Florian Backhaus
Nach einem Bachelorstudium in Betriebswirtschaft an der Universität Passau absolvierte Florian Backhaus ein Sportmanagement Master Programm an der University of Technology Sydney/Australien.
Nach einigen Praktika im Sportbusiness-Bereich (u. a. VFL Wolfsburg & Hamburger SV / Sportfive) begann Florian seine berufliche Laufbahn Anfang 2015 bei der „Constantin Medien AG“ (heute „Sport1 Medien AG“) im Bereich Business Development / M&A. Mitte 2016 folgte der interne Wechsel zur Sport1 GmbH und dort in den Bereich „Medienrechte“. Kern des Aufgabenbereichs ist hier die Teilnahme an umfangreichen Ausschreibungen von TV-Rechten wie der UEFA Europa League oder deutschen Fussball Bundesliga.
Seit 2017 hat sich Florian zudem immer mehr mit dem Thema «eSports» beschäftigt, das bei Sport1 seit mehreren Jahren kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt wird. In seiner aktuellen Rolle als „Senior Head of Media Rights & Business Development” kümmert sich Florian neben der Rechteakquise auch zentral um das interne Projektmanagement der eSports-Aktivitäten.
Nach einigen ersten „Gehversuchen“ mit digitaler Berichterstattung und Live-Übertragungen im Free-TV, gründete Sport1 Anfang 2019 mit „eSports1“ den ersten linearen 24/7 eSports Pay-TV Kanal im deutschsprachigen Raum samt zugehöriger App.
Im November 2020 vollzieht Sport1 den nächsten Schritt in dieser Entwicklung und verbreitet mit dem linearen eSports-Angebot erstmals ein Medienangebot ausserhalb des deutschsprachigen Kernmarktes.
Das Angebot des CAS Sportmanagement an der Universität St. Gallen stand für mich persönlich gar nicht in direkter «Konkurrenz» zu meinem Sportmanagement Master Abschluss. Zum einen lag dieser bereits einige Jahre zurück und zum anderen war dort die Zusammensetzung von Dozenten und Kommilitonen in keiner Weise mit dem CAS zu vergleichen. Ausserdem bin ich überzeugt, dass man nur durch neuen Input und neue Reize offen für Weiterentwicklung und Innovation bleibt.
Meine (hohen) Erwartungen an neue Impulse und Kontakte wurden über die vier Modulwochen bei weitem übertroffen.
Mit der CAS Sportmanagement Weiterbildung verbinde ich eine einmalige Zeit und Erfahrung. Der Inhalt, der uns vermittelt wurde, war absolut relevant und die Dozenten hochklassig.
Aber über all dem steht die einmalige Gruppe, die sich in allerkürzester Zeit zu einer wahnsinnig engen Gemeinschaft zusammengefunden hat und es auch mir als jüngstem Teilnehmer nie schwer gemacht hat.
Vor meiner Abreise zur vierten und letzten Modulwoche sagte mir meine Frau, dass sie Sorge hat, ich würde in ein «Loch fallen» wenn die Weiterbildung abgeschlossen ist, da ich über die letzten Monate immer so auf die nächste Modulwoche und das Wiedersehen mit der ganzen Gruppe entgegengefiebert habe. Diese Sorge, wenn auch am Ende unbegründet, spricht für sich.
Während meiner Zeit bei Sport1 durfte ich an zahllosen Medienrechte-Ausschreibungen teilnehmen, die sich von Fussball, Eishockey und Motorsport bis hin zu Wrestling und eSports erstreckten. Insbesondere die Teilnahme an Ausschreibungen der deutschen Fussball Bundesliga (alle 4 Jahre) sowie der UEFA Europa League (alle 3 Jahre) sind hier besonders hervorzuheben.
Im Bereich eSports hat Sport1 in den letzten Jahren eine spannende und erfolgreiche Reise hinter sich. Nach über einem Jahr Planung und Vorbereitung ist es uns Anfang 2019 gelungen, mit «eSports1» einen neuen, linearen 24/7 Pay-TV Kanal in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu gründen und erfolgreich zu verbreiten.
Auf Basis der erfolgreichen Entwicklungen unseres deutschsprachigen Produkts und insbesondere des «Proof of Concept» für unser Businessmodell, entstand Ende 2019 die Idee, unser Produkt auch ausserhalb des deutschsprachigen Raums zu verbreiten.
Grundsätzlich sind solche pan-europäischen Vorhaben insbesondere mit Blick auf die Medienrechte sehr komplex, weil diese oft sehr fragmentiert über den Kontinent in einzelnen Ausschreibugen vergeben werden. Im Bereich eSports war es uns aber möglich, mit mehreren globalen Playern wie der ESL, Dreamhack und der NBA entsprechende Vereinbarungen zu treffen und damit die Grundvoraussetzung für eine internationale Verbreitung zu schaffen.
eSports bietet vielen Vereinen die Aussicht auf eine enge Bindung zur jungen Zielgruppe, die im Kerngeschäft über die letzten Jahre sicher schwieriger geworden ist.
Gleichzeitig erfordert dieser Weg signifikante Investitionen, denn die vergangenen Jahre lehren, dass ein halbherziges Engagement in diesem Feld mehr Schaden als Nutzen stiftet. Die Vereine sehen sich oft der Herausforderung gegenüber, diese Investitionen gegenüber den langjährigen Fans zu begründen bzw. zu rechtfertigen. Diese «kritischen» Fans in die (Weiter-)Entwicklung des Vereins miteinzubeziehen und dabei eine erfolgreiche Kommunikations-Strategie umzusetzen, gehört zu den grössten Herausforderungen für die Vereine.
In Deutschland sticht hier für mich Schalke 04 heraus – was sich auch durch die Eindrücke der Weiterbildung noch einmal bestätigt hat.
Schalke hat früh entschieden, sich dem eSports zu öffnen und ernsthaft in den Gesamtverein und seine Strukturen einzubinden. Kein anderer Verein in Deutschland hat so professionelle Strukturen im eSports geschaffen und neben «FIFA» auch in «League of Legends» investiert.
Der Blick hinter die Kulissen eines solch grossen Vereins war eine einmalige Erfahrung. Zum einen durch die hochrangigen Dozenten aus dem Verein, zum anderen durch die Blicke hinter die Kulissen der Veltins-Arena. Das Duell gegen «die dritte Mannschaft» von S04 auf einem Trainingsplatz der Knappenschmiede war für mich als begeisterter Fussballer ein besonderes Highlight.
Der Studiengang kommt in meinen Augen für sehr viele Personengruppen in Frage – was im Kehrschluss auch zu der herausragenden Zusammensetzung der Teilnehmer führt:
Zum einen ist es für jeden aus dem Sportbusiness hochinteressant andere Aspekte und Blickwinkel dieser Branche kennenzulernen. Zum anderen bietet es ehemaligen Profisportlern ein erstklassiges Rüstzeug für den Übergang nach der aktiven Karriere. Und zu guter Letzt bietet die Weiterbildung Quereinsteigern einen schnellen Zugang zu Branchen-Know-how und ein hervorragendes Netzwerk als Kickstart für eine Karriere im Sport-Business.
Mit Sicherheit noch im Sportbusiness – vermutlich sogar im «eSports-Business».
Vielen Dank für das interessante Interview, Herr Backhaus!