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Persönliches Info-Gespräch

Gerne geben wir Ihnen weitere Informationen zur Sportmanagement-Weiterbildung in einem persönlichen oder telefonischen Beratungsgespräch. Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!

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2019-03 Christoph Graf

  • Name des Alumni: Christoph Graf
  • Monat: Alumni des Monats März 2022
  • Position/Job: Geschäftsführer & Inhaber von Graf Sports International & Präsident der Swiss Football Agents Association
  • Statement: Für mich war diese Weiterbildung eine Bereicherung. Das Programm ist qualitativ exzellent, und ich kann jedem "Sportmanager" die Teilnahme wärmstens empfehlen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Christoph Graf ist in der Schweizer Sportbranche ein bekannter Name. Nach seinem Maturaabschluss studierte er an der Universität Zürich Geschichte mit Politologie, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in den Nebenfächern. Bereits während seines Studiums sammelte er beim Tages-Anzeiger und bei der SonntagsZeitung erste Erfahrungen als Sportjournalist. Auch nach seinem Studium blieb Christoph Graf dem Journalismus erhalten und wurde zum Ressortleiter der Sportredaktion des TagesAnzeigers befördert. Im November 1995 wechselte er als stellvertretender Sportchef zum Blick und blieb bis Ende 2004 dort. Von 2005 bis 2011 war Graf Co-Präsident des Verwaltungsrats und Managing Director bei der Athleten-Management-Firma 4sports & Entertainment AG in Baar. Während dieser Zeit erlangte er den Status als „Certified Player Agent NHLPA“ (Eishockey-Agent NHL) und als „Lizenzierter Spielervermittler SFV“, wobei letzterer Status 2015 durch die FIFA abgeschafft wurde.

    Den Schwerpunkt seiner Arbeit richtete Graf vermehrt auf die Betreuung von Sportlern und so kam es, dass er im Mai 2011 seine eigene Firma (Graf Sports International) gründete, die sich auf die Vermittlung von Fussball- und Eishockey-Professionals sowie auf Beratungen im internationalen Sportbusiness spezialisiert.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Graf, wie dürfen wir uns einen „normalen“ Arbeitstag als Spielervermittler vorstellen?, Antwort:

      Gibt es einen normalen Arbeitstag? Nicht unbedingt. Aber es gibt verschiedene Bausteine, die sich je nach Saison und jeweiligem Schwerpunkt anders zusammensetzen: Meetings zur Kundenakquisition, wobei bei jungen Spielern den Eltern eine entscheidende Rolle zukommt, Updates mit bestehenden Kunden via Telefon oder unter vier Augen, Karriereplanung für Spieler, Termine bei Klubs, konkrete Vertragsverhandlungen, das Klären von juristischen Fragen bei Verträgen, das Erspüren von Marktbedürfnissen bei Vereinen und Spielern, Mediation bei Problemen eines Spielers mit dem Klub oder Trainer, Öffentlichkeitsarbeit für das Image des Spielers, Austausch mit den Medien falls nötig und wichtig, Besuch von Spielen, Scouting im Stadion, Scouting via Internet und die entsprechenden Tools, seien das Statistiken oder Videoaufnahmen. Die Basis ist immer, dass man gut informiert ist.

    • Frage: Frage 2: Sie waren lange im Journalismus tätig. Wie kam es dazu, dass Sie nun Spielervermittler sind?, Antwort:

      Der Journalismus und die Führungsrolle, die ich dabei innehatte, haben mir bis zum letzten Arbeitstag viel Spass bereitet. Ich war ein Journalist aus Leidenschaft. Aber ich sah nach der Jahrtausendwende die negativen Entwicklungen und die Sparübungen im Printbereich kommen. Dann ergab sich die Chance, im Sportmanagement eine Firma aufzubauen. Das hat mich sehr gereizt. Manchmal fehlt mir das Schreiben. Das muss ich zugeben.

    • Frage: Frage 3: Als einer der wenigen Vermittler in der Branche beraten Sie neben Fussballern auch Eishockeyspieler und besitzen deshalb auch den Status als certified player agent NHLPA (Eishockey-Agent NHL) - eine eher aussergewöhnliche Kombination?, Antwort:

      Das kann man sagen. Aber ich darf behaupten, dass ich mich in beiden Sportarten auskenne und über vertiefte Kenntnisse und ein gutes Kontaktnetz verfüge. Einige Mechanismen sind ziemlich ähnlich im Fussball und im Eishockey. Ausserdem muss ich erwähnen, dass ich im Eishockey für Nordamerika einen sehr starken Partner habe – die Newport-Gruppe in Toronto, die in den nordamerikanischen Teamsportarten, obwohl nur im Eishockey aktiv, die erfolgreichste Agentur überhaupt ist.

    • Frage: Frage 4: Sie sind zudem Präsident der Schweizer Vereinigung für Spielervermittler (SFAA - Swiss Football Agent Association). Welche Tätigkeit bringt das mit sich?, Antwort:

      Die SFAA ist im Grunde genommen ein Berufsverband. Wir haben ihn ins Leben gerufen, als sich abzeichnete, dass die FIFA die Lizenzierung der Agenten abschaffen würde. Unser Fokus ist darauf gerichtet, die Qualität der Arbeit unserer Mitglieder auf einem hohen professionellen wie auch ethischen Standard zu halten. Wir organisieren regelmässig Weiterbildungsseminare. Zudem wollen wir ein Orientierungspunkt für Eltern sein, die einen Agenten für ihren Sohn suchen. Und nicht zu vergessen: Wir vertreten die Interessen unseres Berufsstandes gegenüber Verband, Liga und Klubs.

    • Frage: Frage 5: Sie haben im Juli 2016 den Sportmanagement-Lehrgang erfolgreich abgeschlossen. Was bewog einen so erfahrenen Mann wie Sie dazu, nochmals die Schulbank zu drücken?, Antwort:

      Ich bin der festen Überzeugung, dass man, unabhängig von Alter und Erfahrung, immer Neues lernen und Althergebrachtes in Frage stellen oder überdenken muss. Für mich war diese Weiterbildung eine Bereicherung. Das Programm ist qualitativ exzellent, und ich kann jedem „Sportmanager“ die Teilnahme wärmstens empfehlen.

    • Frage: Frage 6: Was hat die Weiterbildung in Ihnen entfacht? Wurden Sie in irgendeiner Weise angeregt, neue Projekte umzusetzen?, Antwort:

      Die Projekte sind die gleichen wie zuvor. Aber ich habe bestimmt wertvolle Inputs erhalten, um meine Arbeitsmethodik in einigen Bereichen zu verfeinern.

    • Frage: Frage 7: Die FIFA schaffte 2015 die Lizenz als Spielervermittler ab. Konnte man in Ihrer Branche Auswirkungen spüren?, Antwort:

      Es ist für absolute Anfänger oder Unwissende leichter geworden, als Agent aktiv zu sein. Aber früher oder später werden jene, denen das Fachwissen und die Beziehungen fehlen, bestimmt scheitern. Ich bedaure die Spieler, die auf solche Leute reinfallen.

    • Frage: Frage 8: Spielervermittler müssen im Millionengeschäft "Profifussball" mitunter um ihren guten Ruf kämpfen. Was macht Ihres Erachtens einen guten Spielervermittler aus?, Antwort:

      Fachwissen, Kenntnisse der Reglemente, eine gute Einschätzung der Perspektiven eines Spielers, ein grosses Kontaktnetz, überzeugende Rhetorik, Erfahrung und auch die Einhaltung von ethischen Standards, selbst wenn es eine sehr harte und vor allem hart umkämpfte Branche ist.

    • Frage: Frage 9: Im Schweizer Eishockey ist die Vermittlung von Spielern nicht mehr lukrativ - vor der Saison 2016/17 beschlossen die 22 Nationalliga-klubs an einer Versammlung, dass die Spieler die Provisionen ihrer Agenten in Zukunft aus der eigenen Tasche bezahlen müssen. Auch für Sie ein "Game Changer"?, Antwort:

      Die Spieler zahlen mittlerweile die Agent Fee, wenn sie einen Agenten beanspruchen. Und das tut eine grosse Mehrheit. Ich bin aber nicht sicher, ob die ganze Geschichte für die Klubs billiger geworden ist, so wie sie es sich erhofft haben. Denn der Agent addiert das, was er vom Spieler holt, beim Klub auf den Lohn drauf – und da gibt es zusätzliche Aufwendungen bezüglich Lohnnebenkosten, Steuerprogression und Mehrwertsteuer. Was die Vereine beschlossen haben, ist nicht durchdacht.

    • Frage: Frage 10: Was würden Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen in der Athletenbetreuung aktiven Sportlern im Hinblick auf ihre Karriere nach der Karriere mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Man muss sich der Angst – und die haben viele – vor dem Karriereende, schon während der Laufbahn stellen und sich mit ihr auseinandersetzen. Was wird das heissen für mich: privat, psychisch, körperlich, beruflich, finanziell? Ich habe ja bereits erwähnt, dass ich ein Verfechter der ständigen persönlichen Weiterbildung bin. Nur kann man niemanden dazu zwingen. Es kann höchstens versucht werden, den inneren Antrieb zu stimulieren.

       

      Vielen Dank für das spannende Interview, Herr Graf!

2020-10 Joko Vogel

  • Name des Alumni: Joko Vogel
  • Monat: Alumni des Monats Oktober 2020
  • Position/Job: Gründer und Co-CEO Cycling Unlimited
  • Statement: Am meisten beeindruckt hat mich der Spirit der Teilnehmenden untereinander. Ich pflege noch heute mit vielen einen regen Austausch
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Mit 22 Jahren hat Joko Vogel seine erste Firma gegründet - ein Bierimport-Unternehmen. Dieses hat er später seinem grössten Kunden verkauft und fünf Jahre danach Compresso mitgegründet, heute eine der führenden Marketing- und Kommunikationsagenturen. Die Agentur beschäftigt 35 Mitarbeiter, die verteilt auf sechs eigenständige Bereiche jeweils den zum Kunden passenden Kommunikationsweg erarbeiten und umsetzen. Nebenbei hat der Zürcher Geschäftsmann einige Hotels und Restaurants eröffnet und weiterverkauft. Ein Mountainbike-Rennen, das er ebenfalls mit zwei Partnern ins Leben gerufen hat, hat er an Ironman International veräussert. Aktuell ist er in diverse Start-ups investiert, unter anderem in die Primeur GmbH, welche die Edelfahrradmarke FACTOR in der Schweiz und Österreich exklusiv vertreibt.

    Die Basis für sein Geschäftswissen hat er sich in der Handelsmittelschule angeeignet. Natürlich sei nicht immer alles glatt gelaufen und er habe Projekte auch abbrechen müssen. Denn was immer er anpackt: «Es muss top sein. Die Qualität muss klar wahrnehmbar sein.»

    Vor zwölf Jahren hat Joko Vogel die «Tortour» mitlanciert. Es ist das grösste mehrtägige Nonstop-Ultracycling-Event der Welt. Es fordert Radsportlern alles ab: In nur zwei Tagen ist eine 1000 Kilometer lange Strecke über mehrere Alpenpässe quer durch die Schweiz zu meistern, Tag und Nacht, solo oder im Team. Gegen 600 Fahrer/innen starten jeweils Mitte August an der «Tortour». Die Teilnehmenden sind Unternehmer, Manager, Radprofis und Ex-Sportler/innen, die nun eine neue Sportart gefunden haben. Joko Vogel fährt jeweils in unterschiedlichem Format mit Freunden mit.

    Im Sommer 2019 hat sich Joko Vogel zudem mit dem früheren Veloprofi Olivier Senn zusammengeschlossen und die Firma Cycling Unlimited AG gegründet – mit dem Ziel, den Radsport in der Schweiz voranzubringen. In einem ersten Schritt übernahm diese vom Sportvermarkter InfrontRingier die Durchführung der Tour de Suisse. Während Senn für die «analoge» Durchführung zuständig ist, will Vogel die Traditionsrundfahrt auch auf digitale Art zugänglich machen. So filmte Rouvy, eine tschechische Online-Indoor-Cycling-Plattform, im letzten Sommer einige der Etappen. Dies hätte den Athleten ermöglichen sollen, sich im Vorfeld auf die einzelnen Teilstücke vorzubereiten. Als sich die Situation rund um Covid-19 zuspitzte, disponierte Vogel um. Mit «The Swiss Digital 5» rief er mit seinem Team innerhalb von vier Wochen ein digitales Pro-Cycling-Rennen ins Leben – eine Weltneuheit mit weltweiter medialer Beachtung, für die Joko Vogel vom Wirtschaftsmagazin Bilanz zu einem der 100 wichtigsten Köpfe der Schweiz gekürt wurde, die die Digitalisierung im Land vorantreiben.

    Joko Vogel ist sich bewusst, dass unter herkömmlichen Umständen ein solches Unterfangen viel mehr Zeit beansprucht hätte. Die Pandemie hat ihm und seinem Team in die Hände gespielt. Die Profiteams suchten verzweifelt nach Möglichkeiten, sich dem Publikum präsentieren zu können. Alles, was Rang und Namen hatte, riss sich darum, beim einzigen Radrennen in der Lockdown-Zeit dabei zu sein. Auch beim Fernsehen standen alle Türen offen, denn Live-Sport war grosse Mangelware.

    So sind Krisen für Joko Vogel immer auch Chancen, um Innovationen voranzutreiben. Die Kehrseite davon hat ihn aber nicht ausgelassen: Er musste die Tour de Suisse absagen. Die Vorbereitungen für die Tour de Suisse 2021 laufen aber bereits auf Hochtouren. Dabei gibt es mehrere Szenarien, wie dieser Traditionsanlass, der einzige nationale Sportanlass der Schweiz, der in allen Sprachregionen stattfindet, durchgeführt werden kann.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Vogel, die Situation rund um die Coronavirus-Pandemie bedroht viele Wirtschaftszweige … unter anderem die Sportbranche. Wie zuversichtlich blicken Sie auf die Entwicklung des Radsports?, Antwort:

      Ohne die Unterstützungsgelder vom Bund in Millionenhöhe würde der Sport und zwar nicht nur der Profi-Sport in grosse finanzielle Schwierigkeiten geraten. Auch wir als Organisator von Radsportevents sind direkt betroffen und dürfen von diesen Geldern profitieren. Es gilt abzuwarten, wie sich das Jahr 2021 entwickelt. Sollte das Virus auch im 2021 ein grosses Thema sein, wird der Bund nicht darum herumkommen, auch im nächsten Jahr den Sport zu unterstützen. Ansonsten sieht es wohl allgemein schwarz aus für den Sport und da gehört auch der Radsport dazu.

    • Frage: Frage 2: Der Radsport fristet im Vergleich zu anderen Sportarten vor allem in finanzieller Hinsicht immer noch ein Schattendasein. Wie kann man als Athlet in diesen Sportarten finanziell überhaupt überleben?, Antwort:

      Ich bin generell der Meinung, dass der Radsport strukturell schlecht organisiert und vermarktet wird und nur ganz wenige in dieser Sportart wirklich Geld verdienen. Es gibt weltweit vermutlich nicht einmal 5000 Radsportler, die finanziell von ihrem Sport leben können, obwohl dieser eigentlich sehr populär ist und auch eine breite Medienpräsenz hat. Zum Vergleich mit dem Fussball steht dies aber in keinem Verhältnis.

       
    • Frage: Frage 3: Der Lockdown verlangte diesen Frühling nach neuen Wegen, dem Radrennsport, den Profiteams sowie den vielen Fans eine Plattform zu bieten. Mit «The Swiss Digital 5» riefen Sie fast in Rekordzeit ein digitales Pro-Cycling-Rennen ins Leben. Würde eine solche Agilität auch anderen Sportorganisationen gut zu Gesichte stehen?, Antwort:

      Es gibt sicher Sportarten und –organisationen, denen es gut tun würde, sich Gedanken zu machen, wie sie den Sport digitalisieren und noch attraktiver für den Fan oder Zuschauer machen könnten. Dazu braucht es aber Visionen und Mut. Bei vielen Verbänden sind das nicht die grössten Ressourcen, welche vorhanden sind.

       
    • Frage: Frage 4: Wie managen Sie Ihren Alltag, damit in Ihrer anspruchsvollen Position die Freizeit nicht zu kurz kommt?, Antwort:

      Für mich ist Cycling schon seit mehr als 10 Jahren das „neue Golf“. So treffe ich mich regelmässig mit Geschäftspartnern zu Ausfahrten und bespreche gewisse Dinge auf dem Fahrrad. So gelingt es mir sehr gut eine einigermassen vernünftige Work-Live-Balance zu finden.

    • Frage: Frage 5: Sie wurden vom Wirtschafsmagazin BILANZ vor Kurzem zu einem der wichtigsten 100 Köpfe der Schweiz gekürt, die die Digitalisierung im Land vorantreiben. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie?, Antwort:

      Die Auszeichnung habe ich zwar als Person erhalten. Dahinter steht aber ein ganzes Team, welches eine tolle Arbeit geleistet hat. Es macht mich natürlich stolz und bestätigt mir, dass wir mit der Modernisierung und Digitalisierung des Radsportes und im Speziellen mit der Tour de Suisse auf dem richtigen Weg sind. Mit Cycling Unlimited, zu der nebst der Tour de Suisse auch Digital Swiss 5, TORTOUR Ultracycling & Gravel und das Alpenbrevet gehören, möchten wir mittelfristig  zur modernsten und innovativsten Plattform im Radsport zählen. Dazu brauchen wir aber auch Partner, die diesen Weg mit uns gehen wollen und Mut beweisen, der sich hoffentlich für alle auszahlen wird.

      , Bild: Mirjam Kluka / www.kluka.ch
    • Frage: Frage 6: Sie sind erfolgreicher Unternehmer und Investor. Was bewog einen so erfahrenen Mann wie Sie dazu, nochmals die Schulbank zu drücken?, Antwort:

      Wenn man in der Berufswelt auf dem aktuellen Stand sein möchte, ist es unumgänglich, sich regelmässig weiterzubilden und die Komfortzone zu verlassen. Das CAS Sportmanagement hat mich darum angesprochen, weil ich meine Passion mit der Auffrischung meiner Erfahrung verbinden konnte und zugleich ein spannendes Netzwerk erweitern durfte.

    • Frage: Frage 7: Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dieser Weiterbildung?, Antwort:

      Für mich war es sehr motivierend zu spüren, wie sich alle Teilnehmer interessiert für die Sache, dem zu Lernenden, zeigten. Die Gespräche und Erfahrungsberichte aus den verschiedensten Bereichen waren sehr kurzweilig und spannend. Am meisten beeindruckt hat mich der Spirit der Teilnehmer untereinander. Ich glaube, wenn unsere Klasse ein Sportteam gewesen wäre, wären wir Meister geworden. Ich pflege noch heute mit vielen einen regen Austausch.

    • Frage: Frage 8: Wie war der Umgang unter den Kommilitonen und mit den Lehrenden?, Antwort:

      Sehr befruchtend und fokussiert. Halt auch wie Sportler normalerweise sind. Im Training alles zu geben um dann beim Wettkampf fokussiert das Ziel zu erreichen, welches man sich gesetzt hat.

      , Bild:
    • Frage: Frage 9: Es scheint so, dass alles was Sie anpacken, zu Gold wird. Wo sehen Sie im Rückblick die Erfolgsfaktoren?, Antwort:

      Ja, ganz so einfach wie es aussieht ist es natürlich nicht. Was mich auszeichnet sind Begeisterungsfähigkeit, Visionen, Ideen und ein Gespür für Entwicklungen und Trends zu haben und dies aber auch entsprechend zu filtern und gegebenenfalls anhand eines erarbeiteten Konzepts umsetzen zu können. Dies ist aber nur mit den richtigen Menschen um sich herum möglich. Alles was ich mache muss einen Sinn haben und auch in irgendeiner Form Spass bereiten. Und wenn Alle Spass haben, motiviert und beharrlich sind, dann ist der Erfolg meist nicht allzu weit weg. Ab und zu braucht es einfach etwas mehr Geduld. Wie im Sport halt auch. Die einen haben schon sehr früh Erfolg und die anderen etwas später. Man muss aber auch bereit sein die Konsequenzen zu tragen, wenn einmal etwas nicht funktioniert, die Übung abzubrechen. Das ist hart und bedarf auch Mut. Schliesst sich eine Tür, öffnet sich an einem anderen Ort wieder eine neue.

      Vielen Dank für das inspirierende Gespräch, Herr Vogel!

2019-04 Christian Ehrenberg

  • Name des Alumni: Christian Ehrenberg
  • Monat: Alumni des Monats April 2022
  • Position/Job: Geschäftsführer Samsonido GmbH & Mitglied im Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg
  • Statement: Momente, in denen sich Identifikationen, Identität oder auch die Authentizität eines Vereins zeigen, sind Schlüsselmomente. Dass sie passieren, hat aber natürlich immer eine Vorgeschichte.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Der gelernte Gross- und Aussenhandelskaufmann Christian Ehrenberg konnte Ende der 90er-Jahre sein Hobby "Musik & Medien" zum Beruf machen. Seit dem Jahr 2001 ist er als Berater und Projektbetreuer in diesem Bereich selbständig. 2007 kam er dann zum Medienunternehmen Samsonido GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main und leitet dieses seit 2015 als Geschäftsführer. Christian Ehrenberg war zudem als Dozent für diverse Bildungseinrichtungen tätig. Von 2011 bis 2014 und seit Oktober 2015 bis heute ist Christian Ehrenberg Mitglied im Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg. Dieses Ehrenamt bewog ihn, sich für den ersten Jahrgang der CAS Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen zu bewerben, welche er im Juni 2015 erfolgreich abschloss. Das Thema seiner Abschlussarbeit „der Fussball im Spannungsfeld zwischen Kommerzialisierung und Volkssport“ verfolgt ihn auch heute noch stark.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Chris, kannst du dich noch an den ersten Studientag in St. Gallen erinnern – bestimmt ein ungewohntes Gefühl, im Alter von 41 Jahren wieder die Schulbank zu drücken?, Antwort:

      Ja, nach einer langjährigen eigenen Dozententätigkeit war der Perspektivwechsel schon sehr interessant und zu Beginn auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Aber diese Anspannung ist sehr schnell verflogen, denn sofort wurde mir klar, dass es die absolut richtige Entscheidung war, noch einmal in die Rolle des Schülers zu schlüpfen.

    • Frage: Frage 2: Wieso hast du dich für die Sportmanagement-Weiterbildung an der HSG entschieden?, Antwort:

      Für mich war der damalige Kooperationspartner FC Schalke 04 ein wesentlicher Aspekt bei der Entscheidung. Und natürlich hat die Universität St. Gallen international einen sehr guten Ruf. Ich versprach mir von dieser Kooperation, Theorie und Praxis dieses hochkomplexen Themas bei den Lehrinhalten ideal verbinden zu können. Das hat sich im Nachhinein auch absolut bestätigt. Ich bin aber auch der festen Überzeugung, dass der neue Weg mit verschiedenen Sportklubs, -verbänden und sportnahen Unternehmen als Partner noch spannendere Praxiseinblicke bietet, da man auch sehr viel vom sportartenübergreifenden Austausch profitieren kann.

    • Frage: Frage 3: Wem empfiehlst du den Studiengang?, Antwort:

      All jenen, die im Profisport Verantwortung übernehmen müssen bzw. wollen. Meine eigene Situation als Aufsichtsrat eines Fussball-Bundesligisten zu Beginn meiner Amtszeit ist vielleicht ein gutes Beispiel. Natürlich beschäftigt man sich intensiv mit dem eigenen Verein und den sportlichen wie wirtschaftlichen Abläufen der Branche. Aber in der Praxis ist man schlicht ein Quereinsteiger, ein „Newbie“. Diese Erkenntnis fällt einigen ziemlich schwer, wie ich inzwischen weiss. Mir war aber schnell klar, dass Engagement, Networking und „Learning by doing“ schlicht nicht ausreicht, um mich in einer sich im Umbruch befindenden Branche zurechtzufinden und sie proaktiv im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzugestalten.  

    • Frage: Frage 4: Du beschäftigst dich seit dem Lehrgang intensiv mit dem Thema „ Fussball im Spannungsfeld zwischen Volkssport und Kommerzialisierung“. Kannst du unseren Leser/innen bereits einige spannende Erkenntnisse verraten?, Antwort:

      Das ist natürlich ein sehr komplexes Thema, welches auch bei jedem Verein unterschiedlich gelagert ist, weil die Aufgaben bzw. Problemstellungen anders sind. Kurz und knapp auf einen Satz verkürzt: Alle Player des Profifussballs sollten den hohen soziokulturellen Wert des Fussballs für die Gesellschaft achten und zusätzlich zum profitorientierten Streben im Rahmen ihrer Möglichkeiten dafür einstehen. Es wird eine „Investition“ sein, die sich auszahlt, da bin ich mir ganz sicher.

    • Frage: Frage 5: Sport ist geprägt durch Emotionen. Inwiefern können Fussballvereine trotzdem wie Wirtschaftsunternehmen geführt werden?, Antwort:

      Im Vergleich zu einem „normalen“ Wirtschaftsunternehmen nimmt der emotionale Part eine sehr grosse Rolle ein, nahezu jeder Arbeitsschritt in einem Verein ist davon betroffen. Natürlich sind Profifussballvereine unabhängig von ihrer Rechtsform bereits seit langem Wirtschaftsunternehmen. Aber eben ganz besondere, gerade aufgrund der Emotionalität und weil sie sich an jedem Wochenende mit einem Konkurrenten im direkten Wettkampf messen müssen. Wer sich im Fussballgeschäft engagiert, muss diese Besonderheiten annehmen und sich aneignen. Vor allem der Umgang mit der Emotionalität muss gelernt werden. Nicht zuletzt dieser Sonderstatus bringt Vereine wie den FC Schalke 04 ja dazu, sich den „Nachwuchs“ für die Branche wie z. B. im Rahmen des CAS-Lehrgangs selbst auszubilden.

    • Frage: Frage 6: Welche Rolle spielen Begriffe wie Identität, Identifikation und Authentizität im Bezug auf die Fussball- bzw. Fankultur?, Antwort:

      Es sind Schlagworte, die sicherlich in keinem Leitbild eines Vereins fehlen. Ob sie mit Leben gefüllt werden, ist allerdings nur selten eine Frage von Vorgaben oder Leitsätzen - frei nach Forrest Gump’s Mutter: „Authentisch ist der, der Authentisches tut“. Authentizität ist weder planbar noch kann es per Vorstandsbeschluss entschieden werden. Wenn z. B. nach unserem verlorenen Relegationsspiel gegen Eintracht Frankfurt, bei dem wir dem Ergebnis nach denkbar knapp wegen einem Tor den Aufstieg verpasst haben, 40.000 Fans unsere Mannschaft beklatschen und sie mit „You’ll never walk alone“ wieder aufrichten… wie sollten sie für so einen Moment jemals ein Drehbuch schreiben? Momente, in denen sich Identifikation, Identität oder auch die Authentizität eines Vereins zeigen, sind Schlüsselmomente wie der eben beschriebene. Dass sie passieren, hat aber natürlich immer eine Vorgeschichte.

    • Frage: Frage 7: Knapp vier Monate nach der Weiterbildung hast du das Amt im Aufsichtsrat des 1. FC Nürnberg wieder aufgenommen. Welche Tätigkeiten bringt diese ehrenvolle Aufgabe mit sich?, Antwort:

      Wie in den meisten anderen deutschen Vereinen definiert sich die Arbeit des Aufsichtsrats vornehmlich durch die Beratung und Kontrolle des Vorstands. „Ehrenvoll“ ist übrigens gleichbedeutend mit Ehrenamt. Meine acht Kollegen und ich erhalten keine Aufwandsentschädigung. Dennoch bereitet es grosse Freude, dieses Amt zu bekleiden und nicht zuletzt auch das Erlernte aus dem CAS-Lehrgang anzuwenden. Zumal wir wie auch alle unsere Mitbewerber mit der digitalen Transformation im Profifussball ein echtes Megathema vor der Brust haben. Offen sein für neue Ideen, klar und kompromisslos bei dem, was ich im Verein und beim Fussball allgemein aus Überzeugung als erhaltens- und schützenwert erachte sowie die Ruhe, mittel- und langfristige Zielsetzungen nicht durch kurzfristige Ergebnisse auf dem Rasen aus den Augen zu verlieren. Letzteres fällt dem Fussballfan in mir naturgemäss am schwersten, aber hier waren vor allem Gespräche und Kontakte zu meinen Studienkollegen sehr hilfreich, die sich schon wesentlich länger in der Branche engagieren und die ich auch heute noch gerne um Rat frage.

    • Frage: Frage 8: Mit deinem branchenspezifischen Know-how bist du bestimmt ein gesuchter Mann in der Sportwelt. Kommt für dich in naher Zukunft auch ein hauptberufliches Engagement im Sportbereich infrage?, Antwort:

      Ich führe momentan viele interessante Gespräche und bereite Projekte und Ideen, die mir am Herzen liegen, auf ihre „Marktfähigkeit“ vor. Natürlich geht es dabei massgeblich um den Einklang von wirtschaftlich sowie sportlich erfolgreicher Vereinsarbeit auf der einen Seite und dem soziokulturellen Aspekt des Fussballs auf der anderen. Erstaunlicherweise erfahre ich das grösste Interesse von Seiten der Sponsoren und potenziellen Investoren aus der Private-Equity-Branche, die sich im Fussballsport engagieren bzw. dies vorhaben. Im Hinblick auf meine Antworten zu Ihren vorherigen Fragen freut mich das ehrlich gesagt am meisten. Selten musste ich sehr viel Überzeugungsarbeit leisten, warum der Fussball meiner Meinung nach „Volkssport“ bleiben muss, damit alle „Mitspieler“ langfristig davon profitieren können. Einen Satz aus einem dieser Gespräche möchte ich gerne weitergeben: „Was nützt uns die dritte Reihe einer virtuell bespielten Werbebande, wenn wir uns beim Kameraschwenk über das Stadion fragen müssen, wo denn all die Zuschauer geblieben sind.“ 

    • Frage: Frage 9: Als Geschäftsführer der Samsonido GmbH bist du zudem in der Medienindustrie tätig. Wo verortest du den Schwerpunkt Ihres Unternehmens?, Antwort:

      Wir beraten Unternehmen im Film- und Musikbereich und fungieren bisweilen auch als Investor und Initiator von neuen Ideen. Aber natürlich bleibt auch mein Hauptberuf nicht von Überschneidungen in die Fussballwelt verschont. Aktuell stehen wir im Planungs- und Entstehungsprozess eines Sportpodcast-Projekts mit einem langjährigen Partner aus dem Digitalvertrieb. Ganz ohne Fussball geht es eben schon lange nicht mehr.  

      Vielen Dank für die interessanten Einblicke, lieber Chris!

2022-07 Marco Bruni

  • Name des Alumni: Marco Bruni
  • Monat: Alumni des Monats Juli 2022
  • Position/Job: Leiter Athletenentwicklung Rollstuhlsport Schweiz
  • Statement: Der Sport mit seinen Athleten soll eine treibende Kraft für die Zukunft unserer Gesellschaft und ein Vorbild für die Jugend sein.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Als normaler Junge mit etwas mehr Energie als die anderen Klassenkammeraden war Marco Bruni in jungen Jahren schon vom Sport begeistert. Er war in drei verschiedenen Sportvereinen und hat als 10-jähriger schon mehr als 15 Stunden in der Woche trainiert oder besser gesagt Spass am Sport gehabt. Skifahren, Fussball, Windsurfen, Tennis, Schwimmen, Langstreckenlaufen & Skateboarden – es gibt kaum eine Sportart, die Marco Bruni nicht ausprobiert und teils auch wettkampfmässig verfolgt hat. So stand er im Alter von 14 Jahren im Ski-Juniorenkader als er zusätzlich das Snowboarden entdeckte. Plötzlich war der Leistungssport nebensächlich und Bruni wollte nur noch Windsurfen, Surfen und Snowboarden.

    Die Ausbildung zu einer Treuhand-Berufslehre hat gerade noch reingepasst in den engen Sportkalender und anschliessend sollte er in Zürich studieren. So weit kam es jedoch nicht – von 1991 bis 2014 übte er vom Snowboardlehrer und -experten bis zum Snowboard Freestyle-Nationaltrainer verschiedene Positionen aus und das Studium hatte keinen Platz mehr. Nach vier Weltmeistertiteln und einer olympischen Goldmedaille 2014 mit Iouri Podladtchikov war der Höhepunkt der Trainerkarriere erreicht und Bruni wollte sich neu orientieren.

     

    Sport und Business

    Neben dem Job als Trainer war Marco Bruni vermehrt im Athletenmanagement tätig. Seit 2010 betreut er fünf verschiedene Sportler. Neben den Sponsoringverträgen ist es ihm ein grosses Anliegen die Athleten auch auf ihrem Karriereweg zu begleiten. Nach dem Gewinn der Olympiamedaille 2014 interessierte ihn aber auch immer mehr die Welt ausserhalb des Sportes und insbesondere was die Wirtschaft vom Hochleistungssport lernen kann. Ein guter Bekannter gab ihm die Chance in seinem Unternehmen Coachingaufgaben zu übernehmen und anstelle von Snowboardskills, Geschäftsprozesse & Dienstleistungen zu analysieren. 2017 wollte Bruni aber zurück in den Sport und schrieb sich auch aufgrund dessen für die Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen ein. Durch einen Kurzauftrag mit seinem langjährigen Erfolgsathleten Iouri Podladchikov für die Olympischen Spiele 2018 in Korea, die Projektverantwortlichkeit für den Waveup Surfpark in Regensdorf und die Stelle als Leistungssportchef des schweizerischen Surfverbandes war er wieder mitten im Sportgeschehen. Seit dem 1. September 2019 darf Bruni nun die wundschöne Aufgabe als Leiter Athletenentwicklung für den Rollstuhlsport Schweiz wahrnehmen. Diese Stelle beinhaltet die Leitung des nationalen Leistungszentrums für Rollstuhlsport, die Leitung der Sportakademie sowie die Leitung des Nachwuchses.

2020-02 Marcus Steegmann

  • Name des Alumni: Marcus Steegmann
  • Monat: Alumni des Monats Februar 2020
  • Position/Job: Sportlicher Leiter Viktoria Köln
  • Statement: Ich empfehle die Weiterbildung allen, die ihrer Karriere und Persönlichkeit einen grossen Impuls geben möchten - unabhängig vom Alter, den gemachten Erfahrungen und der Funktion.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Marcus Steegmann, Teil einer sportbegeisterten Grossfamilie mit sechs Geschwistern, begann seine fussballerische Laufbahn einst mit sechs Jahren bei TuS Blau-Weiss Königsdorf. Immer mit dem Traum Bundesliga zu spielen wechselte er mit zwölf Jahren zum 1. FC Köln, wurde Jugendnationalspieler, doch der Durchbruch beim 1. FC blieb ihm verwehrt. So landete er nach einem einjährigen Wechsel zum Hamburger SV bei Borussia Dortmund, wo sich nicht nur sein Traum verwirklichte, Bundesliga zu spielen, sondern auch beim wohl grössten deutschen Derby Borussia Dortmund gegen Schalke mit auf dem Rasen zu stehen. Weitere Stationen waren der VfR Aalen, SpVgg Unterhaching, TuS Koblenz, SV Darmstadt 98 und schlussendlich Viktoria Köln, wo er seine Karriere im Alter von 35 Jahren beendete.

    Während seiner Karriere schloss der vierfache Familienvater ein Sport- und Fussballmanagementstudium ab und absolvierte den MBA in Unternehmensführung und Finanzmanagement. Im Frühjahr 2018 nahm er dann an der Sportmanagement-Weiterbildung der Uni St. Gallen teil und ist nun seit Juli 2018 Sportlicher Leiter bei Viktoria Köln, mit denen er im vergangenen Sommer von der Regionalliga in die dritthöchste Liga in Deutschland aufstieg.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Steegmann, Sie haben während Ihrer aktiven Karriere bereits ein Sport- und Fussballmanagementstudium abgeschlossen und absolvierten den MBA in Unternehmensführung und Finanzmanagement. Wie brachten Sie das alles unter einen Hut?, Antwort:

      Naja, als Fussballspieler ist es nicht so, dass man keine Zeit hat. Ich habe es immer als willkommene geistige Abwechslung zum Trainings- und Spielbetrieb gesehen.

    • Frage: Frage 2: Sie wurden 2004 um ein Haar zum Derbyhelden, als Sie für Ihren damaligen Verein Borussia Dortmund fast den Siegestreffer im grossen Derby gegen Schalke 04 erzielten. Können Sie uns diesen Moment beschreiben?, Antwort:

      Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern. An diesem 5. Dezember 2004 lief die 68. Spielminute als ich für Marc-André Kruska eingewechselt wurde und den Rasen des Dortmunder Fussballtempels betreten durfte. An jenem Tag ging für mich ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Ich war beteiligt am Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 — als Fussballspieler der Borussia auf dem Feld vor 83 000 Menschen, die bei meiner Einwechslung lauthals meinen Namen skandierten. Die Story ist jedoch noch nicht zu Ende erzählt: Es lief die Endphase des Spiels. Ich bekomme von der damaligen Dortmund-Legende Tomas Rosicky einen Eckball direkt auf die Stirn serviert und treffe leider nur die Latte. Die Geschichte hielt für uns schliesslich kein gutes Ende bereit: Wir verloren 0:1. Trotzdem denke ich an die zwei Jahre beim BVB sehr gerne zurück und empfinde grosse Dankbarkeit!

    • Frage: Frage 3: Für viele Sportler ist der Tag 1 nach der aktiven Fussballkarriere eine enorme Umstellung. Wie haben Sie diesen Schritt gemeistert?, Antwort:

      Das ist auf jeden Fall kein leichter Schritt. Es gibt aus meiner Sicht kein Patentrezept. Mir hat sicherlich geholfen, dass ich „nebenbei“ studiert habe und mit Franz-Josef Wernze (Mäzen von Viktoria Köln und geschäftsführender Inhaber der ETL Gruppe) einen grossen Förderer an meiner Seite habe.

    • Frage: Frage 4: Sie haben den Sportmanagement-Lehrgang 2018 absolviert. Worin lag Ihre persönliche Motivation, die Weiterbildung zu absolvieren?, Antwort:

      Ich hatte vorher vor allem im Fernstudium von zu Hause aus studiert. Deshalb wollte ich einen direkten Kontakt zu den Professoren und Mitstudierenden. Andererseits wollte ich nochmals praxisnah, sehr aktuell und speziell auf das Themenfeld «Sportmanagement» ausgerichtet eine Weiterbildung machen, die mir zudem die Möglichkeit bot, mein Netzwerk mit sehr spannenden Kontakten aus der Sportbranche zu erweitern.

    • Frage: Frage 5: Wie unterschied sich die Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen von Ihren bisherigen Abschlüssen?, Antwort:

      Wie vorher schon angedeutet, waren die vorherigen Abschlüsse vor allem im Selbststudium erarbeitet. Bei dieser Weiterbildung waren es vier Präsenzwochen, die auch die Persönlichkeitsentwicklung zum Ziel hatten. Zudem schätzte ich den Austausch mit den anderen Teilnehmern … und nicht zu vergessen die enorm hohe Qualität der Referierenden.

    • Frage: Frage 6: Derzeit sind Sie sportlicher Leiter von Viktoria Köln (3. Liga in Deutschland). Können Sie uns Ihren Tätigkeitsbereich erläutern? Neben der Hauptaufgabe der Kaderzusammenstellung wird es bestimmt noch weitere Aufgaben geben?, Antwort:

      Klar sind die Kaderplanung in Verbindung mit dem Aufbau der Scoutingabteilung und die Zusammenstellung des Trainer- und Funktionsteams zentrale Aufgaben. Aber auch die Planung von Trainingslagern, Testspielen und der tägliche Austausch mit dem Trainerteam und der Mannschaft sind Bestandteil meines Aufgabengebiets. Und nicht zuletzt ist man natürlich Ansprechpartner für Spielerberater und Medien.

    • Frage: Frage 7: Durch den Lehrgang erhielten Sie einen Einblick in einen der grössten Sportvereine in Europa. Welche Parallelen, aber auch Unterschiede, sehen Sie im Managementbereich zwischen Ihrem Verein und dem FC Schalke 04?, Antwort:

      Grundsätzlich ist die Arbeit in der Sache die gleiche. Den grössten Unterschied sehe ich in der Möglichkeit, durch mehr Manpower, den Spezifikationsgrad in der Arbeit und damit die Professionalität weiter zu erhöhen. Dies führt natürlich auf der anderen Seite auch zu mehr Komplexität und evtl. auch längeren Entscheidungsprozessen. Hinzu kommt natürlich die nicht zu vergleichende weltweite Medienpräsenz und Strahlkraft von Schalke 04 mit den entsprechenden Herausforderungen.

    • Frage: Frage 8: Ihre Erfolge mit Viktoria Köln bleiben nicht unbeachtet und führen unvermeidlich dazu, dass Sie auch bei grösseren Fussballvereinen auf dem Zettel stehen. Ein denkbarer nächster Schritt für Sie?, Antwort:

      Zunächst mal bin ich sehr dankbar, dass mir bei Viktoria Köln diese Chance gegeben wurde. Uns ist jetzt mit dem Aufstieg in die 3. Liga der erste grosse Schritt gelungen. Wir haben hier in Zukunft aber noch einiges vor. Entscheidend wird sein, wie schnell sich der Verein weiterentwickeln kann, um auch höhere Ziele anzupeilen.

    • Frage: Frage 9: Momentan ist das Bewerbungsfenster für die Weiterbildung 2020 offen. Wem würden Sie mit dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen den Studiengang empfehlen?, Antwort:

      Allen, die ihrer Karriere und Persönlichkeit einen grossen Impuls geben möchten – unabhängig vom Alter, den gemachten Erfahrungen und der Funktion. Insbesondere erachte ich die Weiterbildung auch für gestandene Führungskräfte als sehr inspirierende und lehrreiche Reise.

       

      Vielen Dank für die spannenden Interview, Herr Steegmann!

2020-04 Heiko Westermann

  • Name des Alumni: Heiko Westermann
  • Monat: Alumni des Monats April 2020
  • Position/Job: Co-Trainer Deutschland U15 & ehem. deutscher Nationalspieler
  • Statement: Mich hat die Relevanz und der Praxisbezug der Inhalte beeindruckt. Du lernst sozusagen vom praktischen Lernen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Heiko Westermann wurde am 14. August 1983 in Alzenau (Bundesland Bayern) geboren, wo er auch viele Jahre seiner fussballerischen Ausbildung absolvierte. Im Jahr 2000 wechselte er im Alter von 17 Jahren zur SpVgg Greuther Fürth, wo er schrittweise an die erste Mannschaft herangeführt wurde. Es folgten seine ersten Profieinsätze für die «Kleeblätter» in der 2. Bundesliga. In der Folge absolvierte er zahlreiche Partien für Arminia Bielefeld, Schalke 04 und den Hamburger SV. Westermann brachte es in seinem Heimatland auf beachtliche 318 Bundesliga-, 83 Zweitliga- sowie 34 DFB-Pokalspiele.

    Heiko Westermann spielte in der Regel in der Innenverteidigung, teilweise wurde er aber auch als Aussenverteidiger oder als defensiver Mittelfeldspieler eingesetzt. 2015 zog es ihn dann ins Ausland. Er sammelte Erfahrungen in der spanischen Liga bei Betis Sevilla, in den Niederlanden beim renommierten Verein Ajax Amsterdam und in Österreich bei Austria Wien. Hinzu kommen noch internationale Einsätze in der Champions League und Europa League. Darüber hinaus lief er 27-mal für die deutsche Nationalmannschaft auf und erzielte dabei vier Tore. An der EM 2008 in der Schweiz und Österreich wurde Heiko Westermann mit dem DFB-Team Vize-Europameister.

    Nach einer fast 18-jährigen Profikarriere widmet sich Westermann nun seiner «Karriere nach der Karriere». Im Jahr 2018 schloss er die CAS Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen erfolgreich ab. Seit letztem Sommer ist er als Co-Trainer der deutschen U-15-Nationalmannschaft tätig und gibt dort seine über Jahre gesammelten Erfahrungen auf allen Ebenen des Profifussballs an die Nachwuchsspieler weiter.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Westermann, für viele Sportler ist der Tag 1 nach der aktiven Profikarriere eine extreme Umstellung. Waren Sie auf das Leben nach dem Sport vorbereitet?, Antwort:

      Ja, so gut wie möglich. Ich hatte das Glück, dass ich in meiner Karriere einen guten Berater bzw. ein gutes Management hatte, das mich auch in meiner «Karriere danach» unterstützt und zwar nicht nur in sportlicher, sondern auch in finanzieller Hinsicht. Ich wurde also gut auf mein Leben nach der Profikarriere vorbereitet.

      Komplett aus dem Sport bzw. aus dem Fussball rauszukommen, ist aber extrem schwer. Dieser Nervenkitzel, wenn man ins Stadion einläuft, fehlt mir schon. Ich habe am Ende meiner Karriere den Wechsel zu Austria Wien bewusst gewählt. Wenn du wieder vor 7’000 Leuten spielst, ist es einfacher aufzuhören als in vollen Stadien mit 60'000 Zuschauern. Dann ist der Sprung extrem gross.

    • Frage: Frage 2: Was würden Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen aktiven Sportlern im Hinblick auf ihre «Karriere nach der Karriere» mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Ich würde auf jeden Fall alles aufsaugen. Ich würde viele Sachen auch hinterfragen wie z. B. die Arbeit des Trainers oder des Sportdirektors. Wieso macht er das so? Würde ich das auch so machen? Wie führt er seine Mannschaft? Wie stellt er diese zusammen?

      Und wenn möglich, würde ich auch jedem Spieler empfehlen, bei Gelegenheit mal ins Ausland zu wechseln, um eine neue Kultur und Sprache kennenzulernen. Das hilft später alles, um schneller herauszufinden, was man überhaupt will.

    • Frage: Frage 3: Sie durften 27-mal für Ihr Land auflaufen. Können Sie uns dieses Gefühl beschreiben?, Antwort:

      Das ist eines der schönsten Gefühle im Leben, wenn die Nationalhymne gespielt wird und du dich mit einem starken Team mit den Besten der Welt messen darfst. Ich glaube, dass es für alle Fussballer/innen bzw. Sportler/innen ein Traum ist, für das eigene Land aufzulaufen.

    • Frage: Frage 4: Zudem dürfen Sie mit 318 Einsätzen und 28 Toren auf zahlreiche sportliche Höhepunkte in der Bundesliga zurückblicken. Gibt es Momente, an die Sie sich besonders gerne zurückerinnern?, Antwort:

      Ich war immer ein Teamplayer und habe es genossen, unter den Leuten zu sein und gemeinsam Spiele zu gewinnen. Das war natürlich in meinen Anfangszeiten bei der SpVgg Greuther Fürth, bei Arminia Bielefeld und Schalke 04 intensiver. Da war der Zusammenhalt noch grösser als heutzutage. Da hat man viel in der Gemeinschaft gemacht. Es gab für mich nichts Schöneres, als wenn du 90 Minuten mit deiner Mannschaft alles rausgehauen hast und zusammen Siege feiern konntest. Klar freute ich mich, wenn ich eine gute Leistung abgeliefert hatte, aber Einzelerfolge standen für mich nie im Vordergrund.

    • Frage: Frage 5: Im April 2018 nahmen Sie die Weiterbildung zum zertifizierten Sportmanager an der Universi-tät St. Gallen in Angriff. Wie fühlte es sich an, wieder einen ganzen Tag im Schulzimmer zu sitzen?, Antwort:

      Die ersten Tage waren hart oder besser gesagt sehr intensiv für mich. Es war natürlich eine grosse Umstellung für mich, aber es hat riesig Spass gemacht. Mir hat es richtig gut gefallen, dass während dem Unterricht alles sofort in die Praxis umgesetzt wurde. Du lernst sozusagen vom praktischen Lernen und das ist extrem wichtig, damit du es so schnell wie möglich auch verstehst und mögliche Anwendungsfelder erkennst.

      , Bild:
    • Frage: Frage 6: Nach dem erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs haben Sie auf Instagram erwähnt, dass Sie «grossartige Leute» kennengelernt haben. Was haben Sie so geschätzt an Ihren Kommilitonen?, Antwort:

      Die Zusammensetzung des Teilnehmerfelds war sehr spannend. Es waren ja nicht nur Sportler dabei. Es gab Teilnehmer, die mit Sport wenig zu tun hatten, aber dafür bspw. schon mehrere Firmen gegründet haben. Meiner Meinung nach hatten wir eine einmalige Gruppe, weil wir uns super verstanden haben und sich jeder mit jedem ausgetauscht hat. Da konnte man schon sehr viel profitieren und wie man sieht, haben wir auch heute noch sehr viel Kontakt und das wird auch in Zukunft bestimmt so bleiben.

    • Frage: Frage 7: Sie sind nun seit dem letzten Jahr Co-Trainer bei der deutschen U-15-Nationalmannschaft – sicherlich eine sehr lehrreiche Zeit für Sie?, Antwort:

      Ich denke, dass dieses Amt für mich eine super Einstiegsmöglichkeit ins Trainermetier ist. Es macht grossen Spass mit den grössten Talenten im deutschen Fussball zusammenzuarbeiten. Auch die Trainerteams sind sehr gut zusammengestellt. Deshalb habe ich mich ziemlich schnell für den DFB entschieden, weil du von topausgebildeten Leuten lernen kannst, die Bereiche abdecken, in denen du noch Nachholbedarf hast. Neben dieser Tätigkeit beim DFB habe ich am Anfang des Jahres zahlreiche Hospitationen in Spanien gemacht, um mich persönlich weiterzuentwickeln.

    • Frage: Frage 8: Gibt es einzelne Modultage, die besonders wertvoll für diese Funktion sind?, Antwort:

      Das ist schwierig zu sagen, weil ich von jedem Modultag etwas mitgenommen habe. Ich glaube aber, dass der zwischenmenschliche Part – sprich die Modulblöcke «Leadership» und «soziale Kompetenz im Sport» - für mich die zwei herausragenden Module waren.

    • Frage: Frage 9: Wo sehen wir Heiko Westermann in fünf bis zehn Jahren – vielleicht an der Seitenlinie eines Bundesligavereins?, Antwort:

      Auf jeden Fall im Sport. Natürlich macht mir der Job als Trainer sehr viel Spass. Ich könnte mir auch eine Tätigkeit als sportlicher Leiter vorstellen. Mir ist es aber zuerst einmal wichtig, diese Zeit zu nutzen, um Erfahrungen zu sammeln. Viele Experten aus dem Sportbusiness haben mir dazu geraten, mir diese Zeit zu nehmen.

      Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Westermann!

2020-05 Martin Zinser

  • Name des Alumni: Martin Zinser
  • Monat: Alumni des Monats Mai 2020
  • Position/Job: Geschäftsführer sportlifeone
  • Statement: Jeder Tag war eine Bereicherung. Sei es wegen der vielfältigen Themensetzung, der überzeugenden Referenten oder der zahlreichen Gespräche mit den anderen Studierenden.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Seit Ostern 2020 ist die Katze aus dem Sack. Was während drei Jahren in aller Stille minutiös vorbereitet wurde, konnte Martin Zinser nun endlich kommunizieren. Mit seinen Partnern lancierte er als Geschäftsführer die brandneue Plattform sportlifeone, die sich mit nachhaltigen und massgeschneiderten Angeboten an Profisportler, Nachwuchsathleten, Ehemalige und Sportfunktionäre richtet. Die erste Inspiration zu diesem kompakten, unabhängigen Netzwerk holte er sich 2016 im CAS Sportmanagement.

    Martin hat die Schweiz an drei Weltmeisterschaften vertreten – in der «kleinen» Sportart Radball gewann er in den achtziger Jahren zweimal WM-Bronze. Er beendete seine sportliche Laufbahn, in der es auch als Weltmeister keinen Rappen zu verdienen gibt, frühzeitig und schlug eine berufliche Karriere als Sportjournalist ein. Nach fünf Jahren bei der Winterthurer Regionalzeitung «Der Landbote» arbeitete er während 23 Jahren beim Schweizer Fernsehen. Als Live-Kommentator Bob und «rasender Reporter» erlebte er 1998 die Olympischen Winterspiele in Nagano, danach wurde er Redaktionsleiter der Magazine «sportaktuell» und «sportpanorama». Von 2004-2015 stand er der Redaktion «sportlive» vor, wo er die programmliche, personelle und finanzielle Verantwortung innehatte. In dieser Zeit konnte er sich einerseits ein dichtes Netzwerk im Schweizer Sport aufbauen, andererseits ein sehr differenziertes Bild über die Sonnen- und Schattenseiten von Berufssportlern machen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Zinser, Sie haben den Sportmanagement-Lehrgang 2016 absolviert. Worin lag Ihre persönliche Motivation, das CAS Sportmanagement-Programm zu absolvieren?, Antwort:

      Ich arbeitete beinahe 30 Jahre als Sportjournalist, war über zwei Jahrzehnte beim Schweizer Fernsehen am Malochen. Ich gab immer Vollgas und nahm mir nie eine Auszeit für eine Weiterbildung oder Inspiration von aussen. Als ich mich dann per Ende 2015 von meinem langjährigen Arbeitgeber getrennt hatte, wollte ich dieses Versäumnis endlich nachholen. Das kompakte Programm, die Referenten, die Aussicht auf viele neue Kontakte, das Renommee der HSG, der vertiefte Einblick in die Arbeits- und Denkweise eines populären Bundesligavereins – das alles hat mich  überzeugt. Ich war dankbar, als über 50 Jähriger einen Studienplatz im CAS Sportmanagement erhalten zu haben, verspürte viel Lust und Vorfreude.

    • Frage: Frage 2: Was hat die Weiterbildung in Ihnen ausgelöst ? Wurden Sie in irgendeiner Weise angeregt, neue Projekte umzusetzen?, Antwort:

      Eines vorweg - meine Erwartungen wurden absolut erfüllt. Jeder Tag war eine Bereicherung. Sei es wegen der vielfältigen Themensetzung, der überzeugenden Referierenden oder der zahlreichen Gespräche mit den anderen Studierenden. Für mich waren diese vier Wochen in St. Gallen und Gelsenkirchen die erhoffte Inspiration. Dabei schnappte ich immer wieder auf, dass es für Profisportlerinnen und Profisportler keine nachhaltigen, kompakten Angebote gebe, die den Übergang in die Nachkarriere vereinfachen. Dieses Thema blieb bei mir hängen, es löste später einen spannenden Prozess aus. Und daraus ist nun vier Jahre später etwas Konkretes entstanden - die Plattform sportlifeone.

    • Frage: Frage 3: Sie haben sportlifeone kurz vor Ostern 2020 lanciert – eine Plattform, die sich an Profis, Nachwuchsathleten, Ehemalige und Sportfunktionäre richtet. Worum geht es hier, wie unterscheidet sich sportlifeone von anderen Anbietern?, Antwort:

      Es gibt natürlich zahlreiche Agenturen, die ihren Klienten ähnliche Leistungen versprechen – zumeist werden diese dann extern abgeholt. Sportlifeone ist eine Art Boutique und hat diese Expertise in den eigenen Reihen, im eigenen Netzwerk. All unsere sechs Netzwerkpartner haben grosses Know-how und Erfahrungen in den Themen Versicherung, Vermögensberatung, Steuern, Marketing, Kommunikation, Mediencoaching sowie Karriereplanung. Alle sind komplett unabhängig, sie sind ausser dem Kunden niemandem verpflichtet. Mit anderen Worten: Wir können für jeden Kunden, egal aus welcher Sportart und egal mit welchem Anliegen, ein Optimum herausholen. Für Clubs und Verbände, aber auch für die Agenturen steht die Sportlerin/der Sportler im Zentrum aller Überlegungen. Hier geht es hauptsächlich um den sportlichen Fortschritt bis zum letzten Tag der Karriere – dann ist diese tiefe Beziehung beendet. Sportlifeone stellt den Menschen,  der den Leistungssport wählt, ins Zentrum und will ihm weit über das Karriereende hinaus, ein ganzes Leben lang, ein treuer und kompetenter Gesprächspartner sein.

    • Frage: Frage 4: Was sind die Bedingungen für eine Mitgliedschaft bei sportlifeone?, Antwort:

      Bedingung ist ein sportlicher Leistungsausweis. Wir wollen Personen ansprechen, die in einem frühen Lebensabschnitt voll auf die «Karte Sport» gesetzt haben. Im Fussball und Eishockey hat man einem Kader der obersten zwei Ligen angehört, in anderen Teamsportarten in der höchsten Stärkeklasse gespielt haben,, Einzelsportler besitzen eine Swiss Olympic Card oder Talent Card. Und solche, die früher eines dieser Kriterien erfüllten, sind als Ehemalige oder Sportfunktionäre willkommen. Die Mitgliedschaft ist kostenlos, die Anmeldung läuft über unsere Plattform www.sportlifeone.ch. Wir wollen unserer Community nicht nur massgeschneiderte Angebote, sondern auch Erlebnisse bieten. So planen wir zum Beispiel jährlich zwei Events, wo sich unsere Mitglieder treffen und ein Erlebnis haben können.

    • Frage: Frage 5: Die finanzielle Beratung von Sportler/innen bzw. die Finanzplanung über die aktive Karriere hinaus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Welche Fehler werden in diesem Bereich häufig gemacht?, Antwort:

      Es liegt in der Natur des jungen Menschen, dass er eher sorglos und optimistisch ist. Ich war da als Zwanzigjähriger auch nicht anders. Es geht in einem gewissen Sinne um Aufklärungsarbeit, dass das Profisportlerleben ein extrem intensiver Lebensabschnitt ist, dem danach eine weit längere, ruhigere Phase folgt, bei der man möglicherweise nochmals bei «Null» anfängt und viele zudem auch eine Familie haben wollen. Fussball-, Eishockey- und Tennisspieler sowie Skirennfahrer, die zur Weltspitze gehören, können in zehn Jahren viel Geld verdienen. Das eigene Umfeld kann damit überfordert sein - plötzlich hat man auch ganz viele neue «Freunde». Es muss nicht die beste Idee sein, einem Kollegen 100’000 Franken für den Aufbau eines neuen Restaurants zu überlassen. Es ist nicht zwingend notwendig, in der Garage gleich drei tolle Sportwagen stehen zu haben. Es wäre vielmehr ratsam, sich von einem professionellen Vermögensberater die besten Varianten aufzeigen und einen individuellen Finanzplan skizzieren zu lassen. Jeder Sportler wird auch dann noch genügend Luft für ein paar «schöne Sachen» haben. Dank einer optimalen Anlagestrategie, zu der auch Investitionen in Renditeliegenschaften gehören, wird der finanzielle Boden für die Zeit danach weitaus sicherer sein.

    • Frage: Frage 6: Zurück zum Lehrgang CAS Sportmanagement, der sich ja unter anderem an ehemalige und aktive Spitzensportler/innen richtet. Wie war es für Sie, mit diversen bekannten Persönlichkeiten aus dem Sport zu studieren?, Antwort:

      Ich denke sehr gerne an meinen Sitznachbar Christoph Spycher, die Schalke-Legende Gerald Asamoah, den ehemaligen österreichischen Nationaltorhüter Michael Gspurning, den neuen Sportchef der Lakers Janick Steinmann oder an die Moggi-Zwillinge aus dem Emmental zurück. Diese Menschen, aber auch alle weniger prominenten Teilnehmer, waren für mich  sehr bereichernd. Für mich sind Spitzensportler – nicht falsch verstehen – auch «nur» Menschen, denen ich auf Augenhöhe begegnen will. Ich bewundere und respektiere deren Fähigkeiten, Leistungsbereitschaft und Erfolge. Unsere Kommilitonen behalte ich als kollegiale Einheit in Erinnerung, in der sich keiner zu wichtig nahm. Auch wenn es – von aussen her betrachtet – ein paar sehr grosse Namen dabei hatte.

    • Frage: Frage 7: Sie waren einen Grossteil Ihrer beruflichen Karriere als Sportjournalist tätig. Was faszinierte Sie an diesem Job?, Antwort:

      Sport interessiert mich schon von Kindesbeinen an, ich konnte meinen Traumberuf wählen und war – wie schon erwähnt – beinahe dreissig Jahre in dieser Szene. Es sind die Menschen, deren Träume, Emotionen und Geschichten, die ich als Journalist weitererzählen und würdigen durfte. Da zu sein, wo die «Post abgeht» – aus der Nähe, aber immer auch mit einer gewissen Distanz über den Sport und dessen Akteure zu berichten. Spannend war stets, grosse Zusammenhänge zu verstehen, Hintergründe zu kennen. Ich wollte immer mehr genau hinsehen und auch bereit sein aufzuzeigen, wenn etwas schief gelaufen war. Fragen stellen, Antworten finden – und der Wahrhaftigkeit verpflichtet sein.

    • Frage: Frage 8: Als Journalist erlebten Sie auch Olympische Spiele vor Ort. Was hat Sie dort besonders beeindruckt?, Antwort:

      Ich war 1998 in Atlanta mit meinem Kamerateam hautnah dabei, als Pascal Richard die Ziellinie des olympischen Strassenrennens als Sieger überquerte. Wenige Tage später ging im Centennial Park – nur etwa 300 Meter neben meinem Hotel – eine Bombe hoch. Mein Verhältnis zu Olympia ist gespalten. Es ist einerseits die faszinierende Grossartigkeit, das grosse Ritual, das Sportfest der Besten aus allen Disziplinen. Aber es ist andererseits auch der Gigantismus mit all seinen Schattenseiten, was mir bei den Spielen in Sotschi 2014 nochmals auffiel. Es störte mich zu wissen, dass Olympia und der russische Staat die Interessen der einheimischen Bevölkerung mit Füssen tritt, dass die Natur verschandelt wird – und ich all das als Teil der olympischen Familie indirekt akzeptiert hatte? Ich bemerkte viele Emotionen, die ich während den Olympischen Spielen erlebte – und ich war oftmals auch im eigenen Widerspruch verstrickt.

    • Frage: Frage 9: Zurück in die Gegenwart – worauf freuen Sie sich nun mit sportlifeone?, Antwort:

      Ich durfte gemeinsam mit meinem Partner und Co-Initianten Roger Bigger während drei Jahren dieses Geschäftsmodell aufbauen. Wir haben 2019 die passenden Partner gefunden, die gleich „ticken“ wie wir. Wenn der Schweizer Sportmarkt unsere Angebote auch annimmt, so wird das möglichweise mein letztes Berufskapitel. Ich bin derzeit voller Energie und «geladen», all unsere Ideen auf den Boden zu bringen. Wir sind prima gestartet. Und ich freue mich jetzt auf ganz viele spannende Begenungen mit Sportlerinnen und Sportlern, denen wir mit sportlifeone massgeschneiderte Mehrwerte bieten können.

      Vielen Dank für das spannende Gespräch, Herr Zinser!

2020-06 Marco Otero

  • Name des Alumni: Marco Otero
  • Monat: Alumni des Monats Juni 2020
  • Position/Job: Technischer Direktor Valencia C. F.
  • Statement: Die Weiterbildung hat mir neue Perspektiven ermöglicht sowie den Fokus auf Bereiche erweitert, welche in meiner Tätigkeit bei einem international tätigen Club von grosser Bedeutung geworden sind.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Geboren wurde Otero 1974 als Sohn spanischer Gastarbeiter im Kreis 4 in Zürich. Der Vater war Präsident eines spanischen Klubs in der Stadt, womit Otero schon früh mit dem Fussball in Berührung kam. Im Alter von zehn Jahren trat er dem Zürcher Stadtklub FC Red Star bei, in dem er die gesamte Juniorenabteilung durchlief. Daneben absolvierte er eine Banklehre und liess sich später beim Bankverein zum Finanzfachmann ausbilden. Bereits mit 16 Jahren stieg Otero als Trainer einer D-Junioren-Mannschaft ins Trainermetier ein. Es folgten mehrere Assistenz- und Haupttrainertätigkeiten, u. a. beim FC Blue Stars Zürich und danach bei der U21 des Schweizer Rekordmeisters Grasshopper Club Zürich lancierte. Im Jahr 1999 wurde ihm als Chef Préformation die Verantwortung für den Nachwuchs des Rekordmeisters übertragen. Diese Funktion übte er mehr als fünf Jahre aus. Anschliessend übernahm er die gleiche Stelle beim FC Basel 1893. Nach wiederum fünf Jahren kehrte er als Technischer Leiter und Mitglied der Geschäftsleitung zu seinem ehemaligen Verein nach Zürich zurück. Nach einem Abstecher nach Russland 2014 - als Co-Trainer von Spartak Moskau – verpflichtete ihn der FC St. Gallen 1879 als Ausbildungschef. Im Jahr 2018 absolvierte Marco Otero dann die Sportmanagement-Weiterbildung und folgte ein Jahr später dem Ruf aus Spanien, wo er nun als Technischer Direktor der Nachwuchsakademie des renommierten Vereins Valencia C.F. tätig ist.

    Eine Erfahrung, auf die der 46-jährige Zürcher besonders gerne zurückblickt, durfte Otero im Rahmen der Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich machen. Die UEFA und der spanische Fussballverband hatten sich um Mitarbeiter aus den Austragungsländern erkundigt. Die Erfolgsgeschichte nahm im Januar 2008 am damaligen UEFA-Workshop, an dem Otero erstmals mit Spaniens Trainer Luis Aragones und den spanischen Verbandfunktionären Bekanntschaft machte, ihren Lauf. Seine langjährige Erfahrung als Trainer sowie seine Mehrsprachigkeit – Otero spricht sieben Sprachen – haben den damaligen Trainer von Spanien besonders beeindruckt. Was folgte war einmalig: Marco Otero durfte in seiner Funktion als Teammanager, oder wie er es nannte als «Troubleshooter», während des ganzen Turniers die «Furia Roja» in organisatorischer Hinsicht unterstützen. Otero war dank seiner authentischen und unkomplizierten Art schnell in der Delegation integriert und konnte auch mit seinem fussballerischen Know-how überzeugen. Höhepunkte gab es dabei viele: der Sieg im Penaltyschiessen im Viertelfinal gegen Italien, der Moment, als Captain Iker Casillas die Trophäe in den Wiener Nachthimmel stemmte, das Siegerfoto mit Otero am rechten Bildrand bis hin zu den Feierlichkeiten in Madrid, als die Mannschaft nach dem Titelgewinn auf einem offenen Bus durch die Strassen fuhr und knapp eine Million Menschen ihren Helden zujubelten.

    Ein bewegtes Leben im Dienste der Entwicklung im Fussball aus Berufung und Überzeugung.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Otero, seit der Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen hat sich beruflich Einiges getan. Sie sind aktuell Technischer Direktor bei Valencia C.F. Wie sind Sie zu Ihrer heutigen Aufgabe gekommen?, Antwort:

      Die Nachwuchsarbeit in der Schweiz wird weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen und oft positiv bewertet. Ich konnte mir über die Jahre ein grosses Netzwerk im Fussball aufbauen. Aufgrund dieser Kontakte wurde ich immer wieder mit spannenden nationalen und internationalen Projekten konfrontiert. Oft hatte das Timing für eine Realisierung nicht gestimmt.  

      Im Fall Valencia C.F. verlief der Evaluationsprozess in einem ungewöhnlich kurzen Zeitraum. Ich traf mich ein erstes Mal mit der sportlichen Leitung des Vereins in Zürich. Diesem Treffen folgte ein paar Tage später bereits eine Reise nach Valencia um mir die Infrastruktur vor Ort anzuschauen und meine Ausbildungsphilosophie der Geschäftsleitung vorzustellen. Wiederum ein paar Tage später kam es zu einem abschliessenden Gespräch mit dem Präsidenten und dem Verwaltungsrat, die mir dann die Zusage erteilten.

    • Frage: Frage 2: Wie lautet Ihr Fazit nach dem ersten Jahr beim spanischen Spitzenverein?, Antwort:

      Ich bin sehr glücklich hier! Ich verlasse oft meine Komfortzone und bin weiterhin in einem ständigen Lernprozess, in welchem ich mit einem exzellenten Team von Speziallisten auf allen Ebenen arbeiten darf. Die Förderung des Menschen und Fussballers steht bei unserem Club im Mittelpunkt. Der Valencia C.F. investiert sehr viel in die Akademie und der Stellenwert und die Zielsetzung derselben sind extrem hoch. Die Identifikation mit dem Club ist überall spürbar – hier wird Fussball gelebt und wir sind ein Spiegel der Gesellschaft in unserer Stadt!  

      Auch die Zeit während des COVID-19 haben wir sehr positiv genutzt. Wir haben die vom Club in der Vergangenheit schon sehr stark vorangetriebene Digitalisierung für uns vertieft entdecken können und werden viele neu kreierte Tools auch in Zukunft für individualisierte Trainingsprogramme oder den direkten Kontakt ausserhalb der Trainings intern sowie für unsere nationalen und internationalen Partner anbieten und nutzen.

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    • Frage: Frage 3: Sie sind seit über 20 Jahren in leitenden Funktionen im Nachwuchsspitzenfussball tätig. Wie sehen Sie persönlich die Entwicklung des Nachwuchsfussballs?, Antwort:

      Die Nachwuchsförderung hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. Die Mehrheit der Clubs hat den Mehrwert einer guten Ausbildung erkannt und demensprechend investiert. Die Infrastruktur (Leistungszentren) und der Personalaufwand für den Nachwuchs sind heutzutage vergleichbar mit dem der ersten Mannschaft - mit dem Zusatz von akademischen Lösungen auf allen Stufen.

      Die Schere geht auch hier immer mehr auseinander. In Ländern wie der Schweiz, um ein bekanntes Beispiel zu nennen, mit hohen Lebenshaltungskosten und oft tieferen Budgets ist eine professionelle Struktur, welche bei den meisten Clubs ausserhalb der Schweiz heute Standard ist, gar nicht umsetzbar. Um den internationalen Anforderungen gerecht zu werden brauchst du heutzutage viel mehr qualifiziertes Personal. Die medizinische Versorgung vor Ort, die Analyse von Leistungsdaten, Ernährungsberatung, die Begleitung einer akademischen Laufbahn neben der sportlichen - dafür braucht es qualifizierte Mitarbeiter und Speziallisten, welche wir hier bei Valencia C.F. haben, aber in der Schweiz in diesem Volumen praktisch von keinem Club finanzierbar sind.

      Nichtsdestotrotz sollte jeder Verein das Ziel haben «Nachwuchsspieler für die erste Mannschaft auszubilden» verbunden mit einem von klein auf aufgebautes Zugehörigkeitsgefühl, einer verinnerlichten Clubidentität und Spielphilosophie sowie einem gemeinsamen Werteverständnis. Der Zuschauer möchte die Verbundenheit mit den Clubfarben wie er sie selber lebt auch von den Spielern spüren.

    • Frage: Frage 4: Wo liegen aus Ihrer Sicht die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Nachwuchsspitzenfussball in Spanien und dem im deutschsprachigen Raum?, Antwort:

      Die grössten Unterschiede liegen in der Kultur und der Begeisterung für den Fussball sowie das «Volumen» an Kindern und Jugendlichen, welche Fussball spielen und Fussball in verschiedenen Formen täglich erleben dürfen. Hier in Spanien ist der Fussball allgegenwärtig. Im TV, Zeitungen, Radio, Social Media - 24/7/365. Dadurch ist die Konkurrenz für die limitierten Plätze in einer Akademie eines Spitzenvereins sehr gross und demzufolge die Möglichkeiten für die Clubs Talente zu rekrutieren nahezu grenzenlos. Die Situation ist in Deutschland vergleichbar mit Spanien. In der Schweiz und Österreich hat der Fussball trotz grossem Aufwand der Verbände und Clubs nicht diesen hohen Stellenwert in der Gesellschaft.

    • Frage: Frage 5: Man hört heutzutage immer wieder, dass den Nachwuchsspielern die Ecken und Kanten fehlen. Ist das tatsächlich so, dass den «Stars von morgen» die Individualität verloren geht?, Antwort:

      Dem kann ich nur zu einem gewissen Grad zustimmen, obwohl ein Trend in diese Richtung in einigen Ländern erkennbar ist. Jedes Kind hat das Potenzial zum Genie bis es einem Erwachsenen begegnet. Das beginnt im Elternhaus und geht über in die schulische Ausbildung, die Musik und den Sport. Alle haben da eine grosse Verantwortung für die Entwicklung des Spielers, der Persönlichkeit und Kompetenzen.

      Wir lassen an vielen Orten im Fussball schon bei den Kleinsten die Faktoren «Erleben», «Entdecken» und «Erfahren» zu wenig wirken und wollen den Lernprozess durch ständiges Korrigieren beschleunigen. Fussballspielen lernt man aber primär durch Spielen!

      Bildung und Ausbildung können einschränkend wirken, wenn wir didaktisch und pädagogisch nicht die richtigen Tasten treffen und kein lernförderndes Umfeld anbieten. Wenn wir von klein auf die Spieler nicht in die Strategie des Spieles einbeziehen, sie nicht selbst Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen lassen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sie später als Auftragsempfänger auf dem Platz «herumirren» oder aufhören zu spielen und sich lieber an der Konsolen vergnügen, wo sie ohne Einfluss von Erwachsenen Leadership und Verantwortung für sich selbst und ihre Spieler übernehmen dürfen.

       
    • Frage: Frage 6: In Ihrer Zeit beim FC St.Gallen mussten Sie auch des Öfteren Kritik an der eigenen Person anhören. Wie gingen Sie damit um?, Antwort:

      Kritikfähigkeit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Entwicklung und der sachliche und differenzierte Umgang damit hat dem FC St. Gallen einige vielversprechende junge Talente für die 1. Mannschaft geliefert.

    • Frage: Frage 7: Die Europameisterschaft 2008 war für Sie ein unvergessliches Erlebnis. Sie lebten mit Stars wie Iker Casillas, Xavi, Sergio Ramos oder Andrés Iniesta Tür an Tür. Wie erlebten Sie diese Stars persönlich?, Antwort:

      Grossartige Fussballer sind fast immer auch grossartige Menschen mit einem Werteverständnis bei dem Respekt und Anstand gegenüber allem, ohne dabei Ihre Authentizität zu verlieren, hervorsticht. Bescheidenheit ist kein Gegner von grosser Ambition und dies war bei der Nationalmannschaft einer der Schlüssel zum Erfolg.

    • Frage: Frage 8: Halten Sie noch den Kontakt zu den Spielern der Europameistermannschaft 2008?, Antwort:

      Ja, mit den meisten. Viele sind heute Profitrainer oder arbeiten in verschiedenen Funktionen in den Akademien hier in Spanien, sodass wir uns oft an Turnieren oder Spielen treffen oder über die gewohnten und bekannten Kommunikationskanäle der heutigen Zeit kommunizieren. Die Spieler, welche noch aktiv spielen, treffe ich gelegentlich bei den Spielen unserer ersten Mannschaft. Es ist immer ein sehr nostalgischer Austausch.

    • Frage: Frage 9: Zehn Jahre später – im Juli 2018 – schlossen Sie die Sportmanagement-Weiterbildung der Universität St.Gallen erfolgreich ab. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Das CAS hat mir neue Perspektiven ermöglicht sowie den Fokus auf Bereiche erweitert, welche in der jetzigen Tätigkeit bei einem international tätigen Club und seiner Akademie von grosser Bedeutung geworden sind. Die Anforderungen an eine Führungsperson im Fussball sind heute vielseitiger und intensiver als nur das Kerngeschäft Fussball auf dem Platz. Das CAS hat mich auf diese VUKA-Welt (volatil, unsicher, komplex und ambivalent) auch im Fussball vorbereitet.

    • Frage: Frage 10: Wie war der Umgang unter den Mitstudenten?, Antwort:

      Hervorragend, unvergesslich und anhaltend in der Zeit! Wir wurden schnell zu einer «Learning-Community». Die Vielseitigkeit an Persönlichkeiten und Tätigkeitsumfeldern verbunden mit einem erstaunlich offenen Erfahrungsaustausch stellten einen enormen und unbezahlbaren Mehrwert dieser Weiterbildung dar. Besonders möchte ich nochmals einen Abendevent hervorheben: Als designierter Coach durch meine Mitstudenten erinnere ich mich gerne an den Kantersieg gegen die Betriebsmannschaft von Schalke 04 als eine weitere teambildende Massnahme, welche in den Geschichtsbüchern des CAS nicht zu überbieten sein wird (lacht).

      Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Otero!

2020-08 Maik Born

  • Name des Alumni: Maik Born
  • Monat: Alumni des Monats August 2020
  • Position/Job: COO/CFO Schweizerischer Handball-Verband (SHV)
  • Statement: Die Auswahl der Themen, der Dozierenden und der Teilnehmenden ist einmalig. Diese Kombination macht die Weiterbildung zu etwas ganz Besonderem.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Geboren und aufgewachsen im Fricktal (Region in der Nordwestschweiz), trat Maik Born früh der Jugendriege des regionalen Turnvereins Stein (TV Stein) bei und kam bereits mit sieben Jahren erstmals mit dem spektakulären und emotionsgeladenen Handballsport in Kontakt. Maik Born durchlief im TV Stein fortan alle Juniorenstufen und war anschliessend über viele Jahre Mitglied der 1. Mannschaft im gleichen Verein. Sein Talent reichte allerdings nicht über die vierthöchste Liga hinaus.

    Beruflich erlangte er nach dem Fachhochschulstudium in Betriebsökonomie zusätzlich das Diplom als Wirtschaftsprüfer. Sein Berufseinstieg erfolgte in der externen Revision bei PwC. Anschliessend wechselte er in die interne Revision der Credit Suisse, für die er unter anderem sechs Monate in New York arbeitete. Im Mai 2012 folgte der Wechsel zum zweitgrössten Schweizer Telekommunikations-Unternehmen. Bei Sunrise bekam Maik Born die Gelegenheit, die interne Revision aufzubauen und zu leiten. Zuletzt war er als Finanzmanager in die im letzten November gescheiterte Übernahme von UPC durch Sunrise involviert.

    Seit April 2020 ist Maik Born nun in der Geschäftsleitung des Schweizerischen Handball-Verbands als Leiter Services und Finanzen tätig und hat sich dadurch den langersehnten Traum verwirklicht, seine Leidenschaft für den Sport im Allgemeinen und den Handball im Speziellen auch im Beruf ausleben zu können. Dies nicht zuletzt dank der Teilnahme am CAS Sportmanagement, als Teil der tollen 2018er-Klasse.

    Seinem Verein TV Stein ist er bis heute treu geblieben. 2006 wurde er in den Vorstand gewählt und seit 2017 steht er diesem als Präsident vor.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Ende dieses Monates startet bereits die sechste Durchführung der CAS Sport­management-Weiterbildung. Was würden Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen den Teilnehmenden mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Die Teilnehmer dürfen sich auf eine sehr interessante, abwechslungsreiche und lehrreiche Zeit in St. Gallen und «Auf Schalke» freuen. Die Auswahl der Themen, der Dozierenden und der Teilnehmenden ist einmalig. Diese Kombination macht die Weiterbildung zu etwas ganz Besonderem. Die Zeit vor Ort sollte aber auch genutzt werden, um gegenseitig Erfahrungen auszutauschen und um voneinander zu profitieren. In unserem Jahrgang konnte jeder von jedem etwas mitnehmen, das war sehr eindrücklich. In kürzester Zeit hat sich eine verschworene Truppe gebildet, die noch heute regelmässig in Kontakt steht. Meines Erachtens findet der Lehrgang nicht nur im «Klassenzimmer» statt, sondern auch ausserhalb der Unterrichtszeiten.

    • Frage: Frage 2: Seit dem CAS Sportmanagement hat sich beruflich einiges getan für Sie. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Weiterbildung, die Sie im Juli 2018 abgeschlossen haben?, Antwort:

      Sehr, sehr positive Erinnerungen. Ich hatte mich damals spontan, aus dem Bauch heraus, angemeldet - und es seither keine Sekunde bereut. Der gesamte Aufbau des Lehrgangs, die Themen, die Dozenten, kurz der gesamte Lernteil war enorm abwechslungsreich und praxisnah. Das Salz in der Suppe waren aber die Mitstudierenden. Einerseits nahmen anerkannte Sportstars teil, andererseits sportaffine Leute aus der Wirtschaft. Und alle hatten eine Gemeinsamkeit: Die Leidenschaft für den Sport. Diese Leidenschaft war während der gesamten Ausbildungszeit spürbar.

      Meine Teilnahme war verbunden mit dem langjährigen Wunsch, irgendwann im Sportbereich arbeiten zu können und diese Leidenschaft für den Sport auch im Beruf ausleben zu können. Mit der Anstellung beim Schweizerischen Handball-Verband habe ich mir diesen Wunsch erfüllt und ich kann mir aktuell nicht vorstellen, jemals wieder ausserhalb des Sports tätig zu sein.

    • Frage: Frage 3: Viel Lob, viel Ehr' - doch was beurteilen Sie kritisch?, Antwort:

      Da kommt mir spontan nichts in den Sinn. Wobei, als Fan von Borussia Dortmund müsste ich jetzt mit einem Augenzwinkern die Zusammenarbeit mit dem FC Schalke nennen. Aber die Leute «Auf Schalke» waren alle ganz nett zu mir und mit Marcus Steegmann war sogar ein ehemaliger Borusse im Lehrgang mit dabei, da galt dann: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Dass ich dann beim grandiosen Sieg unserer CAS-Mannschaft gegen die Betriebsmannschaft des FC Schalke ein Trikot der Blauen anziehen musste, fand ich dann aber schon grenzwertig. Ich hoffe, davon existieren keine Fotos… (lacht).

    • Frage: Frage 4: Der Lehrgang richtet sich u. a. an ehemalige und aktive Spitzensportler. Wie war es für Sie, mit diversen bekannten Persönlichkeiten aus dem Sport zu studieren?, Antwort:

      Die ersten Begegnungen waren schon speziell. Viele der Teilnehmer kannte ich aus dem Fernseher oder aus dem Stadion, da gab es anfangs einige «Berührungsängste», die sich aber schnell legten. Da waren ehemalige Bundesligaprofis, ein ehemaliger NHL-Spieler, diverse ehemalige Fussball- und Eishockey-Natispieler und ein Davis-Cup Sieger dabei. Grosse Namen, aber alles gute Typen, die den Lehrgang erst zu dem machen, was er ist. Ich erinnere mich gerne zurück, wenn einer der Stars Hintergrundstories zum Besten gab. Rückblickend machte es aber die Mischung aus. Wie vorhin erwähnt, konnte jeder von jedem profitieren. Diejenigen, mit den unbekannteren Namen, waren nicht weniger interessant und nicht weniger wichtig für den Erfolg des gesamten Lehrgangs.

      Eindrücklich war, dass sich bereits in kürzester Zeit eine positive Gruppendynamik entwickelte. Wir sassen ja alle im gleichen Boot, mit dem Ziel vor Augen, die Ausbildung erfolgreich abzuschliessen und so viel wie möglich zu lernen.

    • Frage: Frage 5: Sie sind seit diesem April COO und CFO beim Schweizerischen Handball-Verband (SHV) – klingt nach einer anspruchsvollen Aufgabe?, Antwort:

      Ich durfte am 1. April einen grossen Verantwortungsbereich im SHV übernehmen. Als Leiter «Services und Finanzen» bin ich Teil der Geschäftsleitung des SHV und verantworte zusammen mit meinem Team den gesamten Spielbetrieb, den Breitensport, die Ausbildung von Trainern und Schiedsrichtern sowie die Finanzen. Zusätzlich kümmere ich mich noch um die Bereiche HR und IT. Ich kann mich bei der Fülle der Aufgaben glücklicherweise auf ein grossartiges und eingespieltes Team verlassen. Es macht sehr viel Freude, mitzuhelfen, den Handball in der Schweiz weiterzuentwickeln.

    • Frage: Frage 6: Welche aktuellen Projekte stehen momentan beim SHV an?, Antwort:

      Nach einer Phase der Zentralisierung, die 2016 gestartet ist, sind jetzt alle Handball-Angebote für die Schweiz, d. h. von den Nationalmannschaften über die Spitzenligen und den regionalen Spielbetrieb bis zum Kinderhandball, alle unter einem Dach und werden aus einer Hand angeboten. Diesbezüglich sind wir auch weiterhin gefordert. Kurzfristig steht jetzt aber die «Rückkehr des Handballs» mit dem Supercup am 30. August und dem Meisterschaftsstart Anfang September auf dem Programm. Ab Ende August soll in der Schweiz wieder Handball gespielt werden. Dafür schaffen wir aktuell die Rahmenbedingungen, natürlich immer unter Berücksichtigung der aktuellen Vorgaben von Bund, Kantone und Gemeinden. Andererseits haben wir in den letzten Wochen die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Handballorganisationen in der Schweiz am 100 Mio. Sport-Stabilisierungspaket des Bundes beteiligen können. Hier läuft in den nächsten Tagen die Gesuchfrist ab. Daneben galt es noch den Jahresabschluss zu machen, da unser Geschäftsjahr am 30. Juni endete. Vor ein paar Tagen startete schliesslich unsere Handball-Akademie der Frauen im neuen OYM Kompetenzzentrum in Cham, wo sich unsere talentiertesten Nachwuchsspielerinnen unter professionellen Bedingungen ganzheitlich ausbilden lassen. Das ist ein grosser Meilenstein für den Schweizer Frauenhandball. Ein mittelfristiges Projekt ist die EHF EURO 2024 der Frauen, die wir zusammen mit den Handballverbänden Ungarns und Österreichs organisieren – das heisst im Dezember 2024 darf sich unsere Frauen Nationalmannschaft in Basel an einer Heim-EM präsentieren.

    • Frage: Frage 7: Was war ausschlaggebend, dass Sie diesen neuen beruflichen Weg einschlugen und was fasziniert Sie an der Sportbranche?, Antwort:

      Es sind die starken und sonst kaum erlebbaren Emotionen, die mich am Sport faszinieren. Diese Leidenschaft auch im Beruf ausleben zu können, war seit langer Zeit in meinem Hinterkopf. Das Talent, dies auf dem Handballfeld oder in der Leichtathletik zu erreichen, war mir bei weitem nicht gegeben. So schlug ich den beruflichen Weg zum Wirtschaftsprüfer ein. Dass ich aber eines Tages meine Berufsausbildung mit der Leidenschaft für den Sport verbinden möchte, war mir seit Längerem bewusst. Und ich bin überzeugt, dass das CAS Sportmanagement ein wichtiges Puzzleteil war, dieses Ziel zu erreichen.

    • Frage: Frage 8: Haben Sie sich direkt nach dem Abschluss der Weiterbildung auf die Suche nach einer Stelle im Sportbereich gestürzt?, Antwort:

      Nein, das nicht. Aber es haben sich Kontakte ergeben und die eine oder andere Tür ist aufgegangen. Dazu habe ich regelmässig die Liste der Sportjobs auf der Swiss Olympic Homepage studiert (kleiner Geheimtipp!). Aber ich war nicht aktiv auf der Suche, da ich bei Sunrise, meinem vorherigen Arbeitgeber, in die Übernahme der UPC durch Sunrise involviert war und dies eine spannende und nicht alltägliche Herausforderung war. Mehr oder weniger gleichzeitig mit dem Scheitern des Übernahmedeals wurde die Stellenanzeige des SHV an mich herangetragen. Bereits beim ersten Überfliegen wusste ich, dass die genau mich suchen - nur wussten das zu diesem Zeitpunkt die Verantwortlichen beim SHV noch nicht (lacht). Nach intensiver Überzeugungsarbeit gelang es mir dann aber glücklicherweise, ihnen zu versichern, dass ich der Richtige bin.

    • Frage: Frage 9: Wie lautet Ihr Fazit nach den ersten Monaten beim SHV?, Antwort:

      Nach knapp fünf Monaten kann ich sagen: Ich bin angekommen! Es waren intensive Monate, sehr viel Neues unter speziellen Umständen. Statt mich in das «Daily Business» einzuarbeiten, musste ich mich mit Sonderthemen wie Kurzarbeit, Nothilfen des Bundes für unsere Vereine oder dem Stabilisierungspaket auseinandersetzen. Weil die Geschäftsstelle ab April offiziell geschlossen war, sass ich teilweise allein im Büro und versuchte mich in die wichtigsten Themen einzulesen. Generell durfte ich sehr viel lernen und habe noch viel zu lernen. Ich freue mich sehr auf die kommende Zeit, v. a. wenn in den Hallen endlich wieder Handball gespielt wird.

      An dieser Stelle möchte ich ein grosses Dankeschön an das gesamte SHV-Team ausrichten, das mich trotz herausfordernden Zeiten grossartig aufgenommen hat und die Corona Krise bis zum heutigen Tag hervorragend gemeistert hat. Mit dem Start der Meisterschaft kommen nun neue Herausforderungen auf uns zu. Ich bin aber sicher, dass wird diese als Team ebenfalls gut meistern werden.

      Den Teilnehmern des Lehrgangs 2020 wünsche ich eine gute und lehrreiche Zeit. Wir sehen uns spätestens beim nächsten Alumni-Treffen!

      Vielen Dank für das interessante Interview, Herr Born!

2020-09 Roger Keusch

  • Name des Alumni: Roger Keusch
  • Monat: Alumni des Monats September 2020
  • Position/Job: Leiter Marketing und Verkauf FC Aarau AG
  • Statement: Diese Weiterbildung eignet sich für Sportfunktionäre, welche ihr Wissen vertiefen wollen und ihr Netzwerk erweitern möchten.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Geboren und aufgewachsen im Kanton Aargau in der Schweiz, trat Roger Keusch bereits als 7-jähriger Knirps dem ortsansässigen Fussballverein bei und durchlief sämtliche Juniorenstufen bis zur A-Jugend. In dieser Zeit lernte er, sich im Team zu integrieren und auch durchzubeissen, wenn es einmal nicht nach seinen Vorstellungen verlief. In der C- und B-Jugend wurde er auch zum Teamkapitän ernannt und zusammen erlangte das Team zwei Vizemeistertitel. Der Gewinn des Aargauer-Cup in der A-Jugend, und dies jahrgangsmässig als B-Jugend-Spieler, gehörte zu Roger Keusch’s sportlichen Highlights in dieser Zeit. Heute ist er begeisterter Allroundsportler, und man trifft ihn in seiner Freizeit auf seiner Schwimmstrecke im Hallwilersee, auf dem Rennrad in der Zentralschweiz, auf seiner Joggingstrecke in der Region und im Winter auf den Bündner Skipisten an.

    Nach dem kaufmännischen Abschluss erlangte Roger Keusch einige Jahre später das Diplom zum dipl. Verkaufsleiter. Sein beruflicher Werdegang in den folgenden Jahren zeigt seine Passion und Leidenschaft für den Sport auf. Als Account Manager für den US Sportmulti NIKE war er einige Jahre in der Schweiz und in Österreich unterwegs, bevor er den Schritt in die Sportvermarktung wagte. Die grosse Bühne der Schweizer Sportwelt stand ihm offen. Spannende Projekte u.a. beim HC Davos, Grasshopper Club Zürich, Schweizerischen Fussballverband mit dem Schweizer Cup und der A-Nationalmannschaft und später auch beim Handballverband durfte er teils als Projektverantwortlicher mitbegleiten. Von 2010 bis 2013 lebte Roger Keusch am Rheinknie und konnte als Sponsoringmanager für den FC Basel 1893 viele magische Nächte im Schweizer Fussball miterleben und im Hintergrund organisieren.

    Seit Juli 2013 ist Roger Keusch als Leiter Marketing, Verkauf und Merchandising beim Fussballclub FC Aarau tätig. Seine immense Erfahrung rund um das Thema Sportmarketing, Hospitality und Stadionvermarktung verhalf dem Verein, welcher damals frisch in die Super League aufgestiegen war, strukturiert und professionell nach aussen aufzutreten. Roger Keusch ist bei den Kunden (Sponsoren & Partnern) und im ganzen Fussball-Club Aarau eine anerkannte und respektierte Persönlichkeit. Seinen langersehnten beruflichen Traum beim FC Aarau, den Umzug in ein neues Stadion zu verwirklichen, konnte sich der CAS-Sportmanager Roger Keusch bis heute leider nicht erfüllen. Die Leidenschaft für den Sport im Allgemeinen und den Fussball verbunden mit dem Stadion-Entertainment im Speziellen bleibt jedoch ungebrochen hoch. Dies nicht zuletzt dank der Teilnahme am CAS Sportmanagement, als Teil der tollen und begeisterungsfähigen 2019er-Klasse.

    Roger Keusch’s Devise ist und bleibt die Gleiche: Der Sport, die Mannschaft und die Erfolge der Athleten und Athletinnen stehen im Vordergrund und er stellt im Hintergrund die Weichen für die dafür notwendigen und bestmöglichen Rahmenbedingungen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Keusch, Sie durften bereits viele Erfahrungen im Sportbereich sammeln und sind in der Branche ein angesehener Mann. Wieso haben Sie sich dennoch für die Weiterbildung zum zertifizieren Sportmanager an der Universität St. Gallen entschlossen?, Antwort:

      Ausschlaggebend für diese Weiterbildung war für mich sicherlich der gute Ruf der Universität St. Gallen und in diesem CAS ihre Zusammenarbeit mit dem Fussballclub Schalke 04. Die Themen Führung und Leadership sowie auch Sportmanagement interessieren mich sehr. Der hohe Praxisbezug in der Ausbildung war mir wichtig. Die Themen rund um die Digitalisierung waren spannend und nun gilt es dies, dort wo möglich, auch umzusetzen. Persönlich wünsche ich mir, dass die Uni SG ein «DAS» bis hin zu einem «MAS» im Bereich «Sportmanagement» anbietet.

    • Frage: Frage 2: Derzeit sind Sie Leiter Marketing und Verkauf beim Schweizer Fussballverein FC Aarau. Welche Aufgaben bringt diese Tätigkeit mit sich?, Antwort:

      Einen spannenden Mix zwischen operativen, planerischen und strategischen Tätigkeiten - Planerisch und operativ, aus Sicht des Marketings und Sponsorings, die unterschiedlichsten Themen festlegen und im Stadion teils zusammen mit unseren Kunden umzusetzen. Ein aktuelles Thema ist die Investition in das LED-Perimeter-Bandensystem. In diesem Projekt fliessen strategische, planerische und operative Überlegungen mit ein. Das Ganze steht ab Ende Oktober 20 bereit. Wer das altehrwürdige Stadion Brügglifeld kennt, kann vielleicht erahnen, welchen immensen Aufwand wir hier betreiben. Jedoch ist es der richtige Zeitpunkt auch hinsichtlich Stadionneubau «Torfeld-Süd».

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    • Frage: Frage 3: Die Universität St. Gallen führt den Sportmanagement-Lehrgang mit einem grossen deutschen Fussballverein durch. Inwiefern ist diese Kooperation für einen Marketingverantwortlichen aus der vermeintlich «kleinen» Schweizer Liga dennoch interessant?, Antwort:

      Interessant und immer wieder beeindruckend. Ich durfte bereits einige grossartige Fussballstadien in Europa besuchen. Es ist halt alles etwas grösser als in der Schweiz. Ich habe während dem CAS herausgefunden, dass sich Schweizer Superligisten in keiner Form hinter ihrer Leistung verstecken müssen, diese leisten genauso gute Arbeit wie die Clubs in der ersten und zweiten Bundesliga in Deutschland.

    • Frage: Frage 4: In wenigen Tagen werden Ihre Nachfolger die ersten Modultage auf Schalke erleben. Was macht den Studienort „Veltins-Arena“ aus Ihrer Sicht besonders?, Antwort:

      Fussball pur! Beeindruckend, dass es eine Infrastruktur gibt, welche alles beinhaltet: ein modernes Stadion mit der Veltins-Arena, das alte Stadion (Parkstadion) wird immer noch genutzt, Geschäftsstelle, Fan-Shop, Nachwuchsabteilung, Trainingsplätze, Medical Center, Hotel. Alles an einem Ort. Für jeden Fussballer, für jede Fussballerin und natürlich auch für alle Sportmanager/innen eine Oase der Glückseligkeit.

    • Frage: Frage 5: Sie haben schon diverse Weiterbildungen besucht. Wie unterschied sich die Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen von Ihren bisherigen Abschlüssen?, Antwort:

      Die Intensität in den einzelnen Modulwochen war hoch und nach dem Unterricht war nicht Schluss. In den Lern- und Projektgruppen wurde teils bis Mitternacht weitergearbeitet. Für mich war wichtig, dass ich die jeweiligen Module konzentriert in einer Woche erarbeiten und mit einem Schlusstest abschliessen konnte. Der Austausch unter den Studenten war durch die Module sicherlich intensiver, da man auch die Abende etc. miteinander verbrachte. Eine aktive Teilnahme während dem Unterricht (Präsentationen, Gruppenarbeiten etc.) war von grossem Vorteil.

    • Frage: Frage 6: Momentan ist das Bewerbungsfenster für die Weiterbildung 2021 wieder offen. Wem würden Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrung den Studiengang empfehlen?, Antwort:

      Diese Weiterbildung eignet sich für Sportfunktionäre, welche ihr Wissen vertiefen wollen und ihr Netzwerk erweitern möchten. Ehemaligen Leistungssportlern und Sportlerinnen, welche beruflich im Sportumfeld bleiben wollen, lege ich diese Ausbildung ebenfalls ans Herz.

    • Frage: Frage 7: Im Rahmen Ihrer beruflichen Karriere durften Sie schon für den führenden Sportartikelhersteller arbeiten und zudem diverse Projekte auf Vereins- und Verbandsseite verantworten. Gibt es ein Projekt, das Ihnen besonders am Herzen lag?, Antwort:

      Nein, das habe ich nicht. Für mich zählt der Moment, bzw. mein Fokus war auf dem Projekt. Dann zählt nur Projekt, das Team, die Planung und Umsetzung, das Zeitmanagement und die Kosten. Natürlich haben wir uns nach der Finalisierung des jeweiligen Projekts geherzt und darauf angestossen. Das ist mir wichtig und ich freue mich auch heute immer wieder, wenn ich ehemalige Weggefährten antreffe und wir über gemeinsame vergangene Erlebnisse sprechen. Aber viel spannender finde ich doch, welche Ideen und Projekte wir «morgen» anpacken wollen…

    • Frage: Frage 8: Ihnen wird nachgesagt, dass Sie über ein ausgezeichnetes Netzwerk im Schweizer Sport verfügen – wie baut man sich so ein Netzwerk auf?, Antwort:

      Der Aufbau eines Netzwerks ist ein langfristiges Projekt, bei welchem es viel Herzblut braucht. Es braucht Zeit - Kontakte wollen gepflegt und Vertrauen muss aufgebaut werden. Es sind auch einige Freundschaften daraus entstanden. Nachhaltigkeit ist nur möglich, wenn man seriös, respektvoll, professionell und vertrauenswürdig ist und seine Versprechen hält.

    • Frage: Frage 9: Sie sind seit über 10 Jahren in leitenden Funktionen in der Sportvermarktung tätig. Welche Entwicklungen haben Sie besonders beeindruckt?, Antwort:

      Wenn ich mich an die Zeit um ab 2007 erinnere, war die Sportvermarktung auf der digitalen Seite noch nicht annähernd so aufgestellt wie heute. Hier gibt es Schweizer Fussball- und Eishockeyvereine, in der obersten Profiliga, welche einen super Job machen.

    • Frage: Frage 10: Wie sieht der Schweizer Fussball im Jahr 2030 aus und wird der FC Aarau endlich in seinem neuen Zuhause, dem Torfeld Süd, angekommen sein?, Antwort:

      Ich wünschte, ich könnte hier einen Fussball aus Glas befragen und in die Zukunft schauen. Nein, im Ernst…
      Es wurde darüber diskutiert und nun dagegen entschieden, ob die Super League aus 12 anstatt aus 10 Mannschaften bestehen soll. Meine Überzeugung dient dem Schweizer Fussball und die oberste Liga in der Schweiz besteht dann aus 12 Clubs. Übrigens, FC Aarau spielt 2030 bereits die fünfte Saison im Torfeld Süd!

      Vielen Dank für das interessante Interview, Herr Keusch!

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