Adrian Janser
Adrian Janser begann seine Karriere im Bankwesen, nachdem er sein BWL-Studium an der Fachhochschule abgeschlossen hatte. Nach einigen Jahren in der Finanzbranche absolvierte er einen MBA an der IE Business School in Madrid und entschloss sich, seiner Leidenschaft für den Sport zu folgen. Diese Entscheidung öffnete ihm die Türen zur internationalen Sportindustrie.
Seine Karriere in der Sportbranche begann bei adidas, wo er in der Strategieabteilung für Lateinamerika arbeitete. Der Umzug nach Panama bot ihm die Gelegenheit, über ein Jahrzehnt in verschiedenen Führungspositionen sowohl bei adidas als auch bei Under Armour zu arbeiten. In diesen Rollen spielte er eine entscheidende Rolle bei der Internationalisierung der Marken in Schwellenländern.
2021 kehrte Adrian mit seiner Familie in die Schweiz zurück und absolvierte den CAS Sportmanagement. Seit Oktober 2022 ist er Geschäftsführer der Snowlife AG, einem innovativen Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Kommerzialisierung von Sporthandschuhen spezialisiert hat und noch weitere Sportmarken in der Schweiz vertreibt.
Mit dem MBA wollte ich nochmals neue Einblicke in andere Branchen und Geschäftsfelder gewinnen. Während des Studiums hatten wir einige interessante Fallstudien und Gastreferenten aus dem Sportmanagement Bereich, die mein Interesse weckten. Zum Abschluss des Studiums war ich Mitglied eines Venture Start-up Projekts, in dem wir eine Organisationsplattform für Fussballteams entwickelte. Die Emotionalität und Leidenschaft dieser Branche inspirierten mich, und es wurde mir definitiv klar, dass ich zukünftig etwas im Sportbereich machen möchte.
Ich denke Flexibilität, Neugierde und Respekt, sind wertvolle Strategien. Aufstrebende Märkte sind typischerweise eher volatil und wohl durchdachte Business-Pläne können aufgrund Finanz- oder Politkrisen innert Tagen zu Makulatur werden. Ich musste mich zuerst an diese Volatilität gewöhnen und lernte vermehrt in flexiblen Szenarien zu denken und zu planen.
Ehrliche Neugierde und Offenheit sind wichtige Voraussetzungen, um sich in einer neuen Umgebung zurecht zu finden. Dabei nahm ich gerne die Rolle des Lernenden ein und versuchte als aufmerksamer Zuhörer und Beobachter möglichst viel aufzusaugen, bevor ich zu Meinungen oder Schlussfolgerungen tendierte.
Eine Herausforderung besteht darin, dass jeder Markt ganz spezifische Eigenheiten hat. Es gibt nicht «DAS Playbook» für einen Markteintritt; jeder Markt muss von Grund auf analysiert werden. Als Projektleiter fehlte mir oft das Wissen zu spezifischen lokalen Themen. Zwar kann mittlerweile jede erdenkliche Fragestellung mittels Internet und KI recherchiert werden, jedoch machte ich oft die Erfahrung, dass gerade die Validierung mit einer Person, welche Experte ist oder vielleicht eine sehr ähnliche Herausforderung hatte, nach wie vor der Schlüssel zum Erfolg ist. Es gibt viele entscheidende Facetten in einem Markt, die oft nur in einem persönlichen Gespräch auftauchen und eruiert werden können. Ein möglichst diverses Netzwerk ist dabei sehr hilfreich.
Da kommen wir zwei Dimensionen in den Sinn. Die erste war Ungewissheit und Volatilität als Chance und nicht als Risiko zu begreifen. Von einem stabilen wirtschaftlichen Umfeld kommend, war ich es gewohnt möglichst alle Dimensionen in einem Projekt frühzeitig abzuklären und entsprechend zu planen. In Lateinamerika lernte ich «Loslegen und es Tun» mit dem Wissen, dass man sich während des Prozesses den ständig verändernden Gegebenheiten sowieso anpassen muss. Das Wort Improvisation hat in der Geschäftswelt oft einen schlechten Ruf, aber ich denke genau dies wird in Zukunft ein entscheidender Erfolgsfaktor sein. Trends und Kundenverhalten ändern sich immer schneller und Unternehmen müssen sich agil anpassen und sich von starren Plänen lösen.
Die zweite Dimension bezieht sich auf Hierarchie und Beziehungsorientierung. Obwohl sich auch in Lateinamerika der Trend zu flacheren Hierarchien manifestiert, ist die Hierarchie in der Geschäftswelt nach wie vor etwas ausgeprägter. Meinungsverschiedenheiten und andere Sichtweisen explizit zu äussern, wie wir es vielleicht gewohnt sind, ist nach wie vor weniger üblich. Grundsätzlich ist es wichtig, genügend Zeit zu investieren, um vertrauensvolle Beziehungen aufzubauen und ein Umfeld zu kreieren, in dem sich die Mitarbeiter und Partner wohlfühlen, auch sogenannte schwierige Themen offen anzusprechen.
Was mich wirklich beeindruckte, waren die Einblicke und Erfahrungen im Bereich Teamentwicklung und Motivation von meinen Kommilitonen und Kommilitoninnen, die in einem Profiverein tätig sind. Diese Entscheidungsträger denken sprichwörtlich 24/7 wie sie ihre Spieler und ihr Team motivieren, inspirieren und verbessern können. In diesem Bereich sind Sportorganisationen der «klassischen Firmenwelt» weit voraus. Gerne möchten wir solche Konzepte und Erfahrungen aus dem Hochleistungssport in unser Unternehmen einbringen.
Bei Snowlife haben wir in diesem Zusammenhang zum Beispiel klare Vorstellungen, mit welchen Athleten wir zusammenarbeiten möchten. Wie es die Frage schon suggeriert, geht es darum die Balance zu finden. Idealerweise unterstützt der Athlet oder Influencer unser Kerngeschäft und kommerziellen Interessen. Wir würden jedoch keinen Kompromiss eingehen, um z.B. mehr «Clicks» zu generieren, wenn die Person unsere Werte nicht teilt. Meine Erfahrung ist, dass der langfristige Imageschaden die kurzfristigen Gewinne bei weitem übertreffen kann.
Bezüglich der Erfahrungen aus dem CAS Sportmanagement konnten wir konkrete Trends und Konzepte aus den Bereichen der Markenaktivierung, Sports-Sponsorship und Media bei uns anwenden. Auch als Talentpool bewährt sich das CAS bestens; unser Marketing und Business Development Head bei Snowlife hat nämlich auch das CAS absolviert.
Aktuell generieren wir den Grossteil unseres Umsatzes in der Schweiz. Es ist unser erklärtes Ziel den Anteil des internationalen Geschäfts markant und nachhaltig zu steigern. Die internationale Erfahrung ermöglicht es uns, abzuschätzen welches Vertriebsmodell in welchem Markt vorteilhaft ist.
Manchmal ist “Perfect the enemy of good”. Auch wenn man noch nicht alle Antworten hat oder das Zielbild genau kennt, lohnt es sich manchmal «ins kalte Wasser» zu springen. Perfektionismus kann oft dazu führen, dass man gar nicht erst anfängt. Während des Prozesses erhält man Gelegenheiten zu profitieren und zu verbessern.
Neugierig und offen zu bleiben, besonders auch bei den CAS-Modulen, welche ausserhalb der Komfortzone sind.
Nutzt die kurze Zeit gemeinsam, um sich möglichst viel auszutauschen. Dank der grossen Diversität der Gruppe werdet ihr völlig neue Ansätze und Denkweisen erleben, welche u.U. auch in deinem Betätigungsfeld neue Horizonte öffnen werden.