fussballentwicklung zum Fussballverband Bern/Jura. In dieser Funktion bin ich insbesondere für die Traineraus- und Weiterbildung in der Region verantwortlich und koordiniere und leite zusammen mit meinem Expertenteam die Trainerkurse bis und mit UEFA B Diplom. Daneben führen wir auch Weiterbildungen für interessierte Trainer:innen auf freiwilliger Basis in unserer Region durch. Ich unterstütze die Vereine, wenn es z.B. darum geht, das neue Wettspielformat BRACK.CH play more football oder aktuell die neuen Juniorenkategorien D-7 und D-9 einzuführen. Ich bin nahe an der Basis und in engem Austausch mit unseren 200 Vereinen im FVBJ, was mir sehr gefällt.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Franziska, dein Einstieg in die Sportbranche war nicht einfach, da es als junge Frau ohne Berufserfahrung schwer war, Fuss zu fassen. Welche Erfahrungen hast du in dieser Zeit gemacht, und wie haben sie dich auf deinem weiteren Weg geprägt?, Antwort:

      Ich war zuerst tatsächlich ein bisschen naiv und dachte, die Sportwelt hat auf mich gewartet 😊 Was mir geholfen hat ist die Erkenntnis, dass Umwege nicht hinderlich sind. Ich habe zum Beispiel in der Zeit in der Immobilienbranche sehr wertvolle Erfahrungen machen können in den Bereichen Führung und Organisationsmanagement, welche mir in meinen heutigen Aufgaben in der Sportbranche zugutekommen.

    • Frage: Frage 2: Während deiner Weltreise hast du überraschend ein Jobangebot als Ressortleiterin Frauenfussball erhalten. Wie hast du diese unerwartete Chance wahrgenommen und was hat dich dazu bewogen, deine Reise früher zu beenden, um diese Position anzunehmen?, Antwort:

      Es war nicht in diesem Sinne ein Jobangebot aber man hat mich stark ermutigt, mich zu bewerben. Meine erste spontane Reaktion war, dass ich meine Reise sicher nicht abbreche wegen einem Job. Aber dann hat man auf einer Weltreise viel Zeit zum Überlegen und ich merkte, dass mich diese Stelle sehr reizen würde. Insbesondere da ich zum ersten Mal die Möglichkeit hatte, 100% im Fussball tätig zu sein. Deshalb war ich dann auch gerne bereit, meine Reise früher als geplant (nach 7 Monaten) abzubrechen.

    • Frage: Frage 3: Du warst sowohl als Spielerin als auch als Trainerin im Frauenfussball tätig. Wie hat dich diese Erfahrung geprägt, und welche Herausforderungen siehst du aktuell im Frauenfussball in der Schweiz?, Antwort:

      Zu meiner Zeit als Fussballerin war alles noch sehr amateurhaft, auch wenn ich in der obersten Liga und zum Teil auch im Nationalteam spielte - also kaum vergleichbar mit der heutigen Situation. Als Trainerin war ich meist die einzige Frau in den Kursen und musste schon eine ziemlich dicke Haut haben und mich durchboxen. Deshalb ist es mir jetzt auch so wichtig, mich dafür einzusetzen, dass sich mehr Frauen im Fussball engagieren und dies von den Entscheidungsträgern auch gefördert wird (nicht nur im Frauenfussball…). Wir brauchen mehr Role Models insbesondere im Bereich der Trainerinnen, Funktionärinnen und Schiedsrichterinnen.

       

    • Frage: Frage 4: In deiner aktuellen Funktion als Technische Leiterin beim Fussballverband Bern/Jura hast du viel zur Traineraus- und Weiterbildung beigetragen. Was hat dir an dieser Aufgabe am meisten Spass gemacht und was nimmst du aus dieser Arbeit mit?, Antwort:

      Mit Menschen arbeiten, Menschen entwickeln finde ich eine sehr schöne und erfüllende Aufgabe. Zu sehen, was die Trainerinnen und Trainer zum Beispiel in einem C Basic Kurs für eine Entwicklung durchmachen innerhalb einer Woche ist toll. Ausserdem kannst du auch als Expertin in jedem Kurs etwas für dich mitnehmen. Der Austausch im Expert:innen-Team oder mit den Teilnehmenden ist immer sehr bereichernd. Ich bin auch oft im Austausch mit den Vereinen in der Region und versuche zu spüren, wo der Schuh drückt und sie entsprechend zu unterstützen. Daraus ist zum Beispiel unser aktuellstes Projekt das KIFU-Mentoring entstanden, bei dem wir die Vereine im Bereich Kinderfussball unterstützen.

    • Frage: Frage 5: Ein Highlight deiner bisherigen Arbeit war die Planung rund um die WEURO 2025. Wie siehst du die Auswirkungen solcher Grossereignisse auf die Entwicklung des Frauenfussballs?, Antwort:

      Die WEURO 2025 ist sicher ein Highlight, auch wenn ich in der aktuellen Funktion ja nicht per se für den Frauenfussball verantwortlich bin. Aber die Entwicklung des Frauenfussballs liegt mir natürlich am Herzen und deshalb engagiere ich mich sehr dafür, dass wir diese grosse Chance packen und das Turnier insbesondere für eine bessere Wahrnehmung und Sichtbarkeit des Frauenfussballs nutzen können. Das Turnier kann viel Bewirkungen, die Voraussetzungen stehen gut. Das zeigt auch der Fakt, wie gut der Vorverkauf auf das Turnier in den letzten Tagen angelaufen ist. Es müssen aber alle mithelfen, um aus der Euphorie möglichst viel herauszuholen. Sei das, dass mehr Zuschauer:innen die Spiele auch in der AWSL schauen, dass wir mehr Trainerinnen ausbilden können oder die Vereine mehr Mädchenteams aufbauen können. Das passiert alles nicht automatisch, da haben wir als Regionalverband in Zusammenarbeit mit dem SFV, den Austragungsorten und den Vereinen noch einige Aufgaben zu erledigen.

       

    • Frage: Frage 6: Ab März 2025 wirst du die neue Position als Gesamtverantwortliche für die YB Frauen übernehmen. Welche Ziele hast du dir für diese neue Aufgabe gesetzt, und wie möchtest du deine bisherigen Erfahrungen dort einbringen?, Antwort:

      Obwohl ich dem Verein und insbesondere der Frauenabteilung als Mitglied des YB Frauen Beirats jetzt schon recht Nahe stehe, werde ich mir zuerst ein Bild vor Ort machen müssen, bevor ich dies im Detail beantworten kann. Mir ist es aber sicher ein Anliegen, die positive Entwicklung der letzten Jahre bei den YB Frauen weiter zu führen und dann gezielt die eine oder andere Verbesserung anzubringen. Ein Vorteil ist sicher, dass ich den Fussball auf vielen verschiedenen Ebenen aus eigener Erfahrung kenne, sei dies als Spielerin, Trainerin oder Funktionärin und insbesondere als Trainerin schon für die YB Frauen tätig war.

    • Frage: Frage 7: Gibt es einen Sportmoment – sei es aus deiner eigenen Karriere oder bei einem Event, dass du betreut hast – der dich emotional besonders berührt oder inspiriert hat?, Antwort:

      Die erstmalige WM-Teilnahme des Frauen Nationalteams 2015 in Kanada, damals als Verantwortliche für den Frauenfussball beim SFV, war wohl der eindrücklichste Moment. Insbesondere weil wir zu meiner aktiven Spielerinnenzeit noch Meilenweit von einer Endrundenteilnahme entfernt waren. Dies dann doch noch «aktiv» miterleben zu können war schon sehr eindrücklich.

       

    • Frage: Frage 8: Dieses Jahr feiern wir bereits das 10 Jährige Jubiläum des CAS Sportmanagement. Was hat dir während deiner Zeit in der CAS Sportmanagement-Weiterbildung besonders gefallen, und gibt es ein spezielles Erlebnis, das dir in Erinnerung geblieben ist?, Antwort:

      Ich habe vor allem den Austausch mit den anderen Teilnehmenden sehr geschätzt und als überaus bereichernd empfunden. Insbesondere, wenn du aus der Sportart Fussball kommst, ist es spannend zu sehen, mit welchen Themen die anderen Sportarten teilweise zu kämpfen haben und wie sie es schaffen, aus wenigen Mitteln, viel herauszuholen.

    • Frage: Frage 9: Abschliessend: Du hast in deiner Karriere viele verschiedene Positionen innegehabt und immer wieder neue Herausforderungen angenommen. Was motiviert dich, und welchen Rat würdest du Personen geben, die eine Karriere im Sportmanagement anstreben?, Antwort:

      Ich finde es wichtig, neben der Begeisterung für den Sport eine fundierte Grundausbildung, die möglichst breit gefächert ist, zu haben. Es reicht nicht, Fan zu sein aber auch nicht, ehemalige/r Profi zu sein. Ausserdem helfen alle Erfahrungen, welche auch in anderen Branchen gesammelt werden. Und das wichtigste finde ich, mutig zu sein – neue Herausforderungen anzunehmen.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Franziska!

2024-09 Nicole Jörger

  • Name des Alumni: Nicole Jörger
  • Monat: Alumni des Monats September 2024
  • Position/Job: Projektleiterin Sport Grossprojekte SRG SSR
  • Statement: Ich wollte neue Inputs und Tools für die tägliche Arbeit bekommen und spannende Menschen kennenlernen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Mehr oder weniger durch Zufall gelang Nicole in die Fernsehbranche und zur SRG SSR, wo sie inzwischen mehr als 20 Jahre in verschiedenen Funktionen arbeitet. Nach einer 10-monatigen Auslandreise suchte sie Ende 2001 einen Job in der Reisebranche, wo ihre Wurzeln waren. Doch ein Angebot im Sport bei der SRG SSR reizte sie und so begann sie als Koordinatorin Programmaustausch Sport. Sechs Jahre lang koordinierte sie die nationalen und internationalen Bedürfnisse der Sportabteilungen von SRF, RTS, RSI und RTR, sowie ausländischer TV- und Radio-Stationen, welche in die Schweiz an Sportanlässe kommen.

    Hinsichtlich der Fussball EM in der Schweiz und Österreich 2008, nutzte Nicole die Chance in die Abteilung Grossprojekte zu wechseln. Als Projektkoordinatorin Grossprojekte war sie über 9 Jahre verantwortlich für die logistische, organisatorische und administrative Planung der grossen Sportprojekte innerhalb der SRG SSR.

    Grossprojekte Sport innerhalb der SRG SSR sind die Olympischen Spiele Sommer und Winter mit den Paralympics, die Fussball EM und WM der Frauen und Männer, die Alpine und Nordische Ski WM, sowie je nach Grossanlässen in der Schweiz können auch weitere Events dazu kommen oder wechseln, wie z.B. die Freestyle WM 2025 im Engadin.

    Bei Arbeitsbeginn, kurz vor der EURO 2008 im eigenen Land, wurde sie regelrecht ins kalte Wasser geworfen. Die vielen unterschiedlichen Bedürfnisse von allen Seiten, intern wie extern, waren riesig und die Aufgaben neu. Seither kann sie nicht mehr viel aus der Ruhe bringen. Nach 9 Jahren als Projektkoordinatorin bekam sie 2016 die Chance als Projektleiterin zu beginnen, was sie bis heute noch immer mit Begeisterung tut. Die Initiierung, Organisation und Leitung diverser Sport Grossprojekte von der Planungsphase bis zur Umsetzung vor Ort sind die Hauptaufgaben. Sportevents in verschiedenen Ländern mit unterschiedlichen Kulturen und Gegebenheiten macht die Arbeit abwechslungsreich und spannend. Zudem empfindet sie die Vielsprachigkeit und unterschiedlichen Mentalitäten innerhalb der Schweiz und auch der SRG SSR bereichernd. Das gesamte dynamische Umfeld bei solchen Grossevents ist eine Herausforderung und erfordert viel Flexibilität. Die Projekte vom Beginn, bis Abschluss im Team zu erarbeiten und umzusetzen ist eine intensive, aber interessante Arbeit, die ihr Spass macht.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Nicole! Nicole, du bist durch Zufall in die Fernsehbranche und zur SRG SSR gekommen. Was hat dich damals an dem Angebot im Sportbereich besonders gereizt und was waren deine ersten Eindrücke?, Antwort:

      Eigentlich wollte ich nicht zum Fernsehen, da ich dieses Medium selbst nicht viel genutzt habe und ich in der Reisebranche bleiben wollte. Der Sport jedoch reizte mich sehr und so hatte ich die Chance gepackt in diesen spannenden Bereich zu wechseln, was ich nie bereut habe.

    • Frage: Frage 2: Als Koordinatorin für den Programmaustausch Sport hast du sechs Jahre lang nationale und internationale Sportbedürfnisse gemanagt. Welche Herausforderungen hast du dabei erlebt, und welche Fähigkeiten waren besonders wichtig, um diese Aufgaben zu meistern?, Antwort:

      Herausfordernd in diesem Job sind die unterschiedlichsten Anlässe welche gleichzeitig bearbeitet werden müssen und die kurzfristigen Wünsche und Änderungen. Es braucht Flexibilität, um auf aktuelle Gegebenheiten einzugehen und man muss die Übersicht behalten. Der tägliche Austausch mit vielen verschiedenen Leuten in unterschiedlichen Sprachen machen die Aufgaben abwechslungsreich.

    • Frage: Frage 3: Kurz vor der Fussball-EM 2008 bist du in die Abteilung Grossprojekte gewechselt. Wie war es, so kurzfristig in eine so entscheidende Rolle zu schlüpfen, und welche Erfahrungen hast du daraus mitgenommen? , Antwort:

      Es war sehr herausfordernd, da alle Aufgaben für mich neu waren und das Projekt in der Vorbereitungsphase bereits im Verzug. Ich musste mich durchkämpfen. Es war wichtig, dass ich auf Unvorhergesehenes reagieren kann und ruhig blieb, Prioritäten setzte und die Übersicht nicht verlor. Ich habe gelernt flexibel zu sein und dies bis zum Schluss zu blieben. Seither habe ich das Motto, «es gibt immer für alles eine Lösung».

       

    • Frage: Frage 4: Seit 2016 bist du als Projektleiterin für Grossprojekte wie die Fussball-Europa- und Weltmeisterschaften verantwortlich. Was motiviert dich in dieser Position, und was macht dir bei der Arbeit an solchen Grossereignissen am meisten Spass?, Antwort:

      Spannend ist die Abwechslung sowie die Herausforderung mit den unterschiedlichsten Gegebenheiten in diversen Ländern und mit den verschiedensten Leuten zu arbeiten.

      Zudem ist der Sport für mich die schönste Nebensache der Welt. Es macht mir Spass, wenn ich mit einem tollen Team bei diesen Anlässen die bestmöglichen Arbeitsbedingungen für unsere Leute organisieren kann. Dies wirkt sich schlussendlich auf die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und auf gute Programme von SRF, RTS, RSI und RTR aus.

    • Frage: Frage 5: Du bist nun schon über 20 Jahre bei der SRG SSR tätig. Wie hat sich der Bereich Sport und die Abwicklung von Grossprojekten in dieser Zeit verändert, und welche Entwicklungen hast du besonders intensiv miterlebt?, Antwort:

      Es hat sich einiges getan. Die Abteilungen TV, Radio und Online sind zusammengelegt worden und Inhalte werden Trimedial aufbereitete. Zudem gab es vermehrt eine Verschiebung der Inhalte ins Online und auf Social Media um sich dem Nutzerverhalten anzupassen. Durch Kostendruck und neuen technischen Möglichkeiten haben wir auch Remote Produktionen eingeführt, was Personal und Mittel vor Ort einspart. Dies alles hatte auch auf die Planung der Grossprojekte einen Einfluss.

       

    • Frage: Frage 6: Du hast erwähnt, dass die Vielsprachigkeit und die verschiedenen Mentalitäten innerhalb der Schweiz und der SRG SSR eine Bereicherung für dich sind. Wie beeinflusst diese Vielfalt deine tägliche Arbeit?, Antwort:

      Alle Regionen erstellen ein massgeschneidertes Programm für ihr Publikum vom gleichen Grossanlass und dennoch sind die Umsetzung und Ideen unterschiedlich. Auch schon, weil beispielsweise RTS auf Französisch sendet und viel näher mit Frankreich verbunden ist, liegen die Prioritäten anders als in der Deutschschweiz. Auch sind Prozesse, Arbeitsweisen und die Mentalität unterschiedlich und ich versuchen bewusst diese zu unterstützen und darauf einzugehen.

    • Frage: Die Frauen Fussball EM 2025 in der Schweiz ist eines der kommenden Grossprojekte, an denen du beteiligt bist. Welche besonderen Herausforderungen siehst du bei der Planung eines solchen Events in der Schweiz, und wie bereitest du dich darauf vor?, Antwort:

      Die wohl grösste Herausforderung wird es sein, allen Bedürfnissen und Ansprüchen der verschiedenen Stakeholder intern wie extern gerecht zu werden.

      Anlässe in der Schweiz sind grundsätzliche schwieriger zu planen, da auch Abteilungen ausserhalb des Sportes Interessen bekunden. Dies muss intern und extern gut koordiniert und abgesprochen werden. Auch last Minute Anfragen werden auf uns zukommen, da kurzfristige Ideen auftreten und das Bedürfnis bestehen wird den Event zu thematisieren.

       

    • Frage: Frage 8: Du hast 2023 den CAS Sportmanagement absolviert. Was hat dich dazu motiviert, diese Weiterbildung zu machen, und wie hat sie deine Arbeit bei der SRG SSR beeinflusst?, Antwort:

      Der Praxisbezug und die namhaften Referenten aus dem Sport hat mich motiviert den CAS Sportmanagement zu absolvieren. Ich wollte neue Inputs und Tools für die tägliche Arbeit bekommen und spannende Menschen kennenlernen. Viele Erkenntnisse zur Teambuilding und Führung konnte ich in den Alltag mitnehmen. Das CAS hat mich nicht enttäuscht und ich denke noch immer sehr gerne an diese Zeit zurück.

    • Frage: Frage 9: Während deiner CAS Sportmanagement-Weiterbildung hattest du die Möglichkeit, neue Perspektiven und Kontakte zu gewinnen. Gibt es ein bestimmtes Erlebnis oder einen Aspekt der Weiterbildung, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?, Antwort:

      Die Zusammenarbeit und der Austausch mit den Kollegen waren einmalig und sehr bereichernd, so viele spannende Leute mit unterschiedlichem Background. Gleichzeitig war es schön zu sehen, wie unser Zusammenhalt und Teamgeist während dieser Zeit wuchsen.

    • Frage: Frage 10: Gibt es ein besonderes Projekt, das für dich aus all den Jahren besonders heraussticht? Was hat dieses Projekt so unvergesslich für dich gemacht?, Antwort:

      Dieser Sommer mit der Fussball EURO in Deutschland und anschliessend mit den Olympischen Spielen in Paris war für mich besonders. Nach den Covid-Jahren und den vielen Events in Übersee, war es einfach schön in vertrauten Ländern zu sein und keine langen Reisen zu haben. Auch waren die Anlässe von den Veranstaltern sehr gut organisiert. Das alles macht unsere Leute zufriedener und dadurch auch meine Arbeit einfacher. So zu arbeiten macht mehr Spass, als wenn man sich mit z.B. Einreiseformalitäten oder hohen Risikos rumschlagen muss.

      Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Nicole!

2024-08 Adrian Janser

  • Name des Alumni: Adrian Janser
  • Monat: Alumni des Monats August 2024
  • Position/Job: Managing Director Snowlife AG
  • Statement: Was mich wirklich beeindruckte, waren die Einblicke und Erfahrungen im Bereich Teamentwicklung und Motivation von meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen, die in einem Profiverein tätig sind. Diese Entscheidungsträger denken sprichwörtlich 24/7 wie sie ihre Spieler und ihr Team motivieren, inspirieren und verbessern können.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Adrian Janser begann seine Karriere im Bankwesen, nachdem er sein BWL-Studium an der Fachhochschule abgeschlossen hatte. Nach einigen Jahren in der Finanzbranche absolvierte er einen MBA an der IE Business School in Madrid und entschloss sich, seiner Leidenschaft für den Sport zu folgen. Diese Entscheidung öffnete ihm die Türen zur internationalen Sportindustrie.

    Seine Karriere in der Sportbranche begann bei adidas, wo er in der Strategieabteilung für Lateinamerika arbeitete. Der Umzug nach Panama bot ihm die Gelegenheit, über ein Jahrzehnt in verschiedenen Führungspositionen sowohl bei adidas als auch bei Under Armour zu arbeiten. In diesen Rollen spielte er eine entscheidende Rolle bei der Internationalisierung der Marken in Schwellenländern.

    2021 kehrte Adrian mit seiner Familie in die Schweiz zurück und absolvierte den CAS Sportmanagement. Seit Oktober 2022 ist er Geschäftsführer der Snowlife AG, einem innovativen Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Kommerzialisierung von Sporthandschuhen spezialisiert hat und noch weitere Sportmarken in der Schweiz vertreibt. 

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Nach deinem MBA in Madrid hast du dich dafür entschieden, eine Karriere im Sport zu verfolgen. Welche Schlüsselerlebnisse oder Erkenntnisse haben diesen beruflichen Wechsel inspiriert?, Antwort:

      Mit dem MBA wollte ich nochmals neue Einblicke in andere Branchen und Geschäftsfelder gewinnen. Während des Studiums hatten wir einige interessante Fallstudien und Gastreferenten aus dem Sportmanagement Bereich, die mein Interesse weckten. Zum Abschluss des Studiums war ich Mitglied eines Venture Start-up Projekts, in dem wir eine Organisationsplattform für Fussballteams entwickelte. Die Emotionalität und Leidenschaft dieser Branche inspirierten mich, und es wurde mir definitiv klar, dass ich zukünftig etwas im Sportbereich machen möchte.

    • Frage: Frage 2: Nach deinem Umzug von Europa nach Lateinamerika hast du rasch bedeutende Positionen übernommen. Welche Strategien hast du verwendet, um dich effektiv an neue kulturelle und geschäftliche Umgebungen anzupassen?, Antwort:

      Ich denke Flexibilität, Neugierde und Respekt, sind wertvolle Strategien. Aufstrebende Märkte sind typischerweise eher volatil und wohl durchdachte Business-Pläne können aufgrund Finanz- oder Politkrisen innert Tagen zu Makulatur werden. Ich musste mich zuerst an diese Volatilität gewöhnen und lernte vermehrt in flexiblen Szenarien zu denken und zu planen.

      Ehrliche Neugierde und Offenheit sind wichtige Voraussetzungen, um sich in einer neuen Umgebung zurecht zu finden. Dabei nahm ich gerne die Rolle des Lernenden ein und versuchte als aufmerksamer Zuhörer und Beobachter möglichst viel aufzusaugen, bevor ich zu Meinungen oder Schlussfolgerungen tendierte.

    • Frage: Frage 3: In deinen Rollen bei adidas und Under Armour hast du Marken in neuen Märkten aufgebaut. Welche spezifischen Herausforderungen hast du erlebt und wie hast du diese bewältigt?, Antwort:

      Eine Herausforderung besteht darin, dass jeder Markt ganz spezifische Eigenheiten hat. Es gibt nicht «DAS Playbook» für einen Markteintritt; jeder Markt muss von Grund auf analysiert werden. Als Projektleiter fehlte mir oft das Wissen zu spezifischen lokalen Themen. Zwar kann mittlerweile jede erdenkliche Fragestellung mittels Internet und KI recherchiert werden, jedoch machte ich oft die Erfahrung, dass gerade die Validierung mit einer Person, welche Experte ist oder vielleicht eine sehr ähnliche Herausforderung hatte, nach wie vor der Schlüssel zum Erfolg ist. Es gibt viele entscheidende Facetten in einem Markt, die oft nur in einem persönlichen Gespräch auftauchen und eruiert werden können. Ein möglichst diverses Netzwerk ist dabei sehr hilfreich.

    • Frage: Frage 4: Wie haben die kulturellen Unterschiede in Lateinamerika deinen Führungsstil geprägt und welche Fähigkeiten waren entscheidend für deinen Erfolg in dieser Region?, Antwort:

      Da kommen wir zwei Dimensionen in den Sinn. Die erste war Ungewissheit und Volatilität als Chance und nicht als Risiko zu begreifen. Von einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld kommend, war ich es gewohnt möglichst alle Dimensionen in einem Projekt frühzeitig abzuklären und entsprechend zu planen. In Lateinamerika lernte ich «Loslegen und es Tun» mit dem Wissen, dass man sich während des Prozesses den ständig verändernden Gegebenheiten sowieso anpassen muss. Das Wort Improvisation hat in der Geschäftswelt oft einen schlechten Ruf, aber ich denke genau dies wird in Zukunft ein entscheidender Erfolgsfaktor sein. Trends und Kundenverhalten ändern sich immer schneller und Unternehmen müssen sich agil anpassen und sich von starren Plänen lösen.

      Die zweite Dimension bezieht sich auf Hierarchie und Beziehungsorientierung. Obwohl sich auch in Lateinamerika der Trend zu flacheren Hierarchien manifestiert, ist die Hierarchie in der Geschäftswelt nach wie vor etwas ausgeprägter. Meinungsverschiedenheiten und andere Sichtweisen explizit zu äussern, wie wir es vielleicht gewohnt sind, ist nach wie vor weniger üblich. Grundsätzlich ist es wichtig, genügend Zeit zu investieren, um vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und ein Umfeld zu kreieren, in dem sich die Mitarbeiter und Partner wohlfühlen, auch sogenannte schwierige Themen offen anzusprechen.

    • Frage: Frage 5: Die CAS-Sportmanagement-Weiterbildung hast du nach vielen Jahren in führenden Positionen absolviert. Welche neuen Perspektiven oder Kenntnisse hast du erworben, die du in deiner jetzigen Rolle als Geschäftsführer bei Snowlife AG anwenden kannst? , Antwort:

      Was mich wirklich beeindruckte, waren die Einblicke und Erfahrungen im Bereich Teamentwicklung und Motivation von meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen, die in einem Profiverein tätig sind. Diese Entscheidungsträger denken sprichwörtlich 24/7 wie sie ihre Spieler und ihr Team motivieren, inspirieren und verbessern können. In diesem Bereich sind Sportorganisationen der «klassischen Firmenwelt» weit voraus. Gerne möchten wir solche Konzepte und Erfahrungen aus dem Hochleistungssport in unser Unternehmen einbringen.

       

    • Frage: Frage 6: Sportmanagement erfordert oft eine Balance zwischen kommerziellen Interessen und sportlichen Werten. Wie gehst du mit dieser Herausforderung um?, Antwort:

      Bei Snowlife haben wir in diesem Zusammenhang zum Beispiel klare Vorstellungen, mit welchen Athleten wir zusammenarbeiten möchten. Wie es die Frage schon suggeriert, geht es darum die Balance zu finden. Idealerweise unterstützt der Athlet oder Influencer unser Kerngeschäft und kommerziellen Interessen. Wir würden jedoch keinen Kompromiss eingehen, um z.B. mehr «Clicks» zu generieren, wenn die Person unsere Werte nicht teilt. Meine Erfahrung ist, dass der langfristige Imageschaden die kurzfristigen Gewinne bei weitem übertreffen kann.

    • Frage: Frage 7: Wie integrierst du deine internationalen Erfahrungen und das Wissen aus der CAS Sportmanagement-Weiterbildung in deinen Arbeitsalltag bei der Snowlife AG? , Antwort:

      Bezüglich der Erfahrungen aus dem CAS Sportmanagement konnten wir konkrete Trends und Konzepte aus den Bereichen der Markenaktivierung, Sports-Sponsorship und Media bei uns anwenden. Auch als Talentpool bewährt sich das CAS bestens; unser Marketing und Business Development Head bei Snowlife hat nämlich auch das CAS absolviert.

      Aktuell generieren wir den Grossteil unseres Umsatzes in der Schweiz. Es ist unser erklärtes Ziel den Anteil des internationalen Geschäfts markant und nachhaltig zu steigern. Die internationale Erfahrung ermöglicht es uns, abzuschätzen welches Vertriebsmodell in welchem Markt vorteilhaft ist.

       

    • Frage: Frage 8: Hast du ein persönliches Motto, welches dich in deiner Karriere begleitet? Wenn ja, wie hat es dir geholfen, Herausforderungen zu meistern?, Antwort:

      Manchmal ist “Perfect the enemy of good”. Auch wenn man noch nicht alle Antworten hat oder das Zielbild genau kennt, lohnt es sich manchmal «ins kalte Wasser» zu springen. Perfektionismus kann oft dazu führen, dass man gar nicht erst anfängt. Während des Prozesses erhält man Gelegenheiten zu profitieren und zu verbessern.

    • Frage: Frage 9: Abschliessend: welche Ratschläge würdest du aktuellen und zukünftigen Teilnehmern der CAS-Sportmanagement-Weiterbildung geben, basierend auf deinen Erfahrungen und den gewonnenen Er-kenntnissen?, Antwort:

      Neugierig und offen zu bleiben, besonders auch bei den CAS-Modulen, welche ausserhalb der Komfortzone sind.

      Nutzt die kurze Zeit gemeinsam, um sich möglichst viel auszutauschen. Dank der grossen Diversität der Gruppe werdet ihr völlig neue Ansätze und Denkweisen erleben, welche u.U. auch in deinem Betätigungsfeld neue Horizonte öffnen werden.

2024-07 Noémie Calandra

  • Name des Alumni: Noémie Calandra
  • Monat: Alumni des Monats Juli 2024
  • Position/Job: Project Head für Alinghi Red Bull Racing bei Red Bull
  • Statement: Die Weiterbildung kam genau zur richtigen Zeit, um meine Erfahrungen und Werkzeuge weiter auszubauen und auf neue Weisen einzusetzen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Noémie Calandra ist seit über 13 Jahren im Sportmarketing tätig und entdeckte während ihres Studiums in Lausanne ihre Leidenschaft für das Sport-Business. Ihre Karriere begann mit einem Praktikum in einer Agentur in Vevey, die den ältesten Snowboard-Event Europas organisierte. Später folgten Projekte und Events für Nestlé, das Montreux Jazz Festival und Swatch.

    Im Jahr 2010 wechselte sie zu Swatch International, wo sie als Projektleiterin “Global Sports Events” tätig war. In dieser Position fungierte sie als Hauptansprechpartnerin für das Sponsoring und die Partnerschaften mit internationalen Sportverbänden wie der Fédération Internationale de Volleyball (FIVB) und der World Surf League (WSL). Sie leitete die Beach Volleyball World Tour und einzelne weltweite Surfing-Events der WSL, darunter den ersten internationalen Pro-Surfing-Event in China sowie die erstmalige Frauen-Surf-Championship-Tour in Trestles, Kalifornien. Während dieser Zeit betreute sie mehr als 15 Athlet*innen und Teams. Ein Höhepunkt waren die Beachvolleyball-Turniere bei den Olympischen Spielen 2012 in London.

    Ihre Karriere setzte sie bei Red Bull fort, wo sie zuerst als "Athlete Marketing Manager" und später als "Head of Sports Marketing" agierte. Die Anzahl der betreuten Athlet*innen stieg auf über 30, und während ihrer Zeit bei Red Bull wuchs das Portfolio um 80%, wobei sich die Vertretung von Athletinnen verdoppelte. 2021 übernahm sie die Leitung der Sportmarketing-Abteilung mit einem mittelgrossen Team, das sich hauptsächlich auf Events, Athlet*innen, Esports und Motorsport konzentrierte.

    Seit 2023 führt sie das Joint Venture zwischen Alinghi (zweimaliger America’s Cup Sieger) und Red Bull für das neue Team Alinghi Red Bull Racing. Noémie verantwortet alle Marketinginitiativen in der Schweiz. Zusätzlich ist sie für die globale Koordination zwischen Segelteam, Red Bull und allen Stakeholdern verantwortlich. Hierfür arbeitet sie direkt mit der Red Bull Geschäftsleitung weltweit und der Schweiz sowie den Vorstandsmitgliedern von Alinghi Red Bull Racing zusammen.

    Noémie ist schweizerisch-niederländische Doppelbürgerin und lebt mit ihrer Frau und deren gemeinsamen 3-jährigen Sohn in Zürich. Sie setzt sich aktiv für Diversität, Inklusivität und Frauenrepräsentation im Sport und in Führungspositionen ein. Ihre internationale Erfahrung und ihre Führungsrolle bei globalen Projekten haben ihr eine einzigartige Perspektive auf die Sportindustrie gegeben, während sie gleichzeitig ihre Leidenschaft für den Sport und ihr Engagement für gesellschaftliche Themen verbindet.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Noémie, wie hast du während deines Studiums in Lausanne deine Leidenschaft für das Sport-Business entdeckt?, Antwort:

      Während meines Studiums in Lausanne habe ich meine Leidenschaft für das Sport-Business entdeckt, indem ich meine langjährige Begeisterung für Sport mit unternehmerischen Aktivitäten verknüpfte. Schon seit meiner Kindheit war ich sportbegeistert und habe viele Sportarten ausprobiert. Besonders geprägt hat mich meine Zeit in den USA, wo ich aufwuchs und meine Liebe zum Sport begann. Zurück in der Schweiz habe ich als Teenager meine Leidenschaft für Sport und Unternehmertum verbunden. Kurz nach meinem 18. Geburtstag gründete ich ein kleines Unternehmen im Bereich "Action Sports", spezialisiert auf handgemachte Beanies und Stirnbänder für Snowboarder*innen. Wir begannen kurz danach mit einer Produktion in China und verkauften unsere erste Kollektion in Europa. Diese Erfahrungen sowie Praktika und Fallstudien im Bereich Marketing und Kommunikation während meines Studiums vertieften mein Interesse und meine Expertise im Sport-Business.

    • Frage: Frage 2: Dein erster Schritt in die Sportmarketing-Welt war ein Praktikum in Vevey. Wie hat dich die Arbeit an Europas ältestem Snowboard-Event geprägt?, Antwort:

      Mein erstes Praktikum war ein prägender Schritt in meiner Karriere. Dort konnte ich mein Wissen und meine Leidenschaft fürs Snowboarden direkt in die Praxis umsetzen. Es war für mich damals, als 20-Jährige, der 'heilige Gral' (lacht). Ich lernte die organisatorischen Aspekte von Sportevents und die Bedeutung von Sponsoring und Partnerschaften kennen. Unter meiner anspruchsvollen Vorgesetzten gewann ich schnell Vertrauen und übernahm früh Verantwortung. Diese Erfahrung prägte meine Arbeitsweise nachhaltig: leidenschaftlich, engagiert und präzise. Trotz Herausforderungen blieb ich loyal und lernte schnell aus Fehlern. Besonders herausfordernd war es, ins kalte Wasser zu springen, sei es in Bezug auf die Kundschaft, Arbeitszeiten oder unerwartete Aufgaben wie die Spontanübernahme der Kommentierungsrolle beim Frauen-Snowboard-Finale für das Live-Streaming.

    • Frage: Frage 3: Du hast später Projekte und Events für grosse Namen wie Nestlé, das Montreux Jazz Festival und Swatch geleitet. Gibt es ein spezielles Projekt oder einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?, Antwort:

      Ein besonderer Moment war das 25-Jahre-Jubiläum von Swatch im Jahr 2008. Unter dem Motto "Plastic Royale by Swatch" präsentierten wir nicht nur eine neue und provokative Kollektion, die den Schurk*innen der James-Bond-Filme gewidmet war, sondern organisierten auch ein spektakuläres Event am Bodensee in Bregenz, einem Drehort aus „Quantum of Solace“. Den ganzen Tag über inszenierten wir eine James-Bond-Szene. Es war beeindruckend: Hunderte spezielle Gäste, Medienschaffende und prominente Persönlichkeiten aus aller Welt waren eingeladen, darunter zwei Bond-Bösewichte. Swatch-Gründer Nicolas G. Hayek hielt eine bedeutende Pressekonferenz, begleitet von einer Ausstellung von 250 seltenen Swatch-Uhren aus privaten Sammlungen. Am Abend wurde das Schiff beim Gala-Dinner von Speedboats und einem Helikopter „attackiert“. Die Möglichkeit, als 23-Jährige die Organisation dieses bedeutenden Events für ein Unternehmen mit solcher historischer und internationaler Bedeutung miterleben zu dürfen, war für mich etwas ganz Besonderes.

    • Frage: Frage 4: Bei Swatch hast du an bedeutenden Projekten wie der Beach Volleyball World Tour und dem ersten internationalen Pro-Surfing-Event in China gearbeitet. Was waren hier die grössten Herausforderungen, denen du begegnet bist?, Antwort:

      Eine grosse Herausforderung bei Swatch war die Leitung der wichtigsten Partnerschaft mit dem grössten Budget: der "Beach Volleyball World Tour" der FIVB. Diese Position markierte meine erste Vollzeitrolle nach dem Studium, bei der ich als Hauptansprechpartnerin und direkte Verbindung zwischen der Marke und einer der grössten internationalen Sportverbände arbeitete. Dabei war das Stakeholdermanagement entscheidend, da es viele verschiedene Ansprechpartner gab, sowohl intern beim internationalen Sportverband als auch bei den lokalen Organisationskomitees (LOC).

      Ein weiterer anspruchsvoller Moment war die Organisation des ersten internationalen Pro-Surfing-Events in China, ein Pionierprojekt. Hierbei war es von entscheidender Bedeutung, mit verschiedenen Sprachen, Kulturen und Bräuchen umzugehen und dabei stets die lokalen Traditionen und das Kulturerbe zu respektieren. Authentizität und Akzeptanz waren für Swatch von grosser Bedeutung, und diese wurden durch die Zusammenarbeit mit den richtigen Fachleuten sowie einer engen Kooperation mit den Einheimischen erfolgreich erreicht.

    • Frage: Frage 5: Dein Wechsel zu Red Bull war ein weiterer Meilenstein in deiner Karriere. Was hat dich an deiner neuen Rolle besonders gereizt und wie hast du den Übergang von einem Unternehmen wie Swatch zu einem globalen Powerhouse wie Red Bull erlebt?, Antwort:

      Bei Swatch war ich Teil des Sportevent-Teams und hauptsächlich für das Eventmarketing verantwortlich. Ich fungierte als Hauptansprechpartnerin für internationale Sportverbände bei unseren Sponsoring-Aktivitäten im Beachvolleyball und Surfen, reiste international und baute hochkarätige globale Partnerschaften auf. Als ich zu Red Bull wechselte, hatte ich die einzigartige Gelegenheit, in das Athlet*innenmarketing einzutauchen und ein vielfältiges Portfolio von über 30 Athlet*innen zu betreuen. Red Bull eröffnete ein neues Kapitel in meiner Karriere und ermöglichte mir tiefere Einblicke in Sportmarketing-Strategien durch die Kraft authentischen Storytellings und beeindruckender Inhalte.

      Im Jahr 2021 übernahm ich die Leitung des Sportmarketings in der Schweiz bei Red Bull. Heute, nach fast 10 Jahren Erfahrung im Unternehmen, kann ich auf eine Vielzahl bedeutender Projekte zurückblicken, an denen ich mitgewirkt habe und die mir immer in Erinnerung bleiben werden. Dazu gehören ein F1-Showrun in den Schweizer Alpen, zahlreiche Weltrekorde mit Athlet*innen, ein Filmprojekt in Zusammenarbeit zwischen Red Bull Media House und den preisgekrönten Filmmachern von Sherpas Cinema, der Aufstieg und Erfolg von Marco Odermatt sowie die Ankündigung der Partnerschaft von Red Bull mit Alinghi für den 37. America's Cup in Barcelona. Dieses letzte Projekt stellt die neueste Entwicklung in meiner Karriere dar.

    • Frage: Frage 6: Seit 2023 führst du das Joint Venture zwischen Alinghi und Red Bull. Welche Vision und Ziele verfolgst du mit Alinghi Red Bull Racing und wie koordinierst du die internationalen Marketinginitiativen, um das Team global zu positionieren?, Antwort:

      Seit fast zwei Jahren arbeite ich exklusiv an diesem spannenden neuen Joint Venture zwischen Alinghi und Red Bull. Meine Aufgaben umfassen die Entwicklung und Leitung der Marketingstrategie sowie die Stärkung der lokalen und globalen Präsenz des Teams. Ich koordiniere die Aktivitäten zwischen allen Stakeholdern und arbeite eng mit den globalen Teams von Red Bull sowie den Vorstandsmitgliedern von Alinghi Red Bull Racing zusammen.

      Unser anfängliches Ziel war es, das Team erfolgreich aufzubauen und eine solide Grundlage zu schaffen. Das Joint Venture vereint das beeindruckende Segel-Erbe von Alinghi, die fortschrittliche F1-Technik von Red Bull Racing und die Sportmarketing-Expertise von Red Bull. Die Integration dieser drei Elemente bot enormes Potenzial, auch wenn sie anfangs herausfordernd war. Wir haben unsere Strategie angepasst und verfeinert, bevor wir unsere Vision und Zielsetzung festlegten.

      Unsere Differenzierung erfolgte in zwei Schritten: Zuerst haben wir das Team positioniert, indem wir die Stärken der drei Partner perfekt kombiniert haben. Wir schufen globales Bewusstsein durch Kooperationen mit prominenten Athlet*innen, eindrucksvolle Content-Projekte und authentisches Storytelling sowie eine umfassende Präsenz in verschiedenen Marketingkanälen. Unser Ziel war es zunächst, durch Mundpropaganda ein solides Fundament zu legen.

      Im zweiten Schritt entwickelten wir einen umfassenden 360°-Aktivierungsplan für die Schweiz, das Heimatland des Teams. Dieser umfasst eine nationale Retail-Kampagne für Red Bull mit zahlreichen traditionellen, digitalen und Live-Marketing-Initiativen. Mit den bevorstehenden Regatten liegt unser Fokus auf dem Hospitality-Programm für ein erstklassiges America’s Cup-Erlebnis in Barcelona. Parallel dazu entwickelten wir einen Marketingplan für den Youth und Women’s America’s Cup, um den Weg zum America’s Cup aufzuzeigen und den ersten Women’s America’s Cup hervorzuheben. Dazu gehörte auch die Organisation eines Qualifikationsprozesses zur Auswahl der Schweizer Crews.

      Meine Rolle erfordert abteilungsübergreifendes strategisches Denken, ein tiefes Verständnis für Innovation und Performance sowie einen soliden Geschäftssinn und starke Fähigkeiten im Umgang mit globalen Stakeholdern. Es stellt eine spannende und bereichernde Erweiterung meiner bisherigen Erfahrungen im Sportmarketing dar.

    • Frage: Frage 7: Die Zusammenarbeit mit verschiedenen Stakeholdern, sowohl innerhalb von Red Bull als auch mit Alinghi, ist sicherlich komplex. Konnte dich die Absolvierung der CAS Sportmanagagement- Weiterbildung im Jahr 2023 hierbei unterstützen? , Antwort:

      Absolut! Ich wollte schon früher den CAS Sportmanagement bei euch absolvieren, bin jedoch froh, dass ich gewartet habe, bis ich mehr Erfahrung und Expertise gesammelt hatte. Ohne diese Reife hätte ich Themen wie das Management von Hochleistungsteams, strategische Führung und Verhandlungstechnik nicht so tiefgreifend warnehmen und nutzen können.

      Ich vergleiche das gerne mit einem Schweizer Taschenmesser: Je mehr Erfahrung, Perspektiven und Wissen man hat, desto mehr Funktionen kann man effektiv nutzen – ähnlich wie bei einem Taschenmesser, bei dem grössere und vielfältigere Modelle immer mehr Werkzeuge bieten. Über die Jahre habe ich viel Erfahrung gesammelt, sei es durch meine Expertise oder mein breites Netzwerk. Die Weiterbildung kam genau zur richtigen Zeit, um diese Erfahrungen und Werkzeuge weiter auszubauen und auf neue Weisen einzusetzten. Die Qualität der Dozenten und Expert*innen sowie die Vielfalt der Teilnehmenden und das daraus gewonnene Netzwerk haben diese Weiterbildung unglaublich wertvoll gemacht und mir ermöglicht, viele Aspekte aus neuen Perspektiven zu betrachten.

    • Frage: Frage 8: Konntest du weitere Aspekte oder Inhalte aus dem CAS Sportmanagement-Programm an der Universität St. Gallen in deine tägliche Arbeit integrieren und haben sich daraus bereits positive Veränderungen ergeben?, Antwort:

      Definitiv. Mein Mindset und Skillset haben sich nach so vielen Jahren in der Praxis durch das CAS Sportmanagement-Programm deutlich weiterentwickelt. Themen wie Hochleistungsmanagement im Wirtschaft- und Spitzensport, Führung von Sportunternehmen und soziale Kompetenz konnte ich vertiefen und in die Praxis umsetzen. Dadurch habe ich meine Expertise erweitert, mein Netzwerk gestärkt und mein Selbstvertrauen gefestigt. Der Austausch mit anderen Alumni was besonders wertvoll und hat mich persönlich und beruflich bereichert. Diese Weiterbildung hat meine Arbeitsweise verbessert und nachhaltige positive Veränderungen in meiner Persönlichkeit und meinen Projekten bewirkt.

    • Frage: Frage 9: Deine internationale Erfahrung hat dir eine einzigartige Perspektive auf die Sportindustrie gegeben. Kannst du die wichtigsten Lektionen, die du aus deinen globalen Projekten mitgenommen hast, zusammenfassen?, Antwort:

      Erstens, lerne dich selbst kennen. Verstehe deine Stärken und Schwächen und scheue dich nicht, regelmässig bei dir selbst, deinem Team, einem Mentor oder einer Mentorin sowie einem Coach einzuchecken. Oftmals verharren wir in denselben Perspektiven, Gewohnheiten und Routinen. Es ist wichtig, aus der Komfortzone herauszutreten und sich in neue Bereiche, Projekte und Branchen zu wagen.

      Zweitens, Feedback ist entscheidend. In meiner Zusammenarbeit mit Athlet*innen wurde ich stets darin erinnert, wie wichtig es ist, Feedback einzuholen – sei es von deinem Team, Kolleg*innen oder Mentor*innen. Nehme reflektierte Anpassungen zum richtigen Zeitpunkt vor, um kontinuierlich zu wachsen und Durchhaltevermögen (aka „Grit“) zu entwickeln. Baue deine persönliche Marke, nicht nur durch Erfolge und Fachwissen, sondern durch deine Persönlichkeit und Werte auf. Bleib authentisch.

      Drittens, stand out. Bei Red Bull haben wir immer darüber nachgedacht, wie wir uns differenzieren und Mundpropaganda erzeugen können; das ist eine Grundlage des Unternehmens. Alle Projekte und Inhalte sind vor der Produktion und Veröffentlichung von A bis Z komplett durchgedacht, sodass wir aussergewöhnliche Erlebnisse bieten, bemerkenswerte Geschichten erzählen und innovative Inhalte kreieren können, um das Fan-Engagement zu steigern und Loyalität zu schaffen. Die Sportindustrie bewegt sich heute sehr schnell, immer mehr Marken drängen auf den Markt, mehr Konsument*innen kommen mit deinen Wettbewerbern in Kontakt, mehr Augenpaare beschäftigen sich mit tollen und emotionalen Inhalten und die Aufmerksamkeitsspannen sind ständig gefordert. Es ist schwierig, aus dem Lärm herauszustechen.

      Viertens – und letztens – habe die richtigen Leute in den richtigen Positionen. Dies habe ich während meiner Zeit bei Alinghi Red Bull Racing erlebt, wo die richtige Teamzusammensetzung entscheidend für den Erfolg war. Dein Team ist dein stärkstes Kapital und man sollte nicht zögern, die notwendigen Veränderungen vorzunehmen, wenn dies erforderlich ist. 

    • Frage: Frage 10: Du setzt dich zudem auch aktiv für Diversität und Inklusivität ein. Wie bringst du diese Themen in deine tägliche Arbeit und Führungspositionen ein?, Antwort:

      Ich komme aus einem vielfältigen und inklusiven Umfeld – ich bin verheiratet mit einer Frau, und gemeinsam haben wir einen dreijährigen Sohn. Diese persönlichen Erfahrungen haben mein Bewusstsein für soziale Themen geschärft und meinen Einsatz für Inklusivität und Diversität gefördert.

      In meiner Rolle bei Swatch, Red Bull und Alinghi Red Bull Racing habe ich Initiativen unterstützt, die nicht nur die Repräsentation von Frauen im Sport fördern, sondern auch inklusives Denken unter Führungskräften stärken. Beispielsweise habe ich das Swatch Women’s Pro organisiert, den ersten Frauen-Surf-Event der Weltmeisterschaftstour in Trestles, um Frauen die gleichen Chancen zu bieten, dieses Surf-Juwel Südkaliforniens zu erleben wie ihre männlichen Kollegen. Bei Red Bull verdoppelte ich die Anzahl der gesponserten Sportlerinnen, setzte mich für Lohngleichheit ein und sorgte dafür, dass ihre Leistungen während Schwangerschaft und Elternzeit anerkannt bleiben (auch wenn es heutzutage absurd erscheinen mag, gibt es immer noch unbequeme Fragen, die in diesem Zusammenhang aufgeworfen werden).

      In meinen bisherigen Positionen waren Frauen in Sportmarketingrollen oft unterrepräsentiert. Obwohl es Verbesserungen gegeben hat, besteht weiterhin Bedarf an Wachstum. Das Ziel liegt nicht nur darin, Quoten zu erfüllen, sondern die richtigen Personen für die richtigen Positionen zu finden und sie effektiv zu unterstützen. Wir müssen eine Unternehmenskultur entwickeln, die Vielfalt wertschätzt und systemische Vorurteile aktiv abbaut. Ein Mentalitätswandel ist erforderlich, begleitet von gezielten Massnahmen zur Förderung von Frauen und anderen benachteiligten Gruppen. Oftmals fehlen die notwendigen Gelegenheiten und Unterstützungssysteme in Unternehmen, die entscheidend sind, um Führungsrollen zu erreichen.

      Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind formale Sponsorship-Programme von grosser Bedeutung, bei denen Führungskräfte aktiv vielversprechende Talente unterstützen. Ebenso sollten gezielte Entwicklungsangebote geschaffen werden, die auf Führungsrollen vorbereiten, einschliesslich Schulungen, Mentoring und Networking-Möglichkeiten. Es ist entscheidend, eine Umgebung zu schaffen, die Frauen und diverse Führungskräfte gleiche Chancen bietet und ihre unterschiedlichen Führungsstile würdigt. Indem wir diese Strategien umsetzen und aktiv an der Gestaltung einer integrativen Unternehmenskultur arbeiten, tragen wir dazu bei, echte Gleichberechtigung zu erreichen und Barrieren abzubauen.

    • Frage: Frage 11: Zum Abschluss: Was sind deine langfristigen Ziele im Sportmarketing und wie planst du, diese zu erreichen? , Antwort:

      Ich strebe danach, innovative und inklusive Projekte zu entwickeln, die nicht nur Marken stärken sondern sich auch positiv auf die Gesellschaft auswirken.  Mein Ziel ist es, mit hohen Standards und kreativen Ansätzen Pionierarbeit zu leisten, die langfristige und nachhaltige Werte schaffen. Performance, Innovation und Nachhaltigkeit stehen dabei im Mittelpunkt. Neue Technologien und innovative Marketingstrategien sollen Fans und Sportler*innen begeistern. Gleichzeitig ist es essenziell, umweltfreundliche und soziale verantwortlicher Praktiken zu fördern, damit das Sportmarketing auch in Zukunft eine treibende Kraft für positiven Wandel bleibt.

      Ab 2025 bin ich offen für neue Herausforderungen und Kooperationen. Ich freue mich darauf, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten und Gespräche über mögliche gemeinsame Projekte zu führen. Daher lade ich alle Interessierten ein, den Dialog mit mir zu suchen, um meine Expertise und Leidenschaft in neue, spannende Projekte einzubringen.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Noémie!

2024-06 Kolja Hein

  • Name des Alumni: Kolja Hein
  • Monat: Alumni des Monats Juni 2024
  • Position/Job: Fachanwalt für Arbeitsrecht und Sportrecht
  • Statement: Der Austausch in den Klassen hat extrem geholfen. Auch von dem Netzwerk profitiere ich noch bis heute und werde auch weiterhin davon profitieren.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Kolja Hein, geboren am 18. Mai 1986 in Neustadt in Holstein, ist ein renommierter Fachanwalt für Arbeits- und Sportrecht. Er ist verheiratet und stolzer Vater von drei Kindern. Seine sportliche Karriere begann er als Fussballspieler beim VfB Lübeck und NTSV Strand 08. Neben seiner sportlichen Laufbahn absolvierte Kolja Hein ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg, wo er heute als Lehrbeauftragter tätig ist.

    Sein Referendariat absolvierte er beim gemeinsamen Prüfungsamt der Länder Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein. Während dieser Zeit sammelte er wertvolle Erfahrungen bei der Staatsanwaltschaft Lübeck, dem Amtsgericht Oldenburg in Holstein, dem Deutschen Bundestag, dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München und in einer renommierten Kanzlei in Hamburg, die auf Arbeitsrecht spezialisiert ist.

    Nach dem Referendariat setzte er seine anwaltliche Tätigkeit in namhaften Kanzleien für Arbeitsrecht und Forderungsmanagement fort. Im Jahr 2017 gründete er schließlich seine eigene Kanzlei für Arbeits- und Sportrecht, die mittlerweile zwei Standorte in Deutschland hat. Kolja Hein ist Fachanwalt für Arbeitsrecht und hat sich besonders auf das Sportarbeitsrecht und internationale Sportrecht spezialisiert. Zu seinen Mandanten gehören Vereine, Verbände und Fußballprofis.

    Kolja Hein besitzt einen internationalen Master im Sportrecht von der Universität von Real Madrid und ist im Besitz der UEFA B-Trainerlizenz. Darüber hinaus hat er das CAS Sportmanagement-Programm an der Universität St. Gallen abgeschlossen. Er vertritt seine Mandanten vor allen Sportgerichten sowie dem CAS (Court of Arbitration for Sport).

    Neben seiner juristischen Tätigkeit ist Kolja Hein auch als Kooperationspartner von Transfermarkt.de tätig. Zusätzlich übernimmt er die Verhandlung und Ausarbeitung von Verträgen bei Transfers sowie die Beratung von Spielern und Trainern.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Kolja! Deine ersten sportlichen Erfahrungen durftest du beim VfB Lübeck und NTSV Strand 08 sammeln. Was hat dich damals zum Fussball gezogen und welche Erinnerungen hast du an diese Zeit?, Antwort:

      Ich habe bereits im Kindesalter mit meinem Bruder im Garten Fussball gespielt. Unsere Belastungssteuerung war damals, dass es dunkel wurde. Über Schulmannschaften wurde ich dann von Trainern und Scouts angesprochen, sodass diese Verpflichtungen zustande kamen.

      An diese Zeit habe ich durchgängig schöne Erinnerungen. Für mich drehte sich zu dieser Zeit alles um Fußball: Wie bereits erwählt waren wir nur draussen und sind dem Ball hinterhergejagt. Dabei ging auch die ein oder andere Scheibe zu Bruch. Die Zeit war unbeschwert und einfach frei.

      Rückblickend betrachtet hat es wohl auch meinen Weg in die Sportbranche geebnet. Denn bei aktuellen Mandaten, weiß ich auf was es ankommt und kenne den Fußball nicht nur aus dem Lehrbuch, sondern stand selbst höherklassig auf dem Platz. Diese Erfahrung ist ein Faustpfand. 

    • Frage: Frage 2: Neben deiner sportlichen Laufbahn hast du Rechtswissenschaften an der Universität Hamburg studiert. Was hat dich dazu bewogen, ein Jurastudium zu beginnen?, Antwort:

      Das war relativ spontan und nicht vorhersehbar, da ich eigentlich Sport oder BWL studieren wollte. In meiner Familie gibt es auch keine Juristen und somit keine Schnittstelle. Ich musste dann aber zur Bundeswehr.

      Ein Kamerad regte sich permanent über die Umgangsweise auf und sagte, dass er Jura studieren wird und dann verklagt er die Bundeswehr. Ich dachte mir "was für ein komischer Typ" und am nächsten Tag fasste ich den Entschluss, dass ich das auch studieren werde. (lacht) Dann wurde ich auch an der Universität angenommen und bin nach Hamburg gezogen. 

    • Frage: Frage 3: Im Jahr 2017 hast du deine eigene Kanzlei für Arbeits- und Sportrecht gegründet. Wie kam es zu dieser Entscheidung und was macht diesen Bereich für dich besonders interessant?, Antwort:

      Meine Eltern sind beide selbständig und das wurde mir praktisch in die Wiege gelegt. Zudem wollte ich ein besserer Chef sein, als die, die ich hatte. Ich hatte aber auch die Vision, eine neue Materie aufzubauen. Das Sportrecht steckte damals ja noch in den Kinderschuhen. Da wir seit Gründung der Kanzlei keinerlei Abgänge zu verzeichnen haben und wir stetig wachsen, denken wir, dass uns das ganz gut gelungen ist. Mir war, auch aufgrund der Erfahrungen bisher, bewusst, dass Leadership wichtig ist. Zufriedene Mitarbeiter sind produktiver und gehen gerne zur Arbeit. Wir haben uns von Anfang an als Team verstanden. 

      Interessant finde ich, dass es eine Querschnittsmaterie ist. Man ist sehr schnell in einer freundschaftlichen Beziehung zueinander. Es hat mit dem „verstaubten“ Jura nicht viel zu tun. Man reist viel und lernt viele neue Menschen kennen. Dadurch wächst das Netzwerk. Interessant ist auch die Verknüpfung, als ehemaliger Profi nun mit einem anderen Blickwinkel, nämlich der Juristerei, auf den Fussball zu gucken.

    • Frage: Frage 4: Zu deinen Mandanten gehören Vereine, Verbände und Fussballprofis. Kannst du uns ein wenig darüber erzählen, wie du diese Beziehungen aufgebaut hast und was diese Arbeit beinhaltet?, Antwort:

      Das ging Step-by-Step. Ich hatte beim VfB Lübeck einen Trainer, der später viele Bundesligisten gecoacht hat. Zuletzt war er Sportvorstand beim 1.FC Nürnberg. Zudem sind viele ehemalige Fußballer vom VfB Lübeck als Sportdirektoren tätig, wie Carsten Wehlmann, oder Rouven Schröder.

      Der Verein war – rückblickend betrachtet – für viele ein Karrieresprungbrett. Dass man dann zusammen auf dem Platz stand, hilft natürlich. Ich dachte früher, dass die Fußballwelt riesig ist, das war sie wohl für mich als Kind auch. Je mehr man jedoch in diese Welt eintaucht, bemerkt man, dass es ein relativ kleiner Kreis ist und gefühlt jeder jeden kennt. Dadurch ist das Netzwerk irgendwann explodiert und man wurde vermehrt beauftragt und lernte mehr «wichtige Personen» im Fussball kennen. Dass man selbst mal höherklassig gekickt hat hilft dabei natürlich auch.

      Die Arbeit geht dabei von der Vertragsanbahnung, über Vermittlung von Spielern und Ablösemodalitäten auf Spieler- und Trainerseite, hin zur Satzungs- und Vertragsformulierung auf Vereins- und Verbandsseite. Ein Klassiker ist dabei aber auch immer die Beendigung von Verträgen und die Auszahlung von Prämien. Da gibt es mehrere Streitigkeiten, die dann auch mal vor dem CAS (Court of Arbitration for Sport) oder einer Kammer der FIFA verhandelt werden. 

    • Frage: Frage 5: Als Kooperationspartner von Transfermarkt.de übernimmst du zudem die Beantwortung der Sportrechtsfragen. Wie gestaltest du diesen Prozess und welche besonderen Herausforderungen gibt es dabei?, Antwort:

      Die Plattform listet die Profile der Spieler und Trainer auf. Es wird auch der Marktwert ermittelt und Transfergerüchte diskutiert. Hierbei sind die User sehr aktiv. Es gibt daher immer viele Sportrechtsfragen, die kurzfristig beantwortet werden müssen. Die Fragen werden gebündelt und von uns beantwortet. Da die Plattform weltweit aktiv ist, ergeben sich immer spannende Fragen.

      Die grösste Herausforderung ist dabei das Europäische Recht mit dem internationalem Recht, sowie dem Einplatz-Prinzip der FIFA in Einklang zu bringen. Das sehen wir ja aktuell mit der Gründung der Super-League. Damals waren die meisten Fragen eher der Corona-Pandemie geschuldet: Kann ein ausgeliehener Spieler zurück, wenn die Saison abgebrochen wurde. Ist er dann spielberechtigt bei seinem Heimatclub? 

    • Frage: Frage 6: In deiner Laufbahn konntest du unter anderem einen internationalen Master im Sportrecht an der Universität von Real Madrid erwerben. Wie beeinflusst diese europäische Perspektive deine Arbeit im Sportrecht?, Antwort:

      Sehr. Das Sportrecht ist international. Das macht es gerade so komplex und lebhaft. Vor der FIFA und dem CAS werden nicht alle Sprachen akzeptiert. Französisch, Spanisch und Englisch sind die Hauptsprachen. Man muss daher zumindest in einer Sprache sattelfest sein. Dem konnte ich durch den internationalen Master im Sportrecht gerecht werden.

      Wie bereits vorhin ausgeführt, muss man viele Dinge beachten: Nationale Ligen unterliegen anderen Regelungen. Hier ist Expertise und schnelle Handlungsfähigkeit gefragt. Viele Vereine, die sich erstmalig für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren, greifen daher vermehrt auf uns zurück, da sie nun mit europäischen Recht konfrontiert werden, was Ihnen in der Bundesliga nicht widerfahren ist.  

    • Frage: Frage 7: Neben deiner juristischen Tätigkeit besitzt du auch die UEFA B-Trainerlizenz. Wie kam es dazu und welche Rolle spielt diese Lizenz in deiner aktuellen Arbeit?, Antwort:

      Das ist richtig. Ich habe gemerkt, dass gerade in der Betreuung von Trainern und Spielern das Know-how wichtig ist. Fussball ist ein stetig wachsender Prozess. Daher wollte ich mich auch in diesen Punkt spezialisieren. Zudem gab es immer wieder Anfragen, als Trainer, Sportdirektor oder Vorstand tätig zu werden. Da bin ich typisch deutsch: Haben ist besser als brauchen. Ich dachte mir, wenn ich eines der Angebote eines Tages annehmen werde, habe ich keine Zeit mehr, um mein Wissen zu vertiefen.

      In den Gesprächen mit den o.g. Personenkreis, wurde mir auch schnell klar, dass das Trainerwissen ein wichtiges Element ist, um gewisse Dinge sachkundige zu verstehen. Wenn man als Vorstand die Denk- und Herangehensweise des Trainers versteht, ist das für beide Seiten förderlich. Ferner hilft es auch enorm bei der Athletenbetreuung.

    • Frage: Frage 8: Du hast das CAS Sportmanagement-Programm an der Universität St.Gallen abgeschlossen. Was hat dich dazu bewegt, dieses Programm zu wählen?, Antwort:

      Das war mein damaliger Kommilitone und heutiger Trauzeuge. Er ist glühender Schalke-Fan. Er sagte mir damals im Studium, wenn ich in der Sportbranche Fuß fassen möchte, dann muss ich dieses Programm wählen. Damals konnten wir uns das aber als Studenten nicht leisten.

      So hatte ich das aber immer im Hinterkopf. Als es dann finanziell realisierbar war, habe ich sofort zugeschlagen. Das CAS Sportmanagement ist DAS Programm. Ihr seid Marktführer, werdet oft kopiert, aber nie erreicht.

    • Frage: Frage 9: Du hast den CAS Sportmanagement im Jahr 2022 abgeschlossen. Konntest du das Wissen und die Fähigkeiten, die du im CAS Sportmanagement-Programm erworben hast, bereits in deiner täglichen Arbeit anwenden?, Antwort:

      Definitiv. Es hilft mir ungemein, gerade bei der Betreuung von Vereinen und Spielern. Leadership. Immer die Extra-Meile gehen, hochfokussiert sein. Wie stelle ich ein erfolgreiches Team zusammen? Es wurde alles reflektiert betrachtet. Der Austausch in den Klassen hat dabei auch extrem geholfen. Auch von dem Netzwerk profitiere ich noch bis heute und werde auch weiterhin davon profitieren.

      Obwohl gefühlt jeder in der Sportwelt arbeiten möchte, gibt es immer noch viele, die die Fähigkeit eigentlich nicht besitzen. Diese greifen dann auch auf unsere Beratung zurück. Da bin ich sehr dankbar, dass ich das Programm durchlaufen durfte. Gerade bei der Beratung von Athleten und Vereinen hilft es enorm.

    • Frage: Frage 10: Zum Abschluss: Welchen Rat würdest du jungen Menschen geben, die eine Karriere im Sportrecht an-streben?, Antwort:

      Seid aktiv. Baut euch ein Netzwerk auf. Keiner wird sich bei euch zu Hause melden, wenn ihr nicht aktiv seid. Geht die Extra-Meile. Das wird sich immer auszahlen. Man muss spezialisiert sein. Persönlich kann ich jedem nur raten, sich für das CAS Sportmanagement zu bewerben und zu hoffen, dass man beim Kurs dabei sein kann.

      Hier lernt man nicht nur stumpfe Theorie, sondern auch fürs Leben und baut sein Netzwerk aus. Im Sportrecht hilft es, wenn man selbst sportlich aktiv war, da man dann weiß, wovon man spricht. Grundvoraussetzung ist und bleibt aber das Jurastudium.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Kolja!

2024-04 Oliver Vogt

  • Name des Alumni: Oliver Vogt
  • Monat: Alumni des Monats April 2024
  • Position/Job: Teamleiter Venue Management, FIFA
  • Statement: Der CAS Sportmanagement hat mir teils die Augen geöffnet und mir unglaublich viele Werkzeuge an die Hand gegeben, insbesondere im Teambuilding.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Mein Leben war schon immer der Sport: Besonders haben mich Tennis und Fussball begeistert. Als Deutscher Jugendmeister im Tennis U12 habe ich auf die Tenniskarte gesetzt, leider musste ich auf Grund vieler Verletzungen meine Profikarriere schon mit 24 Jahren beenden. Mein Weg führte mich nach Birmingham (UK), wo ich Wirtschaft studierte (1996-1998). Ich hatte das Glück meine ersten beruflichen Erfahrungen beim Fußballklub Aston Villa (1999-2000) sammeln zu dürfen. Von da an ging es in die Schweiz zu TEAM-Marketing (2000-2003), wo ich für die UEFA-Champions League arbeitete und für die kommerzielle Umsetzung mit den Vereinen verantwortlich war.

    Seit 2005 arbeite ich für die FIFA in Zürich: Hier war ich 4 Jahre Head of Competitions (verantwortlich für alle Spielpläne, Regularien, Auslosungen etc.). Gegenwärtig bin ich als Teamleiter im Venue Management verantwortlich für Aufbau, Training und Poolbildung der Venue Manager (höchste operative Person in den Stadien für Weltmeisterschaften).

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Hallo Oliver! Dein Weg begann als Deutscher Jugendmeister im Tennis. Hat diese Erfahrung deine Leidenschaft für den Sport geprägt und dich dazu motiviert, eine Karriere im Sportmanagement anzustreben?, Antwort:

      Der Sport war schon immer meine grosse Leidenschaft. Ich wollte nach meiner aktiven Zeit als Tennisspieler unbedingt im Sport bleiben - am liebsten im Fussballbereich. Ich fand es spannend, den Sport von einer anderen Seite zu sehen: Dabei gibt es die Sicht des Sportlers und die Sicht des Kommerzes.

    • Frage: Frage 2: Wie hast du es geschafft, dich nach deinem frühen Ende deiner Tennis-Karriere neu zu orientieren und dich erfolgreich im Sportmanagement zu etablieren?, Antwort:

      Der Sport - für mich der Tennisplatz - war die beste Lebensschule. Ich habe da Disziplin gelernt, sich auf ein Ziel auszurichten, nach Enttäuschungen wieder aufzustehen. Ich hatte genaue Vorstellungen / Visionen, wo ich mich in 3 oder 5 Jahren sehe. Selbst Leistungssportler gewesen zu sein, half mir auch besser, den Spagat zwischen Sport und Wirtschaft zu verstehen.

    • Frage: Frage 3: Du hast Wirtschaft in Birmingham studiert und deine ersten beruflichen Erfahrungen beim Fußballclub Aston Villa gesammelt. Welche wichtigen Lektionen hast du aus dieser Zeit im Vereinssport gelernt?, Antwort:

      Aston Villa ist ein Traditionsverein, ich habe gleich gespürt welche hohe Emotionalität damit verbunden ist. Auf der anderen Seite wurde der Klub wie ein Unternehmen geführt, mit klaren Strukturen. Im Villa Park wurde 1999 das letzte Finale der Europapokal der Pokalsieger ausgetragen (Lazio Rom – Real Mallorca), ich war dort sehr involviert auf der Seite von Aston Villa und arbeitete eng mit der UEFA und TEAM Marketing zusammen.

      Ein halbes Jahr später ging ich zu TEAM in die Schweiz…

    • Frage: Frage 4: Die UEFA Champions League ist einer der prestigeträchtigsten Wettbewerbe im Fußball. Welche besonderen Herausforderungen gab es bei der Vermarktung dieses Wettbewerbs, und wie bist du während deiner Zeit bei TEAM Marketing damit umgegangen?, Antwort:

      Die kleineren Vereine waren sehr viel euphorischer, man war sehr viel näher dran. Ich war in der Saison 2002 / 2003 der Venue Manager für Maccabi Haifa; es war das erste Mal, dass eine israelische Mannschaft in der UEFA Champions League gespielt hat. Sie durften nicht in Israel spielen, sondern mussten nach Zypern ausweichen. Ich habe viel Zeit mit dem Team / Offiziellen verbracht, auch viel über andere Themen gesprochen. Es war deutlich zu spüren, welche Kraft der Fussball auch in dieser Region hat.

      Auf der anderen Seite, wenn man mit Top Teams wie Manchester United gearbeitet hat, musste man sehr professionell sein und sein Handwerk kennen; es war eine grössere Distanz. Es war eine wunderbare Zeit bei TEAM mit grossartigen Menschen, wo ich unglaublich viel gelernt habe.

    • Frage: Frage 5: In deiner aktuellen Rolle als Teamleiter im Venue Management bei der FIFA bist du für den Aufbau und die Schulung der Venue Manager verantwortlich. Welche besonderen Herausforderungen bringt es mit sich, Stadien und Austragungsorte für eine Weltmeisterschaft zu managen?, Antwort:

      Ich sehe den «Venue Director / Manager» als Dirigent eines Orchesters. Er/Sie muss dafür sorgen, dass jedes Rad ineinandergreift. Wie führt man ein Team mit so vielen verschieden Kulturen, Backgrounds, welches Training braucht es? Welche Fähigkeiten muss ein Venue Direktor / Manager haben?

      Man muss dabei viele Guidelines und Handbücher erstellen. Der Pool muss mit Leuten aus allen 6 Konföderationen aufgebaut sein. Da dieses Projekt in den Kinderschuhen ist gibt es viel zu tun, aber man kann seine Vorstellungen / Visionen voll mit einbringen.

    • Frage: Frage 6: Wie gehst du mit den hohen Erwartungen und dem Druck um, der mit der Organisation von solch prestigeträchtigen Sportveranstaltungen einhergeht?, Antwort:

      Eine FIFA-Weltmeisterschaft - egal ob in der Jugend oder im Profi-Bereich - muss besser sein als alles andere, was Spieler oder Spielerinnen bisher erlebt haben: Es muss der «Wow-Effekt» da sein! Daran wird man gemessen und damit muss man umgehen können.

      Auf der anderen Seite bin ich sehr dankbar, in so einem Umfeld arbeiten zu dürfen, wo ich nah an meiner grossen Leidenschaft bin; das ist ein grosses Privileg. Ausserdem ist es Fussball: Es geht um Freude, Spass, die schönste Nebensache der Welt! Es ist nicht Leben oder Tod. Man arbeitet auf der ganzen Welt immer mit verschieden Menschen und Kulturen, was es sehr spannend macht: Obwohl man unterschiedlicher nicht sein kann, arbeitet man an gleichen Zielen Hand in Hand.

    • Frage: Frage 7: Hat sich deine persönliche Perspektive auf den Sport im Laufe deiner Karriere verändert, insbesondere angesichts deiner Erfahrungen auf der internationalen Ebene des Fussballs?, Antwort:

      Wenn man so lange dabei ist, hört und sieht man viel; es ist auch viel Politik im Spiel. Trotzdem: Der Sport mit all seinen Emotionen baut weiter Brücken und verbindet, wo die Politik / Diplomatie am Ende ist.

    • Frage: Frage 8: Haben deine bisherigen beruflichen Erfahrungen im internationalen Sportmanagement deine Erwartungen und Lernerfahrungen im Rahmen des CAS Sportmanagement beeinflusst?, Antwort:

      Der CAS Sportmanagement hat mir teils die Augen geöffnet und mir unglaublich viele Werkzeuge an die Hand gegeben, insbesondere im Teambuilding. Zum Thema High Performance Teams habe ich sehr viel Input bekommen, was mir besonders im Projekt «Venue Management» hilft. Wie immer im Leben: «Machen muss man selbst.»

    • Frage: Frage 9: Als erfahrener Sportmanager mit einem breiten Hintergrund im internationalen Sport: Wie würdest du die Relevanz des CAS Sportmanagement für Fachleute bewerten, die bereits in der Branche tätig sind und nach Möglichkeiten zur Weiterentwicklung suchen?, Antwort:

      Der CAS Sportsmanagement ist am Puls der Zeit und deckt viele Bereiche des Sportmanagement ab. Die Weiterbildung zeigt einem auf, wo man steht, wo man Nachholbedarf, oder Support braucht (ich z.B. im Bereich Social Media).

      Es half mir auch herauszufinden wo meine Stärken liegen, was mich interessiert, in welche Richtung möchte ich gehen. Ausserdem trifft man sehr interessante Menschen mit viel Wissen und grossem Background: Auch da entwickelt sich mit der Zeit einer toller Teamspirit.

    • Frage: Frage 10: Zum Abschluss, was sind deine langfristigen Ziele und Ambitionen im Bereich des Sportmanagements, und welche Herausforderungen möchtest du in Zukunft angehen?, Antwort:

      Ich könnte mir vorstellen, eines Tages in den Vereinsfussball zurückzukehren - in welcher Rolle auch immer.

      Gegenwärtig werden die Jugendweltmeisterschaften neu aufgebaut und strukturiert (Es wird von 2025 – 2030 jährlich eine U17 Männer Weltmeisterschaft in Qatar mit 48 Mannschaften und eine U17 Frauen Weltmeisterschaft mit 24 Mannschaften in Marokko gespielt) - in diesem Prozess ein führende Rolle zu spielen, ist sehr spannend.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Oliver!

Jetzt Broschüre downloaden!

In unserer Broschüre finden Sie weitere Informationen zur Sportmanagement-Weiterbildung. Gerne beantworten wir Ihre weiteren Fragen in einem persönlichen oder telefonischen Beratungsgespräch.
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!

Bitte geben Sie Ihren Vornamen an.
Bitte geben Sie Ihren Nachnamen an.
Bitte auswählen.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse an.