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Persönliches Info-Gespräch

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2022-08 Gaby Kellenberger

  • Name des Alumni: Gaby Kellenberger
  • Monat: Alumni des Monats August 2022
  • Position/Job: Leiterin Sponsoring bei Schweizer Radio und Fernsehen (SRF)
  • Statement: Die Diversität der einzelnen Teilnehmenden mit ihren unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen war für mich ein grosser Merhwert und bleibt in bester Erinnerung.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Die Arbeitswelt und der Sport haben sich 2007 erstmals gekreuzt, als Gaby Kellenberger für Arosa Tourismus tätig war und 2007 als Assistentin des Presseverantwortlichen für die FIS Snowboard WM arbeitete. Hier entstand die Begeisterung für das Schweizer Fernsehen, welches den Sport in höchster Qualität und mit vielen Emotionen den Zuschauerinnen und Zuschauern zu Hause näherbringt. Somit war der Weg von Arosa nach Oerlikon an den Leutschenbach zum Schweizer Radio und Fernsehen die logische nächste Etappe. Angefangen als Projektleiterin in der Sponsoringabteilung betreute Gaby Kellenberger diverse Sportprojekte wie die Olympischen Sommer- und Winterspiele, die Fussball WM und EM oder das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest.

    Als Leiterin Sport Sponsoring verantwortete sie ab 2014 die strategische Weiterentwicklung des Sport-Sponsorings und konnte erste Erfahrungen in der personellen Führung sammeln. Seit 2 Jahren hat Gaby Kellenberger die Leitung für das gesamte Geschäftsfeld Sponsoring in den TV- und Radioprogrammen bei SRF übernommen und verantwortet seither zusammen mit dem Product Management und Verkauf dessen direkte Vermarktung.

    Neben dem Sport sind dies fiktionale Produktionen wie «Wilder» und «Tschugger» oder Unterhaltungsformate wie «Happy Day». Sie ist Teil der kommerziellen Leitung von SRF und übernimmt verschiedene nationale Verantwortungen. Die Begeisterung für die Welt der Medien ist nach all den Jahren nicht gesunken und durch den stetigen Wandel der Zeit auch weiterhin eine tägliche Herausforderung.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Du bist nun schon seit über 10 Jahren beim SRF tätig. Wie kommt es, dass deine Begeisterung für die Welt der Medien immer noch ungebrochen ist?, Antwort:

      Seit meinem Start vor über 10 Jahren hat sich die Welt der Medien sehr stark verändert. Nicht nur die Sehgewohnheiten der Zuschauerinnen und Zuschauer, auch die verschiedenen Distributionskanäle innerhalb von SRF entwickeln sich ständig weiter. Die stetige Zunahme von Konkurrenzangeboten beleben den Markt und zwingen uns in der Vermarktung agil und immer auf dem neusten Stand zu bleiben. Diese Aufgabe macht mir auch nach so vielen Jahren immer noch grossen Spass.

    • Frage: Frage 2: Welche Tätigkeit bringt deine Funktion als Leiterin Sponsoring beim SRF mit sich?, Antwort:

      Attraktive Sponsoringangebote erarbeiten und am Markt platzieren, das ist unsere tägliche Arbeit. Als Schnittstelle zwischen dem Sponsoringverkauf von SRF und den internen Stellen versuche ich zusammen mit meinem Team die Nachfrage aus dem Markt aber auch Bedürfnisse seitens der Redaktionen möglichst für beide Seiten gewinnbringend umzusetzen. Dies immer unter den gegebenen rechtlichen Rahmenbedingungen und der Wahrung der journalistischen Unabhängigkeit.

    • Frage: Frage 3: Als Leiterin Sponsoring verantwortest und vermarktest du diverse Sportprojekte. Eine Besonderheit wird aber auch für dich die Fussball-Weltmeisterschaft im Winter in Katar sein …, Antwort:

      Aus kommerzieller Sicht haben wir keinen Unterschied zu den vergangenen Weltmeisterschaften festgestellt, die Nachfrage war auch für die WM in Katar gross. Spannend wird sicher sein, wie sich die Verschiebung in den Winter auf die Zuschauer auswirkt. Programmlich berichtet SRF mit der notwendigen kritischen Distanz über die Fussball-WM.

      Neben dem sportlichen Geschehen werden darum auch politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen rund um das WM-Gastgeberland Katar beleuchtet. Persönlich freue ich mich auf hoffentlich viele spannende Spiele der Schweizer Nationalmannschaft.

    • Frage: Frage 4: Der Live-Fussball verschwindet ansonsten immer mehr in die Pay-TV-Welt. Inwiefern stellt das für das Schweizer Fernsehen eine Bedrohung dar?, Antwort:

      Mit Ausnahme der Livespiele in der UEFA Champions League und der UEFA Europa League hat die SRG keine Fussballrechte verloren. Darum wird SRF sein umfassendes Fussballangebot wie z. B. EM/WM, Nationalteams, Super League oder Schweizer Cup in den nächsten Jahren aufrechterhalten können. Aus kommerzieller Sicht somit nach wie vor ein sehr grosses Paket, welches wir am Markt im Bereich Fussball neben dem weiteren breiten Sportangebot von SRF unseren Kunden anbieten können.

    • Frage: Frage 5: Neben dem Sport verantwortest du auch fiktionale Produktionen wie «Wilder» und «Tschugger» oder Unterhaltungsformate wie «Happy Day». Inwiefern passen diese Formate überhaupt in dein Aufgabengebiet?, Antwort:

      Vor 2 Jahren habe ich zusammen mit meinen Kollegen aus der Leitung Product Management und Leitung Verkauf Sponsoring die Verantwortung für das gesamte Geschäftsfeld Sponsoring übernommen und somit neben dem Sport auch die weiteren Formate aus Unterhaltung, Kultur oder Information von SRF. Mein Aufgabengebiet ist dasselbe geblieben, obwohl die Vermarktung von Eigenproduktionen wie «Wilder» auch für mich am Anfang «Neuland» war.

      Im Vergleich zum Sport, bei welchem die Rahmenbedingungen für die Vermarktung durch Veranstalter oder Verbände oftmals stark vorgegeben sind, sind fiktionale Formate mit Möglichkeiten wie Product Placements oder Content-Lizenzierungen doch etwas ganz anderes und eine spannende neue Herausforderung.

    • Frage: Frage 6: Du hast das CAS Sportmanagement im Juli 2019 abgeschlossen. Welche Erinnerungen verbindest du mit dem Studiengang?, Antwort:

      Auch wenn es schon eine Weile her ist, erinnere ich mich sehr gerne an den Studiengang und empfehle ihn auch jederzeit weiter. Die Diversität der einzelnen Teilnehmer mit ihren unterschiedlichsten Tätigkeitsbereichen war für mich ein grosser Mehrwert und bleibt in bester Erinnerung. Einige begleiten mich bis heute in meinem Berufsalltag.

    • Frage: Frage 7: Der Lehrgang richtet sich u. a. an ehemalige und aktive Spitzensportler/innen. Wie war es für dich, mit bekannten Persönlichkeiten wie Mladen Petrić, Andy Egli oder dem ehemaligen deutschen Fussballnationalspieler Philipp Wollscheid zu studieren?, Antwort:

      Selbstverständlich ist es spannend, solche Sportgrössen persönlich und in einem komplett neuen Umfeld kennenzulernen. Bereichernd und interessant ist aber vor allem die Einsicht, wie viele Parallelen der Spitzensport und Managementaufgaben in einem Unternehmen haben. Der Studiengang bietet somit für beide Seiten jeweils spannende Einblicke in die Welt des anderen.

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    • Frage: Frage 8: Wo sehen wir Gaby in fünf bis zehn Jahren – immer noch in der Medienwelt?, Antwort:

      So weit plane ich nicht, dafür leben wir in einer sich zu schnell wandelnden Zeit. Vielleicht auch wieder da wo alles begann, in Arosa.

      Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Gaby!

2022-05 Marcus Jung

  • Name des Alumni: Marcus Jung
  • Monat: Alumni des Monats Mai 2022
  • Position/Job: Leiter Kommunikation und Medien Hertha BSC
  • Statement: Es wurden interessante Inhalte auf höchstem Niveau unterhaltsam vermittelt. Zudem habe ich in diesen Wochen viele interessante Menschen aus unterschiedlichen Bereichen kennenlernen dürfen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Seit sechs Jahren ist Marcus „Max“ Jung Leiter Kommunikation und Medien bei Hertha BSC. Früher selber aktiver Fussballspieler (u.a. in der Oberliga) führte Max Jungs Weg zum Hauptstadtklub über diverse Stationen beim Fernsehen, aber auch über einen anderen Bundesligaklub.

    Geboren am 4. März 1969, schloss er im Alter von 25 Jahren sein Studium der Sportwissenschaften als Diplom-Sportlehrer ab. Max Jungs Karriere als Sportjournalist begann als freier Mitarbeiter in der Redaktion der Sportschau des WDR. Nach einem fünfjährigen Engagement bei RTL wechselte Max Jung als Fussballredaktionsleiter zur Premiere AG (heute Sky Deutschland). Bei der Fussball-Weltmeisterschaft 2002, 2006 und 2010 war er jeweils der verantwortliche Redakteur rund um die deutsche Fussball-Nationalmannschaft. Im Sommer 2012 wechselte Max Jung für drei Jahre zum VfB Stuttgart, wo er zunächst als Direktor für Medien und Kommunikation, später als Direktor Sport tätig war. Nach seinem Engagement beim VfB absolvierte er das CAS Sportmanagement 2015 und ist nun seit knapp sechs Jahren Leiter Kommunikation und Medien beim Hauptstadtklub.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Max, du hast im Juni 2015 den Sportmanagement-Lehrgang erfolgreich abgeschlossen. Welche Erinnerungen verbindest du mit dieser Weiterbildung?, Antwort:

      Sehr positive. Einerseits wurden interessante Inhalte auf höchstem Niveau und dazu noch sehr unterhaltsam vermittelt. Andererseits habe ich in diesen Wochen viele interessante Menschen aus unterschiedlichen Bereichen kennenlernen dürfen. Es hat riesigen Spass gemacht, bei der ersten Durchführung des Studiengangs dabei zu sein.

    • Frage: Frage 2: Du hattest in jüngeren Jahren ein Studium der Sportwissenschaften als Diplom-Sportlehrer abgeschlossen. Nun hast du die Management-Weiterbildung an der Universität St. Gallen absolviert. Was hat dich dazu bewogen?, Antwort:

      Es ging mir in erster Linie um Horizonterweiterung und gezielte Inputs zum Thema Sportmanagement. Ich habe mich informiert, wo genau so etwas angeboten wird und habe mich aufgrund des sehr guten Rufs bewusst für die Universität St. Gallen (HSG) entschieden.

    • Frage: Frage 3: Als Fussballtrainer erlangtest du die A-Lizenz des DFB. Zudem warst du als Trainer der Deutschen Studentennationalmannschaft regelmässig für den DFB unterwegs. Wie können wir uns dieses Engagement vorstellen?, Antwort:

      Die Studentennationalmannschaft ist eine Mannschaft, die als Botschafter und Repräsentant des DFB und des deutschen Fussballs im Schnitt alle zwei Jahre in verschiedene Kooperationsländer des DFB reist. Die Mannschaft wird rekrutiert aus Studenten, die in möglichst hohen Ligen spielen, die aber den Sprung zum Profi nicht oder noch nicht geschafft haben und sich nicht alleine auf den Fussball als möglichen Beruf verlassen möchten. Ich bin bei diesen Reisen mit meinem Assistenten für den sportlichen Teil verantwortlich. Dadurch durfte ich schon viele interessante Länder der Erde bereisen. Das waren allesamt bleibende Eindrücke und auch absolute sportliche Highlights.

    • Frage: Frage 4: Du warst mehrere Jahre Fussballredaktionsleiter von Premiere bzw. Sky Deutschland. Welche Tätigkeiten brachte das mit sich?, Antwort:

      Ich durfte in diesen Jahren die Redaktion und unser Programm aktiv mitgestalten. Dies umfasste die Personalführung, aber auch die kontinuierliche Weiterentwicklung des Programms und damit verbunden das Ausprobieren von neuen Ideen. Darüber hinaus habe ich selbst als Sendeleiter Sendungen aus dem Übertragungswagen verantwortet und war als Live-Kommentator und Interviewer aktiv. Das waren herausragende Jahre.

    • Frage: Frage 5: Du bist nun seit knapp sechs Jahren Leiter Kommunikation und Medien bei Hertha BSC. Wie kam es dazu?, Antwort:

      Nach meiner Zeit beim VfB Stuttgart und dem CAS an der Uni St. Gallen gab es immer wieder Kontakt in die Bundesliga und zum TV, aber ich hatte mich zunächst dazu entschlossen, meine Erfahrungen im Bereich Medien- & Öffentlichkeitsarbeit als Selbständiger im Markt anzubieten. Demzufolge gründete ich mj-sportconsulting (www.mj-sportconsulting.de). Irgendwann kam aber der Anruf aus Berlin und beide Seiten haben schnell festgestellt, dass eine Zusammenarbeit erfolgreich sein könnte. Eine ausserordentlich spannende Herausforderung in der Hauptstadt Deutschlands.

    • Frage: Frage 6: Welche Eigenheiten ergeben sich deiner Ansicht nach in der Kommunikation bei Fussballvereinen im Vergleich zur Kommunikation bei Unternehmen in der Privatwirtschaft?, Antwort:

      Aus meiner Sicht ist es in erster Linie die Emotionalität des Fussballs, die den grossen Unterschied ausmacht. Viele Unternehmen versuchen in der Kommunikation ihr Produkt mit Emotionen aufzuladen, um bei den Kunden eine Bindung herzustellen. Fussball ist per se mit riesigen Emotionen verbunden. Das hat nicht nur Vorteile, denn je emotionaler ein Thema ist, desto emotionaler sind auch die Reaktionen.

    • Frage: Frage 7: Die Social Media-Plattformen sind heutzutage der zentrale Kommunikationskanal der Vereine. Was muss man im Umgang mit Facebook & Co. speziell beachten?, Antwort:

      Sicher gibt es auch hier die Schattenseiten. Aber grundsätzlich bietet die digitale Welt grosse Chancen. Und ich bin ein Typ Mensch, der in erster Linie die Potenziale sieht. Die Welt ist im Wandel. Und man hat zwei Möglichkeiten: Entweder lässt man den Wandel über sich ergehen und sagt sich, dass früher alles besser war, oder man versucht diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Konkret heisst dies das plattformgerechte Aufbereiten der eigenen Inhalte, aber auch die Sensibilisierung der Mitarbeiter und vor allem der Spieler für die Gefahren der sozialen Medien.

    • Frage: Frage 8: Welche Erkenntnisse/Inhalte des Studiums kannst du besonders gut im beruflichen Alltag gebrauchen?, Antwort:

      Ich konnte extrem viel von dem Studium mitnehmen: Zum Beispiel wie man zeitgemäss führt, strategisches Denken und Handeln, oder die Vermarktung im Sportbereich. Und bei der Pressekonferenz unseres Finanzgeschäftsführers sitze ich jetzt auch mit einem besseren Hintergrundwissen dabei.

      Vielen Dank für das interessante Gespräch, lieber Marcus!

2022-02 Ole Jan Kappmeier

  • Name des Alumni: Ole Jan Kappmeier
  • Monat: Alumni des Monats Februar 2022
  • Position/Job: Co-Founder BPTC Sports
  • Statement: Die Qualität der Referenten hat mich trotz hoher Erwartungen noch einmal positiv überrascht! Der Rahmen, der in dem CAS geschaffen wird, ist aussergewöhnlich!
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    "Das nächste Spiel ist immer das Wichtigste!" Nicht so für Ole Jan Kappmeier. Als Mitgründer und Geschäftsführer von @BPTC berät Ole Sportvereine und Verbände in ihrer strategisch-inhaltlichen Ausrichtung, um mittel- und langfristig sportlich erfolgreich zu sein. Zudem ist Ole Mitgründer des @HPSI, in dem Führungskräfte im Sport aus- und weitergebildet werden. Die Themenbereiche und seine Arbeitsfelder sind dabei in beiden Unternehmen klar umrissen: Strategie und Führung, die Entwicklung einer Spielidentität sowie die strategische Personal- und Kaderplanung. Hinzu kommen die Entwicklung, Auswahl und Nutzung von Innovationen und Technologien sowie die Entwicklung von Infrastruktur, die High-Performance und die optionale Entwicklung von Sportler/innen für Vereine und Verbände möglich macht.

    Als studierter Sportwissenschaftler mit Germanistik als Zweitfach, hätte Ole auch Lehrer werden können. Stattdessen begann er während und nach seinem Masterstudium beim Hamburger SV. Zunächst als studentische Aushilfe tätig, war er im Anschluss als Projektkoordinator für die strategisch-inhaltliche Ausrichtung insbesondere im Nachwuchsleistungszentrum mitverantwortlich. Als Experte hat Ole u. a. schon beim Deutschen Basketball Bund, dem Deutschen Volleyball-Verband und für Unternehmen wie SAP referiert.

    Mit seinen Unternehmen geht es Ole stets darum, Clubs, Verbände und Einzelpersonen in der Kompetenzerweiterung im Sport zu unterstützen, um langfristigen Erfolg zu ermöglichen. Insbesondere im schnelllebigen Sportbusiness steht für ihn die Entwicklung mittelfristiger Konzepte, die einen langfristigen Wert für die Vereine und Verbände schaffen, im Mittelpunkt seiner Tätigkeit. 

    Als offene und sportbegeisterte Person steht Ole auch für den Austausch zwischen den Spielsportarten und den Transfer verschiedenster Elemente in den Disziplinen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Ole, du hast zusammen mit Bernhard Peters, einem der renommiertesten Sportexperten in Deutschland, das Beratungsunternehmen BPTC Sports gegründet. Kannst du uns einen Einblick geben, mit welchen Projekten ihr euch aktuell beschäftigt?, Antwort:

      Wir sind derzeit in unterschiedlichen Projekten unterwegs, die sich in Umfang und Tiefe unterscheiden. Eines unserer grösseren Projekte ist sicherlich der Aufbau und die strategische Ausrichtung des MLS-Clubs St. Louis City SC gemeinsam mit dem Sportdirektor Lutz Pfannenstiel. Zudem arbeiten wir mit einer Vielzahl von weiteren Nationalverbänden und Vereinen in den europäischen Ligen, von denen die Mehrheit in der Bundesliga oder der 2. Bundesliga beheimatet sind. Der Rahmen unterscheidet sich jeweils und geht von einer vollumfänglichen Unterstützung in sämtlichen strategischen Fragestellungen im Alltag bis hin zu Workshops oder Fortbildungsserien für Führungskräfte und Expert/innen. Zudem haben wir mit dem High Performance Sports Institute eine Aus- und Weiterbildungsplattform für Führungskräfte in den Mannschaftssportarten geschaffen. Bei all unseren Projekten steht jedoch der Sport als Kern allen Handelns im Mittelpunkt.

    • Frage: Frage 2: Ihr seid beratend beim Major-League-Soccer-Verein St. Louis City SC tätig – ein Verein, den es de facto noch gar nicht gibt. Inwiefern ist das für dich spannend, einen Verein, dessen Identität sowie die Philosophie am Reissbrett zu entwerfen?, Antwort:

      Das Projekt mit St. Louis City SC, die 2023 mit ihrer Profimannschaft in die MLS starten, bietet uns die aussergewöhnliche Möglichkeit einen Fussballverein von der Gründung an mitzugestalten. Für die Eigentümerinnen ist es besonders wichtig, dass der Verein für die Stadt und die Menschen in St. Louis steht. Ein besonderer Fokus liegt somit auf der «Community» und dem Wunsch, die Kinder in der Stadt durch den Fussball abzuholen und zu begeistern. Der Nachwuchsbereich soll im Club eine zentrale Rolle einnehmen. Ziel ist es die beste Akademie Nordamerikas aufzubauen. Ein ambitioniertes Ziel, für dessen Erreichung wir beispielsweise sehr genau schauen, was die Stadt repräsentiert, wie wir kulturelle Aspekte in die Infrastruktur und die Entwicklung von Spielern auf und neben dem Platz einfliessen lassen. Die Begeisterung für den Club ist von Beginn an riesig. Für die ersten zwei Jahre war das Stadion im Grunde schon ausverkauft und das, ohne überhaupt eine Mannschaft zu haben!   

    • Frage: Frage 3: Du bist ein absoluter Experte in den Themen Identitäts- und Strategieentwicklung von Sportvereinen und Verbänden auf und neben dem Platz. Ein Thema, das in vielen Verein häufig zu kurz kommt?, Antwort:

      Fussballvereine und Verbände sind über die letzten Jahre und Jahrzehnten zunehmend komplexer geworden. Ein gutes Beispiel ist die Anzahl an Leuten und der Grad der Spezialisierung der Expert/innen, die sich mittlerweile in den Sportorganisationen tummeln. Doch auch die Anzahl an Ideen, Einstellungen, Expertise und Bedürfnissen hat dadurch zugenommen. Dies schafft wiederum neue Anforderungen an die Führungskräfte. Die Entscheidungsträger/innen brauchen die nötigen Kompetenzen, um den vielschichtigen Fragestellungen und komplexen Themen im Alltag begegnen zu können. Auch die klassischen Organisationsstrukturen mit Organigrammen und standardisierten Berichtslinien werden zu häufig zum Flaschenhals, um in einem hochemotionalen, schnelllebigen Umfeld die nötigen Kapazitäten für strategisch-inhaltliche Themen in der mittel- und langfristigen Planung zu schaffen. Die Vereine müssen sich ihrer Herkunft bewusst sein und ihrer Identität klar werden, damit sie nicht alle Hoffnungen auf das nächste Transferfenster und immer neue Gelder für das personelle Aufrüsten im Kampf, um die beste Platzierung legen. Sich mit einer mittel- und langfristigen Strategie auseinanderzusetzen, heisst auch sportlichen und somit wirtschaftlichen Erfolg wahrscheinlicher zu machen.

    • Frage: Frage 4: In vielen Vereinen ändert sich die Identität bei Wechseln auf der Trainerposition bzw. in der Vereinsführung. Weshalb schaffen es nur wenige Vereine eine personenunabhängige Identität bzw. Spielphilosophie zu etablieren?, Antwort:

      Es ist nicht so, dass die Vereine und Verbände den Grundgedanken und das Verständnis für eine Identitätsbildung nicht teilen. Jeder wird der Intention zustimmen sich strategisch-inhaltlich besser aufstellen zu wollen. Demgegenüber steht jedoch, dass sich die Entscheidungsträger zu häufig emotional leiten lassen von kurzfristigen Ergebnissen. Nach einer Serie an Niederlagen rücken mittel- und langfristige Themen und Planungen in den Hintergrund: «Wir denken nur von Spiel zu Spiel». Der Trainer wird getauscht und der nachfolgende Hoffnungsträger wird bildsprachlich mit dem Generalschlüssel ausgestattet, denn es gilt den Verein zunächst wieder nach vorne zu bringen, bevor sich strategisch-inhaltliche Gedanken gemacht werden können. Transfers werden auf Wunsch des Trainers getätigt, Expert/innen werden ausgetauscht und die Nachwuchsarbeit wird angepasst. Doch die durchschnittliche Amtszeit eines Trainers in den europäischen Top-Ligen beträgt, bis auf wenige Ausnahmen, selten länger als zwei Jahre. Das ist häufig naiv, denn so wird der langfristige sportliche Erfolg zum Glücksspiel. Es liegt in der Natur des Sports, dass es Gewinner und Verlierer gibt. Vereine und Verbände verfehlen Jahr für Jahr ihre ambitionierten Ziele, doch der permanente Krisenmodus wird für viele Vereine zur Negativspirale. Im Übrigen werden viele Fehler auch im Erfolg gemacht. Springt der Ball am Samstagnachmittag an den Pfosten und ins Tor, waren alle Aktivitäten und Entscheidungen der Woche gut und richtig. Das blanke Ergebnis kann nur ein kleiner Teil in der Betrachtung und Reflektion der eigenen Entwicklung in den unterschiedlichen Feldern sein. Sich unabhängig der wöchentlichen Ergebnisse und unter Hinzunahme alternativer Erfolgsfaktoren mittel- und langfristig Gedanken über die strategisch-inhaltlichen Themen zu machen, heisst auch die Wahrscheinlichkeit auf zukünftige sportliche Erfolge zu erhöhen.

    • Frage: Frage 5: In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Talente erwähnt. Du hast mit dem «Playbook Fussball» ein Buch für die jungen Talente zur verbesserten Persönlichkeitsentwicklung geschrieben. Ist dieser Begriff in der Hochglanzbroschüre der Vereine prominenter vertreten als im gelebten Alltag der Athleten?, Antwort:

      Der Begriff der Persönlichkeitsentwicklung hat im Fussball zunehmend inflationäre Tendenzen. Es gehört mittlerweile zum guten Ton die Persönlichkeitsentwicklung als Teil der Ausbildung in den Vereinen hervorzuheben – insbesondere, wenn es darum geht das Umfeld der Heranwachsenden von einem Transfer zu überzeugen. Eine gelebte Persönlichkeitsentwicklung ist hingegen jedoch nur in wenigen Vereinen erkennbar. Hier stecken eine Menge Potenziale! Den Spieler/innen beispielsweise die Möglichkeiten zu geben sich in anderen Bereichen auszuprobieren und zu vermitteln, dass sie auch abseits der Platzes Talente und Stärken haben, hilft ihnen wiederum selbstbewusst und befreit am Wochenende auf dem Fussballplatz ihre Leistung abzurufen. Ich konnte in den letzten Jahren oft beobachten, dass sich Spieler bereits im Jugendalter zu sehr auf den Fussball versteifen. Das hilft ihnen nicht in der Identitätsfindung und -bildung. Multipliziert wird dies durch Interessen und Vorstellungen seitens der Berater/innen, der Eltern und den täglichen Kontakten. Hier müssen Vereine konkreter werden und Massnahmen finden, um die Persönlichkeitsentwicklung wirklich zu unterstützen. Angeleitete Verfahren wie niedrigschwellige Arbeitsbücher können hier Abhilfe schaffen. Speziell dann, wenn Trainer/innen mit den ihnen anvertrauten Spieler/innen Themen im Training auf dem Platz sowie in Workshops thematisieren und die Spieler/innen zusätzlich zu Hause Themen vertiefen und individuell erarbeiten. In der Folge können eigene Ziele, die Reflexion der eigenen Leistung in Training und Wettkampf, die Entwicklung eines eigenen Wertekatalogs o.ä. praktiziert werden und es wird von Vereinsseite eben nicht nur von Persönlichkeitsentwicklung geredet, sie kann dann gelebte Praxis werden. Vor diesem Hintergrund hatte ich gemeinsam mit Frank Weiland und Dr. Dominikus Schmidt das «Playbook Fussball» entwickelt. So kann jeder Spieler, jede Spielerin, eigenständig die Persönlichkeitsentwicklung angehen – strukturiert und altersgerecht. Letztlich hilft dies auch dem Verein, denn ich bin der Überzeugung, dass die Wahrscheinlichkeit Talente zu den Profis zu bekommen dadurch deutlich erhöht wird. Der FC Nordsjaelland macht dies zum Beispiel seit Jahren sehr erfolgreich und ist ein gutes Beispiel der gelebten Persönlichkeitsentwicklung.

    • Frage: Frage 6: Wie kann aus deiner Sicht die tägliche Arbeit mit den Talenten konkret aussehen und was sind die wesentlichen Themen und Impulse, um herausragende Persönlichkeiten auf und neben dem Platz zu entwickeln?, Antwort:

      Es gibt kein Patentrezept oder den heiligen Gral in der Entwicklung von jungen, hochtalentierten Heranwachsenden. Es geht schlicht darum den Talenten frühzeitig zu vermitteln, dass sie Verantwortung für ihre eigene Entwicklung übernehmen müssen. Wir geben in den jüngeren Altersklassen immer noch zu viel vor und ich sehe nach wie vor zu viele „Playstation-Trainer“ die versuchen ihre Spieler auf dem Platz zu lenken. Es ist wichtig, dass wir den Talenten die Möglichkeit und den Rahmen geben sich auszuprobieren. Ansonsten brauchen wir uns nicht wundern, wenn die Spieler in den höheren Altersbereichen keine Entscheidungen treffen können, sei es auf oder neben dem Platz! Wir müssen mutiger werden. Letztlich sind wir dafür da, den Talenten ihren Traum vom Profifussball zu ermöglichen und sie auf ihr späteres Leben vorzubereiten.

    • Frage: Frage 7: Die Realität sieht jedoch anders aus. Nicht selten hört man, dass es den heutigen Talenten an Ecken und Kanten fehle. Wie siehst du das? Werden wir Typen wie Thomas Müller immer seltener im Hochleistungssport antreffen?, Antwort:

      Die Diskussion machen wir uns zu leicht. Auch in den Vereinen und Verbänden hört man immer wieder, es gäbe keine Typen und Persönlichkeiten mehr. Wir beschweren uns darüber, dass die jungen Spieler/innen nicht mehr ihre Meinung äussern, keine klaren Entscheidungen treffen und allgemein zu still seien. Wir vergessen dabei jedoch häufig, dass die Talente die von uns geschaffenen Strukturen durchlaufen. Wir sind es dementsprechend auch, an denen sich die Heranwachsenden orientieren und wir sozialisieren sie auch. Das Umfeld, in dem sich die jungen Menschen entwickeln, das schaffen wir Erwachsene, Trainer/innen und Expert/innen. Die Persönlichkeitsentwicklung schreiben sich viele Vereine und Verbände, wie zuvor besprochen, gerne auf die Fahne, im Alltag findet hier jedoch wenig Konkretes statt. Hier muss ein Umdenken stattfinden, so dass wir die jungen Spieler/innen wieder früher mit in die Verantwortung nehmen in Bezug auf ihre eigene Entwicklung. Die Freude und Begeisterung am Fussball bei den ganz Kleinen ist unverändert. Wenn wir jedoch feststellen, dass es im Hochleistungssport keine Typen mehr gibt, sollten wir als erstes anfangen unsere bestehenden Ausbildungsstrukturen zu hinterfragen.

    • Frage: Frage 8: In deiner vorherigen Tätigkeit als Projektkoordinator Sport beim Hamburger SV warst du u. a. für die strategische und konzeptionelle Ausrichtung des Vereins und insbesondere des Nachwuchsleistungszentrums verantwortlich. Welche konkreten Aufgaben brachte diese Tätigkeit mit sich?, Antwort:

      Ich hatte das grosse Glück, dass ich mit Bernhard Peters und später dann auch mit Horst Hrubesch beim Hamburger SV Ansprechpartner hatte, die offen waren gegenüber neuen Ideen in der Ausbildung der Spieler und stets auch den Austausch zu anderen Vereinen, Verbänden und Sportarten gesucht haben. In der Rolle als Projektkoordinator Sport war ich Impulsgeber und stets auf der Suche nach Themen, die unsere Trainer/innen und Expert/innen in ihrer Entwicklung geholfen haben, um so die gemeinsame Ausbildungsidee fortzuschreiben. Gleichwohl war es meine Aufgabe neue Ideen und bestehende Themen anschliessend auch in die Umsetzung zu bringen. Frei nach Adi Preissler: „Grau is’ im Leben alle Theorie – aber entscheidend is’ auf’m Platz.“ Auch die Auswahl und Implementierung der angewandten Technologien im Entwicklungsprozess mit den Talenten sowie infrastrukturelle Themen, wie die Planung und den Bau des Campus sind in den Aufgabenbereich gefallen

    • Frage: Frage 9: Zu guter Letzt: In knapp 2 Monaten beginnt eine weitere Durchführung des CAS Sportmanagement, ein Programm, das du selbst im Jahr 2020 absolviert hast. Welche Erinnerungen verbindest du mit der Sportmanagement-Weiterbildung?, Antwort:

      Die Qualität der Referenten hat mich trotz hoher Erwartungen noch einmal positiv überrascht! Der Rahmen, der in dem CAS geschaffen wird, ist aussergewöhnlich! So sind Momente, Diskussionen und Gespräche mit Mitabsolvent/innen entstanden, an die ich mich sehr gerne zurückerinnere! Mit vielen der Teilnehmer/innen bin ich bis heute im regen Austausch, die Freundschaften haben entstehen lassen!

      Vielen Dank für das sehr interessante Interview, lieber Ole!

2022-01 Michael Schiendorfer

  • Name des Alumni: Michael Schiendorfer
  • Monat: Alumni des Monats Januar 2022
  • Position/Job: Geschäftsführender Inhaber Abrogans (u. a. Manager von Marco Odermatt)
  • Statement: Aus der Weiterbildung konnte ich sehr wertvolle Impulse für meinen Alltag mitnehmen und pflege heute noch regelmässigen Kontakt mit meinen Studienkollegen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Wer steht hinter dem Erfolg von Ski-Ass Marco Odermatt und wer betreut die besten Schwinger unseres Landes? Zugegebenermassen gibt es in der Fussballbranche viele Berater, die selbst das Rampenlicht suchen. Nicht so Michael Schiendorfer. Michael ist Geschäftsführender Inhaber der Abrogans Basel, ein Unternehmen, das zahlreiche erfolgreiche Sportler/innen im Hintergrund unterstützt – ohne dass er selbst für Schlagzeilen sorgen muss. Zu seinen Kunden zählen aber auch Unternehmen, Verbände und Stiftungen aus Sport und Kultur.

    Vor seiner Selbständigkeit war Michael Schiendorfer viele Jahre in führenden Positionen von KMUs bis zu globalen Konzernen tätig, unter anderem als Kommunikationschef von Novartis Schweiz und als globaler Medienchef von HILTI. Umfangreiche Erfahrungen und ein breites Wissen in ganz unterschiedlichen Branchen und verschiedenen Bereichen der Kommunikation zeichnen seine Tätigkeit aus.

    Auf akademischer Ebene hat Michael Schiendorfer unter anderem den Executive Master of Science in Communications Management (EMScom) an der Universität Lugano abgeschlossen. Zudem war er im Jahr 2020 Teil unserer Sportmanagement-Weiterbildung. Sein Bestreben ist es, Menschen, Ideen und Strategien zukunftsgestaltend zu verbinden und dadurch für seine Kunden Mehrwert zu schaffen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Michael, du bist u. a. der Manager von Marco Odermatt, an dem momentan im Ski-Weltcup kein Vorbeikommen ist. Wie sehr erfüllt dich das mit Stolz?, Antwort:

      Es erfüllt mich mit Freude, nicht mit Stolz. Als Berater sehe ich, wie viel Aufwand die Athletinnen und Athleten für diese Erfolge betreiben und weiss auch, wie schmal der Grat im Spitzensport ist, auf dem sie sich täglich bewegen. Umso schöner ist es, wenn dieser Aufwand dann auch von Erfolg gekrönt ist.

    • Frage: Frage 2: Was traust du Marco an den Olympischen Spielen 2022 in Peking zu. Und gibt es noch weitere Athleten/innen, die du betreust, denen du eine Medaille zutraust?, Antwort:

      Marco stand in dieser Saison in 15 Rennen zehnmal auf dem Podest, in drei verschiedenen Disziplinen (Stand 20. Januar 2022). Er führt souverän mit grossem Abstand im Gesamtweltcup und in der Disziplinenwertung Riesenslalom. Da ist es klar, dass er auch zu den Top-Medaillenkandidaten an den Olympischen Spielen gehört. Gleichzeitig hat er mit dem Sieg in Adelboden und dem ersten Abfahrtspodest grosse Saisonziele bereits erreicht. Eine Medaille an den Olympischen Spielen würde ich da als weitere Zugabe in einer bereits heute grossartigen Saison betrachten. Ich traue allen Athleten/innen von Swiss-Ski, die sich für die Olympischen Spiele qualifiziert haben, eine Medaille zu. Grossanlässe entwickeln stets eine eigene Dynamik. Von den Pisten über die Schneeverhältnisse und die speziellen Begleitumstände mit Covid-19 - es gibt an diesen Olympischen Spielen viele Unbekannte, was zu der einen oder anderen Überraschung führen könnte. 

    • Frage: Frage 3: Du begleitest Marco Odermatt schon länger. War das für dich abzusehen, dass er den Ski-Weltcup so dominieren wird?, Antwort:

      Eine Spitzensportkarriere lässt sich nur bedingt planen und Prognosen sind entsprechend schwierig, was der Blick zurück auf die damals goldene Generation um Daniel Albrecht, Carlo Janka oder Marc Berthod zeigt. Im Fall von Marco war ich aber bereits 2016, als unsere Zusammenarbeit begann, überzeugt, dass er den Weltcup eines Tages dominieren wird. Es war mir stets klar, dass er der weltbeste Skifahrer seiner Zeit werden wird. Da war ich mir absolut sicher.

    • Frage: Frage 4: Marcos Vater sagte einst: «Du bist Marco und der ganzen Familie ein toller Berater und Freund». Inwiefern ist es in einem Beratungsverhältnis auch wichtig, dass man eine freundschaftliche Verbindung pflegt?, Antwort:

      Eine Spitzensportkarriere ist ohne die bedingungslose Unterstützung der Familie fast nicht denkbar. Marco steht bereits seit seinem dritten Lebensjahr auf den Skiern. Seine Eltern haben in all diesen Nachwuchsjahren auf vieles verzichtet, um ihrem Sohn diese Karriere zu ermöglichen und haben seinen sportlichen Werdegang eng begleitet. Auch der Athlet selbst hat keine normale Kindheit erlebt, sondern bewegt sich seit frühester Kindheit in diesem Leistungs- und Sportumfeld. Die Familie nimmt im Leben eines Sportlers häufig eine besondere Stellung ein. Insbesondere wenn ein Elternteil auch noch als Trainer tätig ist oder sich in der Anfangsphase der Karriere um gewisse geschäftliche Angelegenheiten des Kindes kümmert. Als Berater habe ich einen externen Blickwinkel, Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Athletinnen und Athleten und auch eine gewisse Distanz zum Athleten und der Familie. Als Person bin ich ein sehr familiärer und empathischer Mensch, was in einem Beruf, der mit Menschen zu tun hat, naturgemäss von Vorteil ist. Gleichzeitig ist es aber – trotz aller Verbundenheit mit dem Athleten und der Familie – auch eine geschäftliche Beziehung. Da darf man sich keine Illusionen machen. Auf beiden Seiten geht es um Leistung. Die Athletinnen und Athleten bewegen sich im Leistungssport und haben auch hohe Erwartungen an ihr Umfeld. 

    • Frage: Frage 5: Kannst du uns einen Einblick geben, welche Aufgaben mit einer professionellen Betreuung der Athleten verbunden sind?, Antwort:

      Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Als Berater kümmere ich mich von der Gestaltung des Olympiahelms über das Erfüllen von Autogrammwünschen bis hin zur Abwicklung von Medienanfragen und der Verhandlungsführung im Sponsoring um sämtliche geschäftliche Angelegenheiten. Ich bin gewissermassen das Backoffice der Athleten. Mein Ziel ist es stets, dem Athleten oder der Athletin den Rücken in geschäftlicher Hinsicht freizuhalten, so dass er sich bestmöglich auf seine sportlichen Belange konzentrieren kann. Gleichzeitig bin ich auch für sein unmittelbares und erweitertes Umfeld primäre Verbindungsperson zum Athleten und dessen Stellvertretung und versuche in seinem Sinne dieses Umfeld möglichst positiv zu gestalten und zu beeinflussen. 

    • Frage: Frage 6: Im Fall vom serbischen Tennisstar Novak Djokovic haben wir kürzlich gesehen, wie wichtig eine professionelle kommunikative Unterstützung eines Athleten ist. Was hättest du in diesem konkreten Fall als sein Manager anders gemacht?, Antwort:

      Ich bin mit diesem Fall nicht im Detail vertraut. Aufgrund meiner jahrelangen Kommunikationserfahrung in globalen Führungspositionen rate ich all meinen Klienten generell stets direkt, offen und transparent zu informieren, auch wenn es eine unangenehme Botschaft ist, die man übermitteln muss, oder eine unangenehme Position ist, die mein Klient vertritt. Nur so schafft man Glaubwürdigkeit und Vertrauen. Letztlich braucht es in der aktuellen Situation auch Demut und Bescheidenheit im Sport. Wir befinden uns nun seit beinahe zwei Jahren in einer weltweiten Ausnahmesituation. Viele Sportlerinnen und Sportler befinden sich in einer privilegierten Situation, in der sie – wenn auch unter gewissen Einschränkungen – ihren Beruf weiterhin ausüben können, während viele Menschen weltweit seit Ausbruch der Pandemie Angehörige verloren haben, ihre wirtschaftliche Existenz bedroht ist, massiv in ihren Freiheitsrechten eingeschränkt werden oder in Spitälern und Heimen mit grossem Leid konfrontiert sind. Eine privilegierte Behandlung eines Athleten oder einer Athletin lässt sich da nur schwer rechtfertigen.    

    • Frage: Frage 7: Aufgrund deiner geschätzten Arbeit und der Weiterempfehlung der Athleten/innen bekommst du immer wieder neue Anfragen. Hast du dafür überhaupt noch zeitliche Ressourcen?, Antwort:

      Mit den Erfolgen und der weltweiten Euphorie rund um Marco Odermatt hat meine zeitliche Belastung in den vergangenen Monaten noch einmal stark zugenommen. Nach einem Sieg von Marco Odermatt erhalte ich teilweise bis zu 400 Nachrichten. Darunter befinden sich viele Glückwünsche, aber auch Anfragen und Wünsche von Sponsoren, Medien etc. Neue Anfragen prüfe ich immer. Der Unterschied zur Unternehmensgründung besteht nun darin, dass ich mich in der privilegierten Situation befinde, auch einmal eine Anfrage negativ beantworten zu können, wenn es nicht passt.

    • Frage: Frage 8: Dir ist es wichtig, dass deine Kunden/innen ein ähnliches Werteverständnis haben wie du. Weshalb ist das für dich so entscheidend?, Antwort:

      Ich kann einen Athleten oder eine Athletin nur dann zielführend und erfolgreich beraten, wenn wir ein ähnliches Werteverständnis sowie eine übereinstimmende Arbeitsauffassung haben. Auch die Erwartungshaltung, was sich beide Akteure aus dieser Partnerschaft erhoffen, muss zu Beginn klar kommuniziert werden, ansonsten kostet ein solches Engagement nur viel Zeit und Energie und endet für beide Seiten frustrierend. 

    • Frage: Frage 9: Michael Hilti, heutiger Ehrenpräsident der HILTI Corporation, sagt einst nach deinem Abschied bei Hilti «Michael Schiendorfer war der beste Hilti-Konzernsprecher, den ich bisher hatte. Wir werden ihn sehr vermissen». Vermisst du die Konzernwelt ebenfalls?, Antwort:

      Diese Aussage von Michael Hilti hatte mich damals sehr gefreut, zumal ich Michael Hilti als Mensch und Unternehmer sehr schätze. Von meinen langjährigen Erfahrungen in der Konzernwelt profitiere ich auch heute noch. Mit meiner Selbständigkeit hat ein neuer Lebensabschnitt begonnen. Ich bin nicht jemand, der zurückschaut, sondern ich blicke stets nach vorne. Ich möchte die Freiheit, Selbständigkeit und Flexibilität, die mir meine aktuelle Tätigkeit bietet derzeit nicht missen. Alles, was ich heute tue, obliegt meiner Entscheidung und Verantwortung. Im Rahmen der üblichen Beschränkungen kann ich alles selbst gestalten, entscheiden und kann auch einmal eine Zusammenarbeit beenden, wenn sie gegen mein Werteverständnis verstösst. In der globalen Konzernwelt sind die Abhängigkeiten weit grösser und die Gestaltungsfreiheit des Einzelnen stark eingeschränkt. 

    • Frage: Frage 10: Du hast dich nach deiner Zeit bei ABB mit deinem Unternehmen Abrogans selbstständig gemacht. War es schon immer dein Ziel sich auf Athleten/innen aus der Sportbranche zu fokussieren?, Antwort:

      Ich war immer sehr sportbegeistert. Naheliegend wäre ein Engagement in einem Fussballverein gewesen, da der Fussball mir lange Zeit am nächsten gewesen ist. Meine Stärken liegen im Umgang mit Menschen, sei es im Sport oder auch im Geschäftsalltag. Ich hätte mir auch eine Art Coaching ausserhalb des Sports vorstellen können.

    • Frage: Frage 11: Du hast dein Unternehmen nach einem Buch benannt. Welche Bedeutung steckt dahinter?, Antwort:

      Als Abrogans wird das älteste existierende Buch in deutscher Sprache bezeichnet, das sich in der Stiftsbibliothek St. Gallen befindet. Dessen erster Eintrag ist ‘Abrogans’ was mit dem altdeutschen Wort dheomodi, – bescheiden, demütig – übersetzt wird. Mit dem Buch und seinem Aufbewahrungsort verbindet mich eine besondere Beziehung. Mein Grossvater zog Anfang des letzten Jahrhunderts aus Österreich nach St. Gallen, um die Malereien in der Stiftsbibliothek St. Gallen zu restaurieren. Meine Familie fand damit in der Schweiz nicht nur Arbeit, sondern auch Heimat. 100 Jahre später bin ich für die Stiftsbibliothek St. Gallen in strategischen Kommunikationsthemen beratend tätig, was mich mit Stolz erfüllt. Demut und Bescheidenheit sind aber auch in der Kommunikationsarbeit unerlässlich. Der Name Abrogans macht für mich und mein Unternehmen deshalb in mehrfacher Hinsicht Sinn.

    • Frage: Frage 12: Du hast im Jahr 2020 erfolgreich unser CAS Sportmanagement-Programm absolviert. Welche Erinnerung verbindest du mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Ich denke gerne an diese Zeit zurück und habe diesen intensiven und interessanten Austausch mit Lehrkräften und meinen Studienkollegen sehr geschätzt. Aus der Weiterbildung konnte ich sehr wertvolle Impulse für meinen Alltag mitnehmen und pflege heute noch regelmässigen Kontakt mit meinen Studienkollegen.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Michael!

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2021-12 Martin Strobel

  • Name des Alumni: Martin Strobel
  • Monat: Alumni des Monats Dezember 2021
  • Position/Job: ehem. deutscher Handballnationalspieler & Berater für Teamentwicklung
  • Statement: Ehemalige Athleten/innen, aktuelle Manager/innen aber auch jemand der sportaffin ist und einen Quereinstieg wagen möchte, bekommt sehr viel praxisnahes Wissen vermittelt. Zusätzlich lernt man viele grossartige Menschen kennen, wofür ich persönlich sehr dankbar bin.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Martin Strobel ist ein ehemaliger deutscher Handballnationalspieler. Martin Strobel lernte das Handball-ABC beim SV Hausen. Der Baden-Württemberger gelangte über die JSG zum gleichnamigen Verein HBW Balingen-Weilstetten. Von 2008 bis 2013 spielte er beim TBV Lemgo. Zur Saison 2013/14 kehrte er zum HBW Balingen-Weilstetten zurück.

    Seine Leistungen im Verein führten dazu, dass er auch zu einem wichtigen Bestandteil der deutschen Handballnationalmannschaft wurde. Unter anderem wurde er bei der Europameisterschaft 2016 in Polen mit der deutschen Mannschaft durch einen 24:17-Sieg über Spanien Europameister. Bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro gewann er mit dem deutschen Nationalteam die Bronzemedaille. Bei der Weltmeisterschaft 2019 verletzte sich Martin Strobel im Hauptrundenspiel gegen Kroatien ohne Einwirkung eines Gegners schwer am Knie und fiel für den Rest des Turniers aus. Im Sommer 2020 beendete Strobel nach 17 Jahren Profihandball und 147 Länderspielen für Deutschland seine aktive Karriere.

    Martin Strobel agierte auf der Position des Spielmachers. Diese Funktion, sein Team zu lenken und zu steuern, trägt er nun in seinem neuen Beruf als Personal- und Teamentwickler, mit dem Ziel: Leistungs- und führungsstarke Menschen zu entwickeln. Als Europameister und Bronzemedaillengewinner bei den Olympischen Spielen, weiss er genau was erfolgreiche Teamarbeit ausmacht und was jeder Einzelne dazu beitragen kann, um erfolgreich zu sein. Nach seiner Karriere veröffentlichte er ausserdem ein Buch «Höhepunkt am Tiefpunkt» und gibt einen reflektierten Einblick in seine Karriere.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Martin, du hast gleich nach der Karriere ein Buch veröffentlicht. War das für dich ein Instrument, um mit deiner Spielerkarriere abschliessen zu können?, Antwort:

      Ja, mit Sicherheit auch. Ich habe direkt nach meiner schweren Knieverletzung 2019 angefangen das Buch zu schreiben - also wirklich im Krankenhaus noch. Ich musste das, was die letzten Monate und Jahre passiert war, verarbeiten und somit konnte ich die Zeit nutzen.

    • Frage: Frage 2: Der Titel des Buchs «Höhepunkt am Tiefpunkt» ist im ersten Moment intuitiv nicht ganz nachvollziehbar. Was hat es mit dem Buchtitel auf sich?, Antwort:

      Es war 2019 eine besondere Reise. Damals bin ich als Spieler der 2. Handballbundesliga für die Weltmeisterschaft nominiert worden und musste mir im Vorfeld viele Zweifel und Kritik anhören, da ich auch zwei Jahre kein internationales Spiel mehr bestritten hatte. Trotzdem schaffte ich es gemeinsam mit der Mannschaft Höchstleistung abzurufen und zu überzeugen. Im Hauptrundenspiel gegen Kroatien verletzte ich mich dann allerdings wie oben beschrieben schwer am Knie. Natürlich war das ein ungünstiger Zeitpunkt kurz vor dem Halbfinale und viele sahen darin einen Tiefpunkt. Für mich war es aber ein besonderer Moment, weil ich bis hier hin eine unglaubliche Reise erleben durfte und darin, trotz der Verletzung, nun Chancen sah und eine enorme Anerkennung bekam. Somit der Höhepunkt.

    • Frage: Frage 3: Du darfst im Rahmen deiner Karriere auf viele schöne Erinnerungen zurückblicken. An welche Momente erinnerst du dich besonders gerne?, Antwort:

      Besonders bleiben natürlich die Erfolge im Jahr 2016 hängen als wir Europameister wurden und bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille holten. Aber auch der Aufstieg in die 1. Handballbundesliga 2006 oder das erste Länderspiel bleiben immer in positiver Erinnerung.

    • Frage: Frage 4: Gleich im Anschluss an deine Karriere hast du dich für die Sportmanagement-Weiterbildung entschieden. Wieso war dir dieser nahtlose Übergang in die Karriere nach der Karriere so wichtig für dich?, Antwort:

      Ich habe schon während meiner Karriere gewusst, dass es wichtig ist ein zweites Standbein zu haben. Das habe ich dann auch bei der Verletzung gemerkt. Daher studierte ich im Bachelor Internationales Management. Nach meiner Karriere wollte ich bestimmte Zusammenhänge stärker vertiefen, vor allem was das Führen von Hochleistungsorganisationen angeht. Da war die Weiterbildung ideal, weil sie beide Welten aus Sport und Management super vereint.

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    • Frage: Frage 5: Was bringt dann aus deiner Sicht ein/e Sportler/in mit, was vielleicht jemand ohne Spitzensporthintergrund nicht hat?, Antwort:

      Jemand der aus dem Spitzensport kommt hat schon eine gewisse Erfahrung, was bestimmte Abläufe in Vereinen oder Verbänden angeht. Das ist aber nur das eine. Jemand der selbst auf höchstem Niveau Sport betrieben hat, bringt auch viele Eigenschaften und Werte mit, die in anderen Bereichen hilfreich sind. Zum Beispiel Disziplin, Zielorientierung, Resilienz, Durchhaltevermögen, … um nur einige zu nennen. Man entwickelt einfach ein unglaubliches Gespür für seinen Körper aber auch für seine Umgebung.

    • Frage: Frage 6: Inzwischen bist du als Personal- und Teamentwickler tätig. Welche Aufgaben bringt das mit sich?, Antwort:

      Ich möchte viele Erfahrungen, die ich in der Teamarbeit auf höchstem Niveau gemacht habe an andere Menschen weitergeben, die ebenfalls in Führungsrollen aktiv sind. Als Spielmacher und Spielführer war es meine Aufgabe die Mitspieler zu lenken. Ich musste aber auch die Person kennen und den Umgang beherrschen, um sie gezielt einsetzen zu können. Diese Denkweisen verbinde ich mit modernen Methoden und unterstütze Führungskräfte und deren Teams, vor allem in Unternehmen, gemeinsam erfolgreicher zu sein.

    • Frage: Frage 7: Was macht denn aus deiner Sicht erfolgreiche Teamarbeit aus?, Antwort:

      Hier könnte man sehr viel anbringen. Aus meiner Sicht müssen erfolgreiche Teams ihre gemeinsame Richtung kennen und wissen, wofür sie das gemeinsam tun. In dieser Richtung muss sich jeder wertgeschätzt und respektiert fühlen. Nur dann wird er in der Lage sein, seinen Beitrag in das Team einzubringen. Richtig erfolgreich wird man dann, wenn man diesen Prozess immer wieder reflektiert.

    • Frage: Frage 8: Du bekommst in diesem Zusammenhang immer öfters Anfragen von kleinen und (mittel-)grossen Unternehmen. Wieso ist dieses Thema heutzutage wichtiger denn je?, Antwort:

      Ja ich bin aktuell sehr viel in Unternehmen tätig. Sei es für Vorträge oder Workshops, aber vor allem auch in der Projektbegleitung zur Teambildung. Dieses Thema ist so wichtig, weil wir in dieser sehr komplexen Welt die Gemeinschaft und Vielfalt brauchen, um die vielen Herausforderungen zu meistern und neu zu gestalten. Unsere Kommunikation untereinander hat sich stark geändert und der gemeinsame, offene Austausch für das gemeinsame Ziel muss wieder stärker in den Fokus gerückt werden, damit jeder auch seine Stärke einsetzen kann. Dazu nutze ich den Transfer aus dem Sport.

    • Frage: Frage 9: Dein Bruder Wolfgang, mit dem du auch mehrere Jahre zusammengespielt hast, leitet seit über 6 Jahren die Geschicke des Handballbundesligisten HBW Balingen-Weilstetten. Eine Position, die du dir auch mal vorstellen könntest?, Antwort:

      Ich tausche mich sehr viel mit ihm über diese Themen aus, da der Handball natürlich unser Leben geprägt hat und dies auch immer noch tut. Mir macht es Spass strategisch zu denken und bestimmte Themen zu kombinieren. Alle Positionen, bei welchen man den Sport mit den anderen Themen verbinden kann, sind reizvoll. Im Handball ist es aber so, dass es hier nur wenig Stellen dafür gibt. Wir haben professionelle Strukturen aber nicht in der Breite wie z. B. beim Fussball.

    • Frage: Frage 10: Momentan werden die letzten Plätze für die Sportmanagement-Weiterbildung 2022 vergeben. Wem würdest du mit dem Hintergrund deiner Erfahrung den Studiengang empfehlen?, Antwort:

      Ich würde ihn allen Personen empfehlen, die eine gezielte und sehr qualitative Sichtweise auf den Bereich des Sportmanagements machen möchten. Ehemalige Athleten/innen, aktuelle Manager/innen aber auch jemand der sportaffin ist und vielleicht einen Quereinstieg wagen möchte, bekommt sehr viel praxisnahes Wissen vermittelt. Zusätzlich lernt man sehr viele grossartige Menschen kennen, wofür ich persönlich sehr dankbar bin.

      Vielen Dank für das spannende Interview, lieber Martin!

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2021-11 Matthias Witthaus

  • Name des Alumni: Matthias Witthaus
  • Monat: Alumni des Monats November 2021
  • Position/Job: Sportlicher Leiter & Trainer Hamburger Polo Club e. V. & Rekordnationalspieler der deutschen Hockeynationalmannschaft
  • Statement: Die Dozenten haben die ohnehin schon interessanten Inhalte sehr gut vermittelt. Ich konnte viele Erkenntnisse der Weiterbildung direkt in meinen Job einbringen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Matthias Witthaus ist Rekordnationalspieler der deutschen Hockeynationalmannschaft und gewann bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 die Goldmedaille.

    Sein Debüt in der deutschen Hockeynationalmannschaft gab er am 3. Juni 1999. Damit ist Witthaus mit 16 Jahren der jüngste Spieler, der jemals für die deutsche Hockeynationalmannschaft gespielt hat und zudem der jüngste Spieler, der ein Tor erzielen konnte. Den ersten grossen Erfolg durfte Matthias Witthaus 2002 feiern, als die deutsche Nationalmannschaft Hockey-Weltmeister wurde. Bei der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gelang Witthaus und seinem Team dieses Kunststück erneut. Neben vielen weiteren Erfolgen mit der Nationalmannschaft waren die beiden Olympiasiege die absoluten Höhepunkte in seiner Karriere. In Peking bei den Olympischen Spielen 2008 gewann Witthaus mit der deutschen Mannschaft im Endspiel gegen Spanien. Bei den Olympischen Spielen in London 2012 durfte er bei seinem letzten Spiel im Nationaldress einen 2:1-Finalsieg über die Niederlande und somit seine zweite Goldmedaille feiern. Insgesamt absolvierte Matthias Witthaus 364 Länderspiele, davon 29 in der Halle.

    Im Rahmen seiner Club-Karriere spielte er für verschiedene Vereine in Deutschland und Spanien, wobei der deutsche Meistertitel mit dem Crefelder HTC einer der besonderen Erfolge war.

    Noch während seiner aktiven Hockeykarriere studierte Matthias Witthaus in Köln Sportwissenschaft und schloss dieses Studium 2012 mit dem Diplom ab. Seine Tätigkeiten als Sportlicher Leiter und Trainer des Hamburger Polo Club bewogen ihn dazu, seine Managementkompetenzen sportspezifisch zu erweitern. Demzufolge absolvierte er 2015 erfolgreich die erste Durchführung des CAS Sportmanagement.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Witthaus, manch ein Sportler träumt davon, so viele internationale Titel wie Sie gewinnen zu können. Welche waren die Grundlagen für Ihren Erfolg?, Antwort:

      Puh, schwer zu sagen. Ich glaube, dass eine Mischung aus Leidenschaft, Talent und Siegeswille entscheidende Faktoren sind. Wenn man dann noch die körperlichen, sportartspezifischen Voraussetzungen mitbringt, dann hat man gute Karten. Meine Familie hat mich zudem sehr unterstützt und ich hatte das Glück in tollen Mannschaften spielen zu dürfen!

    • Frage: Frage 2: Können Sie uns beschreiben, was in einem Sportler vorgeht, wenn er zum ersten Mal Olympiasieger wird?, Antwort:

      Nein, diese Gefühle lassen sich kaum in Worte fassen. Auf diesen Moment arbeitet man ja eine sehr lange Zeit hin und trotzdem kommen die Wenigsten in den Genuss es zu erleben.

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    • Frage: Frage 3: Ihr letztes Spiel für die Nationalmannschaft war gleichbedeutend mit Ihrem zweiten Olympiasieg. War dieser Titel aufgrund dieser besonderen Ausgangslage nochmals spezieller als der erste?, Antwort:

      Nein, beide Olympiasiege für sich sind sehr besonders. Der zweite Olympiasieg war der perfekte Abschluss für mich. Aber beim ersten Olympiasieg 2008 in Peking war die Freude vielleicht noch größer.

    • Frage: Frage 4: Hockey gilt in Deutschland als Randsportart. Ärgern Sie sich manchmal, dass Sie sich beispielsweise im Fussball mit Ihren Erfolgen allen finanziellen Sorgen bereits entledigt und einen Bekanntheitsgrad eines Lukas Podolski erreicht hätten?, Antwort:

      Nein das ärgert mich überhaupt nicht. Ich bin froh, dass ich studieren musste, um für die Zeit nach meiner Karriere vorbereitet zu sein. Dennoch wäre es wünschenswert, wenn sowohl der Bekanntheits- als auch Professionalisierungsgrad von Hockey ein ganzes Stück weit steigen würde.

    • Frage: Frage 5: Noch während Ihrer aktiven Karriere haben Sie in Köln erfolgreich ihr Sportwissenschaft-Studium abgeschlossen. Konnten Sie Inhalte Ihres Studiums noch in Ihre aktive Karriere einbringen?, Antwort:

      Dadurch, dass wir aktiv an vielen Kursen anderer Sportarten teilnehmen mussten, würde ich die Frage mit ja beantworten. Ich habe aus den jeweiligen Sportarten schon Einiges mitnehmen können, das mich dann beim Hockey vielleicht ein Stück weitergebracht hat.

    • Frage: Frage 6: Wie ist Ihnen der Spagat zwischen Studium und Sport gelungen?, Antwort:

      Indem ich mir sehr viel Zeit gelassen habe (lacht). Ich war deutlich über der Regel-Studienzeit.

    • Frage: Frage 7: Sie haben vor den Olympischen Spielen 2012 unter anderem auch ein Praktikum bei der TSG Hoffenheim 1899 absolviert. Welche Einblicke durften Sie dort gewinnen?, Antwort:

      Bernhard Peters, mein ehemaliger Bundestrainer, war zu diesem Zeitpunkt als Sportdirektor des Nachwuchszentrums aktiv. Er hat mir ermöglicht, einen Monat für die Medienabteilung zu arbeiten und danach jeweils für einen Monat in den Sport -und Marketingbereich hineinzuschnuppern.

    • Frage: Frage 8: Derzeit sind Sie u. a. sportlicher Leiter eines Hockey-Bundesligavereins. Welche Aufgaben bringt diese Tätigkeit beim Hamburger Polo Club mit sich?, Antwort:

      Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Zum einen bin ich Headcoach der Herrenmannschaft, mit der wir, ähnlich wie es Hoffenheim oder Leipzig im Fußball vorgemacht haben, aus der Oberliga bis hin in die 1. Bundesliga aufgestiegen sind. Ich bin für die Kader -und Saisonplanung und das Training etc. verantwortlich. Darüber hinaus versuchen wir, unsere Jugendarbeit zu optimieren. Das Erarbeiten von Trainingsinhalten und -strukturen zählt beispielsweise auch zu meinen Aufgaben. Außerdem gebe ich den größten Talenten in der Jugend Individualtraining, das sehr gut angenommen wird.

    • Frage: Frage 9: Valentin Altenburg hat das CAS Sportmanagement drei Jahre später ebenfalls abgeschlossen. Weshalb haben Sie ihm zur Weiterbildung geraten?, Antwort:

      Das Studium war sehr praxisorientiert. Die Dozenten haben die ohnehin schon interessanten Inhalte sehr gut vermittelt. Ich konnte viele Dinge aus dem Studium direkt in meinem Job als Sportlicher Leiter einbringen. Deswegen kann ich das Studium nur empfehlen.

      Vielen Dank für die spannenden Einblicke, Herr Witthaus!

2021-10 Tanja Thoma

  • Name des Alumni: Tanja Thoma
  • Monat: Alumni des Monats Oktober 2021
  • Position/Job: Project Manager Schweizer Cup
  • Statement: Zum einen waren die Lerninhalte spannend und lehrreich, zum anderen schätzte ich den Austausch mit den Mitstudent/innen und den Dozenten und empfand dies als besonders bereichernd.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Tanja Thoma ist seit zehn Jahren als Projektleiterin im Bereich Event-Marketing tätig und nun fünf Jahre davon beim Schweizerischen Fussballverband (SFV). Nach einer abgeschlossenen Berufslehre studierte sie in Chur Multimedia Production mit der Vertiefung Eventmanagement. Nach dem Erwerb des Bachelordiploms ging’s zurück in die Heimatstadt Basel. Dort war Tanja für eine Eventagentur tätig, welche alle Events im St. Jakob-Park «Joggeli» organisierte (ausgenommen der Fussballspiele). Zwei Jahre später lockte der Jugend-TV-Sender «joiz» mit einer Anstellung als Projektleiterin Event und Marketing zum Aufbau der gleichnamigen Abteilung inkl. Führung eines kleinen Teams. Unzählige Festivals und Events später kam das nächste Jobangebot aus Basel, welches nicht nur inhaltlich, sondern auch geographisch passte, da Tanja noch als NLB-Spielerin im Unihockey beim Verein «Unihockey Basel Regio» engagiert war. Als Projektleiterin Sponsoring beim Detailhändler Coop konnte sie wertvolle Erfahrungen in einem Grossunternehmen und insbesondere auf der Sponsoringseite sammeln. Anschliessend folgte der Jobwechsel zum SFV als Projektleiterin Marketing - inkl. Umzug ins Berner Oberland.

    Gestartet im Aufgabenbereich der Event- und Sponsoringumsetzung von kommerzialisierten Kinder- und Jugend-Produkten konnte Tanja vor drei Jahren die Projektleitung im Schweizer Cup der Männer übernehmen. Zu ihren Aufgaben zählen die Organisation der Auslosungen, die Spielansetzung in Absprache mit den Klubs, den Behörden und dem TV, die Unterstützung der Klubs in der Spielorganisation, die Integration der Sponsoren/Partner sowie die Unterstützung vor Ort an den Spieltagen. Beim Cupfinal ist Tanja für die komplette Umsetzung inkl. Spielorganisation und die dazugehörige Pokalfeier verantwortlich.

    Die Pandemie hat auch die Arbeitswelt von Tanja verändert. Die Aktivierungsmassnahmen sowie die Umsetzung der Rechte der Sponsoren sind erschwert und die Spielumsetzungen mit unterschiedlichsten Auflagen der Kantone stellen die Projektmanagerin, aber auch die Klubs, immer wieder vor neue Herausforderungen. Allerdings gibt es auch positive Auswirkungen. Aufgrund der geforderten Flexibilität in ihrem Metier unterstützt Tanja nebenbei seit gut zwei Jahren den Projektleiter und Matchmanager des Männer-Nationalteams an den Heim-Länderspielen. Weiter hat Tanja auch noch die Projektleitung der AXA Women’s Super League und BRACK.CH play more football übernommen und auch dort die Partnerschaft gemeinsam mit einem Team aufgebaut.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Tanja, du hast dieses Jahr im Rahmen einer zusätzlichen Modulwoche das CAS Sportmanagement abgeschlossen. Welche Erinnerungen verbindest du mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Ich habe ganz viele positive und schöne Erinnerungen an diese Weiterbildung und viele inspirierende Menschen kennengelernt. Zum einen waren die Lerninhalte spannend und lehrreich, zum anderen schätzte ich den Austausch mit den Mitstudent/innen und den Dozenten und empfand dies als besonders bereichernd. Beeindruckend war für mich die Gruppendynamik in diesem Lehrgang, welche sicher auch durch die Corona-Spezial-Zusatzwoche, noch gestärkt wurde. Dort durften wir ohne Leistungsdruck von Wunsch-Inhalten profitieren, wodurch ich persönlich den Austausch unter den Anwesenden als noch intensiver wahrgenommen habe. Alles in allem war es eine grosse Bereicherung, die mich auf meinem weiteren Lebensweg begleiten wird.

    • Frage: Frage 2: Das Jahr 2020 war für dich nicht nur wegen der Weiterbildung ein intensives Jahr. Wie bist du in Bezug auf die Organisation des Schweizer Cups der Männer mit der Planungsunsicherheit aufgrund der Covid-Pandemie umgegangen?, Antwort:

      Zu Beginn war das sehr schwierig, vor allem weil es lange keine definitiven Termine für die noch durchzuführenden Spiele inkl. Cupfinal gab und man nie genau wusste, wie es weiter geht. Es hätte jederzeit heissen können, in zwei Tagen spielen wir das Finale, was für eine reibungslose Umsetzung – aufgrund fehlender Vorbereitungszeit – undenkbar gewesen wäre. Ich habe mich dann stark dafür eingesetzt, dass wir verbindliche Termine bekommen, was wir auch erreicht haben. Das hat dann ein bisschen Ruhe und Stabilität in die Gesamtorganisation und Planung der Spiele gebracht und die Klubs wie der SFV waren sehr glücklich, dass der Schweizer-Cup-Wettbewerb trotz all diesen Herausforderungen stattfinden konnte. Nicht nur seitens des SFV und von mir war enorme Flexibilität gefragt, sondern auch von allen involvierten Stakeholdern (Medien, Vereine, Partner, Behörden, etc.), die glücklicherweise so gut es ging gewährleistet wurde. In Punkto Kurzfristigkeit waren plötzlich Sachen möglich, die vor der Pandemie unvorstellbar gewesen wären. Dies war für meine Arbeit eine fortschrittliche und auch nachhaltige Entwicklung, profitiere ich doch teils heute noch von dieser Flexibilität der Stakeholder. Mein positiver Mindset hat in dieser Situation sicher auch sehr geholfen die Dinge so zu nehmen, wie sie in dieser Zeit nun einmal waren bzw. sind – in aller Ruhe und mit viel Pragmatismus.

    • Frage: Frage 3: Du bist zugleich Herz und Seele des Schweizer Cup der Männer. Würde es ohne Tanja Thoma den Cupwettbewerb im Schweizer Klubfussball überhaupt geben? ;-), Antwort:

      Das Herz und die Seele sind die Klubs, vom Amateur- bis in den Profibereich. Selbstverständlich bin auch ich mit Herz und Seele und auch mit viel Leidenschaft in meiner Funktion. Sobald ich das nicht mehr bin, sollte ich den Arbeitsplatz wechseln. Den Cupwettbewerb würde es in jedem Fall noch geben – jede und jeder ist ersetzbar. Sollte es mal zu diesem Tag kommen, ist meine Ablage strukturiert und vollständig, so dass das Projekt problemlos übernommen werden könnte. Der Cupwettbewerb ist geprägt von Tradition und mit dem K.O.-System einzigartig bzw. immer für eine Überraschung gut. Das fasziniert nicht nur mich, sondern auch viele Fussballbegeisterte in der Schweiz.

    • Frage: Frage 4: Neben deiner Haupttätigkeit beim Schweizer Cup der Männer konntest du nun auch noch die Projektleitung der AXA Women’s Super League (AWSL) übernehmen. Wie kam es dazu?, Antwort:

      Die AXA stieg zu einem Zeitpunkt (Frühjahr 2020) in den Frauenfussball ein, als es beim Schweizer Cup bzw. allgemein im Fussball viele Unsicherheiten gab und auch wir beim SFV auf Kurzarbeit waren. Aufgrund der geänderten Ausgangslage sind bei mir freie Kapazitäten entstanden, worauf ich die Anfrage bekam, das Projekt AWSL auf Seiten Marketing zusammen mit einem Teamkollegen zu übernehmen.

    • Frage: Frage 5: Welche Aufgaben bringt diese zusätzliche Tätigkeit mit sich?, Antwort:

      Meine Hauptaufgaben in diesem Projekt sind die Kommunikation mit der Partnerin AXA sowie die vollständige Erbringung der Vertragsleistungen. Um die operative Umsetzung der Partnerrechte kümmert sich ein Teamkollege. Anders ausgedrückt: Ich bin das Bindeglied zwischen der AXA und den verschiedenen involvierten Stellen im Verband. Mit der SRG SSR konnte zudem ein Broadcasting Partner für dieses Produkt gewonnen werden, bei dem ich von den Vertragsverhandlungen bis zur Umsetzung aktiv involviert war. Das alles bedingt einiges an Koordination und Absprachen, zumal diese abteilungsübergreifende Arbeitsform in dieser Art und Weise auch für uns Neuland war.

    • Frage: Frage 6: Wie siehst du persönlich die Entwicklung des Schweizer Frauenfussballs?, Antwort:

      Sehr positiv. Mit der strategischen Ausrichtung des SFV und der dazugehörenden Implementierung einer alleinstehenden Direktion Frauenfussball, mit Tatjana Haenni als Direktorin und Geschäftsleitungsmitglied, wurde ein erster grosser Schritt gemacht. Mit der Aufnahme der AWSL ins Programm der SRG SSR und dem damit verbundenen Ausstrahlen der Spiele Live im TV und/oder im Stream, sowie der neuen Plattform awsl.ch, auf der alle Meisterschaftsspiele im Livestream verfolgt werden können, konnten wir einige Meilensteine im Schweizer Frauenfussball legen. Wichtig erscheint mir ein stetiges, aber nachhaltiges Wachstum, damit alle Stakeholder, die im Prozess involviert sind, aufgrund des schnellen Fortschritts nicht überfordert werden.

    • Frage: Frage 7: Der Frauenfussball fristet im Vergleich zum Männerfussball immer noch ein Schattendasein. Wie sehen die Bestrebungen des Verbands aus, diesen Zustand zu ändern?, Antwort:

      Das ist eine berechtigte Frage und nicht so einfach in einem oder zwei Sätzen zu beantworten. Auch in unserem Lehrgang gab es keine Frau, die unterrichtet hat und das trifft aktuell sicher noch auf die Mehrheit der Organisationen in der Schweiz zu. Der Fussball ist da keine Ausnahme und ein Abbild der Gesellschaft. Der SFV unternimmt aktuell sehr viel und es ist uns bewusst, dass es noch «Luft nach oben» gibt. Frauenfussball geniesst eine hohe strategische Priorität und wir versuchen unter anderem die Fussballkultur zu verändern. Frauen sind Teil des Fussballs, sie sind ein Gewinn, ein Nutzen und das grösste Wachstumspotenzial. Es müsste für alle das Ziel sein, die Frauen aktiv in jedes Vereinsleben zu integrieren. Eine Verbesserung kann aber nicht der Verband allein erreichen. Dafür braucht es die Klubs, die Frauen, die Medien und auch die Unternehmen.

    • Frage: Frage 8: Wie sehen deine persönlichen Ziele beim Schweizerischen Fussballverband aus?, Antwort:

      Ich möchte in den unterschiedlichsten Bereichen weitere Erfahrungen sammeln, die Mechanismen und Hintergründe kennenlernen und nachvollziehen können. Persönlich habe ich den Anspruch an mich, alles bestmöglich zu verstehen und die Zusammenhänge zu kennen, bevor ich über etwas urteile oder umsetze. Stets neugierig bleiben hilft mir dabei. Weiter kann ich mir auch gut vorstellen meinen Verantwortungsbereich zu erweitern, da ich eine ambitionierte Person bin und neuen Herausforderungen offen gegenüberstehe.

    • Frage: Frage 9: Vergangenen Monat haben bereits deine Nachfolger/innen die Sportmanagement-Weiterbildung abgeschlossen. Was würdest du vor dem Hintergrund deiner Erfahrungen den Absolven-ten für die Zeit nach dem Lehrgang mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Nehmt den Schwung aus der Weiterbildung mit in euer Berufs- und Privatleben, bleibt neugierig sowie stets offen für Neues, setzt euch weitere Ziele und bleibt am Ball.

      Vielen Dank für das spannende Interview, liebe Tanja!

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2021-08 Steve Krähenbühl

  • Name des Alumni: Steve Krähenbühl
  • Monat: Alumni des Monats August 2021
  • Position/Job: Sports & Executive Desk / Stellvertretender Direktor UBS Switzerland AG
  • Statement: Man kann nie früh genug mit der Vorsorgeplanung starten. Es klingt vielleicht ein wenig merkwürdig, aber man sollte schon am Anfang seiner Karriere an die Karriere danach denken und diese entsprechend planen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Kaum jemand hat in der Schweiz so ein starkes Netzwerk wie Steve Krähenbühl. Dies kommt nicht von ungefähr. Vor knapp 23 Jahren startete Steve Krähenbühl seine Karriere in der Finanzbranche. Als Kreditfachspezialist sammelte er seine ersten Erfahrungen bei der frisch fusionierten UBS AG (ehem. Schweizerischen Bankgesellschaft SBG & Schweizerischer Bankverein SBV).

    In den folgenden 23 Jahren durchlief Steve verschiedene Karrierestufen und absolvierte zahlreiche Weiterbildungen. Im Jahr 2016 startete er zudem mit dem eigenen Aufbau eines dezidierten Sportlerdesks bei der UBS. Dies führte nun auch zu seiner aktuellen Funktion als Kundenberater (Executive Director/stv. Direktor) im Wealth Management mit Fokus auf «Sports & Entrepreneurs». Dieser Schwerpunkt war auch mit ein Grund, weshalb er sich 2020 für die Teilnahme an der Sportmanagement-Weiterbildung der Universität St.Gallen entschied.

    Durch seine verschiedenen Funktionen, seine offene Art sowie aufgrund seiner Tätigkeit als Moderator bei Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen konnte Steve Krähenbühl ein umfassendes Beziehungsnetz zu Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Sport und Medien aufbauen.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Krähenbühl, die schwierigste Frage gleich zu Beginn: Wie hat sich die Finanzbranche in Ihren 23 Jahren verändert?, Antwort:

      Die Frage sollte eher lauten, was überhaupt noch gleich ist, wie vor 23 Jahren. ;-)

      Es hat sich wie auch in allen anderen Branchen sehr viel verändert. Ich erinnere mich gerne an die Zeiten, in denen die Anlageberatung noch mit viel weniger Dokumentenzwang erfolgen konnte. Der regulatorische Druck durch die FINMA (Eidg. Finanzmarktaufsicht) hat sich extrem verstärkt in den letzten Jahren.

      Und wenn wir das Rad der Zeit nochmals zurückdrehen, kann ich mich noch gut daran erinnern, dass ich die Schuldbriefe noch mit der Schreibmaschine «zediert» habe. Die ganze Digitalisierung hat die Finanzbranche verändert, aber auch viele neue Möglichkeiten eröffnet. Man denke nur mal an die letzten 2 Jahre: Aufgrund der digitalen Möglichkeiten konnten wir auch ohne Weiteres von zu Hause aus oder unterwegs (via iPads oder Smartphones) arbeiten … das wäre vor einigen Jahren deutlich schwieriger gewesen.

    • Frage: Frage 2: Ein Banker in einer Sportmanagement-Weiterbildung - Auf den ersten Blick vielleicht nicht für alle nachvollziehbar. Wie kam es dazu?, Antwort:

      Ich will mich ständig weiterentwickeln. Aber ich wollte auch mal etwas «Out of the Box» machen. Die meisten Banker/innen bilden sich im Bereich «Finance & Controlling» weiter. Auch ich habe selbstverständlich viele dieser Weiterbildungen besucht. Nun war es an der Zeit, auch mal in einem anderen Bereich sich weiterzubilden. Da ich mich auf den Bereich «Sports & Entrepreneurs» fokussiere, war diese Weiterbildung genau die passende Möglichkeit für mich. Mir ist es wichtig, meine Klientel zu verstehen und auf deren Bedürfnisse eingehen zu können. Auf der anderen Seite war es mir auch wichtig zu sehen, wie das Management in einem Verein funktioniert, was ein Verein braucht und wie die Spieler in finanziellen Angelegenheiten unterstützt werden können.

    • Frage: Frage 3: Sie fokussieren sich u. a. auf Sportlerinnen und Sportler – eine spannende Klientel?, Antwort:

      Hochspannend! Und auch sehr umtriebig resp. komplex. Viele Sportlerinnen und Sportler verstehen sich als «Unternehmer/innen» und haben teils eigene Unternehmen, oder sind an Unternehmen beteiligt, daher haben wir sie bei uns bewusst im «Unternehmerdesk» angesiedelt.

      Als besonders eindrücklich erachte ich die verschiedenen Phasen, die der Sportler bzw. die Sportlerin durchlaufen - vom Jungathleten bis zum Nationalspieler oder Engagements im Ausland. Das sind sehr unterschiedliche Stufen in der Karriere und dementsprechend braucht es auch eine langfristige finanzielle Begleitung und Betreuung der Athleten/innen.

    • Frage: Frage 4: Was würden Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen in der Finanzindustrie aktiven Sportlern im Hinblick auf ihre Finanzplanung für die Karriere nach der Karriere mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Für mich beginnt es schon am Karriereanfang. Man kann nie früh genug mit der Vorsorgeplanung starten. Es klingt vielleicht ein wenig merkwürdig, aber man sollte schon beim Karrierebeginn an die Karriere danach denken und diese entsprechend planen.

      Leider ist die Realität oft eine andere: An viele Orten fehlt eine langfristige und nachhaltige Finanzplanung. Teilweise übernimmt auch der Spielerberater die Funktion als Vermögensberater, was ich persönlich als sehr kritisch erachte. Ich würde mir hier eine klare Trennung wünschen. Spieleragenten sollten sich hauptsächlich um den Sport und die Transfers kümmern und in den einzelnen Bereichen, worin sie nicht Experte sind, mit Spezialisten zusammenarbeiten. Ich denke hier nur mal an die Herausforderungen bei einem Auslandstransfer. Da treten viele bürokratische und finanztechnische Fragen auf, bei denen wir den Athleten als international aufgestellte Bank optimal unterstützen können.

      An vielen Stellen würde demnach das Einholen einer Zweitmeinung helfen … anstatt, dass man dem Spielberater, der sicherlich ein Experte in sportlichen Angelegenheiten ist, blind vertraut.

    • Frage: Frage 5: Der Lehrgang richtet sich u. a. an ehemalige und aktive Spitzensportler/innen. Wie war es für Sie, mit diversen bekannten Persönlichkeiten aus dem Sport zu studieren?, Antwort:

      Sehr bereichernd. Es hat nochmals mein Verständnis für den Sportler und dessen Bedürfnisse verfeinert. Aber es war natürlich auch spannend mit den Athleten über Sportmomente, die man nur aus dem TV kennt, zu diskutieren … bspw. mit Marco Steller über die Fussball-WM 2006, mit Max Heinzer über die Olympischen Spiele in Tokyo oder mit Martin Strobel über den Europameistertitel an der Handball-EM 2016. Dass die Sportler/innen im Rahmen der vertrauten Umgebung des Lehrgangs so offen über diese Erfahrungen sprachen, war hochspannend und unbezahlbar.

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    • Frage: Frage 6: Sie haben die Weiterbildung im Jahr 2020 absolviert; ein Jahr, in dem Präsenzveranstaltun-gen aufgrund der rasanten Ausbreitung des Coronavirus fast unmöglich waren. Wieso war der Lehrgang für Sie trotzdem ein voller Erfolg?, Antwort:

      Es war selbstverständlich eine grosse Herausforderung, aber es zeigt die Qualität des Lehrgangs, dass die Verantwortlichen alles dafür getan haben, damit wir trotz den besonderen Umständen eine unvergessliche Lernreise hatten. Man hatte nie das Gefühl, dass die Verantwortlichen den einfachsten Weg gehen. Als wir dann trotzdem einige Tage online in Anspruch nehmen mussten, wurde sofort eine zusätzliche Modulwoche organisiert, damit auch der soziale Austausch nicht zu kurz kommt.

      Auf der anderen Seite zeigt es auch die Digitalisierung im Weiterbildungsbereich. Ich denke, dass es vor zehn Jahren technisch kaum möglich war, dass der Referent in St. Gallen sitzt und die Teilnehmer in Zürich, Düsseldorf, Berlin oder wo auch immer … und man trotzdem das Gefühl hatte, dass man zusammen ist. Es hat sicherlich auch geholfen, dass wir die ersten beiden Modulwochen als Präsenzveranstaltungen erleben durften, was zum unglaublichen Spirit dieser Klasse beigetragen hat.

    • Frage: Frage 7: Halten Sie noch den Kontakt zu Studienkolleginnen und -kollegen vom Lehrgang?, Antwort:

      Auf jeden Fall! Die Teilnehmer/innen des Lehrgangs organisieren nun sogar eigenständig eine zusätzliche Modulwoche, was von einem unglaublichen Gemeinschaftsgefühl zeugt. Aber auch unabhängig von dem, stehe ich mit diversen Kommilitonen in Kontakt – entweder über einen regelmässigen Austausch, ein zufälliges Treffen oder an einem unserer exklusiven UBS-Events.

    • Frage: Frage 8: Ihnen wird nachgesagt, dass Sie über ein ausgezeichnetes Netzwerk verfügen – wie baut man sich so ein Netzwerk auf?, Antwort:

      Für mich ist entscheidend, dass man das Netzwerk nicht ausnutzen soll. Es ist ein Geben und Nehmen und sollte ein Einklang gegenseitiger Unterstützung sein. Ich beobachte leider immer wieder, dass einige das Netzwerk zu fest strapazieren oder falsch interpretieren und bspw. nur für Ticketanfragen oder für zu starke Eigeninteressen auf das Netzwerk zurückgreifen.

      Mir ist es im ersten Schritt wichtig zu überlegen, was ich den Leuten Gutes tun kann … das wird dann früher oder später auch zurückkommen. Ich habe auch kein Problem damit, zwei Menschen aus meinem Bekanntenkreis zu «connecten». Viele haben Mühe damit, einen eigenen spannenden Kontakt jemanden anders vorzustellen, aus Angst davor, dass der andere jemanden etwas wegenehmen könnte. Ich sehe das ganz anders und verstehe das auch als spannende Möglichkeit, sein Netzwerk zu erweitern und nachhaltig zu festigen.

    • Frage: Frage 9: Wo sehen wir Steve Krähenbühl in fünf bis zehn Jahren – immer noch in der Finanzindustrie?, Antwort:

      Hoffentlich immer noch voller Leidenschaft in meiner jetzigen Tätigkeit. Es ist der perfekte Job für mich und ich sehe es als Privileg mit solch spannenden Persönlichkeiten aus der Sport- und Entertainment-Branche zusammenzuarbeiten. Ich bin immer noch voll motiviert und stolz, diverse Sportgrössen in ihrer langfristigen Finanzplanung begleiten zu dürfen.

      Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Krähenbühl!

2025-04 Marcus Steegmann

  • Name des Alumni: Marcus Steegmann
  • Monat: Alumni des Monats April 2025
  • Position/Job: Direktor Profifussball Rot-Weiss Essen
  • Statement: Ich empfehle die Weiterbildung allen, die ihrer Karriere und Persönlichkeit einen grossen Impuls geben möchten - unabhängig vom Alter, den gemachten Erfahrungen und der Funktion.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Marcus Steegmann, Teil einer sportbegeisterten Grossfamilie mit sechs Geschwistern, begann seine fussballerische Laufbahn einst mit sechs Jahren bei TuS Blau-Weiss Königsdorf. Immer mit dem Traum Bundesliga zu spielen wechselte er mit zwölf Jahren zum 1. FC Köln, wurde Jugendnationalspieler, doch der Durchbruch beim 1. FC blieb ihm verwehrt. So landete er nach einem einjährigen Wechsel zum Hamburger SV bei Borussia Dortmund, wo sich nicht nur sein Traum verwirklichte, Bundesliga zu spielen, sondern auch beim wohl grössten deutschen Derby Borussia Dortmund gegen Schalke mit auf dem Rasen zu stehen. Weitere Stationen waren der VfR Aalen, SpVgg Unterhaching, TuS Koblenz, SV Darmstadt 98 und schlussendlich Viktoria Köln, wo er seine Karriere im Alter von 35 Jahren beendete.

    Während seiner Karriere schloss der vierfache Familienvater ein Sport- und Fussballmanagementstudium ab und absolvierte den MBA in Unternehmensführung und Finanzmanagement. Im Frühjahr 2018 absolvierte er dann den CAS Sportmanagement der Universität St. Gallen. Er wurde im selben Jahr Sportlicher Leiter bei Viktoria Köln und führte den Verein in seiner ersten Saison zum Aufstieg in die 3. Liga. Im April 2023 erfolgte dann der Wechsel zu Rot-Weiss Essen, wo er die Funktion als Chefscout, Kaderplaner sowie Direktor Profifussball übernahm.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Herr Steegmann, Sie haben während Ihrer aktiven Karriere bereits ein Sport- und Fussballmanagementstudium abgeschlossen und absolvierten den MBA in Unternehmensführung und Finanzmanagement. Wie brachten Sie das alles unter einen Hut?, Antwort:

      Naja, als Fussballspieler ist es nicht so, dass man keine Zeit hat. Ich habe es immer als willkommene geistige Abwechslung zum Trainings- und Spielbetrieb gesehen.

    • Frage: Frage 2: Sie wurden 2004 um ein Haar zum Derbyhelden, als Sie für Ihren damaligen Verein Borussia Dortmund fast den Siegestreffer im grossen Derby gegen Schalke 04 erzielten. Können Sie uns diesen Moment beschreiben?, Antwort:

      Ich kann mich noch sehr gut an den Tag erinnern. An diesem 5. Dezember 2004 lief die 68. Spielminute als ich für Marc-André Kruska eingewechselt wurde und den Rasen des Dortmunder Fussballtempels betreten durfte. An jenem Tag ging für mich ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Ich war beteiligt am Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 — als Fussballspieler der Borussia auf dem Feld vor 83 000 Menschen, die bei meiner Einwechslung lauthals meinen Namen skandierten. Die Story ist jedoch noch nicht zu Ende erzählt: Es lief die Endphase des Spiels. Ich bekomme von der damaligen Dortmund-Legende Tomas Rosicky einen Eckball direkt auf die Stirn serviert und treffe leider nur die Latte. Die Geschichte hielt für uns schliesslich kein gutes Ende bereit: Wir verloren 0:1. Trotzdem denke ich an die zwei Jahre beim BVB sehr gerne zurück und empfinde grosse Dankbarkeit!

    • Frage: Frage 3: Für viele Sportler ist der Tag 1 nach der aktiven Fussballkarriere eine enorme Umstellung. Wie haben Sie diesen Schritt gemeistert?, Antwort:

      Das ist auf jeden Fall kein leichter Schritt. Es gibt aus meiner Sicht kein Patentrezept. Mir hat sicherlich geholfen, dass ich mich ständig weitergebildet, quasi „nebenbei“ studiert habe und mit Franz-Josef Wernze (verstorbener Mäzen von Viktoria Köln und geschäftsführender Inhaber der ETL Gruppe) einen grossen Förderer an meiner Seite hatte.

    • Frage: Frage 4: Sie haben den Sportmanagement-Lehrgang 2018 absolviert. Worin lag Ihre persönliche Motivation, die Weiterbildung zu absolvieren?, Antwort:

      Ich hatte vorher vor allem im Fernstudium von zu Hause aus studiert. Deshalb wollte ich einen direkten Kontakt zu den Professoren und Mitstudierenden. Andererseits wollte ich nochmals praxisnah, sehr aktuell und speziell auf das Themenfeld «Sportmanagement» ausgerichtet eine Weiterbildung machen, die mir zudem die Möglichkeit bot, mein Netzwerk mit sehr spannenden Kontakten aus der Sportbranche zu erweitern.

    • Frage: Frage 5: Wie unterschied sich die Sportmanagement-Weiterbildung an der Universität St. Gallen von Ihren bisherigen Abschlüssen?, Antwort:

      Wie vorher schon angedeutet, waren die vorherigen Abschlüsse vor allem im Selbststudium erarbeitet. Bei dieser Weiterbildung waren es vier Präsenzwochen, die auch die Persönlichkeitsentwicklung zum Ziel hatten. Zudem schätzte ich den Austausch mit den anderen Teilnehmern … und nicht zu vergessen die enorm hohe Qualität der Referierenden.

    • Frage: Frage 6: Derzeit sind Sie Direktor Profifussball bei Rot-Weiss Essen (3. Liga in Deutschland). Können Sie uns Ihren Tätigkeitsbereich erläutern? Neben der Hauptaufgabe der Kaderzusammenstellung wird es bestimmt noch weitere Aufgaben geben?, Antwort:

      Die Aufgaben sind schon sehr vielfältig.
      Klar ist die Kaderplanung in Verbindung mit dem Führen der Scoutingabteilung ein sehr wichtiger Teilbereich. Ein weiterer Teilbereich ist die tägliche Zusammenarbeit mit Mannschaft, Trainer- und Funktionsteam. Dazu kommt letztendlich die Budgetverantwortung in Verbindung mit der Vertragsverhandlung und -ausgestaltung der Spielerverträge. Und nicht zuletzt ist man natürlich Ansprechpartner für Medien, Fans und Spielerberater.

    • Frage: Frage 7: Durch den Lehrgang erhielten Sie einen Einblick in einen der grössten Sportvereine in Europa. Welche Parallelen, aber auch Unterschiede, sehen Sie im Managementbereich zwischen Ihrem Verein und einem Verein wie der FC Bayern München oder Borussia Mönchengladbach?, Antwort:

      Grundsätzlich ist die Arbeit in der Sache die gleiche. Den grössten Unterschied sehe ich in der Möglichkeit, durch mehr Manpower, den Spezifikationsgrad in der Arbeit und damit die Professionalität weiter zu erhöhen. Dies führt natürlich auf der anderen Seite auch zu mehr Komplexität und evtl. auch längeren Entscheidungsprozessen. Hinzu kommt natürlich die nicht zu vergleichende weltweite Medienpräsenz und Strahlkraft dieser beiden Vereine mit den entsprechenden Herausforderungen.

    • Frage: Frage 8: Ihre Erfolge mit Viktoria Köln und Rot-Weiss Essen bleiben nicht unbeachtet und führen unvermeidlich dazu, dass Sie auch bei grösseren Fussballvereinen auf dem Zettel stehen. Ein denkbarer nächster Schritt für Sie?, Antwort:

      Zunächst mal bin ich sehr dankbar, dass ich für diesen großen Traditionsverein arbeiten darf. Die erste Saison lief herausragend und wir konnten lange um den Aufstieg mitspielen. Dieses Jahr gehören wir nach einem großen Umbruch im Sommer zu den besten Rückrundenteams an und können uns zum dritten Mal in Folge für den DFB-Pokal qualifizieren.
      Wir haben hier also in Zukunft noch einiges vor.

    • Frage: Frage 9: Momentan ist bereits wieder das Bewerbungsfenster für die Weiterbildung 2026 offen. Wem würden Sie mit dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen den Studiengang empfehlen?, Antwort:

      Allen, die ihrer Karriere und Persönlichkeit einen grossen Impuls geben möchten – unabhängig vom Alter, den gemachten Erfahrungen und der Funktion. Insbesondere erachte ich die Weiterbildung auch für gestandene Führungskräfte als sehr inspirierende und lehrreiche Reise.

       

      Vielen Dank für die spannenden Interview, lieber Marcus!

2024-01 Fränzi Aufdenblatten

  • Name des Alumni: Fränzi Aufdenblatten
  • Monat: Alumni des Monats Januar 2024
  • Position/Job: Leiterin Infrastruktur Partnerschaften Schweiz bei Swisscom & ehem. Skirennfahrerin
  • Statement: Neben den hervorragenden Dozenten erinnere ich mich sehr gerne an den Austausch mit den Teilnehmer/innen zurück - ein unglaublich spannender Mix an Menschen.
  • Profilbild Alumni:
  • Kurzvorstellung Alumni:

    Die im Kanton Wallis geborene Skirennfahrerin begann im Alter von 15 Jahren FIS-Rennen zu bestreiten. Bei der Junioren-WM 2000 gewann sie die Abfahrts-Goldmedaille und die Silbermedaille in der Kombination. Diese Ergebnisse ermöglichten Aufdenblatten am 11. März 2000 den ersten Einsatz im Weltcup. Bei der Junioren-WM 2001 folgte der Gewinn zweier weiterer Medaillen, Gold im Riesenslalom und Silber in der Kombination. Im selben Jahr schloss sie die Sportmittelschule in Engelberg mit der Matura ab. Wiederum am 11. März ein Jahr später fuhr Aufdenblatten im Riesenslalom von Åre auf den 20. Platz und holte damit ihre ersten Weltcuppunkte. Im Weltcup fuhr sie über 30 Mal unter die besten zehn. Am 20. Dezember 2009 konnte Aufdenblatten das einzige Weltcuprennen ihrer Karriere gewinnen, einen Super-G in Val-d’Isère.

    Im Jahr 2014, wenige Tage nach dem Erreichen eines Diplomrangs im Super-G an den Olympischen Winterspielen, gab Fränzi Aufdenblatten ihren Rücktritt bekannt. Ihr letztes Weltcuprennen, die Abfahrt am Saisonfinale auf der Lenzerheide, beendete sie als Dritte auf einem Podestplatz. Ein Jahr später nahm sie dann an der ersten Durchführung der Sportmanagement-Weiterbildung teil und machte sich danach im Sportbereich selbstständig. Seit 2016 ist sie nun in verschiedenen Funktionen beim führenden Schweizer Telekommunikationsunternehmen Swisscom tätig.

  • Interview:
    • Frage: Frage 1: Fränzi, du bist eine der fünf Frauen, die sich zur Pionierklasse des CAS Sportmanagement-Lehrgangs zählen durften. Welche Erinnerungen verbindest du mit der Weiterbildung?, Antwort:

      Ich denke sehr gerne an diese Zeit zurück. Nach 14 Jahren im Spitzensport war ich richtig wissbegierig und extrem gespannt darauf, wie ein solcher Lehrgang aussehen würde. Neben den hervorragenden Dozenten erinnere ich mich auch sehr gerne an den Austausch mit den Teilnehmern zurück. Es gab dort ehemalige Spitzensportler/innen, einen Bundesliga-Trainer, Banker, Unternehmer und sogar eine Softwareentwicklerin – ein unglaublich spannender Mix an Menschen.

    • Frage: Frage 2: Nach der Karriere hast du dich mit einem Start-up-Unternehmen im Schneesport-Bereich selbstständig gemacht. Wie kam es dazu?, Antwort:

      Unser Start-up-Unternehmen hiess damals Snowcompanion. Es entstand aus der Masterarbeit meines Bruders und meiner Überzeugung, dass die Wahl des "passenden Skis" für alle Könnerstufen mehr Freude und Sicherheit bringen würde. Und natürlich hatte ich auch den Wunsch, etwas Eigenes aufzubauen. Die Idee war gut, aber bei der Skalierung sahen wir zu wenig Potenzial. Wir haben die Idee also begraben und an einer neuen gefeilt. Die heisst jetzt "The Ginius Way" und hilft Menschen mit wenig Zeit, die mühsamen Alltagsaufgaben zu managen. Wir sehen das mit den Start-ups aber sehr pragmatisch. Im schlimmsten Fall setzt man etwas Geld in den Sand. Auf jeden Fall sammelt man aber unglaublich wertvolle Erfahrungen. In einem Start-up macht und entscheidet man nun wirklich alles selbst - und muss dafür dann auch geradestehen.

    • Frage: Frage 3: Gibt es Kompetenzen, welche du im Rahmen deiner Sportkarriere erlernt hast, die du bei deinen ersten Schritten in der Berufswelt besonders gut nutzen konntest?, Antwort:

      Da gibt es einige. So habe ich z. B wenig Mühe mit Veränderungen. Im Sport hatten wir andauernd Veränderungen: die Skitechnik, das Material, neue Trainer, neue Ideen und Philosophien. Wir Menschen mögen Veränderungen nicht besonders gern – aus meinem Sportlerleben habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass man nur besser wird, wenn man neuen Inputs eine Chance gibt. Nicht alle Ideen sind gut, aber wenn man zehn Jahre alles gleich macht, nur weil es "so funktioniert", entwickelt man sich nicht weiter. Davon bin ich überzeugt.

    • Frage: Frage 4: Was würdest du vor dem Hintergrund deiner Erfahrungen aktiven Sportlern im Hinblick auf ihre Karriere nach der Karriere mit auf den Weg geben?, Antwort:

      Man sollte die Zeit, in der der Sport einem "eine Bühne" bietet, nutzen, um sich auch als die Person "neben dem Sportler" zu zeigen. Als öffentliche Person ist es oft eine Gratwanderung, wenn man seine Meinung zu Themen ausserhalb des Sportes kundtut. Soziale Medien sind prädestiniert für Anfeindungen und schlecht geeignet für konstruktive Diskussionen über unterschiedliche Meinungen. Für die Zeit nach dem Sport würde es aber sicher helfen, wenn die Leute mehr von einem kennen, wissen wofür man steht und was man vertritt.

    • Frage: Frage 5: Du bist nun seit fast sieben Jahren bei der Swisscom. Wie sind Sie zu Ihrer heutigen Aufgabe gekommen?, Antwort:

      Nach dem CAS Sportmanagement war für mich klar, dass ich noch studieren will. Zur gleichen Zeit standen die Alpinen Skiweltmeisterschaften in St. Moritz vor der Tür. Durch meine Kontakte aus dem Sport bekam ich die Gelegenheit bei der Swisscom im Team Sponsoring & Events mitzuhelfen. Bei der Swisscom erhält man früh relativ viel Verantwortung, was ich sehr geschätzt habe. Der Eventbereich war aber nicht die Richtung, in die ich gehen wollte, also habe ich ein weiteres Praktikum im Bereich Unternehmenskommunikation absolviert. Während dieser Zeit habe ich den Chef der Abteilung "Netzausbau" kennengelernt. Dieser hat mir von einem Projekt erzählt, das mich angesprochen hat – seither bin ich in diesem Bereich in verschieden Rollen tätig. Nach 15 Jahren "Sport" wollte ich eine Abwechslung – Glasfasern, Mobilfunk, Führungsthemen und agile Zusammenarbeitsformen sind zur Zeit die Themen, denen ich mich mit voller Motivation widme.

    • Frage: Frage 6: Wusstest du schon während deiner aktiven Karriere, in welchem Berufsfeld du arbeiten willst?, Antwort:

      Nein. Ich empfand es als sehr schwierig die Richtung zu finden in die ich gehen wollte. Nach so vielen Jahren in denen der Weg und die Richtung absolut klar waren; nämlich "die schnellste Skifahrerin der Welt zu werden", standen mir nach meinem Rücktritt so viele Richtungen offen. Ich bin ein interessierter Mensch, was es nicht einfacher machte eine bestimmte Richtung einzuschlagen. Noch heute bin ich nicht sicher, ob dies schon mein "richtiger Weg" ist. Vielleicht wird es nie mehr einen so klaren Weg geben, wie der Spitzensport ihn vorgeschrieben hat. Und vielleicht ist das auch gut so. Darüber müssten wir in 30 Jahren noch einmal sprechen (lacht).

    • Frage: Frage 7: Du arbeitest nicht direkt in der Sportbranche. Welche Erkenntnisse der Weiterbildung kannst du trotzdem gut im beruflichen Alltag bei der Swisscom anwenden?, Antwort:

      Insbesondere die Erkenntnisse aus den Themen «Führung», «Change Management» und «Verhandlungstaktik» kann ich beruflich sehr gut anwenden. In diesen Themen möchte ich mich sicher auch noch weiterbilden in den nächsten Jahren.

    • Frage: Frage 8: Kommt für dich in naher Zukunft auch ein hauptberufliches Engagement im Sportbereich infrage?, Antwort:

      Es müsste ein Herzensprojekt sein, dass mich zurück in den Sportbereich bringt. Zurzeit geniesse ich die neuen Inputs, die ich täglich erhalte und die Erfahrungen, die ich ausserhalb des Sportbereiches sammeln kann.

      Vielen Dank für das interessante Gespräch, Fränzi!

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