Martina Baltisberger
Den Weg in den Journalismus fand Martina Baltisberger durch ihre Schwester Karin, die bereits als News-Journalistin gearbeitet und ihr den Beruf nähergebracht hat. Für Martina war aber schon immer klar, dass sie im Sportjournalismus Fuss fassen möchte. Um ihr Ziel zu erreichen, ging es nach einem Praktikum auf der Online-Redaktion des damaligen Pay-TV-Senders Teleclub nach Fribourg. Drei Jahre studierte sie im Bachelor Medien- und Kommunikationswissenschaften. Auch während des Studiums arbeitete sie weiter für Teleclub. Bei Eishockeyübertragungen wirkte sie als Produktionsassistentin mit. Da hiess es: Sechs Spiele gleichzeitig schauen und den Überblick über Tore, Assists, Strafen etc. bewahren. Was zunächst eine grosse Herausforderung war, wurde immer mehr zur Routine und Leidenschaft.
Nach dem erfolgreichen Bachelorabschluss wollte Martina in weiteren Bereichen praktische Erfahrung sammeln. Nach dem Online- und TV-Journalismus ging es zum Videojournalismus – natürlich in Kombination mit Sport. Sie machte bei Blick Sport wertvolle Erfahrungen als Sport-Videojournalistin und vollendete gleichzeitig ihr Masterstudium an der Universität Zürich.
Sie führte bereits spannende Interviews mit vielen bekannten Sportlerinnen und Sportler und begleitete diese auf Reportagen. 2021 kehrte sie wieder ganz zu Teleclub (später blue Sport) zurück und übernahm als stellvertretende Videoleiterin erstmals auch Führungsaufgaben.
Vor einem Jahr wechselte Martina zu MySports. Damit kehrt sie zurück in die Welt des Eishockeys: Als Content Lead «Non Live» verantwortet sie heute beim Eishockey-Bezahlsender sämtliche Beiträge und Videoformate.
Ich wusste schon früh, dass ich im Sportjournalismus Fuss fassen möchte. Das Praktikum beim Pay-TV-Sender Teleclub hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. In der Online-Redaktion habe ich gelernt, wie man journalistische Texte schreibt und relevante Stories erkennt.
Mein Chef hat mir von Anfang an viel Vertrauen geschenkt und mir immer mehr Verantwortung gegeben. Es war eine richtig gute Lebensschule.
Als ich noch im Gymnasium war, hat meine Schwester Karin bereits als Journalistin gearbeitet. Ich durfte sie einen Tag begleiten und ich war gleich begeistert, in welcher Art und Weise sie Interviews geführt und den Protagonisten zugehört hat. Ihre Texte haben mich immer fasziniert, da sie eine eigene Handschrift trugen.
Karin war es auch, die mich dazu ermutigt hat, als Maturaarbeit ein Fanmagazin über den FC Zürich zu schreiben: Hier habe ich meine Leidenschaft zum Sportjournalismus entdeckt.
Ich muss zugeben: Zu Beginn hatte ich wenig Ahnung von Eishockey. Ich kannte die Liga und die Spieler kaum. Und doch musste ich bei Live-Übertragungen sechs Spiele gleichzeitig überblicken. Ich erinnere mich, wie ich die Nummern aller Spieler auswendig gelernt habe. Innert kürzester Zeit konnte ich jede Zahl von 1-99 mit mindestens einem Spieler in Verbindung bringen, mit jedem Einsatz kam ich besser mit meinen Aufgaben zurecht.
An den hektischen Spieltagen habe ich viel gelernt: Es galt, in den stressigen Situationen die Ruhe zu bewahren, kurz durchzuatmen, den Überblick zu behalten und gleichzeitig die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Die Arbeit bei Teleclub hat mir so viel Spass bereitet, dass das anschliessende Studium zu Beginn eher ein Muss war. Mein Chef hat mir dazu geraten und hervorgehoben, wie wichtig ein Studium-Abschluss sei. Ich bin ihm sehr dankbar für diesen Rat: Im Praktikum habe ich das Handwerk gelernt, im Studium die Theorie.
Das Wichtigste aber, was mir das Studium zeigte, war, wie man selbstständig lernt und Arbeiten schreibt. Das hilft mir heute noch, wenn ich eine neue Sprache lerne oder eine Weiterbildung mache.
Blick Sport hat mich in einer neuen Dimension gelernt, in Stresssituationen zurechtzukommen und schnell zu arbeiten. Die Schnelligkeit ist entscheidend im schnelllebigen Boulevard. Das Ziel ist, Informationen und spannende Aussagen als erstes Medium zu erhalten und auf die Homepage zu bringen.
Ein Beispiel sind Interviews nach Spielen oder Presseterminen: Diese werden in der Gruppe mit anderen Medien geführt. Da musst du mit der Kamera stets ready sein, denn niemand wartet darauf, bis deine Einstellungen korrekt sind. Anschliessend möchte jedes Medium als Erstes ein packendes Zitat veröffentlichen. Deshalb zählt auch im Schnitt und in der Publikation die Geschwindigkeit – und natürlich muss dabei auch immer die Qualität stimmen.
Ich kann mich nun bei MySports aktiv daran beteiligen und mitbestimmen, wie die Beiträge aussehen und welche Formate wir umsetzen. Ich bin aber weiterhin sehr viel unterwegs und drehe und schneide Beiträge selber. Daneben bin ich nun aber auch in der Rolle, in der ich unsere Mitarbeiter ausbilde und ihnen mit meiner Videoerfahrung weiterhelfen kann.
In der heutigen Zeit sind soziale Medien und Online-Plattformen unabdingbar. Nicht nur die Generation-Z informiert sich hauptsächlich über Soziale Medien. Tiktok und Instagram sind klassische Unterhaltungsmedien und da ist der Sport perfekt aufgehoben. In der Sportberichterstattung zeichnet sich schon lange ein Infotainment ab: Es geht also um Unterhaltung und Informationen zu gleich.
Unsere Social-Media-Kanäle dienen auch dazu, auf unsere Sendungen und Studios hinzuweisen. Dies gelingt uns zum Beispiel mit Beiträgen, die einen Einblick in die Themen des Studioabends geben. Neben dem Infotainment soll Social Media im besten Fall also auch den Verkauf der MySports-Abos fördern.
Absolut. Ich hatte bisher keine Führungserfahrung. Das erste Modul «Führung von Sportunternehmen» hat mir sehr geholfen, einen ersten Einblick zu bekommen. Es hat mich jedoch auch als Mensch weitergebracht: Besonders beeindruckt hat mich die Erkenntnis, dass ein gutes Führungsmanagement immer darauf abzielt, den Mitarbeiter als Menschen zu verstehen und ihn weiterzubringen. Der Mitarbeiter ist das wichtigste Gut, dies gerät in vielen Unternehmen oftmals in Vergessenheit – insbesondere in der schnelllebigen Medienbranche.
Für mich hat es bisher ausschliesslich den Sportjournalismus gegeben. Die Gastreferate und der Kontakt zu den anderen Alumni haben mir dabei die Augen geöffnet und gezeigt, wie viele verschiedene Bereiche es im Sport gibt. Das war sehr spannend und hilft mir auch, einmal über einen Perspektivenwechsel nachzudenken. Ich könnte mir gut vorstellen, auch einmal für einen Sportklub zu arbeiten und somit die andere Seite kennenzulernen.
Glaubt an eure Fähigkeiten und steckt euch immer wieder hohe Ziele. Seid mutig, recherchiert seriös und stellt auch die unangenehmen Fragen. Das grosse Geld werdet ihr nicht finden, aber dafür lernt ihr spannende Menschen kennen und könnt ein Teil von grossen Geschichten werden, die zahlreiche Menschen begeistern.
Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Martina!