Malik Fathi
Es ist der 16. August 2006, gut einen Monat nach dem hervorragenden dritten Platz an der Weltmeisterschaft im eigenen Land, als der damals 22-jährige Malik Fathi in der Veltins-Arena zu seinem Länderdebüt kommt. Auf sein Debüt folgte lediglich noch ein Länderspieleinsatz für die deutsche Nationalmannschaft. Nichtsdestotrotz erfüllte sich an diesem Sommerabend im August ein Traum von Malik Fathi – er wurde unter Jogi Löw zum Nationalspieler von einer der grössten Fussballnationen der Welt.
Gross geworden bei der Hertha BSC wechselte Fathi 2008 für zwei Jahre nach Russland zu Spartak Moskau, bevor er nach Mainz ausgeliehen wurde. Nach dieser Leihe wurde er von Mainz definitiv übernommen, wo er dann bis 2014 unter Vertrag stand. Von 2015 – 2018 war Malik Fathi für den spanischen Drittligisten Atlético Baleares aus Mallorca aktiv. Im Frühjahr 2015 kehrte Fathi zudem an den Ort zurück, an dem am 16. August 2006 ein Traum in Erfüllung ging – diesmal verzückte er jedoch die Fans nicht mit seinem fussballerischen Können, sondern drückte die Schulbank, um dann im Juni 2015 erfolgreich das Studium zum zertifizierten Sportmanager abzuschliessen. Nach seiner fussballerischen Laufbahn startete Fathi seine Trainerkarriere und ist nun seit Juli 2019 im Nachwuchs der Hertha BSC tätig.
Ich erinnere mich sehr gut an den 16. August 2006. Ich durfte an diesem Tag mein Länderspieldebut geben. Ein einzigartiges Erlebnis, das jeden Sportler mit grossem Stolz erfüllt.
Atlético Baleares war bis dato ein kleiner Verein auf Mallorca, der von einem Berliner namens Ingo Volkmann vor rund sieben Jahren übernommen wurde. Ziel war und ist der Aufstieg in die zweithöchste spanische Liga. Herr Volkmann hat mir dazumal angeboten, ein Teil dieses ambitionierten Projektes zu werden und ich entschied mich, auf die Insel zu ziehen. Der Verein hat nun einige Male den Aufstieg in die zweithöchste spanische Liga nur knapp verpasst. Nichtsdestotrotz war es in der vergangenen Saison ein grosser Erfolg, dass sie sich den Verbleib in der nun deutlich reduzierten dritten spanischen Liga gesichert haben. Nun hoffe ich umso mehr, dass sie nächstes Jahr den Aufstieg in die Segunda División realisieren.
Schnelllebig ist genau das richtige Wort! Ein Geschäft voller Emotionen, Geld, Prestige. Erfolg und Misserfolg entscheiden wie kaum woanders über Freude und Trauer. Was heute noch gefeiert wird, ist morgen vergessen. Ein spannendes Wechselspiel ...
Grundlegend bereue ich nichts, denn ich habe so entschieden und alle positiven sowie negativen Erfahrungen haben mich geprägt und aus mir die Person gemacht, die ich heute bin. Dafür bin ich dankbar.
Jogi Löw habe ich leider nur kurz erlebt. Er ist meiner Meinung nach sehr analytisch, ruhig und sachlich und kann sein Fussballfachwissen gut auf die Mannschaft übertragen. Thomas Tuchel ist meiner Meinung nach ein Perfektionist, der sowohl analytisch aber auch sehr emotional arbeitet. Orientierung am Optimum lautet seine Devise. Christian Ziege ist als Trainer der „Spielertyp“. Aufgrund seiner Karriere bei grossen Clubs, vertritt er ganz klar die Philosophie spielerisch zu agieren.
Thomas Tuchel hat von Anfang das Team in die Verantwortung gezogen und auch in den Vordergrund gestellt. Heisst, schon bei Saisonstart haben die Mannschaft samt Trainerteam einen Plan für die Saison entwickelt, der in Form von Schlagwörtern aufgeschrieben wurde und den jeder unterschrieben hat. Von einem gewünschten Punkteschnitt bis hin zu wichtigen Werten waren zielorientierte Dinge festgelegt.
Neben der Tatsache, dass wir ausserordentlich gute Referenten hatten, die die Informationsflut mit Witz verständlich machen konnten, war ich überrascht, wie die Trainer/innen und Sportmanager/innen im optimalen Fall heute gesehen werden. Ich habe mir da grundlegend immer jemanden vorgestellt, der abgezockt sein muss und ein «harter Hund» ist.
Im Studium habe ich eine wesentlich komplexere Version kennengelernt. Der Sportmanager bzw. der Trainer der Zukunft muss nämlich vor allem eine hohe soziale Kompetenz und Intelligenz mitbringen und wissen, wie man mit verschiedenen Charakteren umzugehen hat. Einfach nur Kommandos zu geben und den Erfolg nach eigener Vorstellung durchdrücken zu wollen, stösst schnell an seine Grenzen und die richtige Art und Weise wurde uns sehr gut vermittelt.
Vielen Dank für das interessante Gespräch, Herr Fathi!