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Persönliches Info-Gespräch

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2022-02 Ole Jan Kappmeier

  • Name des Alumni: Ole Jan Kappmeier
  • Monat: Alumni des Monats Februar 2022
  • Position/Job: Co-Founder BPTC Sports
  • Statement: Die Qualität der Referenten hat mich trotz hoher Erwartungen noch einmal positiv überrascht! Der Rahmen, der in dem CAS geschaffen wird, ist aussergewöhnlich!
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    "Das nächste Spiel ist immer das Wichtigste!" Nicht so für Ole Jan Kappmeier. Als Mitgründer und Geschäftsführer von @BPTC berät Ole Sportvereine und Verbände in ihrer strategisch-inhaltlichen Ausrichtung, um mittel- und langfristig sportlich erfolgreich zu sein. Zudem ist Ole Mitgründer des @HPSI, in dem Führungskräfte im Sport aus- und weitergebildet werden. Die Themenbereiche und seine Arbeitsfelder sind dabei in beiden Unternehmen klar umrissen: Strategie und Führung, die Entwicklung einer Spielidentität sowie die strategische Personal- und Kaderplanung. Hinzu kommen die Entwicklung, Auswahl und Nutzung von Innovationen und Technologien sowie die Entwicklung von Infrastruktur, die High-Performance und die optionale Entwicklung von Sportler/innen für Vereine und Verbände möglich macht.

    Als studierter Sportwissenschaftler mit Germanistik als Zweitfach, hätte Ole auch Lehrer werden können. Stattdessen begann er während und nach seinem Masterstudium beim Hamburger SV. Zunächst als studentische Aushilfe tätig, war er im Anschluss als Projektkoordinator für die strategisch-inhaltliche Ausrichtung insbesondere im Nachwuchsleistungszentrum mitverantwortlich. Als Experte hat Ole u. a. schon beim Deutschen Basketball Bund, dem Deutschen Volleyball-Verband und für Unternehmen wie SAP referiert.

    Mit seinen Unternehmen geht es Ole stets darum, Clubs, Verbände und Einzelpersonen in der Kompetenzerweiterung im Sport zu unterstützen, um langfristigen Erfolg zu ermöglichen. Insbesondere im schnelllebigen Sportbusiness steht für ihn die Entwicklung mittelfristiger Konzepte, die einen langfristigen Wert für die Vereine und Verbände schaffen, im Mittelpunkt seiner Tätigkeit. 

    Als offene und sportbegeisterte Person steht Ole auch für den Austausch zwischen den Spielsportarten und den Transfer verschiedenster Elemente in den Disziplinen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Ole, du hast zusammen mit Bernhard Peters, einem der renommiertesten Sportexperten in Deutschland, das Beratungsunternehmen BPTC Sports gegründet. Kannst du uns einen Einblick geben, mit welchen Projekten ihr euch aktuell beschäftigt?, Antwort:

      Wir sind derzeit in unterschiedlichen Projekten unterwegs, die sich in Umfang und Tiefe unterscheiden. Eines unserer grösseren Projekte ist sicherlich der Aufbau und die strategische Ausrichtung des MLS-Clubs St. Louis City SC gemeinsam mit dem Sportdirektor Lutz Pfannenstiel. Zudem arbeiten wir mit einer Vielzahl von weiteren Nationalverbänden und Vereinen in den europäischen Ligen, von denen die Mehrheit in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga beheimatet sind. Der Rahmen unterscheidet sich jeweils und geht von einer vollumfänglichen Unterstützung in sämtlichen strategischen Fragestellungen im Alltag bis hin zu Workshops oder Fortbildungsserien für Führungskräfte und Expert/innen. Zudem haben wir mit dem High Performance Sports Institute eine Aus- und Weiterbildungsplattform für Führungskräfte in den Mannschaftssportarten geschaffen. Bei all unseren Projekten steht jedoch der Sport als Kern allen Handelns im Mittelpunkt.

    • Frage: Frage 2: Ihr seid beratend beim Major-League-Soccer-Verein St. Louis City SC tätig – ein Verein, den es de facto noch gar nicht gibt. Inwiefern ist das für dich spannend, einen Verein, dessen Identität sowie die Philosophie am Reissbrett zu entwerfen?, Antwort:

      Das Projekt mit St. Louis City SC, die 2023 mit ihrer Profimannschaft in die MLS starten, bietet uns die aussergewöhnliche Möglichkeit einen Fussballverein von der Gründung an mitzugestalten. Für die Eigentümerinnen ist es besonders wichtig, dass der Verein für die Stadt und die Menschen in St. Louis steht. Ein besonderer Fokus liegt somit auf der «Community» und dem Wunsch, die Kinder in der Stadt durch den Fussball abzuholen und zu begeistern. Der Nachwuchsbereich soll im Club eine zentrale Rolle einnehmen. Ziel ist es die beste Akademie Nordamerikas aufzubauen. Ein ambitioniertes Ziel, für dessen Erreichung wir beispielsweise sehr genau schauen, was die Stadt repräsentiert, wie wir kulturelle Aspekte in die Infrastruktur und die Entwicklung von Spielern auf und neben dem Platz einfliessen lassen. Die Begeisterung für den Club ist von Beginn an riesig. Für die ersten zwei Jahre war das Stadion im Grunde schon ausverkauft und das, ohne überhaupt eine Mannschaft zu haben!   

    • Frage: Frage 3: Du bist ein absoluter Experte in den Themen Identitäts- und Strategieentwicklung von Sportvereinen und Verbänden auf und neben dem Platz. Ein Thema, das in vielen Verein häufig zu kurz kommt?, Antwort:

      Fussballvereine und Verbände sind über die letzten Jahre und Jahrzehnten zunehmend komplexer geworden. Ein gutes Beispiel ist die Anzahl an Leuten und der Grad der Spezialisierung der Expert/innen, die sich mittlerweile in den Sportorganisationen tummeln. Doch auch die Anzahl an Ideen, Einstellungen, Expertise und Bedürfnissen hat dadurch zugenommen. Dies schafft wiederum neue Anforderungen an die Führungskräfte. Die Entscheidungsträger/innen brauchen die nötigen Kompetenzen, um den vielschichtigen Fragestellungen und komplexen Themen im Alltag begegnen zu können. Auch die klassischen Organisationsstrukturen mit Organigrammen und standardisierten Berichtslinien werden zu häufig zum Flaschenhals, um in einem hochemotionalen, schnelllebigen Umfeld die nötigen Kapazitäten für strategisch-inhaltliche Themen in der mittel- und langfristigen Planung zu schaffen. Die Vereine müssen sich ihrer Herkunft bewusst sein und ihrer Identität klar werden, damit sie nicht alle Hoffnungen auf das nächste Transferfenster und immer neue Gelder für das personelle Aufrüsten im Kampf, um die beste Platzierung legen. Sich mit einer mittel- und langfristigen Strategie auseinanderzusetzen, heisst auch sportlichen und somit wirtschaftlichen Erfolg wahrscheinlicher zu machen.

    • Frage: Frage 4: In vielen Vereinen ändert sich die Identität bei Wechseln auf der Trainerposition bzw. in der Vereinsführung. Weshalb schaffen es nur wenige Vereine eine personenunabhängige Identität bzw. Spielphilosophie zu etablieren?, Antwort:

      Es ist nicht so, dass die Vereine und Verbände den Grundgedanken und das Verständnis für eine Identitätsbildung nicht teilen. Jeder wird der Intention zustimmen sich strategisch-inhaltlich besser aufstellen zu wollen. Demgegenüber steht jedoch, dass sich die Entscheidungsträger zu häufig emotional leiten lassen von kurzfristigen Ergebnissen. Nach einer Serie an Niederlagen rücken mittel- und langfristige Themen und Planungen in den Hintergrund: «Wir denken nur von Spiel zu Spiel». Der Trainer wird getauscht und der nachfolgende Hoffnungsträger wird bildsprachlich mit dem Generalschlüssel ausgestattet, denn es gilt den Verein zunächst wieder nach vorne zu bringen, bevor sich strategisch-inhaltliche Gedanken gemacht werden können. Transfers werden auf Wunsch des Trainers getätigt, Expert/innen werden ausgetauscht und die Nachwuchsarbeit wird angepasst. Doch die durchschnittliche Amtszeit eines Trainers in den europäischen Top-Ligen beträgt, bis auf wenige Ausnahmen, selten länger als zwei Jahre. Das ist häufig naiv, denn so wird der langfristige sportliche Erfolg zum Glücksspiel. Es liegt in der Natur des Sports, dass es Gewinner und Verlierer gibt. Vereine und Verbände verfehlen Jahr für Jahr ihre ambitionierten Ziele, doch der permanente Krisenmodus wird für viele Vereine zur Negativspirale. Im Übrigen werden viele Fehler auch im Erfolg gemacht. Springt der Ball am Samstagnachmittag an den Pfosten und ins Tor, waren alle Aktivitäten und Entscheidungen der Woche gut und richtig. Das blanke Ergebnis kann nur ein kleiner Teil in der Betrachtung und Reflektion der eigenen Entwicklung in den unterschiedlichen Feldern sein. Sich unabhängig der wöchentlichen Ergebnisse und unter Hinzunahme alternativer Erfolgsfaktoren mittel- und langfristig Gedanken über die strategisch-inhaltlichen Themen zu machen, heisst auch die Wahrscheinlichkeit auf zukünftige sportliche Erfolge zu erhöhen.

    • Frage: Frage 5: In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Talente erwähnt. Du hast mit dem «Playbook Fussball» ein Buch für die jungen Talente zur verbesserten Persönlichkeitsentwicklung geschrieben. Ist dieser Begriff in der Hochglanzbroschüre der Vereine prominenter vertreten als im gelebten Alltag der Athleten?, Antwort:

      Der Begriff der Persönlichkeitsentwicklung hat im Fussball zunehmend inflationäre Tendenzen. Es gehört mittlerweile zum guten Ton die Persönlichkeitsentwicklung als Teil der Ausbildung in den Vereinen hervorzuheben – insbesondere, wenn es darum geht das Umfeld der Heranwachsenden von einem Transfer zu überzeugen. Eine gelebte Persönlichkeitsentwicklung ist hingegen jedoch nur in wenigen Vereinen erkennbar. Hier stecken eine Menge Potenziale! Den Spieler/innen beispielsweise die Möglichkeiten zu geben sich in anderen Bereichen auszuprobieren und zu vermitteln, dass sie auch abseits der Platzes Talente und Stärken haben, hilft ihnen wiederum selbstbewusst und befreit am Wochenende auf dem Fussballplatz ihre Leistung abzurufen. Ich konnte in den letzten Jahren oft beobachten, dass sich Spieler bereits im Jugendalter zu sehr auf den Fussball versteifen. Das hilft ihnen nicht in der Identitätsfindung und -bildung. Multipliziert wird dies durch Interessen und Vorstellungen seitens der Berater/innen, der Eltern und den täglichen Kontakten. Hier müssen Vereine konkreter werden und Massnahmen finden, um die Persönlichkeitsentwicklung wirklich zu unterstützen. Angeleitete Verfahren wie niedrigschwellige Arbeitsbücher können hier Abhilfe schaffen. Speziell dann, wenn Trainer/innen mit den ihnen anvertrauten Spieler/innen Themen im Training auf dem Platz sowie in Workshops thematisieren und die Spieler/innen zusätzlich zu Hause Themen vertiefen und individuell erarbeiten. In der Folge können eigene Ziele, die Reflexion der eigenen Leistung in Training und Wettkampf, die Entwicklung eines eigenen Wertekatalogs o.ä. praktiziert werden und es wird von Vereinsseite eben nicht nur von Persönlichkeitsentwicklung geredet, sie kann dann gelebte Praxis werden. Vor diesem Hintergrund hatte ich gemeinsam mit Frank Weiland und Dr. Dominikus Schmidt das «Playbook Fussball» entwickelt. So kann jeder Spieler, jede Spielerin, eigenständig die Persönlichkeitsentwicklung angehen – strukturiert und altersgerecht. Letztlich hilft dies auch dem Verein, denn ich bin der Überzeugung, dass die Wahrscheinlichkeit Talente zu den Profis zu bekommen dadurch deutlich erhöht wird. Der FC Nordsjaelland macht dies zum Beispiel seit Jahren sehr erfolgreich und ist ein gutes Beispiel der gelebten Persönlichkeitsentwicklung.

    • Frage: Frage 6: Wie kann aus deiner Sicht die tägliche Arbeit mit den Talenten konkret aussehen und was sind die wesentlichen Themen und Impulse, um herausragende Persönlichkeiten auf und neben dem Platz zu entwickeln?, Antwort:

      Es gibt kein Patentrezept oder den heiligen Gral in der Entwicklung von jungen, hochtalentierten Heranwachsenden. Es geht schlicht darum den Talenten frühzeitig zu vermitteln, dass sie Verantwortung für ihre eigene Entwicklung übernehmen müssen. Wir geben in den jüngeren Altersklassen immer noch zu viel vor und ich sehe nach wie vor zu viele „Playstation-Trainer“ die versuchen ihre Spieler auf dem Platz zu lenken. Es ist wichtig, dass wir den Talenten die Möglichkeit und den Rahmen geben sich auszuprobieren. Ansonsten brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Spieler in den höheren Altersbereichen keine Entscheidungen treffen können, sei es auf oder neben dem Platz! Wir müssen mutiger werden. Letztlich sind wir dafür da, den Talenten ihren Traum vom Profifussball zu ermöglichen und sie auf ihr späteres Leben vorzubereiten.

    • Frage: Frage 7: Die Realität sieht jedoch anders aus. Nicht selten hört man, dass es den heutigen Talenten an Ecken und Kanten fehle. Wie siehst du das? Werden wir Typen wie Thomas Müller immer seltener im Hochleistungssport antreffen?, Antwort:

      Die Diskussion machen wir uns zu leicht. Auch in den Vereinen und Verbänden hört man immer wieder, es gäbe keine Typen und Persönlichkeiten mehr. Wir beschweren uns darüber, dass die jungen Spieler/innen nicht mehr ihre Meinung äussern, keine klaren Entscheidungen treffen und allgemein zu still seien. Wir vergessen dabei jedoch häufig, dass die Talente die von uns geschaffenen Strukturen durchlaufen. Wir sind es dementsprechend auch, an denen sich die Heranwachsenden orientieren und wir sozialisieren sie auch. Das Umfeld, in dem sich die jungen Menschen entwickeln, das schaffen wir Erwachsene, Trainer/innen und Expert/innen. Die Persönlichkeitsentwicklung schreiben sich viele Vereine und Verbände, wie zuvor besprochen, gerne auf die Fahne, im Alltag findet hier jedoch wenig Konkretes statt. Hier muss ein Umdenken stattfinden, so dass wir die jungen Spieler/innen wieder früher mit in die Verantwortung nehmen in Bezug auf ihre eigene Entwicklung. Die Freude und Begeisterung am Fussball bei den ganz Kleinen ist unverändert. Wenn wir jedoch feststellen, dass es im Hochleistungssport keine Typen mehr gibt, sollten wir als erstes anfangen unsere bestehenden Ausbildungsstrukturen zu hinterfragen.

    • Frage: Frage 8: In deiner vorherigen Tätigkeit als Projektkoordinator Sport beim Hamburger SV warst du u. a. für die strategische und konzeptionelle Ausrichtung des Vereins und insbesondere des Nachwuchsleistungszentrums verantwortlich. Welche konkreten Aufgaben brachte diese Tätigkeit mit sich?, Antwort:

      Ich hatte das grosse Glück, dass ich mit Bernhard Peters und später dann auch mit Horst Hrubesch beim Hamburger SV Ansprechpartner hatte, die offen waren gegenüber neuen Ideen in der Ausbildung der Spieler und stets auch den Austausch zu anderen Vereinen, Verbänden und Sportarten gesucht haben. In der Rolle als Projektkoordinator Sport war ich Impulsgeber und stets auf der Suche nach Themen, die unsere Trainer/innen und Expert/innen in ihrer Entwicklung geholfen haben, um so die gemeinsame Ausbildungsidee fortzuschreiben. Gleichwohl war es meine Aufgabe neue Ideen und bestehende Themen anschliessend auch in die Umsetzung zu bringen. Frei nach Adi Preissler: „Grau is’ im Leben alle Theorie – aber entscheidend is’ auf’m Platz.“ Auch die Auswahl und Implementierung der angewandten Technologien im Entwicklungsprozess mit den Talenten sowie infrastrukturelle Themen, wie die Planung und den Bau des Campus sind in den Aufgabenbereich gefallen

    • Frage: Frage 9: Zu guter Letzt: In knapp 2 Monaten beginnt eine weitere Durchführung des CAS Sportmanagement, ein Programm, das du selbst im Jahr 2020 absolviert hast. Welche Erinnerungen verbindest du mit der Sportmanagement-Weiterbildung?, Antwort:

      Die Qualität der Referenten hat mich trotz hoher Erwartungen noch einmal positiv überrascht! Der Rahmen, der in dem CAS geschaffen wird, ist aussergewöhnlich! So sind Momente, Diskussionen und Gespräche mit Mitabsolvent/innen entstanden, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere! Mit vielen der Teilnehmer/innen bin ich bis heute im regen Austausch, die Freundschaften haben entstehen lassen!

      Vielen Dank für das sehr interessante Interview, lieber Ole!

2022-01 Michael Schiendorfer

  • Name des Alumni: Michael Schiendorfer
  • Monat: Alumni des Monats Januar 2022
  • Position/Job: Geschäftsführender Inhaber Abrogans (u. a. Manager von Marco Odermatt)
  • Statement: Aus der Weiterbildung konnte ich sehr wertvolle Impulse für meinen Alltag mitnehmen und pflege heute noch regelmässigen Kontakt mit meinen Studienkollegen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Wer steht hinter dem Erfolg von Ski-Ass Marco Odermatt und wer betreut die besten Schwinger unseres Landes? Zugegebenermassen gibt es in der Fussballbranche viele Berater, die selbst das Rampenlicht suchen. Nicht so Michael Schiendorfer. Michael ist Geschäftsführender Inhaber der Abrogans Basel, ein Unternehmen, das zahlreiche erfolgreiche Sportler/innen im Hintergrund unterstützt – ohne dass er selbst für Schlagzeilen sorgen muss. Zu seinen Kunden zählen aber auch Unternehmen, Verbände und Stiftungen aus Sport und Kultur.

    Vor seiner Selbständigkeit war Michael Schiendorfer viele Jahre in führenden Positionen von KMUs bis zu globalen Konzernen tätig, unter anderem als Kommunikationschef von Novartis Schweiz und als globaler Medienchef von HILTI. Umfangreiche Erfahrungen und ein breites Wissen in ganz unterschiedlichen Branchen und verschiedenen Bereichen der Kommunikation zeichnen seine Tätigkeit aus.

    Auf akademischer Ebene hat Michael Schiendorfer unter anderem den Executive Master of Science in Communications Management (EMScom) an der Universität Lugano abgeschlossen. Zudem war er im Jahr 2020 Teil unserer Sportmanagement-Weiterbildung. Sein Bestreben ist es, Menschen, Ideen und Strategien zukunftsgestaltend zu verbinden und dadurch für seine Kunden Mehrwert zu schaffen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Michael, du bist u. a. der Manager von Marco Odermatt, an dem momentan im Ski-Weltcup kein Vorbeikommen ist. Wie sehr erfüllt dich das mit Stolz?, Antwort:

      Es erfüllt mich mit Freude, nicht mit Stolz. Als Berater sehe ich, wie viel Aufwand die Athletinnen und Athleten für diese Erfolge betreiben und weiss auch, wie schmal der Grat im Spitzensport ist, auf dem sie sich täglich bewegen. Umso schöner ist es, wenn dieser Aufwand dann auch von Erfolg gekrönt ist.

    • Frage: Frage 2: Was traust du Marco an den Olympischen Spielen 2022 in Peking zu. Und gibt es noch weitere Athleten/innen, die du betreust, denen du eine Medaille zutraust?, Antwort:

      Marco stand in dieser Saison in 15 Rennen zehnmal auf dem Podest, in drei verschiedenen Disziplinen (Stand 20. Januar 2022). Er führt souverän mit grossem Abstand im Gesamtweltcup und in der Disziplinenwertung Riesenslalom. Da ist es klar, dass er auch zu den Top-Medaillenkandidaten an den Olympischen Spielen gehört. Gleichzeitig hat er mit dem Sieg in Adelboden und dem ersten Abfahrtspodest grosse Saisonziele bereits erreicht. Eine Medaille an den Olympischen Spielen würde ich da als weitere Zugabe in einer bereits heute grossartigen Saison betrachten. Ich traue allen Athleten/innen von Swiss-Ski, die sich für die Olympischen Spiele qualifiziert haben, eine Medaille zu. Grossanlässe entwickeln stets eine eigene Dynamik. Von den Pisten über die Schneeverhältnisse und die speziellen Begleitumstände mit Covid-19 - es gibt an diesen Olympischen Spielen viele Unbekannte, was zu der einen oder anderen Überraschung führen könnte. 

    • Frage: Frage 3: Du begleitest Marco Odermatt schon länger. War das für dich abzusehen, dass er den Ski-Weltcup so dominieren wird?, Antwort:

      Eine Spitzensportkarriere lässt sich nur bedingt planen und Prognosen sind entsprechend schwierig, was der Blick zurück auf die damals goldene Generation um Daniel Albrecht, Carlo Janka oder Marc Berthod zeigt. Im Fall von Marco war ich aber bereits 2016, als unsere Zusammenarbeit begann, überzeugt, dass er den Weltcup eines Tages dominieren wird. Es war mir stets klar, dass er der weltbeste Skifahrer seiner Zeit werden wird. Da war ich mir absolut sicher.

    • Frage: Frage 4: Marcos Vater sagte einst: «Du bist Marco und der ganzen Familie ein toller Berater und Freund». Inwiefern ist es in einem Beratungsverhältnis auch wichtig, dass man eine freundschaftliche Verbindung pflegt?, Antwort:

      Eine Spitzensportkarriere ist ohne die bedingungslose Unterstützung der Familie fast nicht denkbar. Marco steht bereits seit seinem dritten Lebensjahr auf den Skiern. Seine Eltern haben in all diesen Nachwuchsjahren auf vieles verzichtet, um ihrem Sohn diese Karriere zu ermöglichen und haben seinen sportlichen Werdegang eng begleitet. Auch der Athlet selbst hat keine normale Kindheit erlebt, sondern bewegt sich seit frühester Kindheit in diesem Leistungs- und Sportumfeld. Die Familie nimmt im Leben eines Sportlers häufig eine besondere Stellung ein. Insbesondere wenn ein Elternteil auch noch als Trainer tätig ist oder sich in der Anfangsphase der Karriere um gewisse geschäftliche Angelegenheiten des Kindes kümmert. Als Berater habe ich einen externen Blickwinkel, Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Athletinnen und Athleten und auch eine gewisse Distanz zum Athleten und der Familie. Als Person bin ich ein sehr familiärer und empathischer Mensch, was in einem Beruf, der mit Menschen zu tun hat, naturgemäss von Vorteil ist. Gleichzeitig ist es aber – trotz aller Verbundenheit mit dem Athleten und der Familie – auch eine geschäftliche Beziehung. Da darf man sich keine Illusionen machen. Auf beiden Seiten geht es um Leistung. Die Athletinnen und Athleten bewegen sich im Leistungssport und haben auch hohe Erwartungen an ihr Umfeld. 

    • Frage: Frage 5: Kannst du uns einen Einblick geben, welche Aufgaben mit einer professionellen Betreuung der Athleten verbunden sind?, Antwort:

      Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Als Berater kümmere ich mich von der Gestaltung des Olympiahelms über das Erfüllen von Autogrammwünschen bis hin zur Abwicklung von Medienanfragen und der Verhandlungsführung im Sponsoring um sämtliche geschäftliche Angelegenheiten. Ich bin gewissermassen das Backoffice der Athleten. Mein Ziel ist es stets, dem Athleten oder der Athletin den Rücken in geschäftlicher Hinsicht freizuhalten, so dass er sich bestmöglich auf seine sportlichen Belange konzentrieren kann. Gleichzeitig bin ich auch für sein unmittelbares und erweitertes Umfeld primäre Verbindungsperson zum Athleten und dessen Stellvertretung und versuche in seinem Sinne dieses Umfeld möglichst positiv zu gestalten und zu beeinflussen. 

    • Frage: Frage 6: Im Fall vom serbischen Tennisstar Novak Djokovic haben wir kürzlich gesehen, wie wichtig eine professionelle kommunikative Unterstützung eines Athleten ist. Was hättest du in diesem konkreten Fall als sein Manager anders gemacht?, Antwort:

      Ich bin mit diesem Fall nicht im Detail vertraut. Aufgrund meiner jahrelangen Kommunikationserfahrung in globalen Führungspositionen rate ich all meinen Klienten generell stets direkt, offen und transparent zu informieren, auch wenn es eine unangenehme Botschaft ist, die man übermitteln muss, oder eine unangenehme Position ist, die mein Klient vertritt. Nur so schafft man Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Letztlich braucht es in der aktuellen Situation auch Demut und Bescheidenheit im Sport. Wir befinden uns nun seit beinahe zwei Jahren in einer weltweiten Ausnahmesituation. Viele Sportlerinnen und Sportler befinden sich in einer privilegierten Situation, in der sie – wenn auch unter gewissen Einschränkungen – ihren Beruf weiterhin ausüben können, während viele Menschen weltweit seit Ausbruch der Pandemie Angehörige verloren haben, ihre wirtschaftliche Existenz bedroht ist, massiv in ihren Freiheitsrechten eingeschränkt werden oder in Spitälern und Heimen mit grossem Leid konfrontiert sind. Eine privilegierte Behandlung eines Athleten oder einer Athletin lässt sich da nur schwer rechtfertigen.    

    • Frage: Frage 7: Aufgrund deiner geschätzten Arbeit und der Weiterempfehlung der Athleten/innen bekommst du immer wieder neue Anfragen. Hast du dafür überhaupt noch zeitliche Ressourcen?, Antwort:

      Mit den Erfolgen und der weltweiten Euphorie rund um Marco Odermatt hat meine zeitliche Belastung in den vergangenen Monaten noch einmal stark zugenommen. Nach einem Sieg von Marco Odermatt erhalte ich teilweise bis zu 400 Nachrichten. Darunter befinden sich viele Glückwünsche, aber auch Anfragen und Wünsche von Sponsoren, Medien etc. Neue Anfragen prüfe ich immer. Der Unterschied zur Unternehmensgründung besteht nun darin, dass ich mich in der privilegierten Situation befinde, auch einmal eine Anfrage negativ beantworten zu können, wenn es nicht passt.

    • Frage: Frage 8: Dir ist es wichtig, dass deine Kunden/innen ein ähnliches Werteverständnis haben wie du. Weshalb ist das für dich so entscheidend?, Antwort:

      Ich kann einen Athleten oder eine Athletin nur dann zielführend und erfolgreich beraten, wenn wir ein ähnliches Werteverständnis sowie eine übereinstimmende Arbeitsauffassung haben. Auch die Erwartungshaltung, was sich beide Akteure aus dieser Partnerschaft erhoffen, muss zu Beginn klar kommuniziert werden, ansonsten kostet ein solches Engagement nur viel Zeit und Energie und endet für beide Seiten frustrierend. 

    • Frage: Frage 9: Michael Hilti, heutiger Ehrenpräsident der HILTI Corporation, sagt einst nach deinem Abschied bei Hilti «Michael Schiendorfer war der beste Hilti-Konzernsprecher, den ich bisher hatte. Wir werden ihn sehr vermissen». Vermisst du die Konzernwelt ebenfalls?, Antwort:

      Diese Aussage von Michael Hilti hatte mich damals sehr gefreut, zumal ich Michael Hilti als Mensch und Unternehmer sehr schätze. Von meinen langjährigen Erfahrungen in der Konzernwelt profitiere ich auch heute noch. Mit meiner Selbständigkeit hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Ich bin nicht jemand, der zurückschaut, sondern ich blicke stets nach vorne. Ich möchte die Freiheit, Selbständigkeit und Flexibilität, die mir meine aktuelle Tätigkeit bietet derzeit nicht missen. Alles, was ich heute tue, obliegt meiner Entscheidung und Verantwortung. Im Rahmen der üblichen Beschränkungen kann ich alles selbst gestalten, entscheiden und kann auch einmal eine Zusammenarbeit beenden, wenn sie gegen mein Werteverständnis verstösst. In der globalen Konzernwelt sind die Abhängigkeiten weit grösser und die Gestaltungsfreiheit des Einzelnen stark eingeschränkt. 

    • Frage: Frage 10: Du hast dich nach deiner Zeit bei ABB mit deinem Unternehmen Abrogans selbstständig gemacht. War es schon immer dein Ziel sich auf Athleten/innen aus der Sportbranche zu fokussieren?, Antwort:

      Ich war immer sehr sportbegeistert. Naheliegend wäre ein Engagement in einem Fussballverein gewesen, da der Fussball mir lange Zeit am nächsten gewesen ist. Meine Stärken liegen im Umgang mit Menschen, sei es im Sport oder auch im Geschäftsalltag. Ich hätte mir auch eine Art Coaching ausserhalb des Sports vorstellen können.

    • Frage: Frage 11: Du hast dein Unternehmen nach einem Buch benannt. Welche Bedeutung steckt dahinter?, Antwort:

      Als Abrogans wird das älteste existierende Buch in deutscher Sprache bezeichnet, das sich in der Stiftsbibliothek St. Gallen befindet. Dessen erster Eintrag ist ‘Abrogans’ was mit dem altdeutschen Wort dheomodi, – bescheiden, demütig – übersetzt wird. Mit dem Buch und seinem Aufbewahrungsort verbindet mich eine besondere Beziehung. Mein Grossvater zog Anfang des letzten Jahrhunderts aus Österreich nach St. Gallen, um die Malereien in der Stiftsbibliothek St. Gallen zu restaurieren. Meine Familie fand damit in der Schweiz nicht nur Arbeit, sondern auch Heimat. 100 Jahre später bin ich für die Stiftsbibliothek St. Gallen in strategischen Kommunikationsthemen beratend tätig, was mich mit Stolz erfüllt. Demut und Bescheidenheit sind aber auch in der Kommunikationsarbeit unerlässlich. Der Name Abrogans macht für mich und mein Unternehmen deshalb in mehrfacher Hinsicht Sinn.

    • Frage: Frage 12: Du hast im Jahr 2020 erfolgreich unser CAS Sportmanagement-Programm absolviert. Welche Erinnerung verbindest du mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Ich denke gerne an diese Zeit zurück und habe diesen intensiven und interessanten Austausch mit Lehrkräften und meinen Studienkollegen sehr geschätzt. Aus der Weiterbildung konnte ich sehr wertvolle Impulse für meinen Alltag mitnehmen und pflege heute noch regelmässigen Kontakt mit meinen Studienkollegen.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Michael!

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2021-12 Martin Strobel

  • Name des Alumni: Martin Strobel
  • Monat: Alumni des Monats Dezember 2021
  • Position/Job: ehem. deutscher Handballnationalspieler & Berater für Teamentwicklung
  • Statement: Ehemalige Athleten/innen, aktuelle Manager/innen aber auch jemand der sportaffin ist und einen Quereinstieg wagen möchte, bekommt sehr viel praxisnahes Wissen vermittelt. Zusätzlich lernt man viele grossartige Menschen kennen, wofür ich persönlich sehr dankbar bin.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Martin Strobel ist ein ehemaliger deutscher Handballnationalspieler. Martin Strobel lernte das Handball-ABC beim SV Hausen. Der Baden-Württemberger gelangte über die JSG zum gleichnamigen Verein HBW Balingen-Weilstetten. Von 2008 bis 2013 spielte er beim TBV Lemgo. Zur Saison 2013/14 kehrte er zum HBW Balingen-Weilstetten zurück.

    Seine Leistungen im Verein führten dazu, dass er auch zu einem wichtigen Bestandteil der deutschen Handballnationalmannschaft wurde. Unter anderem wurde er bei der Europameisterschaft 2016 in Polen mit der deutschen Mannschaft durch einen 24:17-Sieg über Spanien Europameister. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro gewann er mit dem deutschen Nationalteam die Bronzemedaille. Bei der Weltmeisterschaft 2019 verletzte sich Martin Strobel im Hauptrundenspiel gegen Kroatien ohne Einwirkung eines Gegners schwer am Knie und fiel für den Rest des Turniers aus. Im Sommer 2020 beendete Strobel nach 17 Jahren Profihandball und 147 Länderspielen für Deutschland seine aktive Karriere.

    Martin Strobel agierte auf der Position des Spielmachers. Diese Funktion, sein Team zu lenken und zu steuern, trägt er nun in seinem neuen Beruf als Personal- und Teamentwickler, mit dem Ziel: Leistungs- und führungsstarke Menschen zu entwickeln. Als Europameister und Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen, weiss er genau was erfolgreiche Teamarbeit ausmacht und was jeder Einzelne dazu beitragen kann, um erfolgreich zu sein. Nach seiner Karriere veröffentlichte er ausserdem ein Buch «Höhepunkt am Tiefpunkt» und gibt einen reflektierten Einblick in seine Karriere.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Martin, du hast gleich nach der Karriere ein Buch veröffentlicht. War das für dich ein Instrument, um mit deiner Spielerkarriere abschliessen zu können?, Antwort:

      Ja, mit Sicherheit auch. Ich habe direkt nach meiner schweren Knieverletzung 2019 angefangen das Buch zu schreiben - also wirklich im Krankenhaus noch. Ich musste das, was die letzten Monate und Jahre passiert war, verarbeiten und somit konnte ich die Zeit nutzen.

    • Frage: Frage 2: Der Titel des Buchs «Höhepunkt am Tiefpunkt» ist im ersten Moment intuitiv nicht ganz nachvollziehbar. Was hat es mit dem Buchtitel auf sich?, Antwort:

      Es war 2019 eine besondere Reise. Damals bin ich als Spieler der 2. Handballbundesliga für die Weltmeisterschaft nominiert worden und musste mir im Vorfeld viele Zweifel und Kritik anhören, da ich auch zwei Jahre kein internationales Spiel mehr bestritten hatte. Trotzdem schaffte ich es gemeinsam mit der Mannschaft Höchstleistung abzurufen und zu überzeugen. Im Hauptrundenspiel gegen Kroatien verletzte ich mich dann allerdings wie oben beschrieben schwer am Knie. Natürlich war das ein ungünstiger Zeitpunkt kurz vor dem Halbfinale und viele sahen darin einen Tiefpunkt. Für mich war es aber ein besonderer Moment, weil ich bis hier hin eine unglaubliche Reise erleben durfte und darin, trotz der Verletzung, nun Chancen sah und eine enorme Anerkennung bekam. Somit der Höhepunkt.

    • Frage: Frage 3: Du darfst im Rahmen deiner Karriere auf viele schöne Erinnerungen zurückblicken. An welche Momente erinnerst du dich besonders gerne?, Antwort:

      Besonders bleiben natürlich die Erfolge im Jahr 2016 hängen als wir Europameister wurden und bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille holten. Aber auch der Aufstieg in die 1. Handballbundesliga 2006 oder das erste Länderspiel bleiben immer in positiver Erinnerung.

    • Frage: Frage 4: Gleich im Anschluss an deine Karriere hast du dich für die Sportmanagement-Weiterbildung entschieden. Wieso war dir dieser nahtlose Übergang in die Karriere nach der Karriere so wichtig für dich?, Antwort:

      Ich habe schon während meiner Karriere gewusst, dass es wichtig ist ein zweites Standbein zu haben. Das habe ich dann auch bei der Verletzung gemerkt. Daher studierte ich im Bachelor Internationales Management. Nach meiner Karriere wollte ich bestimmte Zusammenhänge stärker vertiefen, vor allem was das Führen von Hochleistungsorganisationen angeht. Da war die Weiterbildung ideal, weil sie beide Welten aus Sport und Management super vereint.

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    • Frage: Frage 5: Was bringt dann aus deiner Sicht ein/e Sportler/in mit, was vielleicht jemand ohne Spitzensporthintergrund nicht hat?, Antwort:

      Jemand der aus dem Spitzensport kommt hat schon eine gewisse Erfahrung, was bestimmte Abläufe in Vereinen oder Verbänden angeht. Das ist aber nur das eine. Jemand der selbst auf höchstem Niveau Sport betrieben hat, bringt auch viele Eigenschaften und Werte mit, die in anderen Bereichen hilfreich sind. Zum Beispiel Disziplin, Zielorientierung, Resilienz, Durchhaltevermögen, … um nur einige zu nennen. Man entwickelt einfach ein unglaubliches Gespür für seinen Körper aber auch für seine Umgebung.

    • Frage: Frage 6: Inzwischen bist du als Personal- und Teamentwickler tätig. Welche Aufgaben bringt das mit sich?, Antwort:

      Ich möchte viele Erfahrungen, die ich in der Teamarbeit auf höchstem Niveau gemacht habe an andere Menschen weitergeben, die ebenfalls in Führungsrollen aktiv sind. Als Spielmacher und Spielführer war es meine Aufgabe die Mitspieler zu lenken. Ich musste aber auch die Person kennen und den Umgang beherrschen, um sie gezielt einsetzen zu können. Diese Denkweisen verbinde ich mit modernen Methoden und unterstütze Führungskräfte und deren Teams, vor allem in Unternehmen, gemeinsam erfolgreicher zu sein.

    • Frage: Frage 7: Was macht denn aus deiner Sicht erfolgreiche Teamarbeit aus?, Antwort:

      Hier könnte man sehr viel anbringen. Aus meiner Sicht müssen erfolgreiche Teams ihre gemeinsame Richtung kennen und wissen, wofür sie das gemeinsam tun. In dieser Richtung muss sich jeder wertgeschätzt und respektiert fühlen. Nur dann wird er in der Lage sein, seinen Beitrag in das Team einzubringen. Richtig erfolgreich wird man dann, wenn man diesen Prozess immer wieder reflektiert.

    • Frage: Frage 8: Du bekommst in diesem Zusammenhang immer öfters Anfragen von kleinen und (mittel-)grossen Unternehmen. Wieso ist dieses Thema heutzutage wichtiger denn je?, Antwort:

      Ja ich bin aktuell sehr viel in Unternehmen tätig. Sei es für Vorträge oder Workshops, aber vor allem auch in der Projektbegleitung zur Teambildung. Dieses Thema ist so wichtig, weil wir in dieser sehr komplexen Welt die Gemeinschaft und Vielfalt brauchen, um die vielen Herausforderungen zu meistern und neu zu gestalten. Unsere Kommunikation untereinander hat sich stark geändert und der gemeinsame, offene Austausch für das gemeinsame Ziel muss wieder stärker in den Fokus gerückt werden, damit jeder auch seine Stärke einsetzen kann. Dazu nutze ich den Transfer aus dem Sport.

    • Frage: Frage 9: Dein Bruder Wolfgang, mit dem du auch mehrere Jahre zusammengespielt hast, leitet seit über 6 Jahren die Geschicke des Handballbundesligisten HBW Balingen-Weilstetten. Eine Position, die du dir auch mal vorstellen könntest?, Antwort:

      Ich tausche mich sehr viel mit ihm über diese Themen aus, da der Handball natürlich unser Leben geprägt hat und dies auch immer noch tut. Mir macht es Spass strategisch zu denken und bestimmte Themen zu kombinieren. Alle Positionen, bei welchen man den Sport mit den anderen Themen verbinden kann, sind reizvoll. Im Handball ist es aber so, dass es hier nur wenig Stellen dafür gibt. Wir haben professionelle Strukturen aber nicht in der Breite wie z. B. beim Fussball.

    • Frage: Frage 10: Momentan werden die letzten Plätze für die Sportmanagement-Weiterbildung 2022 vergeben. Wem würdest du mit dem Hintergrund deiner Erfahrung den Studiengang empfehlen?, Antwort:

      Ich würde ihn allen Personen empfehlen, die eine gezielte und sehr qualitative Sichtweise auf den Bereich des Sportmanagements machen möchten. Ehemalige Athleten/innen, aktuelle Manager/innen aber auch jemand der sportaffin ist und vielleicht einen Quereinstieg wagen möchte, bekommt sehr viel praxisnahes Wissen vermittelt. Zusätzlich lernt man sehr viele grossartige Menschen kennen, wofür ich persönlich sehr dankbar bin.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Martin!

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2021-11 Matthias Witthaus

  • Name des Alumni: Matthias Witthaus
  • Monat: Alumni des Monats November 2021
  • Position/Job: Sportlicher Leiter & Trainer Hamburger Polo Club e. V. & Rekordnationalspieler der deutschen Hockeynationalmannschaft
  • Statement: Die Dozenten haben die ohnehin schon interessanten Inhalte sehr gut vermittelt. Ich konnte viele Erkenntnisse der Weiterbildung direkt in meinen Job einbringen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Matthias Witthaus ist Rekordnationalspieler der deutschen Hockeynationalmannschaft und gewann bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 die Goldmedaille.

    Sein Debüt in der deutschen Hockeynationalmannschaft gab er am 3. Juni 1999. Damit ist Witthaus mit 16 Jahren der jüngste Spieler, der jemals für die deutsche Hockeynationalmannschaft gespielt hat und zudem der jüngste Spieler, der ein Tor erzielen konnte. Den ersten grossen Erfolg durfte Matthias Witthaus 2002 feiern, als die deutsche Nationalmannschaft Hockey-Weltmeister wurde. Bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gelang Witthaus und seinem Team dieses Kunststück erneut. Neben vielen weiteren Erfolgen mit der Nationalmannschaft waren die beiden Olympiasiege die absoluten Höhepunkte in seiner Karriere. In Peking bei den Olympischen Spielen 2008 gewann Witthaus mit der deutschen Mannschaft im Endspiel gegen Spanien. Bei den Olympischen Spielen in London 2012 durfte er bei seinem letzten Spiel im Nationaldress einen 2:1-Finalsieg über die Niederlande und somit seine zweite Goldmedaille feiern. Insgesamt absolvierte Matthias Witthaus 364 Länderspiele, davon 29 in der Halle.

    Im Rahmen seiner Club-Karriere spielte er für verschiedene Vereine in Deutschland und Spanien, wobei der deutsche Meistertitel mit dem Crefelder HTC einer der besonderen Erfolge war.

    Noch während seiner aktiven Hockeykarriere studierte Matthias Witthaus in Köln Sportwissenschaft und schloss dieses Studium 2012 mit dem Diplom ab. Seine Tätigkeiten als Sportlicher Leiter und Trainer des Hamburger Polo Club bewogen ihn dazu, seine Managementkompetenzen sportspezifisch zu erweitern. Demzufolge absolvierte er 2015 erfolgreich die erste Durchführung des CAS Sportmanagement.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Witthaus, manch ein Sportler träumt davon, so viele internationale Titel wie Sie gewinnen zu können. Welche waren die Grundlagen für Ihren Erfolg?, Antwort:

      Puh, schwer zu sagen. Ich glaube, dass eine Mischung aus Leidenschaft, Talent und Siegeswille entscheidende Faktoren sind. Wenn man dann noch die körperlichen, sportartspezifischen Voraussetzungen mitbringt, dann hat man gute Karten. Meine Familie hat mich zudem sehr unterstützt und ich hatte das Glück in tollen Mannschaften spielen zu dürfen!

    • Frage: Frage 2: Können Sie uns beschreiben, was in einem Sportler vorgeht, wenn er zum ersten Mal Olympiasieger wird?, Antwort:

      Nein, diese Gefühle lassen sich kaum in Worte fassen. Auf diesen Moment arbeitet man ja eine sehr lange Zeit hin und trotzdem kommen die Wenigsten in den Genuss es zu erleben.

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    • Frage: Frage 3: Ihr letztes Spiel für die Nationalmannschaft war gleichbedeutend mit Ihrem zweiten Olympiasieg. War dieser Titel aufgrund dieser besonderen Ausgangslage nochmals spezieller als der erste?, Antwort:

      Nein, beide Olympiasiege für sich sind sehr besonders. Der zweite Olympiasieg war der perfekte Abschluss für mich. Aber beim ersten Olympiasieg 2008 in Peking war die Freude vielleicht noch größer.

    • Frage: Frage 4: Hockey gilt in Deutschland als Randsportart. Ärgern Sie sich manchmal, dass Sie sich beispielsweise im Fussball mit Ihren Erfolgen allen finanziellen Sorgen bereits entledigt und einen Bekanntheitsgrad eines Lukas Podolski erreicht hätten?, Antwort:

      Nein das ärgert mich überhaupt nicht. Ich bin froh, dass ich studieren musste, um für die Zeit nach meiner Karriere vorbereitet zu sein. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn sowohl der Bekanntheits- als auch Professionalisierungsgrad von Hockey ein ganzes Stück weit steigen würde.

    • Frage: Frage 5: Noch während Ihrer aktiven Karriere haben Sie in Köln erfolgreich ihr Sportwissenschaft-Studium abgeschlossen. Konnten Sie Inhalte Ihres Studiums noch in Ihre aktive Karriere einbringen?, Antwort:

      Dadurch, dass wir aktiv an vielen Kursen anderer Sportarten teilnehmen mussten, würde ich die Frage mit ja beantworten. Ich habe aus den jeweiligen Sportarten schon Einiges mitnehmen können, das mich dann beim Hockey vielleicht ein Stück weitergebracht hat.

    • Frage: Frage 6: Wie ist Ihnen der Spagat zwischen Studium und Sport gelungen?, Antwort:

      Indem ich mir sehr viel Zeit gelassen habe (lacht). Ich war deutlich über der Regel-Studienzeit.

    • Frage: Frage 7: Sie haben vor den Olympischen Spielen 2012 unter anderem auch ein Praktikum bei der TSG Hoffenheim 1899 absolviert. Welche Einblicke durften Sie dort gewinnen?, Antwort:

      Bernhard Peters, mein ehemaliger Bundestrainer, war zu diesem Zeitpunkt als Sportdirektor des Nachwuchszentrums aktiv. Er hat mir ermöglicht, einen Monat für die Medienabteilung zu arbeiten und danach jeweils für einen Monat in den Sport -und Marketingbereich hineinzuschnuppern.

    • Frage: Frage 8: Derzeit sind Sie u. a. sportlicher Leiter eines Hockey-Bundesligavereins. Welche Aufgaben bringt diese Tätigkeit beim Hamburger Polo Club mit sich?, Antwort:

      Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Zum einen bin ich Headcoach der Herrenmannschaft, mit der wir, ähnlich wie es Hoffenheim oder Leipzig im Fußball vorgemacht haben, aus der Oberliga bis hin in die 1. Bundesliga aufgestiegen sind. Ich bin für die Kader -und Saisonplanung und das Training etc. verantwortlich. Darüber hinaus versuchen wir, unsere Jugendarbeit zu optimieren. Das Erarbeiten von Trainingsinhalten und -strukturen zählt beispielsweise auch zu meinen Aufgaben. Außerdem gebe ich den größten Talenten in der Jugend Individualtraining, das sehr gut angenommen wird.

    • Frage: Frage 9: Valentin Altenburg hat das CAS Sportmanagement drei Jahre später ebenfalls abgeschlossen. Weshalb haben Sie ihm zur Weiterbildung geraten?, Antwort:

      Das Studium war sehr praxisorientiert. Die Dozenten haben die ohnehin schon interessanten Inhalte sehr gut vermittelt. Ich konnte viele Dinge aus dem Studium direkt in meinem Job als Sportlicher Leiter einbringen. Deswegen kann ich das Studium nur empfehlen.

      Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Herr Witthaus!

2021-10 Tanja Thoma

  • Name des Alumni: Tanja Thoma
  • Monat: Alumni des Monats Oktober 2021
  • Position/Job: Project Manager Schweizer Cup
  • Statement: Zum einen waren die Lerninhalte spannend und lehrreich, zum anderen schätzte ich den Austausch mit den Mitstudent/innen und den Dozenten und empfand dies als besonders bereichernd.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Tanja Thoma ist seit zehn Jahren als Projektleiterin im Bereich Event-Marketing tätig und nun fünf Jahre davon beim Schweizerischen Fussballverband (SFV). Nach einer abgeschlossenen Berufslehre studierte sie in Chur Multimedia Production mit der Vertiefung Eventmanagement. Nach dem Erwerb des Bachelordiploms ging’s zurück in die Heimatstadt Basel. Dort war Tanja für eine Eventagentur tätig, welche alle Events im St. Jakob-Park «Joggeli» organisierte (ausgenommen der Fussballspiele). Zwei Jahre später lockte der Jugend-TV-Sender «joiz» mit einer Anstellung als Projektleiterin Event und Marketing zum Aufbau der gleichnamigen Abteilung inkl. Führung eines kleinen Teams. Unzählige Festivals und Events später kam das nächste Jobangebot aus Basel, welches nicht nur inhaltlich, sondern auch geographisch passte, da Tanja noch als NLB-Spielerin im Unihockey beim Verein «Unihockey Basel Regio» engagiert war. Als Projektleiterin Sponsoring beim Detailhändler Coop konnte sie wertvolle Erfahrungen in einem Grossunternehmen und insbesondere auf der Sponsoringseite sammeln. Anschliessend folgte der Jobwechsel zum SFV als Projektleiterin Marketing - inkl. Umzug ins Berner Oberland.

    Gestartet im Aufgabenbereich der Event- und Sponsoringumsetzung von kommerzialisierten Kinder- und Jugend-Produkten konnte Tanja vor drei Jahren die Projektleitung im Schweizer Cup der Männer übernehmen. Zu ihren Aufgaben zählen die Organisation der Auslosungen, die Spielansetzung in Absprache mit den Klubs, den Behörden und dem TV, die Unterstützung der Klubs in der Spielorganisation, die Integration der Sponsoren/Partner sowie die Unterstützung vor Ort an den Spieltagen. Beim Cupfinal ist Tanja für die komplette Umsetzung inkl. Spielorganisation und die dazugehörige Pokalfeier verantwortlich.

    Die Pandemie hat auch die Arbeitswelt von Tanja verändert. Die Aktivierungsmassnahmen sowie die Umsetzung der Rechte der Sponsoren sind erschwert und die Spielumsetzungen mit unterschiedlichsten Auflagen der Kantone stellen die Projektmanagerin, aber auch die Klubs, immer wieder vor neue Herausforderungen. Allerdings gibt es auch positive Auswirkungen. Aufgrund der geforderten Flexibilität in ihrem Metier unterstützt Tanja nebenbei seit gut zwei Jahren den Projektleiter und Matchmanager des Männer-Nationalteams an den Heim-Länderspielen. Weiter hat Tanja auch noch die Projektleitung der AXA Women’s Super League und BRACK.CH play more football übernommen und auch dort die Partnerschaft gemeinsam mit einem Team aufgebaut.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Tanja, du hast dieses Jahr im Rahmen einer zusätzlichen Modulwoche das CAS Sportmanagement abgeschlossen. Welche Erinnerungen verbindest du mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Ich habe ganz viele positive und schöne Erinnerungen an diese Weiterbildung und viele inspirierende Menschen kennengelernt. Zum einen waren die Lerninhalte spannend und lehrreich, zum anderen schätzte ich den Austausch mit den Mitstudent/innen und den Dozenten und empfand dies als besonders bereichernd. Beeindruckend war für mich die Gruppendynamik in diesem Lehrgang, welche sicher auch durch die Corona-Spezial-Zusatzwoche, noch gestärkt wurde. Dort durften wir ohne Leistungsdruck von Wunsch-Inhalten profitieren, wodurch ich persönlich den Austausch unter den Anwesenden als noch intensiver wahrgenommen habe. Alles in allem war es eine grosse Bereicherung, die mich auf meinem weiteren Lebensweg begleiten wird.

    • Frage: Frage 2: Das Jahr 2020 war für dich nicht nur wegen der Weiterbildung ein intensives Jahr. Wie bist du in Bezug auf die Organisation des Schweizer Cups der Männer mit der Planungsunsicherheit aufgrund der Covid-Pandemie umgegangen?, Antwort:

      Zu Beginn war das sehr schwierig, vor allem weil es lange keine definitiven Termine für die noch durchzuführenden Spiele inkl. Cupfinal gab und man nie genau wusste, wie es weiter geht. Es hätte jederzeit heissen können, in zwei Tagen spielen wir das Finale, was für eine reibungslose Umsetzung – aufgrund fehlender Vorbereitungszeit – undenkbar gewesen wäre. Ich habe mich dann stark dafür eingesetzt, dass wir verbindliche Termine bekommen, was wir auch erreicht haben. Das hat dann ein bisschen Ruhe und Stabilität in die Gesamtorganisation und Planung der Spiele gebracht und die Klubs wie der SFV waren sehr glücklich, dass der Schweizer-Cup-Wettbewerb trotz all diesen Herausforderungen stattfinden konnte. Nicht nur seitens des SFV und von mir war enorme Flexibilität gefragt, sondern auch von allen involvierten Stakeholdern (Medien, Vereine, Partner, Behörden, etc.), die glücklicherweise so gut es ging gewährleistet wurde. In Punkto Kurzfristigkeit waren plötzlich Sachen möglich, die vor der Pandemie unvorstellbar gewesen wären. Dies war für meine Arbeit eine fortschrittliche und auch nachhaltige Entwicklung, profitiere ich doch teils heute noch von dieser Flexibilität der Stakeholder. Mein positiver Mindset hat in dieser Situation sicher auch sehr geholfen die Dinge so zu nehmen, wie sie in dieser Zeit nun einmal waren bzw. sind – in aller Ruhe und mit viel Pragmatismus.

    • Frage: Frage 3: Du bist zugleich Herz und Seele des Schweizer Cup der Männer. Würde es ohne Tanja Thoma den Cupwettbewerb im Schweizer Klubfussball überhaupt geben? ;-), Antwort:

      Das Herz und die Seele sind die Klubs, vom Amateur- bis in den Profibereich. Selbstverständlich bin auch ich mit Herz und Seele und auch mit viel Leidenschaft in meiner Funktion. Sobald ich das nicht mehr bin, sollte ich den Arbeitsplatz wechseln. Den Cupwettbewerb würde es in jedem Fall noch geben – jede und jeder ist ersetzbar. Sollte es mal zu diesem Tag kommen, ist meine Ablage strukturiert und vollständig, so dass das Projekt problemlos übernommen werden könnte. Der Cupwettbewerb ist geprägt von Tradition und mit dem K.O.-System einzigartig bzw. immer für eine Überraschung gut. Das fasziniert nicht nur mich, sondern auch viele Fussballbegeisterte in der Schweiz.

    • Frage: Frage 4: Neben deiner Haupttätigkeit beim Schweizer Cup der Männer konntest du nun auch noch die Projektleitung der AXA Women’s Super League (AWSL) übernehmen. Wie kam es dazu?, Antwort:

      Die AXA stieg zu einem Zeitpunkt (Frühjahr 2020) in den Frauenfussball ein, als es beim Schweizer Cup bzw. allgemein im Fussball viele Unsicherheiten gab und auch wir beim SFV auf Kurzarbeit waren. Aufgrund der geänderten Ausgangslage sind bei mir freie Kapazitäten entstanden, worauf ich die Anfrage bekam, das Projekt AWSL auf Seiten Marketing zusammen mit einem Teamkollegen zu übernehmen.

    • Frage: Frage 5: Welche Aufgaben bringt diese zusätzliche Tätigkeit mit sich?, Antwort:

      Meine Hauptaufgaben in diesem Projekt sind die Kommunikation mit der Partnerin AXA sowie die vollständige Erbringung der Vertragsleistungen. Um die operative Umsetzung der Partnerrechte kümmert sich ein Teamkollege. Anders ausgedrückt: Ich bin das Bindeglied zwischen der AXA und den verschiedenen involvierten Stellen im Verband. Mit der SRG SSR konnte zudem ein Broadcasting Partner für dieses Produkt gewonnen werden, bei dem ich von den Vertragsverhandlungen bis zur Umsetzung aktiv involviert war. Das alles bedingt einiges an Koordination und Absprachen, zumal diese abteilungsübergreifende Arbeitsform in dieser Art und Weise auch für uns Neuland war.

    • Frage: Frage 6: Wie siehst du persönlich die Entwicklung des Schweizer Frauenfussballs?, Antwort:

      Sehr positiv. Mit der strategischen Ausrichtung des SFV und der dazugehörenden Implementierung einer alleinstehenden Direktion Frauenfussball, mit Tatjana Haenni als Direktorin und Geschäftsleitungsmitglied, wurde ein erster grosser Schritt gemacht. Mit der Aufnahme der AWSL ins Programm der SRG SSR und dem damit verbundenen Ausstrahlen der Spiele Live im TV und/oder im Stream, sowie der neuen Plattform awsl.ch, auf der alle Meisterschaftsspiele im Livestream verfolgt werden können, konnten wir einige Meilensteine im Schweizer Frauenfussball legen. Wichtig erscheint mir ein stetiges, aber nachhaltiges Wachstum, damit alle Stakeholder, die im Prozess involviert sind, aufgrund des schnellen Fortschritts nicht überfordert werden.

    • Frage: Frage 7: Der Frauenfussball fristet im Vergleich zum Männerfussball immer noch ein Schattendasein. Wie sehen die Bestrebungen des Verbands aus, diesen Zustand zu ändern?, Antwort:

      Das ist eine berechtigte Frage und nicht so einfach in einem oder zwei Sätzen zu beantworten. Auch in unserem Lehrgang gab es keine Frau, die unterrichtet hat und das trifft aktuell sicher noch auf die Mehrheit der Organisationen in der Schweiz zu. Der Fussball ist da keine Ausnahme und ein Abbild der Gesellschaft. Der SFV unternimmt aktuell sehr viel und es ist uns bewusst, dass es noch «Luft nach oben» gibt. Frauenfussball geniesst eine hohe strategische Priorität und wir versuchen unter anderem die Fussballkultur zu verändern. Frauen sind Teil des Fussballs, sie sind ein Gewinn, ein Nutzen und das grösste Wachstumspotenzial. Es müsste für alle das Ziel sein, die Frauen aktiv in jedes Vereinsleben zu integrieren. Eine Verbesserung kann aber nicht der Verband allein erreichen. Dafür braucht es die Klubs, die Frauen, die Medien und auch die Unternehmen.

    • Frage: Frage 8: Wie sehen deine persönlichen Ziele beim Schweizerischen Fussballverband aus?, Antwort:

      Ich möchte in den unterschiedlichsten Bereichen weitere Erfahrungen sammeln, die Mechanismen und Hintergründe kennenlernen und nachvollziehen können. Persönlich habe ich den Anspruch an mich, alles bestmöglich zu verstehen und die Zusammenhänge zu kennen, bevor ich über etwas urteile oder umsetze. Stets neugierig bleiben hilft mir dabei. Weiter kann ich mir auch gut vorstellen meinen Verantwortungsbereich zu erweitern, da ich eine ambitionierte Person bin und neuen Herausforderungen offen gegenüberstehe.

    • Frage: Frage 9: Vergangenen Monat haben bereits deine Nachfolger/innen die Sportmanagement-Weiterbildung abgeschlossen. Was würdest du vor dem Hintergrund deiner Erfahrungen den Absolven-ten für die Zeit nach dem Lehrgang mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Nehmt den Schwung aus der Weiterbildung mit in euer Berufs- und Privatleben, bleibt neugierig sowie stets offen für Neues, setzt euch weitere Ziele und bleibt am Ball.

      Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Tanja!

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2021-09 Oskar Deecke

  • Name des Alumni: Oskar Deecke
  • Monat: Alumni des Monats September 2021
  • Position/Job: Referent des Vorstands Marketing bei Fortuna Düsseldorf / 2-facher Olympiateilnehmer
  • Statement: Meine Erwartungen wurden allesamt übertroffen. Die Inhalte der Module und der Erfahrungsaustausch mit meinen Mitabsolvent/innen waren bzw. sind für mich ein grosser Mehrwert.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Oskar Deecke ist ehemaliger Hockey-Nationalspieler und arbeitet aktuell als Referent des Vorstands Marketing bei Fortuna Düsseldorf 1895 e.V.. Seine Leidenschaft für Sport begleitet ihn sein ganzes Leben. Der gebürtige Hamburger lernte im Alter von drei Jahren das Hockeyspielen im Club an der Alster, wählte Sport als Prüfungsfach im Abitur und ist Absolvent der Deutschen Sporthochschule Köln als Diplom-Sportwissenschaftler. Sport und Karriere wurden über die Jahre vereinbart.

    Ab 2006 lief er für die Bundesligamannschaft des Crefelder Hockey und Tennis Clubs auf. Sein erstes Turnier als Spieler der Nationalmannschaft war die Weltmeisterschaft im Hallenhockey 2007 und er gewann seinen ersten Titel auf internationaler Bühne. Weitere Welt- und Europameisterschaften sowohl in der Halle als auch auf dem Feld sowie zwei olympische Teilnahmen (2012 in London, 2016 in Rio de Janeiro) folgten. Am Ende standen drei Europameister-Titel und Vize-Europameister-Titel, zwei Weltmeister- und ein Vize-Weltmeister-Titel sowie eine olympische Gold- und eine Bronze-Medaille zu Buche. Seinen grössten Erfolg erreichte er bei den Olympischen Spielen 2012 in London, als er im Finale gegen die Niederlande die Goldmedaille gewann.

    Nach den olympischen Spielen zog es ihn für ein «Gap-Year» nach Madrid. Er wechselte zum Club de Campo Madrid und spielte dort in der höchsten spanischen Liga. Während der Hallensaison nahm er an der vierwöchigen Hockey India League teil und spielte für die Delhi Waveriders. 2013 ging es für ihn wieder zurück in den Westen Deutschlands.

    Im Zuge der Vorbereitung auf die olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro sammelte er ab 2014 erste berufliche Erfahrungen in der Kommunikationsabteilung von thyssenkrupp. Als Trainee lernte er zunächst die Grundlagen der Konzernkommunikation kennen und koordinierte ab 2016 als Manager Corporate Social Responsibility das soziale Engagement des Essener Konzerns. 2019 wechselte er von der thyssenkrupp AG in den Geschäftsbereich Steel Europe nach Duisburg und wurde dort Assistent des Vorstandssprechers.

    2020 zog es ihn «zurück» in den Sport. Seit November 2020 ist er als Referent des Vorstands Marketing bei Fortuna Düsseldorf tätig. Seine Hauptaufgaben liegen in der Assistenz des Vorstandes sowie der strategischen und inhaltlichen Unterstützung der B2B- und B2C-Bereiche (Vermarktung, Ticketing, Mitgliederwesen und Merchandising).

    Seine verschiedenen sportlichen und beruflichen Positionen und Stationen spiegeln seine Neugier und Interesse wider, über den Tellerrand hinauszublicken. Ebenso wichtig ist für den Mannschaftssportler das Arbeiten mit vielen Menschen und das gemeinsame Erreichen von Zielen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Oskar, manch ein Sportler träumt davon, so viele internationale Titel wie du gewinnen zu können. Kannst du uns beschreiben, was in einem Sportler vorgeht, wenn er Olympiasieger wird?, Antwort:

      Mit dem Schlusspfiff fällt erstmal eine unglaubliche Last ab. Es haben sich drei Wochen Anspannung und Druck gelöst, was im ersten Moment ein erleichterndes Gefühl war. Die Freude, der Stolz und die Realisierung des Erreichten kamen erst Tage später, begegnen aber einem heute noch, wenn man darauf angesprochen wird und/oder es dir gegenüber erwähnt wird (bspw. bei der Abschlussfeier des CAS Seminars 😉).

    • Frage: Frage 2: Im Feldhockey stehen die Olympischen Spiele über allem. Man trainiert vier Jahre um an einigen wenigen Tagen die Höchstleistung abzurufen. Wie bist du mit diesem Druck umgegangen?, Antwort:

      Druck kann belasten, aber auch jemanden zu Höchstleistungen treiben. Der Druck war mir zum Glück in den entscheidenden Momenten wohlgesonnen und ich konnte gut damit umgehen. Ich habe mich gerne mit Mentalcoaches und/oder Sportpsychologen unterhalten und ausgetauscht, um zu lernen, welche Tools und Techniken man vor, während und nach dem Wettkampf bzw. in bestimmten Situationen anwenden kann. Zum anderen hilft das Team bzw. helfen deine Mannschaftskameraden dabei, den Druck auf mehrere Schultern zu verteilen. Ich habe deshalb höchsten Respekt vor Einzelsportlern, die dem Druck teilweise alleine ausgesetzt sind und den Wettkampf ohne direkte Unterstützung anderer meistern «müssen».

    • Frage: Frage 3: Hockey gilt im deutschsprachigen Raum als Randsportart. Ärgerst du dich, dass du dich bei-spielsweise im Fussball mit deinen Erfolgen allen finanziellen Sorgen entledigt und einen Bekanntheits-grad eines Bastian Schweinsteiger’s erreicht hättest?, Antwort:

      Hockey war für mich immer eine intrinsische Motivation, keine materielle oder monetäre. Für mich standen immer die Erlebnisse, die Erfahrungen und die Menschen, die ich kennenlernen durfte, im Vordergrund. Diese Substanz ist unersetzbar, für die Zukunft enorm wertvoll und wird mich mein Leben lang begleiten. Der Vergleich zum Fussball ist für mich Konjunktiv, einer mit zu unterschiedlichen Rahmenbedingungen und deshalb für mich nicht sinnvoll.

    • Frage: Frage 4: Sport und Karriere wurden bei dir über die Jahre vereinbart. Wie brachtest du alles unter einen Hut?, Antwort:

      Aus meiner Sicht sind die gleichen Fähigkeiten gefragt, um im Sport erfolgreich zu sein. Als Sportler erlernt man die oft genannten «Soft Skills» auf spielerische Art und Weise, die für den maximalen Erfolg notwendig sind: Teamfähigkeit, Ehrgeiz, Selbstdisziplin, Zeitmanagement, etc. Im Endeffekt habe ich die Fähigkeiten in dieser Zeit wie im Wettkampf nur abgerufen. Einer der wichtigsten Faktoren darf allerdings nicht fehlen: der Spass. Er bringt die nötige Lockerheit zur Entspannung. Und davon hatte ich eine Menge!

    • Frage: Frage 5: Du warst über fünf Jahre für thyssenkrupp tätig. Inwiefern war es für dich wichtig, auch ausserhalb der Sportbranche wertvolle Berufserfahrung zu sammeln?, Antwort:

      Der Blick über den Tellerrand ist zur Weiterentwicklung unabdingbar. Jede Branche bietet so viele wichtige Erkenntnisse und positive Praxisbeispiele, die sich auf andere Branchen adaptieren lassen und sich sowie sein Geschäft nur besser machen können. Die Welt dreht und wandelt sich im hohen Tempo. Je breiter und weitgefasster die Erfahrung, desto flexibler und damit besser lässt sich auf die Geschwindigkeit und die damit einhergehenden Veränderungen reagieren.

    • Frage: Frage 6: Seit November 2020 bist du als Referent des Vorstands Marketing bei Fortuna Düsseldorf tätig. Wie kommt es, dass ein ehemaliger Hockeyspieler nun bei einem grossen deutschen Fussballverein arbeitet?, Antwort:

      Die Zeit bei thyssenkrupp war wichtig und möchte ich nicht missen. Dort habe ich die Grundlagen der Kommunikation kennengelernt, einem der wichtigsten Bereiche einer Organisation. Aber meine Leidenschaft ist der Sport und mein Ziel ist es deshalb auch im Sport zu arbeiten. Der Plan nach thyssenkrupp sah ein Orientierungsjahr vor, in dem ich in verschiedenen Organisationen und Themenfeldern des Sports (Verein, Ligaverband, Unternehmen, Agentur, Sporttech) Erfahrung sammeln wollte. Fussball war dabei genauso in der Auswahl wie andere Sportarten. Es musste allerdings ein Fussballverein sein, weil Fussball nun mal die Mehrheit der Menschheit bewegt. Mein Interesse am «Ökosystem» Fussball war deshalb gross und Inhalte, Strukturen, Prozesse und Menschen in dem Bereich kennenzulernen unabdingbar. Am Ende meiner Hospitation wurde glücklicherweise meine heutige Position vakant. Wenn man so eine Chance erhält und unbedingt im Sport arbeiten möchte, überlegt man nicht lange.

    • Frage: Frage 7: Wie lauten die kurz- und mittelfristigen Ziele der Fortuna Düsseldorf?, Antwort:

      Düsseldorf ist ein Standort mit viel Potenzial und die Fortuna ein traditionsreicher Verein mit einem wettbewerbsfähigen Kader. Wir wollen oben mitspielen, aufsteigen und uns in der Bundesliga etablieren.

    • Frage: Frage 8: Was kann der Fussball von anderen Sportarten wie bspw. Feldhockey noch lernen?, Antwort:

      Feldhockey ist eine sehr komplexe und schnelle Sportart. Die Komplexität erfordert ein hohes Mass an Anpassungsfähigkeit und der ununterbrochene Spielfluss ein hohes Mass an Handlungsschnelligkeit – sowohl vom Trainerteam als auch von den Spielern. Meiner Meinung nach ist die Komplexität und insbesondere die Geschwindigkeit um einiges höher als im Fussball. Hier kann der Fussball an sich (Stichwort «Regeländerungen») aber auch das Spiel (Stichwort «schnelle Einwürfe/Freistösse») noch lernen.

    • Frage: Frage 9: Diese Woche schliessen bereits deine Nachfolger/innen mit dem CAS Sportmanagement der Universität St.Gallen ab. Welche Erinnerungen verbindest du mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Mit der Weiterbildung verbinde ich viel Positives. Meine Erwartungen wurden allesamt übertroffen. Die Inhalte der Module und der Erfahrungsaustausch mit meinen Mitabsolvent/innen waren bzw. sind für mich ein grosser Mehrwert. Der Kurs war über die Monate eine tolle Gemeinschaft und hat mich zu einem besseren Menschen gemacht.

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    • Frage: Frage 10: Wie sehen deine beruflichen Ziele für die nächsten Jahre aus?, Antwort:

      Antwort: Das Ziel ist es weiter im Sportkontext zu arbeiten, das Netzwerk zu erweitern und Führungsverantwortung zu übernehmen.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Oskar!

2021-08 Steve Krähenbühl

  • Name des Alumni: Steve Krähenbühl
  • Monat: Alumni des Monats August 2021
  • Position/Job: Sports & Executive Desk / Stellvertretender Direktor UBS Switzerland AG
  • Statement: Man kann nie früh genug mit der Vorsorgeplanung starten. Es klingt vielleicht ein wenig merkwürdig, aber man sollte schon am Anfang seiner Karriere an die Karriere danach denken und diese entsprechend planen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Kaum jemand hat in der Schweiz so ein starkes Netzwerk wie Steve Krähenbühl. Dies kommt nicht von ungefähr. Vor knapp 23 Jahren startete Steve Krähenbühl seine Karriere in der Finanzbranche. Als Kreditfachspezialist sammelte er seine ersten Erfahrungen bei der frisch fusionierten UBS AG (ehem. Schweizerischen Bankgesellschaft SBG & Schweizerischer Bankverein SBV).

    In den folgenden 23 Jahren durchlief Steve verschiedene Karrierestufen und absolvierte zahlreiche Weiterbildungen. Im Jahr 2016 startete er zudem mit dem eigenen Aufbau eines dezidierten Sportlerdesks bei der UBS. Dies führte nun auch zu seiner aktuellen Funktion als Kundenberater (Executive Director/stv. Direktor) im Wealth Management mit Fokus auf «Sports & Entrepreneurs». Dieser Schwerpunkt war auch mit ein Grund, weshalb er sich 2020 für die Teilnahme an der Sportmanagement-Weiterbildung der Universität St.Gallen entschied.

    Durch seine verschiedenen Funktionen, seine offene Art sowie aufgrund seiner Tätigkeit als Moderator bei Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen konnte Steve Krähenbühl ein umfassendes Beziehungsnetz zu Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Sport und Medien aufbauen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Krähenbühl, die schwierigste Frage gleich zu Beginn: Wie hat sich die Finanzbranche in Ihren 23 Jahren verändert?, Antwort:

      Die Frage sollte eher lauten, was überhaupt noch gleich ist, wie vor 23 Jahren. ;-)

      Es hat sich wie auch in allen anderen Branchen sehr viel verändert. Ich erinnere mich gerne an die Zeiten, in denen die Anlageberatung noch mit viel weniger Dokumentenzwang erfolgen konnte. Der regulatorische Druck durch die FINMA (Eidg. Finanzmarktaufsicht) hat sich extrem verstärkt in den letzten Jahren.

      Und wenn wir das Rad der Zeit nochmals zurückdrehen, kann ich mich noch gut daran erinnern, dass ich die Schuldbriefe noch mit der Schreibmaschine «zediert» habe. Die ganze Digitalisierung hat die Finanzbranche verändert, aber auch viele neue Möglichkeiten eröffnet. Man denke nur mal an die letzten 2 Jahre: Aufgrund der digitalen Möglichkeiten konnten wir auch ohne Weiteres von zu Hause aus oder unterwegs (via iPads oder Smartphones) arbeiten … das wäre vor einigen Jahren deutlich schwieriger gewesen.

    • Frage: Frage 2: Ein Banker in einer Sportmanagement-Weiterbildung - Auf den ersten Blick vielleicht nicht für alle nachvollziehbar. Wie kam es dazu?, Antwort:

      Ich will mich ständig weiterentwickeln. Aber ich wollte auch mal etwas «Out of the Box» machen. Die meisten Banker/innen bilden sich im Bereich «Finance & Controlling» weiter. Auch ich habe selbstverständlich viele dieser Weiterbildungen besucht. Nun war es an der Zeit, auch mal in einem anderen Bereich sich weiterzubilden. Da ich mich auf den Bereich «Sports & Entrepreneurs» fokussiere, war diese Weiterbildung genau die passende Möglichkeit für mich. Mir ist es wichtig, meine Klientel zu verstehen und auf deren Bedürfnisse eingehen zu können. Auf der anderen Seite war es mir auch wichtig zu sehen, wie das Management in einem Verein funktioniert, was ein Verein braucht und wie die Spieler in finanziellen Angelegenheiten unterstützt werden können.

    • Frage: Frage 3: Sie fokussieren sich u. a. auf Sportlerinnen und Sportler – eine spannende Klientel?, Antwort:

      Hochspannend! Und auch sehr umtriebig resp. komplex. Viele Sportlerinnen und Sportler verstehen sich als «Unternehmer/innen» und haben teils eigene Unternehmen, oder sind an Unternehmen beteiligt, daher haben wir sie bei uns bewusst im «Unternehmerdesk» angesiedelt.

      Als besonders eindrücklich erachte ich die verschiedenen Phasen, die der Sportler bzw. die Sportlerin durchlaufen - vom Jungathleten bis zum Nationalspieler oder Engagements im Ausland. Das sind sehr unterschiedliche Stufen in der Karriere und dementsprechend braucht es auch eine langfristige finanzielle Begleitung und Betreuung der Athleten/innen.

    • Frage: Frage 4: Was würden Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen in der Finanzindustrie aktiven Sportlern im Hinblick auf ihre Finanzplanung für die Karriere nach der Karriere mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Für mich beginnt es schon am Karriereanfang. Man kann nie früh genug mit der Vorsorgeplanung starten. Es klingt vielleicht ein wenig merkwürdig, aber man sollte schon beim Karrierebeginn an die Karriere danach denken und diese entsprechend planen.

      Leider ist die Realität oft eine andere: An viele Orten fehlt eine langfristige und nachhaltige Finanzplanung. Teilweise übernimmt auch der Spielerberater die Funktion als Vermögensberater, was ich persönlich als sehr kritisch erachte. Ich würde mir hier eine klare Trennung wünschen. Spieleragenten sollten sich hauptsächlich um den Sport und die Transfers kümmern und in den einzelnen Bereichen, worin sie nicht Experte sind, mit Spezialisten zusammenarbeiten. Ich denke hier nur mal an die Herausforderungen bei einem Auslandstransfer. Da treten viele bürokratische und finanztechnische Fragen auf, bei denen wir den Athleten als international aufgestellte Bank optimal unterstützen können.

      An vielen Stellen würde demnach das Einholen einer Zweitmeinung helfen … anstatt, dass man dem Spielberater, der sicherlich ein Experte in sportlichen Angelegenheiten ist, blind vertraut.

    • Frage: Frage 5: Der Lehrgang richtet sich u. a. an ehemalige und aktive Spitzensportler/innen. Wie war es für Sie, mit diversen bekannten Persönlichkeiten aus dem Sport zu studieren?, Antwort:

      Sehr bereichernd. Es hat nochmals mein Verständnis für den Sportler und dessen Bedürfnisse verfeinert. Aber es war natürlich auch spannend mit den Athleten über Sportmomente, die man nur aus dem TV kennt, zu diskutieren … bspw. mit Marco Steller über die Fussball-WM 2006, mit Max Heinzer über die Olympischen Spiele in Tokyo oder mit Martin Strobel über den Europameistertitel an der Handball-EM 2016. Dass die Sportler/innen im Rahmen der vertrauten Umgebung des Lehrgangs so offen über diese Erfahrungen sprachen, war hochspannend und unbezahlbar.

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    • Frage: Frage 6: Sie haben die Weiterbildung im Jahr 2020 absolviert; ein Jahr, in dem Präsenzveranstaltun-gen aufgrund der rasanten Ausbreitung des Coronavirus fast unmöglich waren. Wieso war der Lehrgang für Sie trotzdem ein voller Erfolg?, Antwort:

      Es war selbstverständlich eine grosse Herausforderung, aber es zeigt die Qualität des Lehrgangs, dass die Verantwortlichen alles dafür getan haben, damit wir trotz den besonderen Umständen eine unvergessliche Lernreise hatten. Man hatte nie das Gefühl, dass die Verantwortlichen den einfachsten Weg gehen. Als wir dann trotzdem einige Tage online in Anspruch nehmen mussten, wurde sofort eine zusätzliche Modulwoche organisiert, damit auch der soziale Austausch nicht zu kurz kommt.

      Auf der anderen Seite zeigt es auch die Digitalisierung im Weiterbildungsbereich. Ich denke, dass es vor zehn Jahren technisch kaum möglich war, dass der Referent in St. Gallen sitzt und die Teilnehmer in Zürich, Düsseldorf, Berlin oder wo auch immer … und man trotzdem das Gefühl hatte, dass man zusammen ist. Es hat sicherlich auch geholfen, dass wir die ersten beiden Modulwochen als Präsenzveranstaltungen erleben durften, was zum unglaublichen Spirit dieser Klasse beigetragen hat.

    • Frage: Frage 7: Halten Sie noch den Kontakt zu Studienkolleginnen und -kollegen vom Lehrgang?, Antwort:

      Auf jeden Fall! Die Teilnehmer/innen des Lehrgangs organisieren nun sogar eigenständig eine zusätzliche Modulwoche, was von einem unglaublichen Gemeinschaftsgefühl zeugt. Aber auch unabhängig von dem, stehe ich mit diversen Kommilitonen in Kontakt – entweder über einen regelmässigen Austausch, ein zufälliges Treffen oder an einem unserer exklusiven UBS-Events.

    • Frage: Frage 8: Ihnen wird nachgesagt, dass Sie über ein ausgezeichnetes Netzwerk verfügen – wie baut man sich so ein Netzwerk auf?, Antwort:

      Für mich ist entscheidend, dass man das Netzwerk nicht ausnutzen soll. Es ist ein Geben und Nehmen und sollte ein Einklang gegenseitiger Unterstützung sein. Ich beobachte leider immer wieder, dass einige das Netzwerk zu fest strapazieren oder falsch interpretieren und bspw. nur für Ticketanfragen oder für zu starke Eigeninteressen auf das Netzwerk zurückgreifen.

      Mir ist es im ersten Schritt wichtig zu überlegen, was ich den Leuten Gutes tun kann … das wird dann früher oder später auch zurückkommen. Ich habe auch kein Problem damit, zwei Menschen aus meinem Bekanntenkreis zu «connecten». Viele haben Mühe damit, einen eigenen spannenden Kontakt jemanden anders vorzustellen, aus Angst davor, dass der andere jemanden etwas wegenehmen könnte. Ich sehe das ganz anders und verstehe das auch als spannende Möglichkeit, sein Netzwerk zu erweitern und nachhaltig zu festigen.

    • Frage: Frage 9: Wo sehen wir Steve Krähenbühl in fünf bis zehn Jahren – immer noch in der Finanzindustrie?, Antwort:

      Hoffentlich immer noch voller Leidenschaft in meiner jetzigen Tätigkeit. Es ist der perfekte Job für mich und ich sehe es als Privileg mit solch spannenden Persönlichkeiten aus der Sport- und Entertainment-Branche zusammenzuarbeiten. Ich bin immer noch voll motiviert und stolz, diverse Sportgrössen in ihrer langfristigen Finanzplanung begleiten zu dürfen.

      Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Krähenbühl!

2020-08 Maik Born

  • Name des Alumni: Maik Born
  • Monat: Alumni des Monats August 2020
  • Position/Job: COO/CFO Schweizerischer Handball-Verband (SHV)
  • Statement: Die Auswahl der Themen, der Dozierenden und der Teilnehmenden ist einmalig. Diese Kombination macht die Weiterbildung zu etwas ganz Besonderem.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Geboren und aufgewachsen im Fricktal (Region in der Nordwestschweiz), trat Maik Born früh der Jugendriege des regionalen Turnvereins Stein (TV Stein) bei und kam bereits mit sieben Jahren erstmals mit dem spektakulären und emotionsgeladenen Handballsport in Kontakt. Maik Born durchlief im TV Stein fortan alle Juniorenstufen und war anschliessend über viele Jahre Mitglied der 1. Mannschaft im gleichen Verein. Sein Talent reichte allerdings nicht über die vierthöchste Liga hinaus.

    Beruflich erlangte er nach dem Fachhochschulstudium in Betriebsökonomie zusätzlich das Diplom als Wirtschaftsprüfer. Sein Berufseinstieg erfolgte in der externen Revision bei PwC. Anschliessend wechselte er in die interne Revision der Credit Suisse, für die er unter anderem sechs Monate in New York arbeitete. Im Mai 2012 folgte der Wechsel zum zweitgrössten Schweizer Telekommunikations-Unternehmen. Bei Sunrise bekam Maik Born die Gelegenheit, die interne Revision aufzubauen und zu leiten. Zuletzt war er als Finanzmanager in die im letzten November gescheiterte Übernahme von UPC durch Sunrise involviert.

    Seit April 2020 ist Maik Born nun in der Geschäftsleitung des Schweizerischen Handball-Verbands als Leiter Services und Finanzen tätig und hat sich dadurch den langersehnten Traum verwirklicht, seine Leidenschaft für den Sport im Allgemeinen und den Handball im Speziellen auch im Beruf ausleben zu können. Dies nicht zuletzt dank der Teilnahme am CAS Sportmanagement, als Teil der tollen 2018er-Klasse.

    Seinem Verein TV Stein ist er bis heute treu geblieben. 2006 wurde er in den Vorstand gewählt und seit 2017 steht er diesem als Präsident vor.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Ende dieses Monates startet bereits die sechste Durchführung der CAS Sport­management-Weiterbildung. Was würden Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen den Teilnehmenden mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Die Teilnehmer dürfen sich auf eine sehr interessante, abwechslungsreiche und lehrreiche Zeit in St. Gallen und «Auf Schalke» freuen. Die Auswahl der Themen, der Dozierenden und der Teilnehmenden ist einmalig. Diese Kombination macht die Weiterbildung zu etwas ganz Besonderem. Die Zeit vor Ort sollte aber auch genutzt werden, um gegenseitig Erfahrungen auszutauschen und um voneinander zu profitieren. In unserem Jahrgang konnte jeder von jedem etwas mitnehmen, das war sehr eindrücklich. In kürzester Zeit hat sich eine verschworene Truppe gebildet, die noch heute regelmässig in Kontakt steht. Meines Erachtens findet der Lehrgang nicht nur im «Klassenzimmer» statt, sondern auch ausserhalb der Unterrichtszeiten.

    • Frage: Frage 2: Seit dem CAS Sportmanagement hat sich beruflich einiges getan für Sie. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Weiterbildung, die Sie im Juli 2018 abgeschlossen haben?, Antwort:

      Sehr, sehr positive Erinnerungen. Ich hatte mich damals spontan, aus dem Bauch heraus, angemeldet - und es seither keine Sekunde bereut. Der gesamte Aufbau des Lehrgangs, die Themen, die Dozenten, kurz der gesamte Lernteil war enorm abwechslungsreich und praxisnah. Das Salz in der Suppe waren aber die Mitstudierenden. Einerseits nahmen anerkannte Sportstars teil, andererseits sportaffine Leute aus der Wirtschaft. Und alle hatten eine Gemeinsamkeit: Die Leidenschaft für den Sport. Diese Leidenschaft war während der gesamten Ausbildungszeit spürbar.

      Meine Teilnahme war verbunden mit dem langjährigen Wunsch, irgendwann im Sportbereich arbeiten zu können und diese Leidenschaft für den Sport auch im Beruf ausleben zu können. Mit der Anstellung beim Schweizerischen Handball-Verband habe ich mir diesen Wunsch erfüllt und ich kann mir aktuell nicht vorstellen, jemals wieder ausserhalb des Sports tätig zu sein.

    • Frage: Frage 3: Viel Lob, viel Ehr' - doch was beurteilen Sie kritisch?, Antwort:

      Da kommt mir spontan nichts in den Sinn. Wobei, als Fan von Borussia Dortmund müsste ich jetzt mit einem Augenzwinkern die Zusammenarbeit mit dem FC Schalke nennen. Aber die Leute «Auf Schalke» waren alle ganz nett zu mir und mit Marcus Steegmann war sogar ein ehemaliger Borusse im Lehrgang mit dabei, da galt dann: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Dass ich dann beim grandiosen Sieg unserer CAS-Mannschaft gegen die Betriebsmannschaft des FC Schalke ein Trikot der Blauen anziehen musste, fand ich dann aber schon grenzwertig. Ich hoffe, davon existieren keine Fotos… (lacht).

    • Frage: Frage 4: Der Lehrgang richtet sich u. a. an ehemalige und aktive Spitzensportler. Wie war es für Sie, mit diversen bekannten Persönlichkeiten aus dem Sport zu studieren?, Antwort:

      Die ersten Begegnungen waren schon speziell. Viele der Teilnehmer kannte ich aus dem Fernseher oder aus dem Stadion, da gab es anfangs einige «Berührungsängste», die sich aber schnell legten. Da waren ehemalige Bundesligaprofis, ein ehemaliger NHL-Spieler, diverse ehemalige Fussball- und Eishockey-Natispieler und ein Davis-Cup Sieger dabei. Grosse Namen, aber alles gute Typen, die den Lehrgang erst zu dem machen, was er ist. Ich erinnere mich gerne zurück, wenn einer der Stars Hintergrundstories zum Besten gab. Rückblickend machte es aber die Mischung aus. Wie vorhin erwähnt, konnte jeder von jedem profitieren. Diejenigen, mit den unbekannteren Namen, waren nicht weniger interessant und nicht weniger wichtig für den Erfolg des gesamten Lehrgangs.

      Eindrücklich war, dass sich bereits in kürzester Zeit eine positive Gruppendynamik entwickelte. Wir sassen ja alle im gleichen Boot, mit dem Ziel vor Augen, die Ausbildung erfolgreich abzuschliessen und so viel wie möglich zu lernen.

    • Frage: Frage 5: Sie sind seit diesem April COO und CFO beim Schweizerischen Handball-Verband (SHV) – klingt nach einer anspruchsvollen Aufgabe?, Antwort:

      Ich durfte am 1. April einen grossen Verantwortungsbereich im SHV übernehmen. Als Leiter «Services und Finanzen» bin ich Teil der Geschäftsleitung des SHV und verantworte zusammen mit meinem Team den gesamten Spielbetrieb, den Breitensport, die Ausbildung von Trainern und Schiedsrichtern sowie die Finanzen. Zusätzlich kümmere ich mich noch um die Bereiche HR und IT. Ich kann mich bei der Fülle der Aufgaben glücklicherweise auf ein grossartiges und eingespieltes Team verlassen. Es macht sehr viel Freude, mitzuhelfen, den Handball in der Schweiz weiterzuentwickeln.

    • Frage: Frage 6: Welche aktuellen Projekte stehen momentan beim SHV an?, Antwort:

      Nach einer Phase der Zentralisierung, die 2016 gestartet ist, sind jetzt alle Handball-Angebote für die Schweiz, d. h. von den Nationalmannschaften über die Spitzenligen und den regionalen Spielbetrieb bis zum Kinderhandball, alle unter einem Dach und werden aus einer Hand angeboten. Diesbezüglich sind wir auch weiterhin gefordert. Kurzfristig steht jetzt aber die «Rückkehr des Handballs» mit dem Supercup am 30. August und dem Meisterschaftsstart Anfang September auf dem Programm. Ab Ende August soll in der Schweiz wieder Handball gespielt werden. Dafür schaffen wir aktuell die Rahmenbedingungen, natürlich immer unter Berücksichtigung der aktuellen Vorgaben von Bund, Kantone und Gemeinden. Andererseits haben wir in den letzten Wochen die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Handballorganisationen in der Schweiz am 100 Mio. Sport-Stabilisierungspaket des Bundes beteiligen können. Hier läuft in den nächsten Tagen die Gesuchfrist ab. Daneben galt es noch den Jahresabschluss zu machen, da unser Geschäftsjahr am 30. Juni endete. Vor ein paar Tagen startete schliesslich unsere Handball-Akademie der Frauen im neuen OYM Kompetenzzentrum in Cham, wo sich unsere talentiertesten Nachwuchsspielerinnen unter professionellen Bedingungen ganzheitlich ausbilden lassen. Das ist ein grosser Meilenstein für den Schweizer Frauenhandball. Ein mittelfristiges Projekt ist die EHF EURO 2024 der Frauen, die wir zusammen mit den Handballverbänden Ungarns und Österreichs organisieren – das heisst im Dezember 2024 darf sich unsere Frauen Nationalmannschaft in Basel an einer Heim-EM präsentieren.

    • Frage: Frage 7: Was war ausschlaggebend, dass Sie diesen neuen beruflichen Weg einschlugen und was fasziniert Sie an der Sportbranche?, Antwort:

      Es sind die starken und sonst kaum erlebbaren Emotionen, die mich am Sport faszinieren. Diese Leidenschaft auch im Beruf ausleben zu können, war seit langer Zeit in meinem Hinterkopf. Das Talent, dies auf dem Handballfeld oder in der Leichtathletik zu erreichen, war mir bei weitem nicht gegeben. So schlug ich den beruflichen Weg zum Wirtschaftsprüfer ein. Dass ich aber eines Tages meine Berufsausbildung mit der Leidenschaft für den Sport verbinden möchte, war mir seit Längerem bewusst. Und ich bin überzeugt, dass das CAS Sportmanagement ein wichtiges Puzzleteil war, dieses Ziel zu erreichen.

    • Frage: Frage 8: Haben Sie sich direkt nach dem Abschluss der Weiterbildung auf die Suche nach einer Stelle im Sportbereich gestürzt?, Antwort:

      Nein, das nicht. Aber es haben sich Kontakte ergeben und die eine oder andere Tür ist aufgegangen. Dazu habe ich regelmässig die Liste der Sportjobs auf der Swiss Olympic Homepage studiert (kleiner Geheimtipp!). Aber ich war nicht aktiv auf der Suche, da ich bei Sunrise, meinem vorherigen Arbeitgeber, in die Übernahme der UPC durch Sunrise involviert war und dies eine spannende und nicht alltägliche Herausforderung war. Mehr oder weniger gleichzeitig mit dem Scheitern des Übernahmedeals wurde die Stellenanzeige des SHV an mich herangetragen. Bereits beim ersten Überfliegen wusste ich, dass die genau mich suchen - nur wussten das zu diesem Zeitpunkt die Verantwortlichen beim SHV noch nicht (lacht). Nach intensiver Überzeugungsarbeit gelang es mir dann aber glücklicherweise, ihnen zu versichern, dass ich der Richtige bin.

    • Frage: Frage 9: Wie lautet Ihr Fazit nach den ersten Monaten beim SHV?, Antwort:

      Nach knapp fünf Monaten kann ich sagen: Ich bin angekommen! Es waren intensive Monate, sehr viel Neues unter speziellen Umständen. Statt mich in das «Daily Business» einzuarbeiten, musste ich mich mit Sonderthemen wie Kurzarbeit, Nothilfen des Bundes für unsere Vereine oder dem Stabilisierungspaket auseinandersetzen. Weil die Geschäftsstelle ab April offiziell geschlossen war, sass ich teilweise allein im Büro und versuchte mich in die wichtigsten Themen einzulesen. Generell durfte ich sehr viel lernen und habe noch viel zu lernen. Ich freue mich sehr auf die kommende Zeit, v. a. wenn in den Hallen endlich wieder Handball gespielt wird.

      An dieser Stelle möchte ich ein grosses Dankeschön an das gesamte SHV-Team ausrichten, das mich trotz herausfordernden Zeiten grossartig aufgenommen hat und die Corona Krise bis zum heutigen Tag hervorragend gemeistert hat. Mit dem Start der Meisterschaft kommen nun neue Herausforderungen auf uns zu. Ich bin aber sicher, dass wird diese als Team ebenfalls gut meistern werden.

      Den Teilnehmern des Lehrgangs 2020 wünsche ich eine gute und lehrreiche Zeit. Wir sehen uns spätestens beim nächsten Alumni-Treffen!

      Vielen Dank für das interessante Interview, Herr Born!

2020-06 Marco Otero

  • Name des Alumni: Marco Otero
  • Monat: Alumni des Monats Juni 2020
  • Position/Job: Technischer Direktor Valencia C. F.
  • Statement: Die Weiterbildung hat mir neue Perspektiven ermöglicht sowie den Fokus auf Bereiche erweitert, welche in meiner Tätigkeit bei einem international tätigen Club von grosser Bedeutung geworden sind.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Geboren wurde Otero 1974 als Sohn spanischer Gastarbeiter im Kreis 4 in Zürich. Der Vater war Präsident eines spanischen Klubs in der Stadt, womit Otero schon früh mit dem Fussball in Berührung kam. Im Alter von zehn Jahren trat er dem Zürcher Stadtklub FC Red Star bei, in dem er die gesamte Juniorenabteilung durchlief. Daneben absolvierte er eine Banklehre und liess sich später beim Bankverein zum Finanzfachmann ausbilden. Bereits mit 16 Jahren stieg Otero als Trainer einer D-Junioren-Mannschaft ins Trainermetier ein. Es folgten mehrere Assistenz- und Haupttrainertätigkeiten, u. a. beim FC Blue Stars Zürich und danach bei der U21 des Schweizer Rekordmeisters Grasshopper Club Zürich lancierte. Im Jahr 1999 wurde ihm als Chef Préformation die Verantwortung für den Nachwuchs des Rekordmeisters übertragen. Diese Funktion übte er mehr als fünf Jahre aus. Anschliessend übernahm er die gleiche Stelle beim FC Basel 1893. Nach wiederum fünf Jahren kehrte er als Technischer Leiter und Mitglied der Geschäftsleitung zu seinem ehemaligen Verein nach Zürich zurück. Nach einem Abstecher nach Russland 2014 - als Co-Trainer von Spartak Moskau – verpflichtete ihn der FC St. Gallen 1879 als Ausbildungschef. Im Jahr 2018 absolvierte Marco Otero dann die Sportmanagement-Weiterbildung und folgte ein Jahr später dem Ruf aus Spanien, wo er nun als Technischer Direktor der Nachwuchsakademie des renommierten Vereins Valencia C.F. tätig ist.

    Eine Erfahrung, auf die der 46-jährige Zürcher besonders gerne zurückblickt, durfte Otero im Rahmen der Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich machen. Die UEFA und der spanische Fussballverband hatten sich um Mitarbeiter aus den Austragungsländern erkundigt. Die Erfolgsgeschichte nahm im Januar 2008 am damaligen UEFA-Workshop, an dem Otero erstmals mit Spaniens Trainer Luis Aragones und den spanischen Verbandfunktionären Bekanntschaft machte, ihren Lauf. Seine langjährige Erfahrung als Trainer sowie seine Mehrsprachigkeit – Otero spricht sieben Sprachen – haben den damaligen Trainer von Spanien besonders beeindruckt. Was folgte war einmalig: Marco Otero durfte in seiner Funktion als Teammanager, oder wie er es nannte als «Troubleshooter», während des ganzen Turniers die «Furia Roja» in organisatorischer Hinsicht unterstützen. Otero war dank seiner authentischen und unkomplizierten Art schnell in der Delegation integriert und konnte auch mit seinem fussballerischen Know-how überzeugen. Höhepunkte gab es dabei viele: der Sieg im Penaltyschiessen im Viertelfinal gegen Italien, der Moment, als Captain Iker Casillas die Trophäe in den Wiener Nachthimmel stemmte, das Siegerfoto mit Otero am rechten Bildrand bis hin zu den Feierlichkeiten in Madrid, als die Mannschaft nach dem Titelgewinn auf einem offenen Bus durch die Strassen fuhr und knapp eine Million Menschen ihren Helden zujubelten.

    Ein bewegtes Leben im Dienste der Entwicklung im Fussball aus Berufung und Überzeugung.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Otero, seit der Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen hat sich beruflich Einiges getan. Sie sind aktuell Technischer Direktor bei Valencia C.F. Wie sind Sie zu Ihrer heutigen Aufgabe gekommen?, Antwort:

      Die Nachwuchsarbeit in der Schweiz wird weit über die Landesgrenzen hinaus wahrgenommen und oft positiv bewertet. Ich konnte mir über die Jahre ein grosses Netzwerk im Fussball aufbauen. Aufgrund dieser Kontakte wurde ich immer wieder mit spannenden nationalen und internationalen Projekten konfrontiert. Oft hatte das Timing für eine Realisierung nicht gestimmt.  

      Im Fall Valencia C.F. verlief der Evaluationsprozess in einem ungewöhnlich kurzen Zeitraum. Ich traf mich ein erstes Mal mit der sportlichen Leitung des Vereins in Zürich. Diesem Treffen folgte ein paar Tage später bereits eine Reise nach Valencia um mir die Infrastruktur vor Ort anzuschauen und meine Ausbildungsphilosophie der Geschäftsleitung vorzustellen. Wiederum ein paar Tage später kam es zu einem abschliessenden Gespräch mit dem Präsidenten und dem Verwaltungsrat, die mir dann die Zusage erteilten.

    • Frage: Frage 2: Wie lautet Ihr Fazit nach dem ersten Jahr beim spanischen Spitzenverein?, Antwort:

      Ich bin sehr glücklich hier! Ich verlasse oft meine Komfortzone und bin weiterhin in einem ständigen Lernprozess, in welchem ich mit einem exzellenten Team von Speziallisten auf allen Ebenen arbeiten darf. Die Förderung des Menschen und Fussballers steht bei unserem Club im Mittelpunkt. Der Valencia C.F. investiert sehr viel in die Akademie und der Stellenwert und die Zielsetzung derselben sind extrem hoch. Die Identifikation mit dem Club ist überall spürbar – hier wird Fussball gelebt und wir sind ein Spiegel der Gesellschaft in unserer Stadt!  

      Auch die Zeit während des COVID-19 haben wir sehr positiv genutzt. Wir haben die vom Club in der Vergangenheit schon sehr stark vorangetriebene Digitalisierung für uns vertieft entdecken können und werden viele neu kreierte Tools auch in Zukunft für individualisierte Trainingsprogramme oder den direkten Kontakt ausserhalb der Trainings intern sowie für unsere nationalen und internationalen Partner anbieten und nutzen.

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    • Frage: Frage 3: Sie sind seit über 20 Jahren in leitenden Funktionen im Nachwuchsspitzenfussball tätig. Wie sehen Sie persönlich die Entwicklung des Nachwuchsfussballs?, Antwort:

      Die Nachwuchsförderung hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung gewonnen. Die Mehrheit der Clubs hat den Mehrwert einer guten Ausbildung erkannt und demensprechend investiert. Die Infrastruktur (Leistungszentren) und der Personalaufwand für den Nachwuchs sind heutzutage vergleichbar mit dem der ersten Mannschaft - mit dem Zusatz von akademischen Lösungen auf allen Stufen.

      Die Schere geht auch hier immer mehr auseinander. In Ländern wie der Schweiz, um ein bekanntes Beispiel zu nennen, mit hohen Lebenshaltungskosten und oft tieferen Budgets ist eine professionelle Struktur, welche bei den meisten Clubs ausserhalb der Schweiz heute Standard ist, gar nicht umsetzbar. Um den internationalen Anforderungen gerecht zu werden brauchst du heutzutage viel mehr qualifiziertes Personal. Die medizinische Versorgung vor Ort, die Analyse von Leistungsdaten, Ernährungsberatung, die Begleitung einer akademischen Laufbahn neben der sportlichen - dafür braucht es qualifizierte Mitarbeiter und Speziallisten, welche wir hier bei Valencia C.F. haben, aber in der Schweiz in diesem Volumen praktisch von keinem Club finanzierbar sind.

      Nichtsdestotrotz sollte jeder Verein das Ziel haben «Nachwuchsspieler für die erste Mannschaft auszubilden» verbunden mit einem von klein auf aufgebautes Zugehörigkeitsgefühl, einer verinnerlichten Clubidentität und Spielphilosophie sowie einem gemeinsamen Werteverständnis. Der Zuschauer möchte die Verbundenheit mit den Clubfarben wie er sie selber lebt auch von den Spielern spüren.

    • Frage: Frage 4: Wo liegen aus Ihrer Sicht die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Nachwuchsspitzenfussball in Spanien und dem im deutschsprachigen Raum?, Antwort:

      Die grössten Unterschiede liegen in der Kultur und der Begeisterung für den Fussball sowie das «Volumen» an Kindern und Jugendlichen, welche Fussball spielen und Fussball in verschiedenen Formen täglich erleben dürfen. Hier in Spanien ist der Fussball allgegenwärtig. Im TV, Zeitungen, Radio, Social Media - 24/7/365. Dadurch ist die Konkurrenz für die limitierten Plätze in einer Akademie eines Spitzenvereins sehr gross und demzufolge die Möglichkeiten für die Clubs Talente zu rekrutieren nahezu grenzenlos. Die Situation ist in Deutschland vergleichbar mit Spanien. In der Schweiz und Österreich hat der Fussball trotz grossem Aufwand der Verbände und Clubs nicht diesen hohen Stellenwert in der Gesellschaft.

    • Frage: Frage 5: Man hört heutzutage immer wieder, dass den Nachwuchsspielern die Ecken und Kanten fehlen. Ist das tatsächlich so, dass den «Stars von morgen» die Individualität verloren geht?, Antwort:

      Dem kann ich nur zu einem gewissen Grad zustimmen, obwohl ein Trend in diese Richtung in einigen Ländern erkennbar ist. Jedes Kind hat das Potenzial zum Genie bis es einem Erwachsenen begegnet. Das beginnt im Elternhaus und geht über in die schulische Ausbildung, die Musik und den Sport. Alle haben da eine grosse Verantwortung für die Entwicklung des Spielers, der Persönlichkeit und Kompetenzen.

      Wir lassen an vielen Orten im Fussball schon bei den Kleinsten die Faktoren «Erleben», «Entdecken» und «Erfahren» zu wenig wirken und wollen den Lernprozess durch ständiges Korrigieren beschleunigen. Fussballspielen lernt man aber primär durch Spielen!

      Bildung und Ausbildung können einschränkend wirken, wenn wir didaktisch und pädagogisch nicht die richtigen Tasten treffen und kein lernförderndes Umfeld anbieten. Wenn wir von klein auf die Spieler nicht in die Strategie des Spieles einbeziehen, sie nicht selbst Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen lassen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sie später als Auftragsempfänger auf dem Platz «herumirren» oder aufhören zu spielen und sich lieber an der Konsolen vergnügen, wo sie ohne Einfluss von Erwachsenen Leadership und Verantwortung für sich selbst und ihre Spieler übernehmen dürfen.

       
    • Frage: Frage 6: In Ihrer Zeit beim FC St.Gallen mussten Sie auch des Öfteren Kritik an der eigenen Person anhören. Wie gingen Sie damit um?, Antwort:

      Kritikfähigkeit ist ein wichtiger Bestandteil unserer Entwicklung und der sachliche und differenzierte Umgang damit hat dem FC St. Gallen einige vielversprechende junge Talente für die 1. Mannschaft geliefert.

    • Frage: Frage 7: Die Europameisterschaft 2008 war für Sie ein unvergessliches Erlebnis. Sie lebten mit Stars wie Iker Casillas, Xavi, Sergio Ramos oder Andrés Iniesta Tür an Tür. Wie erlebten Sie diese Stars persönlich?, Antwort:

      Grossartige Fussballer sind fast immer auch grossartige Menschen mit einem Werteverständnis bei dem Respekt und Anstand gegenüber allem, ohne dabei Ihre Authentizität zu verlieren, hervorsticht. Bescheidenheit ist kein Gegner von grosser Ambition und dies war bei der Nationalmannschaft einer der Schlüssel zum Erfolg.

    • Frage: Frage 8: Halten Sie noch den Kontakt zu den Spielern der Europameistermannschaft 2008?, Antwort:

      Ja, mit den meisten. Viele sind heute Profitrainer oder arbeiten in verschiedenen Funktionen in den Akademien hier in Spanien, sodass wir uns oft an Turnieren oder Spielen treffen oder über die gewohnten und bekannten Kommunikationskanäle der heutigen Zeit kommunizieren. Die Spieler, welche noch aktiv spielen, treffe ich gelegentlich bei den Spielen unserer ersten Mannschaft. Es ist immer ein sehr nostalgischer Austausch.

    • Frage: Frage 9: Zehn Jahre später – im Juli 2018 – schlossen Sie die Sportmanagement-Weiterbildung der Universität St.Gallen erfolgreich ab. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Das CAS hat mir neue Perspektiven ermöglicht sowie den Fokus auf Bereiche erweitert, welche in der jetzigen Tätigkeit bei einem international tätigen Club und seiner Akademie von grosser Bedeutung geworden sind. Die Anforderungen an eine Führungsperson im Fussball sind heute vielseitiger und intensiver als nur das Kerngeschäft Fussball auf dem Platz. Das CAS hat mich auf diese VUKA-Welt (volatil, unsicher, komplex und ambivalent) auch im Fussball vorbereitet.

    • Frage: Frage 10: Wie war der Umgang unter den Mitstudenten?, Antwort:

      Hervorragend, unvergesslich und anhaltend in der Zeit! Wir wurden schnell zu einer «Learning-Community». Die Vielseitigkeit an Persönlichkeiten und Tätigkeitsumfeldern verbunden mit einem erstaunlich offenen Erfahrungsaustausch stellten einen enormen und unbezahlbaren Mehrwert dieser Weiterbildung dar. Besonders möchte ich nochmals einen Abendevent hervorheben: Als designierter Coach durch meine Mitstudenten erinnere ich mich gerne an den Kantersieg gegen die Betriebsmannschaft von Schalke 04 als eine weitere teambildende Massnahme, welche in den Geschichtsbüchern des CAS nicht zu überbieten sein wird (lacht).

      Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Otero!

2020-05 Martin Zinser

  • Name des Alumni: Martin Zinser
  • Monat: Alumni des Monats Mai 2020
  • Position/Job: Geschäftsführer sportlifeone
  • Statement: Jeder Tag war eine Bereicherung. Sei es wegen der vielfältigen Themensetzung, der überzeugenden Referenten oder der zahlreichen Gespräche mit den anderen Studierenden.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Seit Ostern 2020 ist die Katze aus dem Sack. Was während drei Jahren in aller Stille minutiös vorbereitet wurde, konnte Martin Zinser nun endlich kommunizieren. Mit seinen Partnern lancierte er als Geschäftsführer die brandneue Plattform sportlifeone, die sich mit nachhaltigen und massgeschneiderten Angeboten an Profisportler, Nachwuchsathleten, Ehemalige und Sportfunktionäre richtet. Die erste Inspiration zu diesem kompakten, unabhängigen Netzwerk holte er sich 2016 im CAS Sportmanagement.

    Martin hat die Schweiz an drei Weltmeisterschaften vertreten – in der «kleinen» Sportart Radball gewann er in den achtziger Jahren zweimal WM-Bronze. Er beendete seine sportliche Laufbahn, in der es auch als Weltmeister keinen Rappen zu verdienen gibt, frühzeitig und schlug eine berufliche Karriere als Sportjournalist ein. Nach fünf Jahren bei der Winterthurer Regionalzeitung «Der Landbote» arbeitete er während 23 Jahren beim Schweizer Fernsehen. Als Live-Kommentator Bob und «rasender Reporter» erlebte er 1998 die Olympischen Winterspiele in Nagano, danach wurde er Redaktionsleiter der Magazine «sportaktuell» und «sportpanorama». Von 2004-2015 stand er der Redaktion «sportlive» vor, wo er die programmliche, personelle und finanzielle Verantwortung innehatte. In dieser Zeit konnte er sich einerseits ein dichtes Netzwerk im Schweizer Sport aufbauen, andererseits ein sehr differenziertes Bild über die Sonnen- und Schattenseiten von Berufssportlern machen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Zinser, Sie haben den Sportmanagement-Lehrgang 2016 absolviert. Worin lag Ihre persönliche Motivation, das CAS Sportmanagement-Programm zu absolvieren?, Antwort:

      Ich arbeitete beinahe 30 Jahre als Sportjournalist, war über zwei Jahrzehnte beim Schweizer Fernsehen am Malochen. Ich gab immer Vollgas und nahm mir nie eine Auszeit für eine Weiterbildung oder Inspiration von aussen. Als ich mich dann per Ende 2015 von meinem langjährigen Arbeitgeber getrennt hatte, wollte ich dieses Versäumnis endlich nachholen. Das kompakte Programm, die Referenten, die Aussicht auf viele neue Kontakte, das Renommee der HSG, der vertiefte Einblick in die Arbeits- und Denkweise eines populären Bundesligavereins – das alles hat mich  überzeugt. Ich war dankbar, als über 50 Jähriger einen Studienplatz im CAS Sportmanagement erhalten zu haben, verspürte viel Lust und Vorfreude.

    • Frage: Frage 2: Was hat die Weiterbildung in Ihnen ausgelöst ? Wurden Sie in irgendeiner Weise angeregt, neue Projekte umzusetzen?, Antwort:

      Eines vorweg - meine Erwartungen wurden absolut erfüllt. Jeder Tag war eine Bereicherung. Sei es wegen der vielfältigen Themensetzung, der überzeugenden Referierenden oder der zahlreichen Gespräche mit den anderen Studierenden. Für mich waren diese vier Wochen in St. Gallen und Gelsenkirchen die erhoffte Inspiration. Dabei schnappte ich immer wieder auf, dass es für Profisportlerinnen und Profisportler keine nachhaltigen, kompakten Angebote gebe, die den Übergang in die Nachkarriere vereinfachen. Dieses Thema blieb bei mir hängen, es löste später einen spannenden Prozess aus. Und daraus ist nun vier Jahre später etwas Konkretes entstanden - die Plattform sportlifeone.

    • Frage: Frage 3: Sie haben sportlifeone kurz vor Ostern 2020 lanciert – eine Plattform, die sich an Profis, Nachwuchsathleten, Ehemalige und Sportfunktionäre richtet. Worum geht es hier, wie unterscheidet sich sportlifeone von anderen Anbietern?, Antwort:

      Es gibt natürlich zahlreiche Agenturen, die ihren Klienten ähnliche Leistungen versprechen – zumeist werden diese dann extern abgeholt. Sportlifeone ist eine Art Boutique und hat diese Expertise in den eigenen Reihen, im eigenen Netzwerk. All unsere sechs Netzwerkpartner haben grosses Know-how und Erfahrungen in den Themen Versicherung, Vermögensberatung, Steuern, Marketing, Kommunikation, Mediencoaching sowie Karriereplanung. Alle sind komplett unabhängig, sie sind ausser dem Kunden niemandem verpflichtet. Mit anderen Worten: Wir können für jeden Kunden, egal aus welcher Sportart und egal mit welchem Anliegen, ein Optimum herausholen. Für Clubs und Verbände, aber auch für die Agenturen steht die Sportlerin/der Sportler im Zentrum aller Überlegungen. Hier geht es hauptsächlich um den sportlichen Fortschritt bis zum letzten Tag der Karriere – dann ist diese tiefe Beziehung beendet. Sportlifeone stellt den Menschen,  der den Leistungssport wählt, ins Zentrum und will ihm weit über das Karriereende hinaus, ein ganzes Leben lang, ein treuer und kompetenter Gesprächspartner sein.

    • Frage: Frage 4: Was sind die Bedingungen für eine Mitgliedschaft bei sportlifeone?, Antwort:

      Bedingung ist ein sportlicher Leistungsausweis. Wir wollen Personen ansprechen, die in einem frühen Lebensabschnitt voll auf die «Karte Sport» gesetzt haben. Im Fussball und Eishockey hat man einem Kader der obersten zwei Ligen angehört, in anderen Teamsportarten in der höchsten Stärkeklasse gespielt haben,, Einzelsportler besitzen eine Swiss Olympic Card oder Talent Card. Und solche, die früher eines dieser Kriterien erfüllten, sind als Ehemalige oder Sportfunktionäre willkommen. Die Mitgliedschaft ist kostenlos, die Anmeldung läuft über unsere Plattform www.sportlifeone.ch. Wir wollen unserer Community nicht nur massgeschneiderte Angebote, sondern auch Erlebnisse bieten. So planen wir zum Beispiel jährlich zwei Events, wo sich unsere Mitglieder treffen und ein Erlebnis haben können.

    • Frage: Frage 5: Die finanzielle Beratung von Sportler/innen bzw. die Finanzplanung über die aktive Karriere hinaus gewinnt zunehmend an Bedeutung. Welche Fehler werden in diesem Bereich häufig gemacht?, Antwort:

      Es liegt in der Natur des jungen Menschen, dass er eher sorglos und optimistisch ist. Ich war da als Zwanzigjähriger auch nicht anders. Es geht in einem gewissen Sinne um Aufklärungsarbeit, dass das Profisportlerleben ein extrem intensiver Lebensabschnitt ist, dem danach eine weit längere, ruhigere Phase folgt, bei der man möglicherweise nochmals bei «Null» anfängt und viele zudem auch eine Familie haben wollen. Fussball-, Eishockey- und Tennisspieler sowie Skirennfahrer, die zur Weltspitze gehören, können in zehn Jahren viel Geld verdienen. Das eigene Umfeld kann damit überfordert sein - plötzlich hat man auch ganz viele neue «Freunde». Es muss nicht die beste Idee sein, einem Kollegen 100’000 Franken für den Aufbau eines neuen Restaurants zu überlassen. Es ist nicht zwingend notwendig, in der Garage gleich drei tolle Sportwagen stehen zu haben. Es wäre vielmehr ratsam, sich von einem professionellen Vermögensberater die besten Varianten aufzeigen und einen individuellen Finanzplan skizzieren zu lassen. Jeder Sportler wird auch dann noch genügend Luft für ein paar «schöne Sachen» haben. Dank einer optimalen Anlagestrategie, zu der auch Investitionen in Renditeliegenschaften gehören, wird der finanzielle Boden für die Zeit danach weitaus sicherer sein.

    • Frage: Frage 6: Zurück zum Lehrgang CAS Sportmanagement, der sich ja unter anderem an ehemalige und aktive Spitzensportler/innen richtet. Wie war es für Sie, mit diversen bekannten Persönlichkeiten aus dem Sport zu studieren?, Antwort:

      Ich denke sehr gerne an meinen Sitznachbar Christoph Spycher, die Schalke-Legende Gerald Asamoah, den ehemaligen österreichischen Nationaltorhüter Michael Gspurning, den neuen Sportchef der Lakers Janick Steinmann oder an die Moggi-Zwillinge aus dem Emmental zurück. Diese Menschen, aber auch alle weniger prominenten Teilnehmer, waren für mich  sehr bereichernd. Für mich sind Spitzensportler – nicht falsch verstehen – auch «nur» Menschen, denen ich auf Augenhöhe begegnen will. Ich bewundere und respektiere deren Fähigkeiten, Leistungsbereitschaft und Erfolge. Unsere Kommilitonen behalte ich als kollegiale Einheit in Erinnerung, in der sich keiner zu wichtig nahm. Auch wenn es – von aussen her betrachtet – ein paar sehr grosse Namen dabei hatte.

    • Frage: Frage 7: Sie waren einen Grossteil Ihrer beruflichen Karriere als Sportjournalist tätig. Was faszinierte Sie an diesem Job?, Antwort:

      Sport interessiert mich schon von Kindesbeinen an, ich konnte meinen Traumberuf wählen und war – wie schon erwähnt – beinahe dreissig Jahre in dieser Szene. Es sind die Menschen, deren Träume, Emotionen und Geschichten, die ich als Journalist weitererzählen und würdigen durfte. Da zu sein, wo die «Post abgeht» – aus der Nähe, aber immer auch mit einer gewissen Distanz über den Sport und dessen Akteure zu berichten. Spannend war stets, grosse Zusammenhänge zu verstehen, Hintergründe zu kennen. Ich wollte immer mehr genau hinsehen und auch bereit sein aufzuzeigen, wenn etwas schief gelaufen war. Fragen stellen, Antworten finden – und der Wahrhaftigkeit verpflichtet sein.

    • Frage: Frage 8: Als Journalist erlebten Sie auch Olympische Spiele vor Ort. Was hat Sie dort besonders beeindruckt?, Antwort:

      Ich war 1998 in Atlanta mit meinem Kamerateam hautnah dabei, als Pascal Richard die Ziellinie des olympischen Strassenrennens als Sieger überquerte. Wenige Tage später ging im Centennial Park – nur etwa 300 Meter neben meinem Hotel – eine Bombe hoch. Mein Verhältnis zu Olympia ist gespalten. Es ist einerseits die faszinierende Grossartigkeit, das grosse Ritual, das Sportfest der Besten aus allen Disziplinen. Aber es ist andererseits auch der Gigantismus mit all seinen Schattenseiten, was mir bei den Spielen in Sotschi 2014 nochmals auffiel. Es störte mich zu wissen, dass Olympia und der russische Staat die Interessen der einheimischen Bevölkerung mit Füssen tritt, dass die Natur verschandelt wird – und ich all das als Teil der olympischen Familie indirekt akzeptiert hatte? Ich bemerkte viele Emotionen, die ich während den Olympischen Spielen erlebte – und ich war oftmals auch im eigenen Widerspruch verstrickt.

    • Frage: Frage 9: Zurück in die Gegenwart – worauf freuen Sie sich nun mit sportlifeone?, Antwort:

      Ich durfte gemeinsam mit meinem Partner und Co-Initianten Roger Bigger während drei Jahren dieses Geschäftsmodell aufbauen. Wir haben 2019 die passenden Partner gefunden, die gleich „ticken“ wie wir. Wenn der Schweizer Sportmarkt unsere Angebote auch annimmt, so wird das möglichweise mein letztes Berufskapitel. Ich bin derzeit voller Energie und «geladen», all unsere Ideen auf den Boden zu bringen. Wir sind prima gestartet. Und ich freue mich jetzt auf ganz viele spannende Begenungen mit Sportlerinnen und Sportlern, denen wir mit sportlifeone massgeschneiderte Mehrwerte bieten können.

      Vielen Dank für das spannende Gespräch, Herr Zinser!

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